US-Rekordhandelsdefizit hebt Eurokurs

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US-Rekordhandelsdefizit hebt Eurokurs

 
12.05.04 20:56
Devisen: US-Rekordhandelsdefizit hebt Eurokurs über 1,19 US-Dollar
12.05.2004 20:37:48, dpa-AFX Internet


FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Ein Rekordhandelsdefizit in den USA hat den
Kurs des Euro  am Mittwoch wieder über die Marke von 1,19 US-Dollar
getrieben. Am Abend kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1917 Dollar.
Vor Veröffentlichung der Daten hatte der Euro noch rund 0,50 Cent weniger
gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen
Nachmittag auf 1,1857 (Dienstag: 1,1804) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete
damit 0,8434 (0,8471) Euro.

   "Das ist kein gesundes Fundament für eine nachhaltige Dollaraufwertung",
sagte Devisenexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank zum Rekorddefizit. Die
strukturellen Probleme in den USA seien nach wie vor vorhanden. Dies mache das
Rekordhandelsbilanzdefizit in den USA im März deutlich. In jüngster Zeit habe
der Markt diese Risiken "schlicht ignoriert". Auf Dauer hält Fritsch dies aber
für nicht tragbar. Der Einbruch des Euro nach dem überraschend freundlichen
US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag scheine nun gestoppt. Der Euro war
um rund 3 Cent abgesackt.

   Das Handelsbilanzdefizit in den USA ist im März nach Angaben des
Handelsministeriums auf einen neuen Rekordwert von 46 Milliarden Dollar
geklettert. Der Grund waren hohe Preise für Öl-Importe. Volkswirte hatten ein
etwas geringeres Defizit erwartet. Die starke Binnennachfrage und die hohen
Energiepreise sorgten weiter für einen starken Import-Sog, sagte Fritsch.

   Das kräftige Wachstum ist für Fritsch nur auf den ersten Blick erfreulich.
Dahinter verberge sich eine tief greifende Schwäche der US-Wirtschaft. Denn zur
Finanzierung seien die USA auf hohe Kapitaleinfuhren angewiesen. Angesichts
ausbleibender Interventionen der asiatischen Notenbanken, die in jüngster Zeit
Hauptfinanziers der US-Defizite waren, müsse nun verstärkt privates Geld
angelockt werden. Dies sei nur mit höheren Zinsen zu erreichen. Höhere Zinsen
seien aber gleichzeitig Gift für Konjunktur und Aktienmärkte./tw/rw
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