USA: Demokraten sind gut für die Börse

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USA: Demokraten sind gut für die Börse

 
26.07.04 18:43

Wall-Street-Größen pumpen unermüdlich Geld in die Wahlkampfkasse von George W. Bush. Dabei dürfte Bush junior der erste Präsident seit 28 Jahren sein, während dessen Amtszeit die US-Börsen verloren haben. Exzellent für die Märkte sind laut einer Studie dagegen Jahre unter demokratischer Präsidentschaft.

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USA: Demokraten sind gut für die Börse 1588064, Morgan Stanley USA: Demokraten sind gut für die Börse 1588064 und Goldman Sachs USA: Demokraten sind gut für die Börse 1588064 viele tausend Dollar in die Wahlkampfkasse von George W. Bush leiten, wird vorerst ihr Geheimnis bleiben. Auch John Chambers (Cisco), Terry Semel (Yahoo) und Craig Barret (Intel) unterstützen Bush nach Kräften: Republikanische Präsidenten seien besser für den Aktienmarkt, heißt es gemeinhin.
Allein: Diese These hält der Realität mit Blick auf die vergangenen 70 Jahre nicht stand. "Es scheint, dass der amerikanische Aktienmarkt im Gegensatz zu der weit verbreiteten Annahme einen Demokraten als Präsidenten bevorzugt", sagt Ronald Doeswijk, Chefstratege bei der Fondsgesellschaft Robeco.

Die erste Amtszeit von George W. Bush, der im Januar 2001 ins Weiße Haus einzog, war die schlechteste für den amerikanischen Aktienmarkt seit 1977. Sollten die US-Börsen nicht noch deutlich anziehen, dürfte Bush der erste US-Präsident seit Richard Nixon und Gerald Ford sein, der einen Nettorückgang des Marktes während seiner Amtszeit mit ansehen muss.

13 Prozent Plus pro Jahr mit Demokraten

Seit der Weltwirtschaftskrise und dem "Schwarzen Freitag" im Oktober 1929 wurde diese zweifelhafte Ehre nur wenigen Präsidenten zuteil, schreibt der Robeco-Fondsmanager in seiner Analyse. Dem Republikaner Herbert Hoover (1929-33), dem Demokraten Franklin D. Roosevelt während seiner zweiten Amtszeit (1937-41) sowie dem Republikaner Richard Nixon, der nach seinem Rücktritt wegen der Watergate-Affäre 1974 durch Gerald Ford ersetzt wurde (1973-77).

Roosevelt, der mit seiner Politik des "New Deal" während seiner ersten Amtszeit ab 1933 auch an der Börse für einen deutlichen Aufschwung sorgte, bleibt nach Abschluss seiner drei Amtszeiten immer noch eine positive Bilanz.

Seit 1948 haben die Aktienmarktrenditen in den USA während einer demokratischen Präsidentschaft im Durchschnitt um rund 13 Prozent zugelegt, so ein Ergebnis der Studie. Republikanische Präsidenten schafften es im Durchschnitt nur auf 8 Prozent Rendite. Die Nachkriegsjahre unter den Demokraten Roosevelt und Truman waren in den USA gute Aktienjahre, von denen auch der republikanische Nachfolger Eisenhower profitierte.

JFK toppt Eisenhower, Clinton toppt Reagan

Nach der Wahl des Demokraten John F. Kennedy zog die Aktienmarktrendite in den USA noch einmal deutlich an, wie die Untersuchungen von Robeco und Iris Research zeigen.

Selbst die vermeintlich "goldenen" acht Reagan-Jahre mit steigenden Aktienrenditen wurden von der Clinton-Ära getoppt: In die Amtszeit des Demokraten Bill Clinton (Januar 1993 bis Januar 2001) fallen nicht nur Börsenboom und Internet-Hype, sondern auch ein kräftiger wirtschaftlicher Aufschwung und der radikale Abbau der Staatsverschuldung.

