Das Säbelrasseln am Persischen Golf wird zunehmend lauter. Saddam Hussein ist wieder ins Visier der US-Politik und der Militärs geraten. Wieder haben US-Flugzeuge Bomben auf irakische Flugabwehrstellungen abgeworfen, was von US-Seite bestätigt wird. Auch wenn sich Hussein bewegt und nach einjähriger Pause Verhandlungen mit der UNO anbietet, ist die Gefahr eines Krieges größer geworden.
Es würde ein Krieg, der – abgesehen von der humanitären Seite – die europäischen Volkswirtschaften vor größte Probleme stellen dürfte. Vor allem die Komponente Ölpreis kann allen jüngst veröffentlichten Schätzungen zu Wachstumsaussichten im laufenden Jahr den Garaus machen. Bewegt sich der Preis für das OPEC-Öl zurzeit um die 20-Dollar-Marke je Fass, so zittern Analysten vor einer Preisexplosion ähnlich der Kuwait-Krise in den Jahren 1990 und 1991: Damals kostete das 159-Liter-Fass bis zu 40 Dollar. In kaum einer Schätzung der Experten für die wirtschaftliche Lage im Jahr 2002 wird an einen dauerhaften Ölpreis deutlich jenseits der 22-Euro-Marke gedacht. Und der Ölpreis reagiert zurzeit volatil auf jede Meldung über eine Veränderung der Situation.
Selbst wenn der Ölpreis im Rahmen eines möglichen Konflikts am Golf nur auf 30 Dollar je Barrel explodieren würde, bedeutet dies weltweit Mehrkosten für Industrie und Verbraucher von geschätzten 250 bis 300 Mrd. Dollar. Geld, was angesichts der schwachen Wirtschaft vor allem für den privaten Konsum fehlen wird. Hinzu kommen höhere Preise, nicht nur an Tankstellen oder beim Befüllen des Heizöltanks im Hauskeller. Höhere Produktionskosten werden die Inflation negativ beeinflussen, da die Unternehmen die gestiegenen Kosten an die Endverbraucher weiter geben werden.
Die schönen Aufschwungpläne, die viele Analysten für die zweite Jahreshälfte 2002 erdacht haben, wären mit einem Schlag gefährdet, wenn nicht sogar dahin. Neben der humanitären Seite des Konfliktes ist es vor diesem Hintergrund kein Wunder, wenn sich vor allem die Europäer gegen eine Militäraktion im Irak stellen. In Deutschland und Frankreich ist Wahljahr, und vor allem hierzulande kann die Regierung nichts weniger gebrauchen als eine absaufende Konjunktur, wo Bundes-Finanzminister Hans Eichel noch am vergangenen Wochenende von 3 Prozent Wachstum am Jahresende sprach. Anders sind die riesigen Probleme auf dem Arbeitsmarkt mit nahezu 4,3 Mio. Arbeitslosen auch kaum zu bewältigen.
Da passt den USA eine Konfrontation mit dem Irak schon besser ins wirtschaftliche Kalkül. Neben dem „Krieg gegen den Terrorismus“, den US-Präsident George W. Bush voran treiben will, ist die USA auch wesentlich besser gerüstet, einen Energiepreisanstieg abzufedern. Nicht nur, dass der jüngst gemeldete Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zum großen Teil auf hohe Staatsinvestitionen in Rüstung zurück geht – „Konjunkturprogramm Krieg“ nennen dies Kritiker. Erst am Montag hat Bush im Haushaltsentwurf den Plan für die größte Aufstockung des US-Militärhaushalts seit 21 Jahren veröffentlicht. 379 Mrd. Dollar soll das Pentagon erhalten, 68,7 Mrd. Dollar für den Kauf neuer Waffen eingesetzt werden. Fette Beute winkt für Rüstungs-Riesen wie Boeing, Lockheed Martin oder Raytheon, zumal die drastische Anhebung keine Eintagsfliege bleiben soll. Der Vorteil der USA ist, dass man eben nicht an einen Stabilitätspakt gebunden ist, sondern die Staatsverschuldung nach Bedarf heben kann.
Dazu kommt: Die USA sind selbst Ölproduzent, US-Ölgiganten wie zum Beispiel Exxon Mobil oder Ausrüster-Firmen wie Halliburton würden vom höheren Ölpreis profitieren. Zu einem Versorgungsengpass dürfte es dagegen kaum kommen, da ein Grossteil der weltweiten Ölproduktion nicht aus der Golf-Region kommt. Zudem ist die US-Wirtschaft in ihrer Entwicklung im Konjunkturzyklus weiter fortgeschritten als ihre europäischen Pendants; ein Ölpreisschock könnte so besser überwunden werden.
Noch ist dieses Szenario ein „was wäre wenn“, allerdings mit ernstem Hintergrund. Die Aufforderung des türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit an Hussein, sofort wieder UNO-Inspektoren ins Land zu lassen, zeigt den Ernst der Lage. In Ankara wurde diese Aufforderung als letzte Warnung an den Irak betrachtet. Noch ist niemandem klar, wie das Verhandlungs-Angebot von Hussein zu werten ist. Sollte es wirklich zum Ernstfall kommen, dürften vor allem die Börsen Europas zu leiden haben. Diese haben zurzeit einen Wirtschaftsaufschwung eingepreist, der zwar erwartet wird, aber noch gar nicht angefangen hat. Ein Krieg am Golf könnte daher einen Schock am Parkett auslösen.
