Verdrängung von Verlusten verhindert Gewinnchancen

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EinsamerSam.:

Verdrängung von Verlusten verhindert Gewinnchancen

 
22.05.05 15:41
Börsenpsychologie: Verdrängung von Verlusten verhindert Gewinnchancen

Für Aktien und Börse interessieren sich heute die wenigsten Anleger. Vielen sitzt noch immer der Salamicrash der Jahre 2000 bis 2002 in den Knochen. Anleger, die in dieser Zeit Verluste gemacht haben, warten weiterhin ab und hoffen auf steigende Kurse.

Wer kauft will schließlich Gewinne machen. Schon mit dem Kauf freut man sich auf den Gewinn. Sicher kennen auch Sie Gedanken wie: “Und wenn der Kurs gestiegen ist, kaufe ich mir [...]“. Doch was passiert eigentlich, wenn Verluste entstehen?

Psychologen beschreiben ein typisches Verlustmuster. Der erste kleine Verlust wird bagatellisiert. Nachrichten werden verzerrt interpretiert: „So schlimm ist der Verlust nun auch wieder nicht“. Folgen weitere Verluste, folgt irgendwann die rationale Einsicht. Das Problem wird erkannt: „Unglaublich! Der Kurs hat sich halbiert.“.

Doch was häufig fehlt, ist die emotionale Akzeptanz des Verlustes. Daher beginnen viele Anleger den Verlust zu verdrängen. Verdrängte Verluste erhalten den Selbstwert und dienen der Kompetenzhygiene. Man erspart sich so die Auseinandersetzung mit der eigenen Fehlinvestition. Das ist viel angenehmer als sich einen kostspieligen Fehler einzugestehen. Denn eine emotionale Auseinandersetzung mit dem Verlust ist verbunden mit unangenehmen Emotionen wie Trauer, Angst und Wut. So wird der Verlust aus dem Bewusstsein verbannt, doch im Unterbewusstsein bleibt der Verlust präsent und treibt sein Unwesen.

Es gibt zwei Möglichkeiten den Mechanismus der Verdrängung aufzulösen.

a) Der Anleger wartet so lange, bis aus dem Verlust ein Gewinn geworden ist. Dieses Muster ist typisch für die Masse der Teilnehmer. So ist es auch zu erklären, dass das Interesse an der Börse zur Zeit nicht sonderlich hoch ist, denn Werte wie Telekom, Volkswagen oder Infineon sind noch weit von ihren Höchstständen entfernt.

oder

(b) Man beginnt sich mit seinem Verlust emotional auseinanderzusetzen. Erst wenn die emotionale Auseinandersetzung mit der eigenen Fehlinvestition stattgefunden hat, ist es möglich sich seinen Fehler wirklich einzugestehen. Der Verlust wird akzeptiert. Nur so ist die Chance gegeben sich von seinem Engagement zu distanzieren. Erst danach erkennt der Anleger fehlerhafte Strategien und kann neue Anlagestrategien entwickeln. Die richtige Frage lautet dann: Haben meine Aktien, die ich halte noch Potential oder gibt es bessere Anlagemöglichkeiten?

Börsenpsychologie hilft ineffektive Verhaltensmuster aufzudecken, damit die richtigen Entscheidungen schnell und rational getroffen werden. Börsenpsychologie eröffnet die Chance sich von der Masse abzuheben.

Quelle: wallstreet-online.de

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Der Einsame Samariter

Verdrängung von Verlusten verhindert Gewinnchancen 1948772
MaMoe:

5 Phasen des verlusts ...

 
22.05.05 15:50
Die 5 Phasen des Verlustes
Der Autor Jim Paul hat sich in seinem Buch „Was Gewinner von Verlierern unterscheidet“ ebenfalls
mit dem Investorenverhalten in einer Verlustsituation beschäftigt und hierbei 5 Phasen identifiziert.
Jim Paul entdeckt Verhaltensmuster in Situationen des täglichen Lebens, die nach einem Verlust
(bisheriger Arbeitsplatz, geliebten Menschen) auftreten. Dieses Phänomen stellt er parallel bei
Investoren fest, sobald sich deren Positionen im Verlust befindet. Die Phasen lassen sich
folgendermaßen gliedern:

1. Negierung
2. Zorn
3. Feilschen
4. Depression
5. Akzeptanz

Die erste Phase wird als Negierung bezeichnet. Hier könnte eine typische Aussage lauten: „Der Kursrückgang ist nur temporär…der Kauf hat mittelfristig Potential“. Gerne holt man sich in einer solchen Phase fachkundigen Rat von Börsenexperten ein, wobei natürlich besonders diejenigen zur Kenntnis genommen werden, die ebenfalls auf steigende Kurse setzen.

