vertrauen in analysten ?

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stiller teilhaber:

vertrauen in analysten ?

 
21.02.01 15:37
Trefferquote der Analysten erschreckend niedrig

Profis müssen Gewinnschätzungen am Neuen Markt binnen Jahresfrist um insgesamt 90 Prozent nach unten revidieren

 
Irreführende Gewinnschätzungen schockieren Kleinanleger
Montage: DW
Von Holger Zschäpitz

Frankfurt/Main - Der Fondsmanager Gottfried Heller hat es kürzlich auf den Punkt gebracht: In der Hausse brauchen Anleger keine Analysten und in der Baisse sollte sie sich von ihnen fernhalten. Er scheint recht zu haben. Vor allem am Neuen Markt fällt die Bilanz katastrophal aus. Nicht nur mit ihren Empfehlungen lagen die Profis meilenweit daneben, auch die Gewinnprognosen entpuppten sich als Luftschlösser.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Einige der Branchenberater würden heute rot werden, wenn sie mit den Gewinnschätzungen, die sie im März 2000 abgegeben haben, konfrontiert würden. Die Realität hat die optimistischen Prognosen längst wieder einkassiert. Im Schnitt haben die Banker nämlich ihre Schätzungen um 90 Prozent nach unten revidiert. Ob EM.TV, Intershop oder Mobilcom - nahezu jede Gewinnwarnung ereilte die Profis wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Monat für Monat mussten die Experten zurückrudern und sukzessive ihre Gewinnreihen nach unten anpassen. Und kaum einem Profi gelang es rechtzeitig, die Krise eines Neuen-Markt-Unternehmens vorauszusehen. "Analysten laufen den Kursen hinterher", sagt Dieter Wermuth, Stratege der Tokai-Bank. "Am Neuen Markt sind die meisten Studien wertlos, wenn nicht gar irreführend."

Anleger, die auf das Urteil und die Analyse vertrauten, sind die großen Verlierer. Viele haben dabei gleich mehrfach verloren. Der Grund: Immer wenn die Kurse gefallen waren und Analysten auch mit dem Verweis auf die günstige Bewertung von Kaufkursen sprachen, kam die nächste Horrormeldung und zog den Boden unter den Kursen weg. Von attraktiver Bewertung konnte nie die Rede sein. Denn kaum waren die Kurse gefallen, revidierten die Analysten ihre Gewinnerwartungen nach unten.

Die Gewinnprognosen fielen sogar stärker als die Kurse. So wurde das zentrale Bewertungsmaß Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV), dass die Ergebnisschätzungen ins Verhältnis zum aktuellen Kurs setzt, immer höher statt niedriger. Das KGV beim Nemax-50 macht dies deutlich. Nach Berechnungen von I/B/E/S, die sämtliche Gewinnprognosen der 50 größten Neuer-Markt-Unternehmen aufaddieren, lagen die Gewinnschätzungen im März vergangenen Jahres für 2001 bei 105,3 Euro. Gemessen am damaligen Indexstand von knapp 9000 Zählern ergab sich ein KGV von 85. Heute - bei einem Indexstand von 2300 Punkten und Gewinnerwartungen von unter zehn - notieren die Unternehmen des Nemax-50 mit einem KGV von 280. Wenig schmeichelhaft fällt auch die Bilanz für die geschätzten Gewinne für 2002 aus. Diese wurden von 137 auf 38,5 Euro um 72 Prozent nach unten angepasst werden. "Das ist katastrophal. Ich zähle nicht mehr auf Analystenschätzungen", sagt Heller. "Analysten tendieren dazu, die Gewinne aus der Vergangenheit fortzuschreiben und das geht nach einem Technologieboom gründlich schief", erklärt er eine wichtige Ursache.

Analysten versuchen die Schuld auf die Unternehmen abzuschieben. "Wir haben früher die Prognose eines Unternehmens genommen, einen Schnaps obendrauf gelegt und lagen damit gut", beschreibt ein Branchenkenner. Inzwischen würden die Unternehmenslenker hätten aber immer dreister mit ihren eigenen Prognosen. "Nun nehmen immer einen Abschlag vor."

Doch auch diese Methode lässt einen wichtigen Aspekt außen vor. "Fast alle Analysten sind Erbsenzähler", so Wermuth. "Sie konzentrieren sich auf das Unternehmen und verlieren dabei das konjunkturelle Umfeld aus dem Auge."

Immerhin haben die Experten bei ihren Empfehlungen dazugelernt. Waren zum Hochpunkt des Neuen Marktes im März 2000 bei den Unternehmen des Leitindex Nemax-50 Verkaufsempfehlungen selten, steht auf 122 von 910 Analysen inzwischen "Verkaufen".

