"Die Neuankömmlinge finanzieren die vor ihnen"
US-Ökonom: Börsen-Spekulationsblase funktioniert wie Kettenbrief
dpa HAMBURG. An den Aktienmärkten hat sich nach Einschätzung des US-Ökonomen Robert Shiller eine Spekulationsblase gebildet, die nach dem Muster von Kettenbriefen funktioniert. Die Kurse seien insbesondere am Neuen Markt irrwitzig in die Höhe getrieben worden, sagte der Dozent an der Yale-Universität dem "Spiegel" (neue Ausgabe). Er erwarte, dass sich der Markt nach dem Platzen der Blase über viele Jahre erheblich niedriger einpendeln werde.
"Die Neuankömmlinge finanzieren die vor ihnen", sagte Shiller. "Solange immer Nachschub kommt, festigt sich der Glaube, dass der Markt nur steigen kann." Plötzlich wirke "jeder wie ein Depp", der sein Geld nicht in Aktien stecke. "Neid und Gier und die Angst vor Fehleinschätzungen führen zu Urteilen nach dem Motto: Mill. andere können nicht irren."
Das Argument, die "New Economy" folge neuen Marktgesetzen, wies der Wirtschaftswissenschaftler zurück. Bei jeder starken Hausse sei eine neue Ära verkündet worden, sagte er. Dies werde "in den Medien so lange gebetsmühlenhaft wiederholt", bis es als wahr gelte. Das Internet werde als Produktivitätsmotor überschätzt. "Ich denke, man sollte Gesetze schaffen, die eine irrwitzige Überbewertung der Märkte verhindern", sagte Shiller.
HANDELSBLATT, Sonntag, 19. November 2000
gruß proxi
US-Ökonom: Börsen-Spekulationsblase funktioniert wie Kettenbrief
dpa HAMBURG. An den Aktienmärkten hat sich nach Einschätzung des US-Ökonomen Robert Shiller eine Spekulationsblase gebildet, die nach dem Muster von Kettenbriefen funktioniert. Die Kurse seien insbesondere am Neuen Markt irrwitzig in die Höhe getrieben worden, sagte der Dozent an der Yale-Universität dem "Spiegel" (neue Ausgabe). Er erwarte, dass sich der Markt nach dem Platzen der Blase über viele Jahre erheblich niedriger einpendeln werde.
"Die Neuankömmlinge finanzieren die vor ihnen", sagte Shiller. "Solange immer Nachschub kommt, festigt sich der Glaube, dass der Markt nur steigen kann." Plötzlich wirke "jeder wie ein Depp", der sein Geld nicht in Aktien stecke. "Neid und Gier und die Angst vor Fehleinschätzungen führen zu Urteilen nach dem Motto: Mill. andere können nicht irren."
Das Argument, die "New Economy" folge neuen Marktgesetzen, wies der Wirtschaftswissenschaftler zurück. Bei jeder starken Hausse sei eine neue Ära verkündet worden, sagte er. Dies werde "in den Medien so lange gebetsmühlenhaft wiederholt", bis es als wahr gelte. Das Internet werde als Produktivitätsmotor überschätzt. "Ich denke, man sollte Gesetze schaffen, die eine irrwitzige Überbewertung der Märkte verhindern", sagte Shiller.
HANDELSBLATT, Sonntag, 19. November 2000
gruß proxi