Der Verkauf des Kabelnetzes sollte dem Schulden-Meister Deutsche Telekom dringend benötigte Milliarden einbringen, nun aber muss Konzernchef Sommer neu rechnen. Das Kartellamt will den Deal offenbar noch diese Woche stoppen - eine Ohrfeige für den Möchtegern-Käufer, John "Kabel-Cowboy" Malone.
Bonn - 5,5 Milliarden Euro würde das Geschäft der Telekom einbringen, das Geld ist bereits fest einkalkuliert und sollte der Schuldentilgung dienen. Doch Ron Sommer und John Malone haben die Rechnung ohne Ulf Böge gemacht, den Kartellamts-Chef. Er hat sein Misstrauen gegenüber Malone mehrfach öffentlich gemacht und lässt nun offenbar Taten folgen.
Denn wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf mehrere Beteiligte berichtet, will Böge die Übernahme in den kommenden Tagen untersagen - deutlich vor der Frist in dem Kartellverfahren, die Ende Februar abläuft. Sommer müsste sich dann einen anderen Käufer für die 60 Prozent des Telekom-Kabelnetzes suchen, die er Malone schon im vergangenen Sommer versprochen hatte.
Malones Konzessionen kamen zu spät
Liberty habe in mehreren Verhandlungsrunden nicht substanziell von seinen Plänen für das Kabelnetz abrücken wollen, so der Bericht. Damit seien die kartellrechtlichen Bedenken bestehen geblieben, heißt es im Umfeld des Kartellamts. Seine Beamten befürchten, dass Malones Einstieg den Wettbewerb auf dem Kabelmarkt vollständig abwürgen würde. Denn Malone hatte angekündigt, zusätzlich zu den Telekom-Kabelnetzen weitere kleinere Kabelnetzbetreiber aufkaufen zu wollen. Hinzu kommt, dass Malone bereits Anteile an den Kabelbetreibern PrimaCom und UPC hält und sich bei Telecolumbus einkaufen will.
Mehrfach hatte das Kartellamt moniert, dass Malones Deutschland-Statthalterin Miranda Curtis bei Verhandlungen mit den Beamten nicht zu hinreichenden Konzessionen bereit sei. So lehnten Curtis und Malone es ab, die Kabelnetze auch für Breitband-Telefonie zu öffnen, wie das Amt vorgeschlagen hatte. Das wäre auf eine Art Kompensationsgeschäft hinausgelaufen: Malone hätte zwar eine dominierende Stellung auf dem Kabelmarkt gewonnen - aber im Gegenzug hätte die Telekom mit mehr Wettbewerb im Ortsnetz und bei schnellen Internetzugängen rechnen können.
Malone verliert seinen Nimbus
Mitte Januar aber unternahm Malone dann offenbar doch einen letzten Versuch, Böge und seine Beamten zu besänftigen. Liberty Media ließ mitteilen, Malone wolle nicht mehr, wie ursprünglich beantragt, den 22-prozentigen Anteil erwerben, den Malones Freund Rupert Murdoch an Leo Kirchs Pay-TV-Kanal Premiere World hält. Diese TV-Ambitionen des Amerikaners hatten die Kartellwächter besonders verärgert. Denn es reichte Malone offenbar nicht, die Kabel-Infrastruktur zu kontrollieren - er wollte über die eigenen Kanäle auch gleich eigene Inhalte verbreiten.
Die gesamte Deutschland-Strategie des 60-jährigen Amerikaners, dem in seiner Heimat der Nimbus der Unbesiegbarkeit anhaftet, droht nun mit dem Veto der Kartellwächter zu scheitern. Dass er bei einer Privat-Audienz bei Kanzler Schröder ankündigte, 10.000 Arbeitsplätze nach Deutschland zu bringen, erscheint in der Rückschau als hohle Versprechung. Fraglich ist nun auch, ob die Deutschland-Zentrale von Liberty Media in München nach einem Verbot lange überleben wird.
T-Aktie rauscht zu Tale
Die Liste der Verlierer ist also lang, sie enthält neben Sommer, Malone, Curtis und Malones anderen deutschen Angestellten womöglich auch die Deutsche Bank. Deren Kabel-Tochter Telecolumbus steht ebenfalls auf Malones Einkaufsliste. Möglich, dass Malone versucht, in diesem Geschäft einen Rückzieher zu machen, wenn er den "Hauptpreis" im großen Monopoly-Spiel auf dem Kabelmarkt nicht ergattern kann.
