DJ: Vier EU-Staaten wollen CDS-Handel bremsen und notfalls verbieten
BERLIN (AFP)--Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Griechenland wollen
Spekulationen auf Staatsbankrotte zur Not verbieten lassen. In einem am
Donnerstag veröffentlichten Brief an Kommissionspräsident José Manuel Barroso
und den derzeitigen EU-Ratspräsidenten José Luis Rodriguez Zapatero fordern die
Staats- und Regierungschefs der vier Länder, "exzessive Spekulationen zu
verhindern, die Transparenz zu stärken und die Integrität und Sicherheit von
Derivatetransaktionen zu verbessern".
Im Blick haben die vier EU-Länder sogenannte Credit Default Swaps (CDS). CDS
sind handelbare Kreditderivate, die einer Kreditversicherung ähneln. Wenn ein
Schuldner zahlungsunfähig wird, erhält der Käufer der Absicherung eine
Entschädigung des Verkäufers der Absicherung. Die Käufer dieser Swaps können
sowohl einige Investitionen absichern oder auch einfach auf die
Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen oder Ländern wetten.
"Zunächst müssen wir verhindern, dass spekulative Geschäfte den Markt so
verunsichern können, dass die Preise ihren Informationsgehalt verlieren und
sich staatliche Finanzierungen auf ein fundamental nicht gerechtfertigtes
Niveau verteuern", schrieben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Frankreichs
Präsident Nicolas Sarkozy, der Luxemburger Ministerpräsident Jean-Claude
Juncker und Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou in dem Brief.
Die vier EU-Staaten fordern die EU auf, zunächst eine Untersuchung "bezüglich
der Rolle und Auswirkungen von Spekulationen mit CDS-Geschäften mit
Staatsanleihen europäischer Länder" einzuleiten. Sollte sich daraus ein
"begründeter Verdacht für einen Marktmissbrauch oder für einen maßgeblichen
Einfluss spekulativer Geschäfte auf die Entwicklung der Renditen" ergeben,
müsse die EU "eine Vorreiterrolle einnehmen" und Maßnahmen dagegen ergreifen.
Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Griechenland schlagen vor, die
Einführung von Mindesthaltefristen für CDS-Geschäfte, ein Verbot des
spekulativen Handels mit CDS sowie ein Verbot des Erwerbs von CDS zu prüfen,
die nicht der Absicherung von Staatsanleihen dienen. Um den Handel mit CDS
transparenter zu machen, forderten Merkel, Sarkozy, Juncker und Papandreou
zudem, dass alle Derivatetransaktionen verpflichtend an ein
Transaktionsregister in Europa gemeldet werden müssen. Auch müsse der Handel
komplett über Börsen oder elektronische Handelsplattformen stattfinden.
DJG/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 11, 2010 11:06 ET (16:06 GMT)
ISO-8859-11.0
BERLIN (AFP)--Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Griechenland wollen
Spekulationen auf Staatsbankrotte zur Not verbieten lassen. In einem am
Donnerstag veröffentlichten Brief an Kommissionspräsident José Manuel Barroso
und den derzeitigen EU-Ratspräsidenten José Luis Rodriguez Zapatero fordern die
Staats- und Regierungschefs der vier Länder, "exzessive Spekulationen zu
verhindern, die Transparenz zu stärken und die Integrität und Sicherheit von
Derivatetransaktionen zu verbessern".
Im Blick haben die vier EU-Länder sogenannte Credit Default Swaps (CDS). CDS
sind handelbare Kreditderivate, die einer Kreditversicherung ähneln. Wenn ein
Schuldner zahlungsunfähig wird, erhält der Käufer der Absicherung eine
Entschädigung des Verkäufers der Absicherung. Die Käufer dieser Swaps können
sowohl einige Investitionen absichern oder auch einfach auf die
Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen oder Ländern wetten.
"Zunächst müssen wir verhindern, dass spekulative Geschäfte den Markt so
verunsichern können, dass die Preise ihren Informationsgehalt verlieren und
sich staatliche Finanzierungen auf ein fundamental nicht gerechtfertigtes
Niveau verteuern", schrieben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Frankreichs
Präsident Nicolas Sarkozy, der Luxemburger Ministerpräsident Jean-Claude
Juncker und Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou in dem Brief.
Die vier EU-Staaten fordern die EU auf, zunächst eine Untersuchung "bezüglich
der Rolle und Auswirkungen von Spekulationen mit CDS-Geschäften mit
Staatsanleihen europäischer Länder" einzuleiten. Sollte sich daraus ein
"begründeter Verdacht für einen Marktmissbrauch oder für einen maßgeblichen
Einfluss spekulativer Geschäfte auf die Entwicklung der Renditen" ergeben,
müsse die EU "eine Vorreiterrolle einnehmen" und Maßnahmen dagegen ergreifen.
Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Griechenland schlagen vor, die
Einführung von Mindesthaltefristen für CDS-Geschäfte, ein Verbot des
spekulativen Handels mit CDS sowie ein Verbot des Erwerbs von CDS zu prüfen,
die nicht der Absicherung von Staatsanleihen dienen. Um den Handel mit CDS
transparenter zu machen, forderten Merkel, Sarkozy, Juncker und Papandreou
zudem, dass alle Derivatetransaktionen verpflichtend an ein
Transaktionsregister in Europa gemeldet werden müssen. Auch müsse der Handel
komplett über Börsen oder elektronische Handelsplattformen stattfinden.
DJG/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 11, 2010 11:06 ET (16:06 GMT)
ISO-8859-11.0
"Kurzfristig helfen Schulden. Langfristig gehen wir alle tot"
John Maynard Keynes (Brit. Wirtschaftswissenschaftler, 1883-1946)
John Maynard Keynes (Brit. Wirtschaftswissenschaftler, 1883-1946)