USA
Auch der Häusermarkt droht zu kippen
25. Juli 2002 Langsam kann es einem Anleger mulmig werden. Wo er auch hinschauen mag, es gibt kaum ein Anzeichen für eine rosige Zukunft mit steigenden Kursen. Denn wo sollten sie auch herkommen?
Der ifo-Index deutet in Deutschland auf das weitere Abschmelzen einer sowieso schon flauen Stimmung hin, in Großbritannien sind die Verbraucher auch nicht in großer Kauflaune und in den USA nimmt zwar die Arbeitslosigkeit etwas langsamer zu, als befürchtet. Dafür steigen allerdings die Arbeitskosten überraschend stark - und vor allem die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind auf dem Rückzug, statt zuzulegen.
Rekordniveau nur bei Neubauten
Auf Rekordniveau liegt nur die Zahl der verkauften Neubauten. Dahin scheint in den USA momentan das ganze Geld zu fließen. Und da neu bezogene Häuser auch eingerichtet werden müssen, dürften diese Ausgaben die erstaunliche Stabilität des Konsums in den USA zumindest zum Teil erklären. Trotz der hohen Schulden der Einzelhaushalte und trotz - oder vielleicht sogar wegen - der stark fallenden Kurse an der Börse. Der Renten -und der Hausbau als letzter Hort der Sicherheit, gewissermaßen. Zusätzlich stimuliert von niedrigen Zinsen.
So ist es kaum verwunderlich, dass Bauunternehmen wie Pulte Homes massiv steigende Gewinne und - abgesehen von den jüngsten Tagen - auch steigende Aktienkurse vorweisen können. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Kurs dieses Papiers immerhin um knapp 28 Prozent jährlich. Aber auch Haushaltswarenunternehmen wie Linens 'n Things', Bed Bath & Beyond, Electrolux, Whirlpool und Maytag erleben auf dem US-Markt einen wahren Boom.
Schwächezeichen am Horizont
Sollte allerdings auch dieser Wirtschaftsbereich noch in Bedrängnis geraten, was soll dann die Wirtschaft tatsächlich am Leben erhalten? Denn der Konsum macht zwei Drittel des Sozialproduktes aus. Und da könnte die unerwartet schwache Zahl der verkauften, schon bestehenden Einfamilienhäuser ein Schlag in das Kontor sein. Denn der könnte ein erstes Anzeichen dafür sein, dass der Immobilienboom in diesem Bereich seinen Höhepunkt überschritten hat und dass die Preise nicht mehr weiter steigen, sondern sogar fallen könnten. Auch die Mietsituation scheint sich einzutrüben. So gehen die Mieten zurück und die Leerstände befinden sich mit einer Rate von 9,1 Prozent auf einem Rekordhoch.
Das alles lässt wenig erwarten für die weitere Wirtschaftsentwicklung. Der einzige Trost dürfte sein, dass sinkende Mieten sich positiv bei der gesamtwirtschaftlichen Preisentwicklung bemerkbar machen. Aber was nützt eine niedrige oder nicht vorhandene Inflation, wenn die Wirtschaft nicht läuft?
Weiterer Dämpfer für Konjunkturoptimisten
Als Fazit lässt sich zusammenfassen: Da viele Unternehmen nicht nur mit möglichen Bilanzierungsproblemen, sondern auch mit Überkapazitäten zu tun haben, schränken sie ihre Investitionen ein. Vor allem im Technologiebereich. So hängt die bisherige Wirtschaftsentwicklung in erster Linie vom Konsum ab. Und der wiederum ziemlich stark vom bisherigen Boom im Häusermarkt. Dort gibt es nun immer mehr Anzeichen dafür, dass er seinen Höhepunkt überschritten haben könnte.
Folglich dürfte es nicht mehr ratsam sein, auf Bauwerte zu setzen. Sondern wer noch drin ist, sollte eventuell daran denken, Gewinne mitzunehmen oder wenigstens abzusichern. Zweitens dürfte die Hoffnung auf eine schnelle Wirtschaftserholung einen weiteren Dämpfer erfahren.
