sagt der US-Chefökonomom vom renommierten Beratungsdienst High Frequency Economics.
Exporte beflügeln US-Wirtschaft
von André Kühnlenz (Berlin)
Die US-Wirtschaft ist nach jüngsten Schätzungen im Frühjahr so stark gewachsen wie seit Sommer vergangenen Jahres nicht mehr. Darauf lassen Meldungen schließen, wonach die Exportwirtschaft im Mai fast ein Prozent mehr verkauft hat.
"Wir denken, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal um mehr als drei Prozent gewachsen ist", sagte Ian Shepherdson, US-Chefökonom beim Beratungsdienst High Frequency Economics. Dazu dürften auch die Steuerschecks der US-Regierung beigetragen haben.
Damit haben sich die Abschwungszenarien für Amerika und Europa gedreht. Seit der Jahreswende galt die Rezessionsgefahr vor allem für die USA als akut. Bis vor wenigen Wochen sagten die meisten Prognostiker für das Frühjahr eine schrumpfende Wirtschaftleistung voraus. Europas Volkswirtschaften dagegen schienen lange Zeit mit der Finanzkrise, dem starken Euro und der Ölpreisrally besser klarzukommen. Derzeit stecken jedoch Länder wie Spanien oder Irland vermutlich bereits in einer Krise. Auch für Deutschland wird die Rezessionsgefahr derzeit größer.
Nach Angaben des US-Handelsministeriums steigerten die US-Exportfirmen ihre Güterausfuhren real bereits jetzt kräftig um 2,7 Prozent zum ersten Quartal. Damals hatte es inflationsbereinigt ein Plus von 1,5 Prozent gegeben. Nach Aussage von Ökonomen profitierten die Firmen von der anhaltenden Schwäche des Dollar. Die Wareneinfuhren dürften das Wachstum zugleich weniger gebremst haben. Sie sanken im Schnitt der Monate April und Mai um 1,5 Prozent zum Vorquartal, als es ein Minus von 0,5 Prozent gab. Seit Monaten drücken auch die hohen Ölpreise die Nachfrage der Amerikaner.
Im April und Mai verbesserte sich das reale Handelsbilanzdefizit um 4,4 Mrd. $ oder fast neun Prozent. Selbst wenn im Juni Aus- und Einfuhren konstant geblieben wären, hätte der Außenhandel das Wachstum unterm Strich um zwei Prozentpunkte angetrieben, so Berechnungen von Roger Kubarych, US-Chefvolkswirt bei Unicredit.
Optimistische Wachstumsprognose
Mittlerweile gehen die Schätzungen für das Wachstum steil nach oben. "Die Auswirkungen auf das Wachstum im zweiten Quartal werden enorm sein", sagte Stephen Gallagher, US-Chefvolkswirt bei der Société Générale. Er rechnet wie viele Experten mit einer aufs Jahr hochgerechneten Wachstumsrate zum Vorquartal zwischen zwei und drei Prozent.
Die US-Einzelhändler verbuchten dank der Milliarden aus dem Konjunkturpaket im Frühjahr ebenfalls starke Umsatzzuwächse. Die US-Regierung hatte bis Juni bereits 90 Mrd. $ an Steuerrückzahlungen an die Verbraucher verteilt. Dies werde das Wachstum um rund 1,4 Prozentpunkte beflügeln, sagte Bernd Weidensteiner, US-Experte der Commerzbank. Die positiven Effekte sollten mindestens bis zum Sommer anhalten. "Zeitpunkt und Umfang des Konjunkturpakets waren perfekt", sagte Weidensteiner. Wenn die expansive Wirkung der Steuerrückzahlungen auslaufe, kämen aber wieder die bremsenden Kräfte des schwachen Arbeitsmarkts zum Tragen. Die Risiken für einen Abschwung zum Jahresende seien nach wie vor hoch.
Exporte beflügeln US-Wirtschaft
von André Kühnlenz (Berlin)
Die US-Wirtschaft ist nach jüngsten Schätzungen im Frühjahr so stark gewachsen wie seit Sommer vergangenen Jahres nicht mehr. Darauf lassen Meldungen schließen, wonach die Exportwirtschaft im Mai fast ein Prozent mehr verkauft hat.
"Wir denken, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal um mehr als drei Prozent gewachsen ist", sagte Ian Shepherdson, US-Chefökonom beim Beratungsdienst High Frequency Economics. Dazu dürften auch die Steuerschecks der US-Regierung beigetragen haben.
Damit haben sich die Abschwungszenarien für Amerika und Europa gedreht. Seit der Jahreswende galt die Rezessionsgefahr vor allem für die USA als akut. Bis vor wenigen Wochen sagten die meisten Prognostiker für das Frühjahr eine schrumpfende Wirtschaftleistung voraus. Europas Volkswirtschaften dagegen schienen lange Zeit mit der Finanzkrise, dem starken Euro und der Ölpreisrally besser klarzukommen. Derzeit stecken jedoch Länder wie Spanien oder Irland vermutlich bereits in einer Krise. Auch für Deutschland wird die Rezessionsgefahr derzeit größer.
Nach Angaben des US-Handelsministeriums steigerten die US-Exportfirmen ihre Güterausfuhren real bereits jetzt kräftig um 2,7 Prozent zum ersten Quartal. Damals hatte es inflationsbereinigt ein Plus von 1,5 Prozent gegeben. Nach Aussage von Ökonomen profitierten die Firmen von der anhaltenden Schwäche des Dollar. Die Wareneinfuhren dürften das Wachstum zugleich weniger gebremst haben. Sie sanken im Schnitt der Monate April und Mai um 1,5 Prozent zum Vorquartal, als es ein Minus von 0,5 Prozent gab. Seit Monaten drücken auch die hohen Ölpreise die Nachfrage der Amerikaner.
Im April und Mai verbesserte sich das reale Handelsbilanzdefizit um 4,4 Mrd. $ oder fast neun Prozent. Selbst wenn im Juni Aus- und Einfuhren konstant geblieben wären, hätte der Außenhandel das Wachstum unterm Strich um zwei Prozentpunkte angetrieben, so Berechnungen von Roger Kubarych, US-Chefvolkswirt bei Unicredit.
Optimistische Wachstumsprognose
Mittlerweile gehen die Schätzungen für das Wachstum steil nach oben. "Die Auswirkungen auf das Wachstum im zweiten Quartal werden enorm sein", sagte Stephen Gallagher, US-Chefvolkswirt bei der Société Générale. Er rechnet wie viele Experten mit einer aufs Jahr hochgerechneten Wachstumsrate zum Vorquartal zwischen zwei und drei Prozent.
Die US-Einzelhändler verbuchten dank der Milliarden aus dem Konjunkturpaket im Frühjahr ebenfalls starke Umsatzzuwächse. Die US-Regierung hatte bis Juni bereits 90 Mrd. $ an Steuerrückzahlungen an die Verbraucher verteilt. Dies werde das Wachstum um rund 1,4 Prozentpunkte beflügeln, sagte Bernd Weidensteiner, US-Experte der Commerzbank. Die positiven Effekte sollten mindestens bis zum Sommer anhalten. "Zeitpunkt und Umfang des Konjunkturpakets waren perfekt", sagte Weidensteiner. Wenn die expansive Wirkung der Steuerrückzahlungen auslaufe, kämen aber wieder die bremsenden Kräfte des schwachen Arbeitsmarkts zum Tragen. Die Risiken für einen Abschwung zum Jahresende seien nach wie vor hoch.