Wenn die Negierung nicht länger aufrecht zu erhalten ist, wird diese durch die Phase des Zorns abgelöst. Jetzt sind alle anderen für den Trade verantwortlich, nur nicht der Käufer selbst (Bankberater, Zeitungsartikel, Ehepartner).

Die beiden ersten Phasen zeigen, dass der Käufer die Lage nicht wahrhaben will. Der Investor wird im darauf folgenden Schritt beginnen mit sich selbst und womöglich mit Fortuna zu „handeln“, um mit der Situation klar zu kommen. Das innere Feilschen wird in folgender Überlegung deutlich. „Wenn ich nur noch mal den Einstandskurs sehe, stelle ich die Position glatt“. Das mentale Konto, dass der Investor für diesen Kauf geöffnet hat, möchte er gerne ohne Verlust schließen. Sein Wunschgedanke wäre am liebsten die Situation wieder herzustellen, die vor seinem Kauf geherrscht hat. Aber wie oft tut der Markt einen solchen Gefallen?

Die Verlustposition weitet sich in den meisten Fällen aus und mündet in die Phase der Depression. Als vorletzte Phase zeichnet sie sich durch eine komplexe psychologische Störung des Betroffenen aus. Diese ist weniger medizinisch besorgniserregend, sondern eher kennzeichnend für eine zeitliche Störung des generellen mentalen Wohlbefindens. Symptome wie Traurigkeit, Distanz zu Menschen, Konzentrationsschwäche sowie Unentschlossenheit sind hierbei typisch. Häufig verliert derjenige jegliches Interesse an Dingen, die im in der Freizeit ansonsten Spaß gemacht haben.

Als finale Phase schließt der Investor mit dem Engagement ab. Er akzeptiert den Verlust und bucht den Bestand mental aus (Wertpapier wird zur „Depotleiche“). Das Festhalten an eine Position wird häufig mit zu hohen Transaktionskosten (Provision relativ zum Kurswert) für einen Verkauf begründet. Unterschwellig feilscht der Anleger mit sich selbst, denn bleibt das Wertpapier im Bestand, behält er die Option auf eine potentielle Erholung.

Diese 5 Phasen müssen nicht unbedingt in einer Abfolge hintereinander ablaufen, sondern können in einer Schleife von neuem beginnen. So kann in der Phase des Feilschens der Einstandspeis erreicht werden. Jetzt wird aufgrund einer positiven Brokerstudie der zwischenzeitliche gefasste Vorsatz „Komme ich noch mal an den Einstandspreis, dann verkaufe ich“ über Bord geworfen. „Bei Erreichen – Streichen“ lautet dann das Motto. Die Phase der Negierung beginnt erneut.



Der Umgang mit Verlusten
Welche Dinge lassen sich für den verhaltensorientierten Anleger ableiten? Die Beobachtung des eigenen Handelns wird zur Pflicht. Vielleicht erkennt der eine oder andere sich in den beschriebenen Situationen und kann in sein irrationales Verhalten, dass selten ökonomisch sinnvoll ist, korrigierend eingreifen.
Disziplin beim Handeln und das Festlegen von Handlungsmaximen (Kursziel, Verlustlimit, Zeithorizont) vor Eröffnung der Position stellen wesentliche Erfolgsfaktoren dar! Kontrolliert mit Verlustsituationen umgehen zu können bedeutet möglichst früh sich dem typischen psychologischen Verhaltensmuster zu entziehen und schnell die 5. Phase der Akzeptanz zu erreichen. "Doublen und Streichen" sollten dann der Vergangenheit angehören!
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ein  alter Threat von mir ...

MaMoe ...
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