Auch der Häusermarkt droht zu kippen
25. Juli 2002 Langsam kann es einem Anleger mulmig werden. Wo er auch hinschauen mag, es gibt kaum ein Anzeichen für eine rosige Zukunft mit steigenden Kursen. Denn wo sollten sie auch herkommen?
Der ifo-Index deutet in Deutschland auf das weitere Abschmelzen einer sowieso schon flauen Stimmung hin, in Großbritannien sind die Verbraucher auch nicht in großer Kauflaune und in den USA nimmt zwar die Arbeitslosigkeit etwas langsamer zu, als befürchtet. Dafür steigen allerdings die Arbeitskosten überraschend stark - und vor allem die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind auf dem Rückzug, statt zuzulegen.
Rekordniveau nur bei Neubauten
Auf Rekordniveau liegt nur die Zahl der verkauften Neubauten. Dahin scheint in den USA momentan das ganze Geld zu fließen. Und da neu bezogene Häuser auch eingerichtet werden müssen, dürften diese Ausgaben die erstaunliche Stabilität des Konsums in den USA zumindest zum Teil erklären. Trotz der hohen Schulden der Einzelhaushalte und trotz - oder vielleicht sogar wegen - der stark fallenden Kurse an der Börse. Der Renten -und der Hausbau als letzter Hort der Sicherheit, gewissermaßen. Zusätzlich stimuliert von niedrigen Zinsen.
So ist es kaum verwunderlich, dass Bauunternehmen wie Pulte Homes massiv steigende Gewinne und - abgesehen von den jüngsten Tagen - auch steigende Aktienkurse vorweisen können. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Kurs dieses Papiers immerhin um knapp 28 Prozent jährlich. Aber auch Haushaltswarenunternehmen wie Linens 'n Things', Bed Bath & Beyond, Electrolux, Whirlpool und Maytag erleben auf dem US-Markt einen wahren Boom.
Schwächezeichen am Horizont
Sollte allerdings auch dieser Wirtschaftsbereich noch in Bedrängnis geraten, was soll dann die Wirtschaft tatsächlich am Leben erhalten? Denn der Konsum macht zwei Drittel des Sozialproduktes aus. Und da könnte die unerwartet schwache Zahl der verkauften, schon bestehenden Einfamilienhäuser ein Schlag in das Kontor sein. Denn der könnte ein erstes Anzeichen dafür sein, dass der Immobilienboom in diesem Bereich seinen Höhepunkt überschritten hat und dass die Preise nicht mehr weiter steigen, sondern sogar fallen könnten. Auch die Mietsituation scheint sich einzutrüben. So gehen die Mieten zurück und die Leerstände befinden sich mit einer Rate von 9,1 Prozent auf einem Rekordhoch.
Das alles lässt wenig erwarten für die weitere Wirtschaftsentwicklung. Der einzige Trost dürfte sein, dass sinkende Mieten sich positiv bei der gesamtwirtschaftlichen Preisentwicklung bemerkbar machen. Aber was nützt eine niedrige oder nicht vorhandene Inflation, wenn die Wirtschaft nicht läuft?
Weiterer Dämpfer für Konjunkturoptimisten
Als Fazit lässt sich zusammenfassen: Da viele Unternehmen nicht nur mit möglichen Bilanzierungsproblemen, sondern auch mit Überkapazitäten zu tun haben, schränken sie ihre Investitionen ein. Vor allem im Technologiebereich. So hängt die bisherige Wirtschaftsentwicklung in erster Linie vom Konsum ab. Und der wiederum ziemlich stark vom bisherigen Boom im Häusermarkt. Dort gibt es nun immer mehr Anzeichen dafür, dass er seinen Höhepunkt überschritten haben könnte.
Folglich dürfte es nicht mehr ratsam sein, auf Bauwerte zu setzen. Sondern wer noch drin ist, sollte eventuell daran denken, Gewinne mitzunehmen oder wenigstens abzusichern. Zweitens dürfte die Hoffnung auf eine schnelle Wirtschaftserholung einen weiteren Dämpfer erfahren.