.us-Domain in Deutschland beliebt
[10.06.2002 11:15 ]
300.000 frisch vergebene .us-Domains[1] seit dem Start im April verkündete US-Anbieter Neustar[2], auch Betreiber der neuen Domain .biz[3]. In Deutschland seien die Adressen sogar besonders beliebt: 12 Prozent der Registrierungen kommen nach Unternehmensangaben aus Europa, die meisten davon aus Deutschland. Anders als bisher können auch in den USA eingetragene Firmen registrieren und auch Personen, die ein Geschäft oder ein Büro dort betreiben. Deutsche Registrare sind vorerst noch wenige zu finden, für den Vertrieb akkreditiert haben sich laut Angaben von Neustar bisher Schlund[4], Key-Systems[5], Secura[6] und CORE[7]-Mitglieder wie Knipp. Vereinzelt werden sogar bereits Vorregistrierungen für die per US-Gesetz eingeführte kids.us-Domain[8] angeboten, die ebenfalls demnächst an den Start gehen soll.
Der bereits seit sechs Monaten anhaltende Abwärtstendenz der Registrierungen in der .com-Domain beweise einen zunehmenden Trend zu aussagekräftigeren Domain-Kürzeln, so das hoffnungsvolle Resümee von Jennie-Marie Idler von Neustar/Neulevel-Managerin in Europa, Es sei für europäische Unternehmen, die den US-Markt erfolgreich bearbeiten wollen, "sehr wichtig, eine .US-Domain zu besitzen".
Trotz der optimistischen Selbsteinschätzung hatte allerdings Melbourne IT im vergangenen Jahr die Erhöhung seiner Option am Neustar-Ableger Neulevel ausgeschlagen. Das Unternehmen will im Domaingeschäft daher auch nicht allein auf den Domainverkauf setzen. Neben us-, kids.us- und biz-Domains will jetzt gleichzeitig noch Tools für Überwachung des Mailversands an die Domainregistrierer bringen. Das Mail-Tracking für beliebige E-Mailadressen wird dabei vom PostMinder-Service[9] auf den Neustar-Servern übernommen, über 40 verschiedene Tracking-Mechanismen würden dabei eingesetzt. Das Angebot gilt nicht nur für biz- und us-Kunden, sondern soll -- genauso wie das fast identische Angebot von readynotify.com -- Nutzern konventioneller Mailservices zur Verfügung stehen. Durch das Ablegen der privaten Mails auf dem PostMinder-Server werden die Kunden automatisch darüber informiert, wann die von ihnen versandten E-Mails vom Adressaten empfangen und geöffnet oder wohin sie weitergeleitet wurden. Ausserdem bietet der PostMinder auch den Versand von Nachrichten, die nur einmal gelesen und auch nicht weiterversandt oder kopiert werden können.
Datenschutzrechtlich sei das Überwachen des E-Mail-Empfangs beim Gegenüber kein Problem, meint man bei Neustar, da man Empfänger über das Tracking "eigentlich" informieren müsse. "Zumindest sollte man das tun", so ein deutscher Neustar-Sprecher. Ob die Kunden sensible E-Mail-Inhalte, deren Versand und Weiterverwendung sie gerne in den genannten Details überprüft haben wollen, gerne noch zusätzlich auf einem Neustar-Server in Reston ablegen wollen, ist immerhin fraglich. Neustars Beteuerungen, Bestimmungen für den Schutz der "Intimsphäre" auf der Web-Site sollten illegale Nutzungen, etwa den Versand von Spam, verhindern helfen, dürften auf Vertraulichkeit bedachte Nutzer kaum überzeugen. (Monika Ermert) / (jk[10]/c't)
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URL dieses Artikels:
www.heise.de/newsticker/data/jk-10.06.02-000/
Links in diesem Artikel:
[1] www.heise.de/newsticker/data/anw-30.10.01-004/
[2] www.neustar.us
[3] www.heise.de/newsticker/data/jk-30.01.02-007/
[4] www.schlund.de/
[5] www.key-systems.de
[6] www.domainregistry.de/
[7] www.corenic.org/
[8] www.heise.de/newsticker/data/anw-22.05.02-003/
[9] www.postminder.biz
[10] mailto:jk@ct.heise.de
[10.06.2002 11:15 ]
300.000 frisch vergebene .us-Domains[1] seit dem Start im April verkündete US-Anbieter Neustar[2], auch Betreiber der neuen Domain .biz[3]. In Deutschland seien die Adressen sogar besonders beliebt: 12 Prozent der Registrierungen kommen nach Unternehmensangaben aus Europa, die meisten davon aus Deutschland. Anders als bisher können auch in den USA eingetragene Firmen registrieren und auch Personen, die ein Geschäft oder ein Büro dort betreiben. Deutsche Registrare sind vorerst noch wenige zu finden, für den Vertrieb akkreditiert haben sich laut Angaben von Neustar bisher Schlund[4], Key-Systems[5], Secura[6] und CORE[7]-Mitglieder wie Knipp. Vereinzelt werden sogar bereits Vorregistrierungen für die per US-Gesetz eingeführte kids.us-Domain[8] angeboten, die ebenfalls demnächst an den Start gehen soll.
