VIVA Media - Übernahmeangebot ?
05.06. / 10:55
Der Übernahmepoker um die Viva Media AG scheint sich zuzuspitzen. Der US-Medienkonzern AOL Time Warner und das US-Unternehmen Viacom seien an einer Übernahme des Konzerns interessiert.
Wie das Handelsblatt heute berichtet, sei Viacom bereit, 17 Euro + 30 Prozent zu bezahlen. Dies entspricht einem Preis je Aktie von 22,10 Euro. Ein öffentliches Angebot an die Aktionäre von Viva Media sei nicht ausgeschlossen. Denn bei einer Übernahme von mehr als 30 Prozent sei dies rechtlich erforderlich.
Der französische Medienkonzern Vivendi und der britische Musikkonzern EMI wollen je 15,3 Prozent ihrer Anteile an Viva Media verkaufen.
© BörseGo
INTERVIEW - Viva-Chef bestätigt Gespräche in den USA
Köln, 05. Jun (Reuters) - Der Chef der Viva Media AG, Dieter Gorny, würde nach eigenen Worten die Übernahme der Mehrheit an dem Kölner Musiksender durch einen amerikanischen Konzern begrüßen.
"Wir brauchen einen starken internationalen Partner, ein anglo-amerikanischer kann uns nur gut tun", sagte Gorny am Mittwoch in einem Reuters-Interview. Gorny bestätigte, vor kurzem in New York Gespräche geführt zu haben. "Ich war in New York, ich habe geredet, ich sage aber nicht mit wem." Über die künftige Eigentümerstruktur bei der am Neuen Markt notierten Viva Media AG herrsche jedoch hoffentlich bald Klarheit, sagte Gorny. In der Branche gibt es Spekulationen über einen Übernahmekampf zwischen den US-Konzernen AOL Time Warner und Viacom, dem Mutterunternehmen des Konkurrenzsenders MTV, um das Kölner Medienunternehmen.
"Ich sehe es mit Stolz, dass der weltweit größte und der drittgrößte Medienkonzern offenbar so interessiert sind an einem nordrhein-westfälischen Mittelständler", sagte Gorny. Als künftigen Mehrheitsaktionär bevorzuge er weder AOL noch Viacom: "Ich äußere da keinerlei Präferenzen, das ist nicht meine Sache. Beide Konzerne kennen das Geschäft und sind an mehr interessiert als an Viva." Gorny wollte keine Prognose abgeben, welcher Konzern das Rennen machen werde: "Derjenige, der am meisten bietet, wird es wohl werden." Das "Handelsblatt" hatte in der Mittwochausgabe unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise berichtet, Viacom wolle 17 Euro plus 30 Prozent je Viva-Aktie bieten. Dazu wollte sich Gorny nicht äußern.
Spekulationen um einen Übernahmepreis von bis zu rund 17 Euro je Aktie trieben nach Händlerangaben den Viva-Kurs am Mittwoch in die Höhe. Der Titel kletterte bei für den Tag sehr hohen Umsätzen zeitweise um rund 45 Prozent und lag am Nachmittag mit 13,26 Euro noch rund 19 Prozent im Plus. In der Branche wird seit längerem darüber spekuliert, dass die Viva-Großaktionäre Emi und Vivendi Universal ihren Anteil von jeweils 15,3 Prozent verkaufen wollen. Ebenfalls 15,3 Prozent an Viva hält nach Unternehmensangaben bereits AOL. Branchenkreisen zufolge sind weitere rund 15 Prozent von Unternehmensgründern mit den Anteilen von AOL in einem Pool gebündelt, der nun über 30 Prozent der Stimmen verfügt. Viva-Angaben zufolge sind 24,2 Prozent der Aktien in Streubesitz.
Zu Spekulationen, die Übernahme durch Viacom könnte die Existenz von Viva gefährden, sagte Gorny: "Jede Veränderung birgt potenziell sehr viel positives aber auch Gefahren." Allerdings dürfte die politische Komponente nicht unterschätzt werden, die eine Monopolsituation auf dem deutschen Musikmarkt verhindern wolle.
