New York, 02. Jul (Reuters) - Die US-Aktienmärkte haben am
Mittwoch ihre Gewinne unter Führung von Technologiewerten
ausgebaut. Besser als erwartete Konjunkturdaten und positive
Empfehlungen von Analysten zu Börsenschwergewichten wie
Microsoft und Wal-Mart haben Händlern zufolge die
Stimmung an der Wall Street aufgehellt. Unterstützt worden sei
der Aufschwung zudem durch die Abweisung von Anleger-Klagen
gegen führende Investmentbanken.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verließ den
Markt 1,13 Prozent höher mit rund 9142 Punkten. Der breiter
gefasste S&P-Index legte 1,16 Prozent auf etwa 993 Zähler zu und
der Index der Technologiebörse Nasdaq sogar 2,36 Prozent
auf 1678 Punkte.
Hoffnungen auf eine rasche wirtschaftliche Belebung hatten
der Wall Street in den vergangenen dreieinhalb Monaten zu
kräftigen Kursgewinnen verholfen. Zahlreiche Börsianer
befürchten jedoch, dass die anstehenden Unternehmenszahlen und
Konjunkturdaten nicht stark genug sein werden, um den Markt auf
dem aktuellen Niveau zu stützen.
"Die Leute haben eine Menge Geld, das arbeiten soll", sagte
Jon Brorson von Neuberger Berman. "Viele warten auf eine
Korrektur, aber vielleicht kommt die gar nicht", fügte er hinzu.
Microsoft-Papiere gewannen knapp 2,8 Prozent auf 26,88
Dollar. Zuvor hatte die Investmentbank Merrill Lynch die Aktie
des Softwareriesen heraufgestuft und zugleich auf ihre
Empfehlungsliste genommen. Auch die Aktie des
Einzelhandelsgiganten Wal-Mart wurde auf die Liste gesetzt. Die
Titel notierten 2,54 Prozent höher mit 55,73 Dollar.
Für zusätzlichen Auftrieb sorgte eine überraschend positive
Entwicklung der Auftragseingänge der US-Industrie im Mai, wie
John Davidson von PartnerRe Asset Management sagte. So stieg das
Volumen der Bestellungen zum Vormonat um 0,4 Prozent, während
Analysten einen unveränderten Stand erwartet hatten.
Die Abweisung einer weiteren Klage gegen Merrill Lynch
sorgte Händlern zufolge für Kursgewinne bei einigen Aktien von
Investmentbanken. US-Bundesrichter Milton Pollack wies am
Mittwoch eine Klage von Anlegern des Global Technology Fund des
Brokerhauses Merrill Lynch zurück und bescherte dem
Unternehmen damit innerhalb von nur zwei Tagen einen zweiten
Sieg gegen Investoren, die sich durch Anlageempfehlungen von
Merrill Lynch getäuscht sahen.
"Die Börsenmakler profitieren auch vom
Merrill-Lynch-Urteil", sagte Davidson. "Die Zurückweisung
der Klage ist gut für die Branche." Schon am Dienstag hatten
zwei US-Bundesrichter Klagen von Investoren gegen die
Investmentbanken Merrill Lynch, Goldman Sachs, Morgan
Stanley und Credit Suisse First Boston zurückgewiesen.
Die Kläger werfen den Instituten vor, wegen zu optimistischer
Analystenempfehlungen für Verluste in Aktiengeschäften
verantwortlich zu sein. Die Entscheidungen der Richter dämpften
Befürchtungen, dass es zu einer Welle ähnlicher Klagen kommen
könnte, die möglicherweise die Geschäfte an der Wall Street
beeinträchtigt könnten. Merril-Lynch-Aktien legten 0,91 Prozent
auf 48,64 Dollar zu.
Die laufende Handelswoche ist feiertagsbedingt verkürzt. So
endet die Sitzung am Donnerstag schon um 19.00 Uhr (MESZ) und
damit drei Stunden früher als üblich. Am Unabhängigkeitstag am
Freitag sind die US-Börsen geschlossen.
An der New Yorker Stock Exchange wechselten rund 1,46
Milliarden Aktien den Besitzer. 2552 Werte legten zu, 739 gaben
nach und 150 waren unverändert. An der Nasdaq schlossen bei
Umsätzen von 1,85 Milliarden Aktien 2312 Werte im Plus, 853 im
Minus und sechs unverändert.
An den US-Kreditmärkten legten die zehnjährigen
Staatsanleihen 4/32 auf 100-24/32 Punkte zu und rentierten mit
3,533 Prozent. Die 30-jährigen Bonds rückten um 5/32 auf
112-13/32 Zähler. Sie rentierten mit 4,578 Prozent.
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