US-Bosse verdienen zuviel

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US-Bosse verdienen zuviel sir charles

US-Bosse verdienen zuviel

 
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Unruhe in der Führungsetage: Firmen sollen Manager-Gagen kürzen

Ein Fed-Präsident kritisiert die hohe Bezahlung der US-Bosse.

 
US-Bosse verdienen zuviel


NEW YORK/WIEN. William McDonough, der Präsident der New Yorker Federal Reserve Bank und einer der einflußreichsten amerikanischen Notenbank-Vertreter, hat die Aktiengesellschaften aufgefordert, die hohe Bezahlung ihrer Spitzenmanager zu reduzieren. McDonough bezeichnete die starke Aufstockung der Bezüge als "schrecklich schlechte Sozialpolitik" und als möglicherweise unmoralisch. Es hätten sich viel zu viele Mitglieder des inneren Zirkels der Geschäftselite an der Überexpansion der Manager-Bezüge beteiligt.

McDonough führte eine Studie an, nach der die Unternehmenschefs der US-Aktiengesellschaften jetzt mehr als das 400fache eines Industriearbeiters verdienen gegenüber dem 42fachen vor 20 Jahren. Andere US-Studien zeigen, daß sich die Bezahlung der Chefs der 200 größten US-Gesellschaften von durchschnittlich 5,8 Mill. Dollar 1996 bis 2001 auf 11,7 Mill. Dollar verdoppelt hat.

Er führte den starken Anstieg auf die Theorie zurück, daß hohe Entlohnung die Manager dazu bringe, Aktionärswerte zu erhöhen. Das habe aber viele Aktionäre und Mitarbeiter ärmer gemacht. McDonough (68) selbst verdient als stellvertretender Vorsitzender der US-Notenbank und Mitglied im Offenmarktausschuß jährlich 297.000 Dollar.

Gleichzeitig untersuchte der weltgrößte Headhunter Korn Ferry die Auswirkungen des Platzens der Dotcom-Blase, der Buchführungsskandale und des Zusammenbruchs der Aktienkurse auf die CEOs (Chief Executive Officer). Dabei hat sich herausgestellt, daß sich die durchschnittliche Verweildauer des Vorstandschefs von früher sieben bis acht Jahren halbiert hat, sagt Korn-Ferry-Österreich-Vizechef Gerhard Krassnig. Bereits acht Prozent der CEOs müssen das Unternehmen vorzeitig verlassen, weil sie Krisen herbeigeführt oder durch betrügerische Handlungen die Ergebnisse geschönt haben. "Das war früher gleich Null, es gab höchstens alle paar Jahre einmal ein schwarzes Schaf." Jeder dritte Firmenchef verläßt das Unternehmen wegen fehlender Performance, also roten Zahlen. "Das waren normalerweise rund zehn Prozent", weiß Krassnig. Immer weniger gehen regulär in Pension oder warten das Auslaufen des Vertrages ab.


Da Vorstände nun früher gehen - oder gegangen werden - sei das Suchvolumen für solche Positionen heuer weltweit um 32 Prozent gestiegen. Auf der anderen Seite gebe es ein Heer von Führungskräften ohne Job. Während das Motto früher "Style over Substance" hieß (Stil war wichtiger als Inhalte) sind nun bodenverwurzelte Manager gefragt, sagt der Personalberater. "Visionäre sind momentan nicht ,in'."

Ein CEO müsse heute auf eine langfristige Strategie orientiert sein, nicht auf den Erfolg über Nacht. Führungskräfte müssen wieder Bilanzen lesen können, Expansionen in neue Märkte und Übernahmen vorsichtiger angehen und getane Versprechen einhalten. "Die Superstar-Manager werden relativiert, solide Arbeit zählt wieder", so Krassnig. Zur Bezahlung meint er: "Die Ausreißer-Gehälter gibt es nicht mehr." In der heimischen Industrie seien die Managergehälter ohnehin auch in der Boomzeit unverändert geblieben.




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