Versicherungen flüchten von der Börse

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Hill:

Versicherungen flüchten von der Börse

 
10.06.02 11:57
Versicherungen flüchten von der Börse


Die Versicherer haben Angst, die Überschuss-Beteiligungen ihrer Kunden erneut senken zu müssen. Darum verkaufen sie in großem Stil Aktien. Das treibt den Kursverfall an den Börsen weiter an.


DÜSSELDORF/FRANKFURT. Der Kursverfall an den Börsen nimmt kein Ende. Die schwache Umsatzprognose des Chipgiganten Intel ließ die Börsen in den USA und Europa auf das tiefste Niveau seit November sinken. Selbst ein unerwartet starker Rückgang der US-Arbeitslosenzahlen im Mai half nicht. Einige Bankstrategen fürchten jetzt sogar einen Rutsch unter die Tiefstände vom September 2001. Doch nicht negative Firmennachrichten sind die eigentliche Ursache für den Abwärtstrend, sondern massive Verkäufe großer Investoren.

Vor allem Versicherer stoßen seit Tagen Aktien ab, wie in Branchenkreisen bestätigt wird. Das bleibt nicht ohne Folgen für den Markt: Schließlich besitzen Versicherer derzeit knapp jede dritte Aktie in Deutschland – während des Börsenbooms vor zwei Jahren waren es erst zehn Prozent. „Unter Verkaufsdruck stehen angesichts der fallenden Kurse vor allem Versicherer, die nur noch über geringe Reserven verfügen“, sagte Maximilian Zimmerer, Finanzvorstand der Allianz Leben, dem Handelsblatt.

Bei den Fondsgesellschaften verringern sich die Zuflüsse dramatisch

Für viele Inhaber von Lebensversicherungs- oder Rentenpolicen könnte dies bedeuten: Auch die Überschussbeteiligung, also die Rendite für das laufende Jahr, wird gesenkt. Denn Branchenexperten erwarten bei anhaltender Börsenschwäche eine weitere Absenkungsrunde im Herbst. „Und die wird wesentlich deutlicher ausfallen als im vergangenen Herbst“, sagt WestLB-Analyst Carsten Zielke.

Bereits 2001 hatten viele Assekuranzen ihre Anlageverluste durch Auflösung stiller Reserven kompensiert. „2002 ist für die Versicherer noch schwieriger als das schlechte Vorjahr“, sagt Sönke Papenhausen, Vorstand der Gothaer Asset Management. Zimmer bestätigt, dass die Situation angespannt sei.

Während reservestarke Versicherer wie die Allianz nun Kaufgelegenheiten sehen, stecken andere in einem Dilemma: „Selbst wenn reserveschwache Versicherer mittelfristig eine Börsenerholung erwarten, müssen sie bei sinkenden Kursen Aktien verkaufen,“ erklärt Papenhausen. „Sie müssen die Überschussbeteiligung für ihre Versicherten schließlich zum Ende des Jahres darstellen, nicht zu irgendeinem späteren Zeitpunkt, an dem sich die Börsen wieder erholt haben.“

Wenig Hoffnung kommt von den Fonds. Während deutschen Immobilien-, Geldmarkt- und Rentenfonds von Januar bis April netto 16,3 Mrd. Euro zuflossen, waren es bei Aktienfonds nur 2,9 Mrd. Euro. In den ersten vier Monaten des Jahres 2000 war es das Zehnfache.

Bankexperten machen Anlegern wenig Mut. „Die Kurse können durchaus noch 20 bis 30 Prozent verlieren“, sagt Albert Edwards, Chefstratege von Dresdner Kleinwort Wasserstein. „Der Auslöser für eine Trendwende kommt wohl erst Mitte Juli mit den Quartalsberichten der Firmen“, so Rolf Elgeti von der Commerzbank.


HANDELSBLATT, Sonntag, 09. Juni 2002, 19:02 Uhr



sir charles:

wohin wollen sie flüchten??? ind den Geldmarkt o.T.