Der bereits seit sechs Monaten anhaltende Abwärtstendenz der Registrierungen in der .com-Domain beweise einen zunehmenden Trend zu aussagekräftigeren Domain-Kürzeln, so das hoffnungsvolle Resümee von Jennie-Marie Idler von Neustar/Neulevel-Managerin in Europa, Es sei für europäische Unternehmen, die den US-Markt erfolgreich bearbeiten wollen, "sehr wichtig, eine .US-Domain zu besitzen".
Trotz der optimistischen Selbsteinschätzung hatte allerdings Melbourne IT im vergangenen Jahr die Erhöhung seiner Option am Neustar-Ableger Neulevel ausgeschlagen. Das Unternehmen will im Domaingeschäft daher auch nicht allein auf den Domainverkauf setzen. Neben us-, kids.us- und biz-Domains will jetzt gleichzeitig noch Tools für Überwachung des Mailversands an die Domainregistrierer bringen. Das Mail-Tracking für beliebige E-Mailadressen wird dabei vom PostMinder-Service[9] auf den Neustar-Servern übernommen, über 40 verschiedene Tracking-Mechanismen würden dabei eingesetzt. Das Angebot gilt nicht nur für biz- und us-Kunden, sondern soll -- genauso wie das fast identische Angebot von readynotify.com -- Nutzern konventioneller Mailservices zur Verfügung stehen. Durch das Ablegen der privaten Mails auf dem PostMinder-Server werden die Kunden automatisch darüber informiert, wann die von ihnen versandten E-Mails vom Adressaten empfangen und geöffnet oder wohin sie weitergeleitet wurden. Ausserdem bietet der PostMinder auch den Versand von Nachrichten, die nur einmal gelesen und auch nicht weiterversandt oder kopiert werden können.
Datenschutzrechtlich sei das Überwachen des E-Mail-Empfangs beim Gegenüber kein Problem, meint man bei Neustar, da man Empfänger über das Tracking "eigentlich" informieren müsse. "Zumindest sollte man das tun", so ein deutscher Neustar-Sprecher. Ob die Kunden sensible E-Mail-Inhalte, deren Versand und Weiterverwendung sie gerne in den genannten Details überprüft haben wollen, gerne noch zusätzlich auf einem Neustar-Server in Reston ablegen wollen, ist immerhin fraglich. Neustars Beteuerungen, Bestimmungen für den Schutz der "Intimsphäre" auf der Web-Site sollten illegale Nutzungen, etwa den Versand von Spam, verhindern helfen, dürften auf Vertraulichkeit bedachte Nutzer kaum überzeugen. (Monika Ermert) / (jk[10]/c't)
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[4] www.schlund.de/
[5] www.key-systems.de
[6] www.domainregistry.de/
[7] www.corenic.org/
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[9] www.postminder.biz
[10] mailto:jk@ct.heise.de