Mittwoch/Donnerstag haben im ersten Schritt die Eindeckungskäufe von Leerverkäufern die Kurse höher getrieben, im zweiten sind Momentum-Trader aufgesprungen, Trader also, die eine kurze Rallye zu ihren Gunsten nutzen wollen, berichten die Analysten von „iWatch“.
Der dritte Schritt, der für eine nachhaltige Trendwende notwendig sei, sei dass nun langfristig orientierte Investoren das aktuelle Kursniveau für attraktiv genug halten, um größere Aktienpakete zu erwerben. Wenn die langfristig orientierten Investoren ausbleiben würden, so verlaufe eine Rallye, wie man sie die letzten zwei Tage gesehen habe, im Sande. Ein Faktor, der noch Sorge bereite, sei der Philadelphia Bank Index (BKX, 846,54). Im Zuge der Enron-Pleite hätten viele Banken schwer Federn lassen müssen. Auch die Argentinienkrise habe dort ihre Spuren hinterlassen.
Die Banken seien normalerweise unter den ersten, die am Ende einer Konjunkturschwäche wieder an Fahrt gewinnen würden. Die Tatsache, dass derzeit große Pleiten zu verkraften seien, deute darauf hin, dass der vielbeschworene Aufschwung doch ein wenig zögerlicher Einzug erhalte, als von vielen gewünscht. Es sei daher immer wieder möglich, dass die Börse erneut vorrübergehende Rückschläge, wie zuletzt am Dienstag/Mittwoch, zu verkraften habe. Bei „iWatch“ würde man ein Übersteigen der Marke 890 des Philadelphia Bankenindex als bullisches Zeichen interpretieren.
Erneut wolle man auf das veränderte Marktverhalten hinweisen. Schon mehrfach habe man gezeigt, wie das Internet und die verbesserten Zugriffsmöglichkeiten von Investoren auf die Börse zu immer volatileren Märkten führe und weiter führen werde. Nokia sei ein gutes Beispiel dafür: Ein KGV 02e von 60 sei einfach zu hoch. Dennoch sei Nokia eine Aktie, die jeder technologieverliebte Anleger haben wolle - und mit Recht, denn Nokia sei ein Klasse Unternehmen. Aber Kurse in den oberen 20ern USD seien nicht gerechtfertigt. Da müsse der Anleger zu lange warten, bis dass sich das einmal für ihn auszahle. Daher werde der Kurs immer wieder einmal tiefer rutschen, solange die Umsätze nicht nachkommen.
Im laufenden Jahr heiße das, dass der Kurs häufig zwischen freudiger Erwartung und Angst vor Überbewertung schwanken werde. Kurse in den hohen 20ern würden von spekulativ eingestellten Tradern zum Verkaufen genutzt werden, Kurse unter 20 USD, würden als Untergrenze gesehen und daher zum Einsammeln von Aktien genutzt.
Wer von den Anlegern solche Schwankungen im laufenden Jahr ausnutzen könne, der werde am Ende des Jahres eine weitaus bessere Rendite in seinem Depot ausweisen können, als der Nasdaq oder Dow Jones Index. Nokia sei nur ein Beispiel, Intel, Dell, Cisco und viele andere Marktführer würden derzeit das gleiche Phänomen erleben. Man solle sich also nicht vor der Spekulationssteuer scheuen, sondern ruhig einmal Gewinne einstreichen und mit Geduld später wieder kaufen.
Nach Einschätzung der Analysten von „iWatch“ helfe es ungemein, wenn man einen Teil des Depots in festverzinsliche Wertpapiere anlege. Wenn auch die Rendite sehr gering sei, so lasse es einen doch ruhiger schlafen. Ausserdem falle mit einem kleinen Polster in sicheren Anlagen ein flexibleres Handeln am Aktienmarkt leichter.