Nach Einschätzung von Branchenkennern können es sich die Banken angesichts ihrer angespannten Kapitallage eigentlich nicht leisten, die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank an ihre Kunden weiterzureichen. Einige Institute haben am Donnerstag hingegen prompt reagiert und ihre Kreditzinsen gesenkt. Die schlechte Nachricht: Spareinlagen werden in Zukunft niedriger verzinst.
Das Thema ist für die Branche ein heißes Eisen. Nach der Empfehlung des Chefs des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Rolf-E. Breuer, die Dezember-Zinssenkung der EZB nicht an die Verbraucher weiterzureichen, war der Aufschrei groß. Folglich hält sich der Verband derzeit mit Kommentaren zurück.
Verbraucherrechtler kommentierten seinerzeit die Aussagen Breuers als Kampfansage an den Kunden. Die SPD erwog gar, die Banken gesetzlich dazu zu verpflichten, die Vorteile einer Zinssenkung durch die Zentralbank an die Kunden weiterzureichen.
Kein gesetzlicher Anspruch auf niedrigere Zinsen
Dieses Gesetz gibt es allerdings noch nicht, wie Ulrich Berz, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Union Investment, am Donnerstag betonte. Damit liege die Entscheidung letztlich bei den Banken und ihren Verbänden selbst.
Gingen die Institute von einer Verschlechterung der Konjunktur aus, müssen sie mit höheren Ausfällen bei Krediten rechnen und würden die Senkung möglicherweise nicht weitergeben. "Es kann aber auch passieren, dass die Banken die Zinsen zwar senken, dafür aber zusätzliche Sicherheit bei einem Kreditantrag verlangen", sagte Berz.
FMH-Studie stützt die Kritik der Verbraucherschützer
Eine Studie der Frankfurter Finanzberatung FMH Mitte Januar scheint unterdessen die Kritik der Verbraucherschützer zu stützen, dass Banken in der Vergangenheit sich hier auf dem Rücken der Verbraucher und Unternehmen zu sanieren versuchten. 35 von 50 befragten Instituten hatten demnach ihren Zinssatz für Anleger, die ihr Geld für sechs Monate festlegen, im Schnitt um 0,20 Prozent gesenkt.
Ratenkredite hingegen verbilligte lediglich eine Bank. Nach Recherchen des Handelsblattes kamen neben Privatkunden auch Firmenkunden nicht oder nur vereinzelt in den Genuss niedrigerer Kreditzinsen.
Bislang hielten sich die Banken zurück
Mitte Februar bestätigte die EZB selbst diese Tendenz im europäischen Kreditgewerbe. Die Eurobanker betonten in ihrem Monatsbericht, dass die Einlagezinsen stärker sanken als die Kreditzinsen.
"Der Zinssatz für Einlagen mit einjähriger Laufzeit sank um 20 Basispunkte, während die Zinsen für Unternehmenskredite von bis zu einem Jahr um zehn Basispunkte zurückgingen", schrieb die EZB. Dies stehe weitgehend im Einklang mit früheren Entwicklungen, hieß es weiter.
Volkswirtschaftlich ist das Verhalten der Banken allerdings problematisch, sagen Experten. Wenn die Finanzierung von Investitionen sich nicht verbilligt, kann die Leitzinssenkung sich nicht auf die Konjunktur auswirken.
(Quelle: manager-magazin.de)
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Das Thema ist für die Branche ein heißes Eisen. Nach der Empfehlung des Chefs des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Rolf-E. Breuer, die Dezember-Zinssenkung der EZB nicht an die Verbraucher weiterzureichen, war der Aufschrei groß. Folglich hält sich der Verband derzeit mit Kommentaren zurück.
Verbraucherrechtler kommentierten seinerzeit die Aussagen Breuers als Kampfansage an den Kunden. Die SPD erwog gar, die Banken gesetzlich dazu zu verpflichten, die Vorteile einer Zinssenkung durch die Zentralbank an die Kunden weiterzureichen.
Kein gesetzlicher Anspruch auf niedrigere Zinsen
Dieses Gesetz gibt es allerdings noch nicht, wie Ulrich Berz, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Union Investment, am Donnerstag betonte. Damit liege die Entscheidung letztlich bei den Banken und ihren Verbänden selbst.
Gingen die Institute von einer Verschlechterung der Konjunktur aus, müssen sie mit höheren Ausfällen bei Krediten rechnen und würden die Senkung möglicherweise nicht weitergeben. "Es kann aber auch passieren, dass die Banken die Zinsen zwar senken, dafür aber zusätzliche Sicherheit bei einem Kreditantrag verlangen", sagte Berz.
FMH-Studie stützt die Kritik der Verbraucherschützer
Eine Studie der Frankfurter Finanzberatung FMH Mitte Januar scheint unterdessen die Kritik der Verbraucherschützer zu stützen, dass Banken in der Vergangenheit sich hier auf dem Rücken der Verbraucher und Unternehmen zu sanieren versuchten. 35 von 50 befragten Instituten hatten demnach ihren Zinssatz für Anleger, die ihr Geld für sechs Monate festlegen, im Schnitt um 0,20 Prozent gesenkt.
Ratenkredite hingegen verbilligte lediglich eine Bank. Nach Recherchen des Handelsblattes kamen neben Privatkunden auch Firmenkunden nicht oder nur vereinzelt in den Genuss niedrigerer Kreditzinsen.
Bislang hielten sich die Banken zurück
Mitte Februar bestätigte die EZB selbst diese Tendenz im europäischen Kreditgewerbe. Die Eurobanker betonten in ihrem Monatsbericht, dass die Einlagezinsen stärker sanken als die Kreditzinsen.
"Der Zinssatz für Einlagen mit einjähriger Laufzeit sank um 20 Basispunkte, während die Zinsen für Unternehmenskredite von bis zu einem Jahr um zehn Basispunkte zurückgingen", schrieb die EZB. Dies stehe weitgehend im Einklang mit früheren Entwicklungen, hieß es weiter.
Volkswirtschaftlich ist das Verhalten der Banken allerdings problematisch, sagen Experten. Wenn die Finanzierung von Investitionen sich nicht verbilligt, kann die Leitzinssenkung sich nicht auf die Konjunktur auswirken.
(Quelle: manager-magazin.de)
So long,
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