(Quelle: informer2.comdirect.de)
So long,
Calexa
Es würde ein Krieg, der – abgesehen von der humanitären Seite – die europäischen Volkswirtschaften vor größte Probleme stellen dürfte. Vor allem die Komponente Ölpreis kann allen jüngst veröffentlichten Schätzungen zu Wachstumsaussichten im laufenden Jahr den Garaus machen. Bewegt sich der Preis für das OPEC-Öl zurzeit um die 20-Dollar-Marke je Fass, so zittern Analysten vor einer Preisexplosion ähnlich der Kuwait-Krise in den Jahren 1990 und 1991: Damals kostete das 159-Liter-Fass bis zu 40 Dollar. In kaum einer Schätzung der Experten für die wirtschaftliche Lage im Jahr 2002 wird an einen dauerhaften Ölpreis deutlich jenseits der 22-Euro-Marke gedacht. Und der Ölpreis reagiert zurzeit volatil auf jede Meldung über eine Veränderung der Situation.
Selbst wenn der Ölpreis im Rahmen eines möglichen Konflikts am Golf nur auf 30 Dollar je Barrel explodieren würde, bedeutet dies weltweit Mehrkosten für Industrie und Verbraucher von geschätzten 250 bis 300 Mrd. Dollar. Geld, was angesichts der schwachen Wirtschaft vor allem für den privaten Konsum fehlen wird. Hinzu kommen höhere Preise, nicht nur an Tankstellen oder beim Befüllen des Heizöltanks im Hauskeller. Höhere Produktionskosten werden die Inflation negativ beeinflussen, da die Unternehmen die gestiegenen Kosten an die Endverbraucher weiter geben werden.
Die schönen Aufschwungpläne, die viele Analysten für die zweite Jahreshälfte 2002 erdacht haben, wären mit einem Schlag gefährdet, wenn nicht sogar dahin. Neben der humanitären Seite des Konfliktes ist es vor diesem Hintergrund kein Wunder, wenn sich vor allem die Europäer gegen eine Militäraktion im Irak stellen. In Deutschland und Frankreich ist Wahljahr, und vor allem hierzulande kann die Regierung nichts weniger gebrauchen als eine absaufende Konjunktur, wo Bundes-Finanzminister Hans Eichel noch am vergangenen Wochenende von 3 Prozent Wachstum am Jahresende sprach. Anders sind die riesigen Probleme auf dem Arbeitsmarkt mit nahezu 4,3 Mio. Arbeitslosen auch kaum zu bewältigen.
Da passt den USA eine Konfrontation mit dem Irak schon besser ins wirtschaftliche Kalkül. Neben dem „Krieg gegen den Terrorismus“, den US-Präsident George W. Bush voran treiben will, ist die USA auch wesentlich besser gerüstet, einen Energiepreisanstieg abzufedern. Nicht nur, dass der jüngst gemeldete Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zum großen Teil auf hohe Staatsinvestitionen in Rüstung zurück geht – „Konjunkturprogramm Krieg“ nennen dies Kritiker. Erst am Montag hat Bush im Haushaltsentwurf den Plan für die größte Aufstockung des US-Militärhaushalts seit 21 Jahren veröffentlicht. 379 Mrd. Dollar soll das Pentagon erhalten, 68,7 Mrd. Dollar für den Kauf neuer Waffen eingesetzt werden. Fette Beute winkt für Rüstungs-Riesen wie Boeing, Lockheed Martin oder Raytheon, zumal die drastische Anhebung keine Eintagsfliege bleiben soll. Der Vorteil der USA ist, dass man eben nicht an einen Stabilitätspakt gebunden ist, sondern die Staatsverschuldung nach Bedarf heben kann.
Dazu kommt: Die USA sind selbst Ölproduzent, US-Ölgiganten wie zum Beispiel Exxon Mobil oder Ausrüster-Firmen wie Halliburton würden vom höheren Ölpreis profitieren. Zu einem Versorgungsengpass dürfte es dagegen kaum kommen, da ein Grossteil der weltweiten Ölproduktion nicht aus der Golf-Region kommt. Zudem ist die US-Wirtschaft in ihrer Entwicklung im Konjunkturzyklus weiter fortgeschritten als ihre europäischen Pendants; ein Ölpreisschock könnte so besser überwunden werden.
Noch ist dieses Szenario ein „was wäre wenn“, allerdings mit ernstem Hintergrund. Die Aufforderung des türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit an Hussein, sofort wieder UNO-Inspektoren ins Land zu lassen, zeigt den Ernst der Lage. In Ankara wurde diese Aufforderung als letzte Warnung an den Irak betrachtet. Noch ist niemandem klar, wie das Verhandlungs-Angebot von Hussein zu werten ist. Sollte es wirklich zum Ernstfall kommen, dürften vor allem die Börsen Europas zu leiden haben. Diese haben zurzeit einen Wirtschaftsaufschwung eingepreist, der zwar erwartet wird, aber noch gar nicht angefangen hat. Ein Krieg am Golf könnte daher einen Schock am Parkett auslösen.
(Quelle: informer2.comdirect.de)
So long,
Calexa