Trotz der Krise auf dem Werbemarkt verbuche Viva zur Zeit dort immer noch ein leichtes Wachstum, mit Ausnahme der Tonträgerindustrie, sagte Gorny. An der Jahresprognose hält er deshalb fest. "Wir glauben im Moment, dass wir nichts korrigieren müssen", sagte Gorny. Viva erwartet im Gesamtjahr 2002 einen Umsatz von 125 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 37 Millionen Euro.
sag/ked
KÖLN (dpa-AFX) - Der Vorstandschef des Musiksenders Viva , Dieter Gorny, hält einen starken Partner für den weiteren internationalen Erfolg des Kanals für wichtig. "Eine Klärung der Gesellschafterstruktur ist für die Zukunft des Unternehmens wichtig", sagte Gorny am Mittwoch in Köln der dpa. Hintergrund sind Berichte, wonach sich die US-Medienkonzerne AOL Time Warner und Viacom eine Übernahmeschlacht um den nach eigenen Angaben im Musik-TV-Markt führenden Anbieter in Deutschland, der Schweiz, Polen und Ungarn liefern. Zu Viacom gehört der Musiksender MTV, Vivas Konkurrent auf dem deutschen Markt.
"Die großen Gesellschafter haben offenbar finanzielle Probleme im eigenen Haus. Dann kommt es immer zu einer Überprüfung der Beteiligungen, und Viva ist hochwertig und es scheint gewichtige Interessenten zu geben", sagte Gorny. Jeder der beiden Konzerne sei an Profitabilität und an Wachstum interessiert und beides könne man nur sichern, wenn man Viva nicht beschädige, sagte Grony.
Hauptanteilseigner sind nach Angaben des Senders mit jeweils 15,3 Prozent AOL Time Warner, Vivendi Universal und die EMI-Gruppe . Weitere 18,2 Prozent gehören Gründungsmitgliedern des Senders. Im vergangenen Jahr übernahm Viva das Unternehmen Brainpool , deren Vorstände 11,1 Prozent der Anteile halten. Gorny ist im Besitz von 0,6 Prozent der Aktien, weitere 24,2 Prozent befinden sich in Streubesitz.
AOL UND VIVA-MITBEGRÜNDER SASSE BÜNDELN ANTEILE
Allerdings haben laut Medienberichten AOL Time Warner und Viva- Mitbegründer und Aktionär Helge Sasse ihre Anteile von zusammen 30 Prozent bereits in einem Poolvertrag gebündelt. AOL habe damit eine starke Ausgangsposition. EMI und Vivendi Universal könnten laut Berichten ihre Anteile von insgesamt 30,6 Prozent verkaufen.
Eine mögliche Übernahmen von Viva mit insgesamt 700 Beschäftigten durch die US-Konzerne sei "hochpolitisch", sagte Gorny. Beide Konzerne seien im Medienbereich sehr aktiv, beide seien es aber nur bedingt in Deutschland. "Ich gehe davon aus, gerade vor dem Hintergrund der Umwälzungen in der Medienlandschaft bedingt durch die Kirch-Krise, dass beide Konzerne ein großes Interesse an einem für sie positiven politischen Gesamtklima haben müssen", sagte Gorny. Er könne sich durchaus vorstellen, beide Konzerne könnten ein über Viva hinaus gehendes Interesse am deutschen Fernsehmarkt haben. Staatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) hatte - wie auch andere Medienpolitiker - im Zusammenhang mit den Übernahmgerüchten vor einer Einschränkung der Musikkultur in Deutschland gewarnt.
