US-Verbrauchervertrauen bremst die Aktien-Party

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das Zentrum d.:

US-Verbrauchervertrauen bremst die Aktien-Party

 
28.11.01 08:18
27. Nov. 2001 Herber Rückschlag für alle Optimisten am Aktienmarkt. Mit 82,2 Punkten ist das US-Verbrauchervertrauen im November gegenüber dem Vormonat, als 85,5 Zähler zu Buche standen, sogar gefallen. Allgemein hatte man aber auf eine leichte Verbesserung gesetzt.

Die Enttäuschung quittierten die Börsianer mit zunächst deutlich fallenden Aktienkursen. Mit einem zwischenzeitlichen Minus von 2,8 Prozent und einem Tagestief von 4.969,18 Punkten fiel der Dax sogar kurz unter die psychologisch wichtige Marke von 5.000 Zählern. Die letztlich relativ gelassene Reaktion der US-Indizes begrenzte zum Handelsende aber auch hierzulande die Minuszeichen. So verlor der Dax 1,07 Prozent. auf 5.059,57 Punkte und der Nemax 50 Index 2,5 Prozent auf 1.301,87 Zähler. Beim Dow Jones Industrial Average stand am Ende sogar nur noch ein Abschlag von 1,1 Prozent auf 9.872,60 Punkten zu Buche und beim Nasdaq Composite Index von 0,27 Prozent auf 1.935,97 Punkte.

Dämpfer für Konjunkturoptimisten

Die Optimisten unter den Marktteilnehmer machten nach Bekanntgabe der enttäuschenden Konjunkturzahl trotzdem erst einmal einen etwas angeschlagenen Eindruck. Hatte damit doch die Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung zunächst einen neuen Dämper erhalten. Da man sich zuletzt aber innerlich bereits fest auf eine Erholung eingestellt hatte, mussten die Kurse an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Die nach den zuletzt klaren Kursgewinnen eigentlich schon seit einiger Zeit überfällige Korrektur scheint damit am Aktienmarkt angekommen zu sein. "Die technische Bereinigung, die wir jetzt sehen, ist nach den vorherigen Gewinnen ganz in Ordnung", zeigte sich ein Marktteilnehmer relativ gelassen.

Den Markt wieder ganz abschreiben wollten die von FAZ.NET befragten Händler aber selbst in der Nähe des Tagestiefs nicht. Sie sind sich noch nicht sicher, ob damit das vielbeschworene Ende der Liquiditätshausse verbunden ist. In ersten Reaktionen wurden die Kursverluste vielmehr als fast zwangsläufig bezeichnet. "Wir haben uns einfach schon wieder zu sicher gefühlt. Alle guten Meldungen steckten doch schon drin in den Notierungen", erklärte ein Händler. Nachdem man jetzt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden sein, gehe es darum, den Boden auszuloten. Dies könne durchaus eine Zeitlang dauern. Vermutlich werde aber ebenso schnell wieder neue Zinsfantasie aufkeimen. Auch wenn diese Karte natürlich nicht ganz ausgereizt werden sollte, dürfte dies die Kurse auch schon bald wieder stützen. Und in der Tat machten sich schon im Späthandel in den USA nach entsprechenden Äußerungen eines US-Notenbankers entsprechende Zinshoffnungen wieder breit.

Volatiles Verbrauchervertrauen nicht überbewerten

Ein anderer Händler stellte ohnehin ganz allgemein die Aussagekraft des Verbrauchervertrauens in Frage. "In der momentanen konjunkturellen Konstellation ist das Verbrauchervertrauen doch überhaupt nicht verlässlich messbar, sondern zeigt sich extrem volatil", lautete seine Einschätzung. Und seine Schlussfolgerung daraus lautete: "Wir sollten diese einzelne Zahl auch nicht überbewerten. Man muss ganz einfach sehen, dass wir an einem ruhigen Tag wie heute bisher nichts zu fressen hatten. Die Bekanntgabe der schwachen Zahlen war daher ein willkommener Anlass, um mal richtig Action zu machen."

Vermutlich hat dieser Händler mit seiner gelassenen Haltung recht. Dafür spricht auch die relativ geringe Reaktion am Devisen- und am Anleihemarkt. Doch gleichzeitig sollte man das enttäuschend ausgefallene Verbrauchervertrauen als Warnzeichen dahingehend sehen, dass an der Börse trotz der jüngsten Kursgewinne noch lange keine sorgenfreien Zeiten angebrochen sind.
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