Wenn Sie wissen wollen, wie reich ihr Gegenüber ist, dann ...
Der alte Kostolany hat einmal gesagt: "Wer viel Geld hat, kann spekulieren. Wer wenig Geld hat, darf keinesfalls spekulieren, und wer kein Geld hat, muss sogar spekulieren."
Anmaßender Weise möchte ich dies durch einen Leitsatz zur Diversifizierung beim Investment ergänzen: Wer viel Geld hat, muss sein Vermögen streuen. Wer wenig hat, kann streuen, wer jedoch kaum welches hat, darf gar nicht streuen.
Was will ich damit sagen? Erstens: Die Strategie der Vermögenssicherung ist eine völlig andere als diejenige des Vermögensaufbaus. Reichbleiben erfordert ein gänzlich anderes Verhalten als das Reichwerden (so es denn überhaupt erfolgreich ist). Und zweitens: Sage mir deine Performance – und ich sage dir, wie viel Geld du besitzt! Soll heißen: In den meisten Fällen kann man aus den Gewinnen und Verlusten, die jemand in einem Jahr erzielt, treffsichere Rückschlüsse auf die Höhe seines Vermögens ziehen.
Ein guter Bekannter von mir beschäftigt sich ebenso wie ich bereits seit weit über 20 Jahren mit dem Thema "Geldanlage". Seit letztem Jahr betreut er zusätzlich einen kleinen Misch-Fonds, so dass seine Performance für mich völlig transparent wird. In diesem Jahr läuft es super, im letzten Jahr war es jedoch nicht so gut. Der Fonds wies einen Verlust von knapp zehn Prozent aus, was ja angesichts des Desasters bei anderen Fonds wirklich golden ist. "Doch mit meinem eigenen Geld", so verkündete er stolz, "habe ich im letzten Jahr 40 Prozent plus gemacht.
Ich will ihm ruhig einmal glauben, denn endlich weiß ich dadurch, dass er gar nicht so reich ist, wie ich immer gedacht habe. Warum? Weil man im letzten Jahr nur mit Derivaten einen derartig hohen Gewinn machen konnte. Indem man nämlich entweder auf fallende Aktienkurse, einen steigenden Euro oder sinkende Zinsen gesetzt hat. Doch dies macht nur jemand mit einem hohen Prozentsatz seines Gesamtvermögens, wenn dieses absolut betrachtet niedrig ist.
Verfügt jemand beispielsweise über 10.000 Euro, kann er ruhig 5.000 Euro in einer derartigen Wette einsetzen. Macht er dabei 100 % plus, dann ergibt das eine Gesamtperformance von 50 %. Hat er jedoch 100.000 Euro, dann wird er niemals das Risiko eingehen, 50.000 Euro für eine derartige Wette einzusetzen. Nein, er wird vielleicht 10.000 Euro einsetzen - und dabei zwar absolut doppelt so viel verdienen wie im anderen Fall. Doch selbst bei diesem doppelt so hohen Gewinn sieht seine Gesamtperformance in diesem Fall aufgrund des hohen Vermögensbestandes mit plus 10 % vergleichsweise konservativ aus. Und genau das ist sie auch! Weil die wirklich wohlhabenden Leute immer konservativ sind.
Gezeitenwechsel
Zeiten der Vermögenssicherung und Zeiten der Vermögensmehrung wechseln sich stets im historischen Wandel miteinander ab. Die letzte große Zeit der Vermögensmehrung lag zwischen den Jahren 1982 und 2000, seitdem befinden wir uns in einer Phase, in der die Vermögenssicherung Priorität erfordert. Zudem haben wir es zum ersten Mal in der Nachkriegszeit mit einer deflationären Situation zu tun. Ich glaube zwar nicht an den Ausbruch einer größeren Deflation, doch unsere Unerfahrenheit mit diesem Phänomen macht es durchaus gefährlich. Schließlich sind wir auch heute noch alle auf Inflation programmiert.
Das Schlimme an einer Deflation ist, dass unter ihrer Herrschaft tatsächlich alle Preise fallen. Es gibt in einer derartigen Situation nur zwei mögliche Strategien, Geld zu verdienen: Baissespekulation und Geldhaltung. Die erste Variante ist riskant, die zweite relativ risikolos, da man heutzutage in einem Geldmarktfonds immer noch 2 - 3 % Zinsen bekommt und dabei (noch) keinerlei Risiko eingeht.
Ich persönlich maße mir nicht an, eine Deflations-Prognose für die nächste Zeit abzugeben. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass am Bondmarkt das Beste seit langem wegverdient ist. Wer jetzt also investieren möchte, sollte viel eher Aktien anfassen als Bonds. Bei mir sieht das folgendermaßen aus: Ich hatte zum Jahresanfang 27 % Aktien, 44 % Bonds und 29 % Cash. Und heute habe ich (nach zwischenzeitlich 40 %) 35 % Aktien, aber nur noch 27 % Bonds. Und dafür mit 38 % eine fette Kasse. Das ist zwar nicht sehr dynamisch, dafür jedoch zeitgemäß sicher. Machen die Aktien 10 % plus in diesem Jahr, fahre ich 3,5 % zuzüglich noch einmal etwas dasselbe für die anderen Positionen, also 7 % ein. Verlieren sie hingegen 10 %, dann komme ich immer noch mit plus/minus 0 % heraus.
