USA: Die großen Absahner

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draki:

USA: Die großen Absahner

 
07.07.01 17:42
USA

Die großen Absahner

Fallende Aktienkurse, sinkende Gewinne. Für die amerikanischen Topmanager kein
Problem. Sie bedienen sich hemmungsloser als je zuvor.

                                                       
Hamburg - In den USA hat sich das Einkommen der Wirtschaftsbosse seit
1990 verfünffacht. Die CEOs (Chief Executive Officer) sind die Stars der
Branche. Wer es nach ganz oben geschafft hat, gilt als seltenes Talent, das
gehätschelt und gehalten werden muss - vergleichbar mit den Top-Stars
der europäischen Fußballvereine. Ein Schar von Finanzberatern umgibt die
Unternehmensbosse und findet immer neue Wege, mehr Geld aufs Konto zu
bringen. "Ich hatte immer Angst, diese Leute bekommen zu wenig", sagt
der Harvard-Business Professor Michael Jensen. "Aber derzeit habe ich auch
Bedenken".

Das Grundgehalt spielt für die amerikanischen Topverdiener kaum noch eine
Rolle, aus steuerlichen Gründen liegt es meist unter einer Million Dollar.
Richtig reich werden die Vorstandvorsitzenden durch Bonuszahlungen und
Abfindungen, die bei einem Firmenwechsel fällig werden. Die
Königsdisziplin der Absahner sind jedoch die Aktienoptionen. Apple-Boss
Steve Jobs bekam beispielsweise im vergangenen Jahr Aktienoptionen im
Wert von 872 Millionen Dollar, so viel wie kein anderer vor ihm.

Die Bezahlung mit Vorzugsaktien und Aktienoptionen ist für die
Unternehmen relativ günstig. Das Einkommen der Führungskräfte geht so in
erster Linie auf Kosten der Aktionäre. Für die Bezahlung der Top-Manager

werden neue Anteilsscheine ausgegeben. Die breite Masse der Aktionäre
erhält damit einen geringeren Anteil am Firmengewinn. Oracle-Chef Larry
Ellison bekam vergangenes Jahr noch einmal 20 Millionen Aktienoptionen
zugesteckt, obwohl er bereits beinahe 700 Millionen Oracle-Aktien besitzt.

Natürlich haben sich die nach unten rauschenden Kurse auch bei vielen
Managern mit Aktienoptionen bemerkbar gemacht. Vor allem in der New
Economy und in der Technologiebranche haben viele leitende Angestellte
einen Teil ihres Vermögens verloren - Manager, die noch vor einem Jahr
hunderte Millionen Dollar Gewinn aus Aktienoptionen auf dem Papier hatten,
stehen heute mit leeren Händen da.

Auch Steve Jobs hat von seinen Rekordoptionen zunächst gar nichts. Jobs
hat die Option, Apple-Papiere zum Preis 43 Dollar zu kaufen, derzeit liegen
die Aktien aber nur bei 26 Dollar.

Für eine völlige Abschreibung ist es jedoch noch zu früh. Jobs Optionen laufen ohnehin über zehn Jahre, bis dahin kann der Kurs wieder steigen. Außerdem haben die amerikanischen Manager längst Mittel und Wege gefunden, ihr Gehalt von den Schwankungen der Börse abzukoppeln.  
draki:

Die Tricks der Manager

 
08.07.01 10:31
Die Tricks der Manager

Das ursprüngliche Argument für die Bezahlung in Aktienoptionen lautete so:
Optionen sollten die Chef dazu verleiten, härter zu arbeiten, die Firma in die
Gewinnzone zu bringen, um dann von steigenden Kursen zu profitieren. Wer
gut und viel arbeitet, verdient mehr. Eine einfache und sehr amerikanische
Weisheit.

Die Manager haben sie für ihre Zwecke einfach umgedreht. Geht es den
Unternehmen schlecht, sinkt der Wert der Aktien und damit der Reichtum
der Bosse. Also müssen noch größere Anreize geschaffen werden, die Firma
wieder auf Kurs zu bringen, lautet nun die Logik in Zeiten des Bärenmarktes.

Damit die Manager ihr Geld bekommen, wird gerne der Ausgabepreis der
Aktienoptionen reduziert. So machte es Cisco Systems. Dort setzte man die
wertlosen Optionen wieder unter den aktuellen Kurs, und schon waren die Manager wieder im Plus. Auch Microsoft setzte im vergangenen Jahr den Ausübungspreis für 70 Millionen bereits ausgegebener Optionen herunter.

Außer in Optionen lassen sich viele Manager auch in so genannten "restricted shares" auszahlen. Das sind reguläre Aktien, die nach einer bestimmten Zeit verkauft werden können. Der Einlöser erhält den vollen Börsenwert, und muss nicht wie bei Optionen die Papiere zuerst kaufen. Compaq gewährte seinem neuen Vorstandchef Michael D. Capellas 970.000 restricted shares im Wert von 24 Millionen Dollar, von denen ein Teil sofort einlösbar waren. Dazu gab es noch mehrere Millionen Dollar Grundgehalt und Bonuszahlungen. Seitdem ging es mit dem Compaq-Kurs nach unten. Im März musste Capellas die Entlassung von sieben Prozent der Belegschaft ankündigen. Kenneth Roman vom Aufsichtsrat verteidigte jedoch das Gehalt des Vorstandschefs: "Wir brauchen ihn wirklich".

Warum nicht ein Flugzeug?

"Die Vorstandsvorsitzenden können machen, was sie wollen, sie tragen kein Risiko für die Einhaltung der Unternehmensziele", sagt Judith Fischer vom Executive Compensation Advisory Committee.

So wie der Chef der Internetfirma Priceline.com. Dort waren die Aktien von einem
Höchststand von 161 Dollar auf etwas über einen Dollar abgestürzt. Der
Vorstandvorsitzende Daniel Schulman saß auf sieben Millionen wertlosen
"Unterwasseroptionen". Die tauschte er gegen 2,5 Millionen Stammaktien. So kam er trotz eines desaströsen Geschäftsjahres noch auf ein Millionengehalt.

Auch Bonuszahlungen erleben eine Renaissance - in bar oder in Naturalien. So genehmigte der Aufsichtsrat von Apple Steve Jobs einen Gulfstream-Jet im Wert von 90 Millionen Dollar, die Apple-Aktien fielen unterdessen in den Keller. Und ein Wechsel des Arbeitgebers ist ebenfalls eine willkommene Möglichkeit richtig abzusahnen. Als General-Electric-Manager Gary Wendt im vergangenen Jahr zu Conesco, einem Versicherungs- und Finanzunternehmen wechselte bekam er einen Bonus von ganzen 45 Millionen Dollar - cash natürlich. Dazu gab es noch zehn Millionen Aktienoptionen als kleinen Leistungsanreiz. Nach einem Jahr, im Amt feuerte der reichlich bedachte 20 Prozent seiner Mitarbeiter, 3000 Menschen. Der Firma gehe es sehr schlecht, sie müsse Kosten sparen, so Wendt.  
index:

man(ager) muss sich nur

 
08.07.01 18:30
zu helfen wissen ...
schnee:

und ich hatte schon befürchtet

 
09.07.01 14:25
die müßten nun Hunger leiden!
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