US-Notenbank lässt baldige Zinssenkung erwarten

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US-Notenbank lässt baldige Zinssenkung erwarten

 
18.01.01 10:59
Von Nicola Liebert, New York,und Birgit Marschall, Berlin

Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch Erwartungen einer weiteren Leitzinssenkung Ende Januar geweckt.

Die Abschwächung der US-Konjunktur im Dezember sei stärker ausgefallen als in den Monaten zuvor, hieß es im monatlichen Konjunkturbericht der Fed, dem Beige Book. Zugleich lasse der Lohndruck nach, da die Unternehmen auf Grund von Entlassungen in den letzten Monaten wieder genügend Arbeitskräfte finden könnten. Auf einen sinkenden Lohn- und Preisdruck wiesen auch deutlich rückläufige Einzelhandelsumsätze hin.

Auch der Rückgang der US-Industrieproduktion um 0,6 Prozent im Dezember gegenüber dem Vormonat und die jüngste Inflationsentwicklung sprechen aus Sicht von Ökonomen dafür, dass die Fed die Zinsen am 31. Januar um 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte senken werde. Notenbankpräsident Alan Greenspan hatte die Finanzmärkte bereits am 3. Januar überrascht, als er den wichtigsten Leitzinssatz um 0,5 Punkte auf 6,0 Prozent reduzierte. "Die Einzelhandelsumsätze in den Weihnachtsferien waren in fast allen Regionen enttäuschend, trotz der frühen und ausgeprägten Preisnachlässe", berichtete die Fed. Der Nachfrage-Rückgang treffe fast alle Branchen der US-Wirtschaft.

Moderate Inflation

Das spiegelte sich im Dezember in einer Inflationsentwicklung, die Ökonomen als moderat bezeichneten. Die Inflationsrate stieg im Dezember wie im November um 0,2 Prozent zum Vormonat. Die Kernrate, aus der die Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet wurden, nahm um 0,1 Prozent zum Vormonat und um 2,6 Prozent gegenüber Vorjahr zu. "Eindeutig gute Nachrichten", urteilte Bill Cheney von John Hancock Financial Services. "Das heißt, dass die Fed frei ist, die Zinsen so weit zu senken, wie sie es für nötig hält."

Da der Abschwung von Überkapazitäten herrühre, sagte John Mankin, Wirtschaftsforscher beim American Enterprise Institute, lasse der Inflationsdruck nach. Mankin hielt "die übertriebene Sorge über die Inflationsstatistiken" für eine der "größten Gefahren, denen die Entscheidungsträger derzeit ausgesetzt sind".

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