Viva erzielte im ersten Quartal 2002 unter anderem nach dem Verkauf einer Beteiligung an AOL Time Warner einen Gewinn von knapp 18,1 Millionen Euro und kehrte damit in die schwarzen Zahlen zurück./kk/DP/sh
info@dpa-AFX.de
05.06. / 10:55
Der Übernahmepoker um die Viva Media AG scheint sich zuzuspitzen. Der US-Medienkonzern AOL Time Warner und das US-Unternehmen Viacom seien an einer Übernahme des Konzerns interessiert.
Wie das Handelsblatt heute berichtet, sei Viacom bereit, 17 Euro + 30 Prozent zu bezahlen. Dies entspricht einem Preis je Aktie von 22,10 Euro. Ein öffentliches Angebot an die Aktionäre von Viva Media sei nicht ausgeschlossen. Denn bei einer Übernahme von mehr als 30 Prozent sei dies rechtlich erforderlich.
Der französische Medienkonzern Vivendi und der britische Musikkonzern EMI wollen je 15,3 Prozent ihrer Anteile an Viva Media verkaufen.
© BörseGo
INTERVIEW - Viva-Chef bestätigt Gespräche in den USA
Köln, 05. Jun (Reuters) - Der Chef der Viva Media AG, Dieter Gorny, würde nach eigenen Worten die Übernahme der Mehrheit an dem Kölner Musiksender durch einen amerikanischen Konzern begrüßen.
"Wir brauchen einen starken internationalen Partner, ein anglo-amerikanischer kann uns nur gut tun", sagte Gorny am Mittwoch in einem Reuters-Interview. Gorny bestätigte, vor kurzem in New York Gespräche geführt zu haben. "Ich war in New York, ich habe geredet, ich sage aber nicht mit wem." Über die künftige Eigentümerstruktur bei der am Neuen Markt notierten Viva Media AG herrsche jedoch hoffentlich bald Klarheit, sagte Gorny. In der Branche gibt es Spekulationen über einen Übernahmekampf zwischen den US-Konzernen AOL Time Warner und Viacom, dem Mutterunternehmen des Konkurrenzsenders MTV, um das Kölner Medienunternehmen.
"Ich sehe es mit Stolz, dass der weltweit größte und der drittgrößte Medienkonzern offenbar so interessiert sind an einem nordrhein-westfälischen Mittelständler", sagte Gorny. Als künftigen Mehrheitsaktionär bevorzuge er weder AOL noch Viacom: "Ich äußere da keinerlei Präferenzen, das ist nicht meine Sache. Beide Konzerne kennen das Geschäft und sind an mehr interessiert als an Viva." Gorny wollte keine Prognose abgeben, welcher Konzern das Rennen machen werde: "Derjenige, der am meisten bietet, wird es wohl werden." Das "Handelsblatt" hatte in der Mittwochausgabe unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise berichtet, Viacom wolle 17 Euro plus 30 Prozent je Viva-Aktie bieten. Dazu wollte sich Gorny nicht äußern.
Spekulationen um einen Übernahmepreis von bis zu rund 17 Euro je Aktie trieben nach Händlerangaben den Viva-Kurs am Mittwoch in die Höhe. Der Titel kletterte bei für den Tag sehr hohen Umsätzen zeitweise um rund 45 Prozent und lag am Nachmittag mit 13,26 Euro noch rund 19 Prozent im Plus. In der Branche wird seit längerem darüber spekuliert, dass die Viva-Großaktionäre Emi und Vivendi Universal ihren Anteil von jeweils 15,3 Prozent verkaufen wollen. Ebenfalls 15,3 Prozent an Viva hält nach Unternehmensangaben bereits AOL. Branchenkreisen zufolge sind weitere rund 15 Prozent von Unternehmensgründern mit den Anteilen von AOL in einem Pool gebündelt, der nun über 30 Prozent der Stimmen verfügt. Viva-Angaben zufolge sind 24,2 Prozent der Aktien in Streubesitz.
Zu Spekulationen, die Übernahme durch Viacom könnte die Existenz von Viva gefährden, sagte Gorny: "Jede Veränderung birgt potenziell sehr viel positives aber auch Gefahren." Allerdings dürfte die politische Komponente nicht unterschätzt werden, die eine Monopolsituation auf dem deutschen Musikmarkt verhindern wolle.