 
10.06.02 12:02
Grinch:

@Sir: na in Immo-Geschäffte, Rentenpapiere und

 
10.06.02 12:06
Anleihen!!!  
Hill:

Die Flucht von Dr. Richard Kimble

 
10.06.02 12:13
wurde auch über unzählige Folgen ausgedehnt !  

;-)
slk306cabrio:

Versicherungen

 
10.06.02 12:13
Na die flüchten sich in das einzig sichere. In die Beitragserhöhung und die Leistungskürzung. Da sind sie spitze

;-)
Grinch:

@benzohnedach: Hier wird von Lebensversicherung

 
10.06.02 12:17
en geredet... die dürfen die Beiträge nicht erhöhen!!! Sachversicherer dürfen die Prämien nicht investieren. Ausserdem wird das ganze von Treuhändern überwacht.
Bronco:

Keine Panik auf der Titanic !

 
10.06.02 12:23
Die Versicherungen flüchten nicht Hals über Kopf - sie bereiten erstens Umschichtungen und zweitens die KRIEGSKASSE vor. Aus meiner Sicht naht der Zeitpunkt für einen guten Einstieg (DAX und NEMAX meine ich damit, von Ausnahmen abgesehen, allerdings immer noch nicht). Versicherungen selbst sind nach und nach ein guter Kauf.
slk306cabrio:

@Grüne DVD ;-)

 
10.06.02 12:24
Jo klar wusste ich, trotzdem danke, war eher als allgemeines Statemend über die "verbrecherbranche" gemeint. Die zahlen doch nie die "beworbenen" blaufsummen u. ä.

Grüße

:-)
Grinch:

@Bronco: Genau so isses!!! Würde mal die

 
10.06.02 12:26
Mannheimer Vers. im Auge behalten (WKN hab ich jetzt leider nich!!!). Haben gute Produkte und nen guten Bestand.
Hill:

Versicherungen drücken Börse

 
10.06.02 12:36
Kommentar: Baisse


ULF SOMMER, HANDELSBLATT


Ein Ende des Abschwungs an den Aktienmärkten, der nun schon über zwei Jahre dauert, ist nicht in Sicht.
 
Im Gegenteil: Eine gefährliche Spirale kommt in Gang, bei der die eigentlichen Triebfedern für die Börse, nämlich Konjunktur- und Unternehmensdaten, kaum noch eine Rolle spielen. Die Baisse ist immer weniger den schlechten Nachrichten zuzuschreiben. Sie wird in erster Linie von den Versicherungen genährt. Aus Panik, aber auch aus Vorsicht reduzieren sie ihre Aktienbestände.

Vergeblich haben Investoren darauf spekuliert, dass der Abschwung mit dem Crash im September beendet war. Weil sich die Geschichte schon so häufig in der Weise wiederholte, dass Tiefstände nach einer ausgeprägten Talfahrt mindestens einmal getestet werden, verkaufen Investoren jetzt ihre Aktien. Die Prophezeiung erfüllt sich selbst. Das allein ist schon schmerzlich genug, aber immerhin überschaubar. Schließlich sind die September-Tiefs nicht mehr weit entfernt. Schwerer wiegt ein Domino-Effekt: Je tiefer die Kurse rutschen, desto mehr Investoren verkaufen in Erwartung noch tieferer Kurse. Vor allem Versicherungen, die in den vergangenen Jahren ihre Aktienbestände angesichts der gigantischen Hausse in den neunziger Jahren drastisch hochgefahren haben, fühlen sich nun gezwungen, diese wieder zurückzufahren. Denn sie wollen ihren Kunden nicht zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres sagen müssen, Ertragszusagen nicht einhalten zu können. Millionen Briefe vom Herbst sind noch in schlechter Erinnerung. Das Dilemma ist, dass gerade die aus ihrer Sicht verantwortungsbewusst handelnden Assekuranzen mit ihren Verkäufen einen Großteil zum neuerlichen Crash auf Raten beitragen. Die Versicherungen selbst gefährden die Überschussbeteiligungen ihrer Kunden.