Clinton übergab seinem Amtsnachfolger Bush einen Haushaltsüberschuss in dreistelliger Milliardenhöhe, den dieser innerhalb von vier Jahren in ein Defizit von 477 Milliarden Dollar verwandelte. Zu keinem Zeitpunkt während der vergangenen 50 Jahre, rügte der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem "World Economic Outlook", habe ein Präsident die Defizitquote so dramatisch steigen lassen wie Bush junior während seiner ersten Amtszeit.

"Bush hat sich Geld geliehen - auf Kosten des Wachstums"

Allerdings habe der Republikaner Bush auch eine äußerst schwierige Zeit zu bewältigen gehabt, räumt Robeco-Stratege von Doeswijk ein. Die Anschläge vom 11. September, die Rezession des Jahres 2001 sowie die Kriege in Afghanistan und gegen den Irak waren nicht dazu angetan, Investoren zu begeistern.

Mit Hilfe von Steuersenkungen, Verschuldungspolitik, niedrigen Zinsen und massiven staatlichen Investitionen haben Bush und Notenbankchef Alan Greenspan dazu beigetragen, dass die US-Wirtschaft nun wieder mit Wachstumsraten von rund 4 Prozent zulegt.

Allerdings ist dieser Aufschwung mit einem Rekorddefizit im Haushalt und in der Leistungsbilanz erkauft. "Die Bush-Administration hat sich gegen das zukünftige amerikanische Wirtschaftswachstum Geld geliehen", meint von Doeswijk. Der nächste US-Präsident werde vor der schwierigen Aufgabe stehen, den Konjunkturmotor trotz hoher Defizite, steigender Zinsen und eines sich vermutlich abschwächenden Wachstums am Laufen zu halten.

Wahlkater: Grund zur Vorsicht für Investoren

Dass Wahljahre überwiegend gute Börsenjahre sind, bestätigt die Statistik. Wie seine Vorgänger hat Bush viele Hebel in Bewegung gesetzt, um die Konjunktur anzuschieben und damit die Chancen auf Wiederwahl zu verbessern.

Nur: Die Effekte der extrem niedrigen Zinsen laufen nach der Zinswende aus, und weitere Steuersenkungen sowie massive staatliche Investitionen werden angesichts eines US-Defizits, das im Jahr 2005 vermutlich über die Schwelle von 500 Milliarden Dollar klettert, kaum durchzusetzen sein.

Die US-Regierung müsse über eine Kombination aus Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen zügig Maßnahmen zur Senkung des Defizits ergreifen, fordert der IWF. Sonst bestehe die Gefahr, dass das Defizit bis zum Jahr 2014 deutlich steige.

Für Investoren besteht also Grund zur Vorsicht. Nach der Wahl im November wird der künftige US-Präsident, ob Bush oder Kerry, trotz anziehender Konjunktur einen schwierigen Balanceakt zu meistern haben. Um Ausgabenkürzungen wird keiner der beiden Kandidaten herum kommen.

Und es ist unwahrscheinlich, dass die hoch verschuldeten US-Verbraucher trotz steigender Zinsen noch häufiger mit ihrer Kreditkarte shoppen gehen als sie es jetzt schon tun. Nach der Börsenparty 2003 und der Zitterbörse des Wahljahres 2004 könnte deshalb zunächst Katerstimmung folgen.

Dem neuen Präsidenten bleiben immerhin vier Jahre Zeit, um auf eine positive Aktienmarktrendite zu hoffen und damit der Aufnahme in den Club der Wall-Street-Verlierer - Hoover, Nixon, Ford und Bush - zu entgehen. Die Vorgabe des Glückskinds Clinton wird der neue Mann im Weißen Haus aber kaum erreichen: Während der ersten Amtszeit des Demokraten aus Arkansas kletterte der US-Index S&P 500 USA: Demokraten sind gut für die Börse 1588064 um 81 Prozent.

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