Trotz der Krise auf dem Werbemarkt verbuche Viva zur Zeit dort immer noch ein leichtes Wachstum, mit Ausnahme der Tonträgerindustrie, sagte Gorny. An der Jahresprognose hält er deshalb fest. "Wir glauben im Moment, dass wir nichts korrigieren müssen", sagte Gorny. Viva erwartet im Gesamtjahr 2002 einen Umsatz von 125 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 37 Millionen Euro.
sag/ked
KÖLN (dpa-AFX) - Der Vorstandschef des Musiksenders Viva , Dieter Gorny, hält einen starken Partner für den weiteren internationalen Erfolg des Kanals für wichtig. "Eine Klärung der Gesellschafterstruktur ist für die Zukunft des Unternehmens wichtig", sagte Gorny am Mittwoch in Köln der dpa. Hintergrund sind Berichte, wonach sich die US-Medienkonzerne AOL Time Warner und Viacom eine Übernahmeschlacht um den nach eigenen Angaben im Musik-TV-Markt führenden Anbieter in Deutschland, der Schweiz, Polen und Ungarn liefern. Zu Viacom gehört der Musiksender MTV, Vivas Konkurrent auf dem deutschen Markt.
"Die großen Gesellschafter haben offenbar finanzielle Probleme im eigenen Haus. Dann kommt es immer zu einer Überprüfung der Beteiligungen, und Viva ist hochwertig und es scheint gewichtige Interessenten zu geben", sagte Gorny. Jeder der beiden Konzerne sei an Profitabilität und an Wachstum interessiert und beides könne man nur sichern, wenn man Viva nicht beschädige, sagte Grony.
Hauptanteilseigner sind nach Angaben des Senders mit jeweils 15,3 Prozent AOL Time Warner, Vivendi Universal und die EMI-Gruppe . Weitere 18,2 Prozent gehören Gründungsmitgliedern des Senders. Im vergangenen Jahr übernahm Viva das Unternehmen Brainpool , deren Vorstände 11,1 Prozent der Anteile halten. Gorny ist im Besitz von 0,6 Prozent der Aktien, weitere 24,2 Prozent befinden sich in Streubesitz.
AOL UND VIVA-MITBEGRÜNDER SASSE BÜNDELN ANTEILE
Allerdings haben laut Medienberichten AOL Time Warner und Viva- Mitbegründer und Aktionär Helge Sasse ihre Anteile von zusammen 30 Prozent bereits in einem Poolvertrag gebündelt. AOL habe damit eine starke Ausgangsposition. EMI und Vivendi Universal könnten laut Berichten ihre Anteile von insgesamt 30,6 Prozent verkaufen.
Eine mögliche Übernahmen von Viva mit insgesamt 700 Beschäftigten durch die US-Konzerne sei "hochpolitisch", sagte Gorny. Beide Konzerne seien im Medienbereich sehr aktiv, beide seien es aber nur bedingt in Deutschland. "Ich gehe davon aus, gerade vor dem Hintergrund der Umwälzungen in der Medienlandschaft bedingt durch die Kirch-Krise, dass beide Konzerne ein großes Interesse an einem für sie positiven politischen Gesamtklima haben müssen", sagte Gorny. Er könne sich durchaus vorstellen, beide Konzerne könnten ein über Viva hinaus gehendes Interesse am deutschen Fernsehmarkt haben. Staatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) hatte - wie auch andere Medienpolitiker - im Zusammenhang mit den Übernahmgerüchten vor einer Einschränkung der Musikkultur in Deutschland gewarnt.
Viva erzielte im ersten Quartal 2002 unter anderem nach dem Verkauf einer Beteiligung an AOL Time Warner einen Gewinn von knapp 18,1 Millionen Euro und kehrte damit in die schwarzen Zahlen zurück./kk/DP/sh
info@dpa-AFX.de