Quelle: wallstreet-online.de
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Der alte Kostolany hat einmal gesagt: "Wer viel Geld hat, kann spekulieren. Wer wenig Geld hat, darf keinesfalls spekulieren, und wer kein Geld hat, muss sogar spekulieren."
Anmaßender Weise möchte ich dies durch einen Leitsatz zur Diversifizierung beim Investment ergänzen: Wer viel Geld hat, muss sein Vermögen streuen. Wer wenig hat, kann streuen, wer jedoch kaum welches hat, darf gar nicht streuen.
Was will ich damit sagen? Erstens: Die Strategie der Vermögenssicherung ist eine völlig andere als diejenige des Vermögensaufbaus. Reichbleiben erfordert ein gänzlich anderes Verhalten als das Reichwerden (so es denn überhaupt erfolgreich ist). Und zweitens: Sage mir deine Performance – und ich sage dir, wie viel Geld du besitzt! Soll heißen: In den meisten Fällen kann man aus den Gewinnen und Verlusten, die jemand in einem Jahr erzielt, treffsichere Rückschlüsse auf die Höhe seines Vermögens ziehen.
Ein guter Bekannter von mir beschäftigt sich ebenso wie ich bereits seit weit über 20 Jahren mit dem Thema "Geldanlage". Seit letztem Jahr betreut er zusätzlich einen kleinen Misch-Fonds, so dass seine Performance für mich völlig transparent wird. In diesem Jahr läuft es super, im letzten Jahr war es jedoch nicht so gut. Der Fonds wies einen Verlust von knapp zehn Prozent aus, was ja angesichts des Desasters bei anderen Fonds wirklich golden ist. "Doch mit meinem eigenen Geld", so verkündete er stolz, "habe ich im letzten Jahr 40 Prozent plus gemacht.
Ich will ihm ruhig einmal glauben, denn endlich weiß ich dadurch, dass er gar nicht so reich ist, wie ich immer gedacht habe. Warum? Weil man im letzten Jahr nur mit Derivaten einen derartig hohen Gewinn machen konnte. Indem man nämlich entweder auf fallende Aktienkurse, einen steigenden Euro oder sinkende Zinsen gesetzt hat. Doch dies macht nur jemand mit einem hohen Prozentsatz seines Gesamtvermögens, wenn dieses absolut betrachtet niedrig ist.
Verfügt jemand beispielsweise über 10.000 Euro, kann er ruhig 5.000 Euro in einer derartigen Wette einsetzen. Macht er dabei 100 % plus, dann ergibt das eine Gesamtperformance von 50 %. Hat er jedoch 100.000 Euro, dann wird er niemals das Risiko eingehen, 50.000 Euro für eine derartige Wette einzusetzen. Nein, er wird vielleicht 10.000 Euro einsetzen - und dabei zwar absolut doppelt so viel verdienen wie im anderen Fall. Doch selbst bei diesem doppelt so hohen Gewinn sieht seine Gesamtperformance in diesem Fall aufgrund des hohen Vermögensbestandes mit plus 10 % vergleichsweise konservativ aus. Und genau das ist sie auch! Weil die wirklich wohlhabenden Leute immer konservativ sind.
Gezeitenwechsel
Zeiten der Vermögenssicherung und Zeiten der Vermögensmehrung wechseln sich stets im historischen Wandel miteinander ab. Die letzte große Zeit der Vermögensmehrung lag zwischen den Jahren 1982 und 2000, seitdem befinden wir uns in einer Phase, in der die Vermögenssicherung Priorität erfordert. Zudem haben wir es zum ersten Mal in der Nachkriegszeit mit einer deflationären Situation zu tun. Ich glaube zwar nicht an den Ausbruch einer größeren Deflation, doch unsere Unerfahrenheit mit diesem Phänomen macht es durchaus gefährlich. Schließlich sind wir auch heute noch alle auf Inflation programmiert.
Das Schlimme an einer Deflation ist, dass unter ihrer Herrschaft tatsächlich alle Preise fallen. Es gibt in einer derartigen Situation nur zwei mögliche Strategien, Geld zu verdienen: Baissespekulation und Geldhaltung. Die erste Variante ist riskant, die zweite relativ risikolos, da man heutzutage in einem Geldmarktfonds immer noch 2 - 3 % Zinsen bekommt und dabei (noch) keinerlei Risiko eingeht.
Ich persönlich maße mir nicht an, eine Deflations-Prognose für die nächste Zeit abzugeben. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass am Bondmarkt das Beste seit langem wegverdient ist. Wer jetzt also investieren möchte, sollte viel eher Aktien anfassen als Bonds. Bei mir sieht das folgendermaßen aus: Ich hatte zum Jahresanfang 27 % Aktien, 44 % Bonds und 29 % Cash. Und heute habe ich (nach zwischenzeitlich 40 %) 35 % Aktien, aber nur noch 27 % Bonds. Und dafür mit 38 % eine fette Kasse. Das ist zwar nicht sehr dynamisch, dafür jedoch zeitgemäß sicher. Machen die Aktien 10 % plus in diesem Jahr, fahre ich 3,5 % zuzüglich noch einmal etwas dasselbe für die anderen Positionen, also 7 % ein. Verlieren sie hingegen 10 %, dann komme ich immer noch mit plus/minus 0 % heraus.
Quelle: wallstreet-online.de
So long,
Calexa
www.investorweb.de