Verloren haben einmal aufs Neue auch die Telekom-Aktionäre: Die T-Aktie führte nach Bekanntwerden des "Handesblatt"-Berichts die Verliererliste im Dax an - und zwar mit deutlichem Abstand. Zeitweise verlor die T-Aktie vier Prozent ihres Wertes, um 20 Uhr notierte sie bei 17,30 Euro.
Bonn - 5,5 Milliarden Euro würde das Geschäft der Telekom einbringen, das Geld ist bereits fest einkalkuliert und sollte der Schuldentilgung dienen. Doch Ron Sommer und John Malone haben die Rechnung ohne Ulf Böge gemacht, den Kartellamts-Chef. Er hat sein Misstrauen gegenüber Malone mehrfach öffentlich gemacht und lässt nun offenbar Taten folgen.
Denn wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf mehrere Beteiligte berichtet, will Böge die Übernahme in den kommenden Tagen untersagen - deutlich vor der Frist in dem Kartellverfahren, die Ende Februar abläuft. Sommer müsste sich dann einen anderen Käufer für die 60 Prozent des Telekom-Kabelnetzes suchen, die er Malone schon im vergangenen Sommer versprochen hatte.
Malones Konzessionen kamen zu spät
Liberty habe in mehreren Verhandlungsrunden nicht substanziell von seinen Plänen für das Kabelnetz abrücken wollen, so der Bericht. Damit seien die kartellrechtlichen Bedenken bestehen geblieben, heißt es im Umfeld des Kartellamts. Seine Beamten befürchten, dass Malones Einstieg den Wettbewerb auf dem Kabelmarkt vollständig abwürgen würde. Denn Malone hatte angekündigt, zusätzlich zu den Telekom-Kabelnetzen weitere kleinere Kabelnetzbetreiber aufkaufen zu wollen. Hinzu kommt, dass Malone bereits Anteile an den Kabelbetreibern PrimaCom und UPC hält und sich bei Telecolumbus einkaufen will.
Mehrfach hatte das Kartellamt moniert, dass Malones Deutschland-Statthalterin Miranda Curtis bei Verhandlungen mit den Beamten nicht zu hinreichenden Konzessionen bereit sei. So lehnten Curtis und Malone es ab, die Kabelnetze auch für Breitband-Telefonie zu öffnen, wie das Amt vorgeschlagen hatte. Das wäre auf eine Art Kompensationsgeschäft hinausgelaufen: Malone hätte zwar eine dominierende Stellung auf dem Kabelmarkt gewonnen - aber im Gegenzug hätte die Telekom mit mehr Wettbewerb im Ortsnetz und bei schnellen Internetzugängen rechnen können.
Malone verliert seinen Nimbus
Mitte Januar aber unternahm Malone dann offenbar doch einen letzten Versuch, Böge und seine Beamten zu besänftigen. Liberty Media ließ mitteilen, Malone wolle nicht mehr, wie ursprünglich beantragt, den 22-prozentigen Anteil erwerben, den Malones Freund Rupert Murdoch an Leo Kirchs Pay-TV-Kanal Premiere World hält. Diese TV-Ambitionen des Amerikaners hatten die Kartellwächter besonders verärgert. Denn es reichte Malone offenbar nicht, die Kabel-Infrastruktur zu kontrollieren - er wollte über die eigenen Kanäle auch gleich eigene Inhalte verbreiten.
Die gesamte Deutschland-Strategie des 60-jährigen Amerikaners, dem in seiner Heimat der Nimbus der Unbesiegbarkeit anhaftet, droht nun mit dem Veto der Kartellwächter zu scheitern. Dass er bei einer Privat-Audienz bei Kanzler Schröder ankündigte, 10.000 Arbeitsplätze nach Deutschland zu bringen, erscheint in der Rückschau als hohle Versprechung. Fraglich ist nun auch, ob die Deutschland-Zentrale von Liberty Media in München nach einem Verbot lange überleben wird.
T-Aktie rauscht zu Tale
Die Liste der Verlierer ist also lang, sie enthält neben Sommer, Malone, Curtis und Malones anderen deutschen Angestellten womöglich auch die Deutsche Bank. Deren Kabel-Tochter Telecolumbus steht ebenfalls auf Malones Einkaufsliste. Möglich, dass Malone versucht, in diesem Geschäft einen Rückzieher zu machen, wenn er den "Hauptpreis" im großen Monopoly-Spiel auf dem Kabelmarkt nicht ergattern kann.
Verloren haben einmal aufs Neue auch die Telekom-Aktionäre: Die T-Aktie führte nach Bekanntwerden des "Handesblatt"-Berichts die Verliererliste im Dax an - und zwar mit deutlichem Abstand. Zeitweise verlor die T-Aktie vier Prozent ihres Wertes, um 20 Uhr notierte sie bei 17,30 Euro.