Einen Ausweg aus der Spirale wird der Privatanleger nicht weisen können. Seine Mittel reichen nicht, um dem Verkaufsdruck der Versicherungen entgegenzuwirken. Die Hoffnung ruht auf den großen Investmentfonds. Sie sind Dreh- und Angelpunkt für eine breit angelegte Kurswende. Ihre Zuflüsse sinken derzeit zwar rapide – wer will es den Anlegern nach dem zweijährigen Desaster verdenken? Doch dass es überhaupt noch Zuflüsse gibt, weckt nach zwei Jahren Börsendesaster Hoffnung. Fast alle Fonds sitzen auf historisch hohen Barbeständen, die angelegt werden wollen. Anleger erwarten zu Recht, dass ihre Aktiengelder langfristig in Firmenanteile fließen und allenfalls kurzfristig in Geldmarktfonds geparkt werden.

Noch fehlt den Börsen der Kick für die Wende nach oben. Aufmunternde Worte einzelner Konzernchefs, dass sich die Aussichten im zweiten Halbjahr vielleicht bessern, reichen nicht aus. Dafür sind die Erwartungen zu oft enttäuscht worden und ist die Kraft der Spekulanten, die auf niedrigere Kurse spekulieren, stärker: Shortseller haben die September-Tiefs ins Visier genommen. Allein bessere Unternehmenserträge können die Wende bringen. Seitdem fast alle Frühindikatoren in Euro-Land und den USA seit Monaten einen neuen Aufschwung signalisieren, ist die Saat ausgebracht. Allein der Dünger, nämlich steigende Firmengewinne, fehlt noch. Erst mit ihm werden die Aktienkurse wieder gedeihen.


HANDELSBLATT, Sonntag, 09. Juni 2002, 19:02 Uhr

Bronco:

@Grinch:

 
10.06.02 13:17
Mannheimer AG Holding, WPK 842800

KBV 2,7
KGV 18,9
KCV 12,3
Div.Rend.: 3,9%
Marktkap.: 524,18 Mio. ?

(bezogen auf Kurs 52 ?; Daten B.O.)

Schwerpunkte Lebensversicherungen, Riester-Produkte.
Wollen im Neukundengeschäft via Internet das Ei des Kolumbus entdeckt haben.

Chart-technisch derzeit sehr interessant (Einstieg)

Aus meiner Sicht bestünde eine deutliche Kursfantasie lediglich in Übernahmespekulationen. Für ein exorbitantes Wachstum sprechen die eher "langweiligen" Produkte nicht (die Riester-Produkte scheinen ja wider Erwarten doch nicht so gaaanz der Renner zu sein). Internet paßt m.E. nicht zu den eher konservativen Produkten und den dadurch angesprochenen Kunden (zumindest noch nicht).
Für mich einschränkendes Kriterium:
Ich vermisse einen sichtbaren Abschlag gegenüber großen Playern wie z.B. Allianz, da es sich um ein wenig liquides Papier handelt. Dieser fehlende Abschlag resultiert natürlich nicht aus der eigenen Kursentwicklung, sondern aus der der großen Versicherer in der letzten Zeit. Ich fürchte aber, daß sich dem Sog keine der kleinen Versicherungen entziehen kann. Ich denke, die Einstiegskurse stehen noch aus.

Gruß,

Bronco
Hill:

Versicherungen sind wohl immer noch auf

 
24.07.02 07:15
der Flucht !

Das mit der Mannheimer war wohl auch nix !
Bronco:

... zur Zeit vor den Staatsanwälten ! ...lol...

 
25.07.02 00:11
Geduld, Geduld, noch ist der Einstiegszeitpunkt nicht da, aber er naht.
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