Ob damit die Prognosen realistischer geworden sind, bleibt zu bezweifeln: "Anleger sollten nicht blind auf Analysten vertrauen, sondern alles kritisch hinterfragen", sagt Wieland Staud von Staud Research. Eines ist für ihn klar: "Gewinnprognosen sind wie Schall und Rauch."


passend dazu eine moderation auf cnbc heute:
I2 technologies (ITWO) wird von goldman sachs auf strong buy hochgestuft; GLEICHZEITIG wird das kursziel der aktie von 100 auf 80 GESENKT (aber HOCHstufung der aktie auf strong buy - kopfschüttel *g*)
noch besser: eine andere aktie (ich glaube es war ventron oder so was ähnliches), ehemals auf 240 $ - jetzt 0,53 $, ehemals heiß empfohlen, wird jetzt einfach aus der bewertung genommen. was für eine aktie ? wie ? wir sollen die mal gecoverd bzw. empfohlen haben ? hmm ! nie gehört :-)
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grüße
stiller teilhaber
Hiob:

Ich habe volles Vertrauen darin,

 
21.02.01 16:27
daß Analysten und Banken ihre eigenen Interessen verfolgen. Für Keinanleger gehört schon ziemlich viel Gespür dazu, sich an deren Strategien ranzuhängen und gepushte Aktien nicht nur rechtzeitig zu erkennen und zu kaufen, sondern auch rechtzeitig wieder aus ihnen auszusteigen. Mir wenigstens ist das bisher nocht nicht oft genug gelungen.
cap blaubär:

sdk zur Ehre

 
21.02.01 16:39
in unserem neuen Newsletter senden wir Ihnen einen

Kommentar zur Diskussion um den Analysten-Ehrenkodex.

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Unabhängige Analysten - eine Frage der Ehre?



Das Bundeswirtschaftsministerium regt an, die Kriterien für die Unabhängigkeit von Analysten  in einem Ehrenkodex niederzuschreiben. Es schlägt deshalb vor, dass Analysten nur noch über solche Wertpapiere berichten dürfen, die weder sie selbst noch das Unternehmen, bei dem sie angestellt sind, im Portfolio haben. Die massiven Kursverluste am Neuen Markt in der jüngeren Vergangenheit waren laut Ministerium ein Auslöser für die Forderung, einen Verhaltenskodex für Analysten einzuführen.

Es scheint, als ob die Koalition wenig praxisnah,  mit  billigem Aktionismus  um die Stimmen von geschädigten Anlegern buhlen will. Denn längst unterliegen die in den Kreditinstituten und Investmentfondsgesellschaften tätigen Analysten einer besonderen Aufsicht. Kontenkontrollen,  Verbotslisten und  Mitarbeiterleitsätze untersagen bereits heute eigene Aktienkäufe in den von den Analysten beobachteten Papieren. Darüber wachen die sogenannten Compliance-Abteilungen der Banken. Bei Verstößen droht die fristlose Kündigung -- was ohne Zweifel wesentlich besser wirkt als jeder \"Ehrenkodex\".



Auch der Vorschlag, den Banken vorzuschreiben, nur noch Aktien zu besprechen, die sie nicht selbst im Portfolio haben, zeigt wie praxisfern man im Ministerium über die Angelegenheit nachdenkt. Bei  Indexfonds z. B. müssen die Fondsmanager nun mal  alle Gesellschaften eines Index  kaufen. Das Verbot hätte bei großen Häusern zur Folge, dass diese Produkte abgeschafft werden müssten oder viele Firmen gar nicht  mehr analysiert werden dürften.

Gerade am Neuen Markt sind Auftragsresearch oder Betreuungsmandate üblich. Die Aktiengesellschaften zahlen für die Beobachtung durch Analysten. Da wundert es auch nicht, dass Verkaufsempfehlungen äußerst selten sind. Wer schreibt sich schon gerne selbst um seinen Verdienst?  Aber auch indirekte Geschäfte sind branchenüblich. So hat eine süddeutsche Großbank vor wenigen Wochen die Beobachtung eines Unternehmens des Neuen Marktes aufgenommen. Wie mir bekannt geworden ist, hat der CEO und Großaktionär im Gegenzug die private Verwaltung seines Millionenvermögens der Bank übertragen. Das Ergebnis der ersten Analyse:  \"outperform\".



Da 1.) Analysten ihre Brötchen von den Banken erhalten und diese 2.) handfeste wirtschaftliche Interessen haben, sollte  sich die  Bundesregierung den  Glauben an den \"unabhängigen und von den Weisungen seines Arbeitgebers freigestellten Analysten \"  besser gleich abschminken. Anleger sollten wissen, dass es in Deutschland keine unabhängigen Analysten gibt und dass keine Analyse ohne wirtschaftliches  Interesse geschrieben wird.

Wichtig und entscheidend  ist daher die Forderung, dass Aktionäre hierüber aufgeklärt werden. Das Ministerium sollte deshalb Banken und Analysten verpflichten, in ihren Ausarbeitungen die wirtschaftlichen Beziehungen im Hintergrund einer Analyse offen zu legen. Ob hierfür jedoch ein \"Ehrenkodex\" ausreicht, ist zu  bezweifeln. Der Übernahmekodex und die Insiderverbote waren lange auf dieser Basis geregelt.  Die Erfahrung brachte die Einsicht, dass man sich bei Geldgeschäften doch besser auf Gesetze mit entsprechenden Sanktionen, als nur auf die \"Ehre\" verlassen sollte. Von Markus Straub.

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stiller teilhaber:

hatte ich auch schon gesehen cpt *g*

 
21.02.01 17:19
muß so was sein wie politiker nur ihrem gewissen verantwortlich oder so ähnlich *g*

allerdings wirtschaftlich bankliche verknüpfungen der anlalysten schön und gut (oder auch nicht), wenn wirklich so grottenschlecht wie oben dargestellt, nutzen sie denen auch nicht oder ?
sieht für mich aus wie (überwiegend) schlicht unfähig.

grüße
st
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