US-Börsenabsturz hat politisches Nachspiel

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Börsenfan:

US-Börsenabsturz hat politisches Nachspiel

 
07.05.10 09:12

Nach dem Rekord-Absturz der US-Börsen am Donnerstag haben US-Abgeordnete  Konsequenzen gefordert. Bemängelt werden vor allem die unzureichenden  Kontrollen für den Computerhandel. Ein Ausschuss des  Repräsentantenhauses kündigte eine Anhörung an.

HB NEW YORK. Es sei wieder die Gefahr deutlich geworden, dass  „Hochgeschwindigkeits-Computer falsche Geschäfte generieren und am Markt  Chaos erzeugen“, erklärte der demokratische Senator Edward Kaufman  wenige Stunden nach Börsenschluss. Der „Kampf der Algorithmen“ sei für  die Börsenaufsicht SEC nicht ansatzweise zu durchschauen und müsse daher  „bald in einen sinnvollen Regulierungsrahmen eingebettet werden“.

 

Kaufman und sein Kollege Mark Warner forderten eine Untersuchung des  Kongresses zu dem Vorfall. Ein Ausschuss des Repräsentantenhauses  kündigte für Dienstag eine Anhörung an.

 

Der Dow-Jones-Index war im Verlauf um fast 1000 Punkte abgestürzt,  nach Punkten der größte Rückgang während eines Handelstages in seiner  Geschichte. Vom dem Fall um bis zu neun Prozent erholte der Index sich  bis Handelsschluss auf Minus 3,2 Prozent. In der US-Presse wurde der  Verlauf als „wilder Bungee-Sprung“ des Marktes beschrieben.

 

Besonders betroffen waren unter anderem die Titel von Exelon mit  einem Minus von zeitweilig bis zu 99 Prozent, Procter & Gamble mit  33,7 Prozent, 3M mit 17 Prozent und Apple mit 14,4 Prozent.

 

Nach dem Einbruch der US-Börsen verzeichneten auch die Aktienmärkte  in Fernost deutliche Verluste. Anhaltende Sorgen über eine Ausbreitung  der griechischen Schuldenkrise sorgten für Pessimismus unter den  Händlern. Griechenland erinnerte Investoren an die Folgen des Kollapses  der US-Investmentbank Lehman Brothers, der die weltweite Finanzkrise  beschleunigte. Dazu kamen Spekulationen, dass ein Systemfehler die  Talfahrt am US-Markt ausgelöst haben könnte. Dies alles zusammen sorge  für eine miserable Stimmung an den Börsen, sagte ein japanischer  Händler.

 

Die Ursache für den US-Kurssturz konnte zunächst nicht geklärt  werden. In ersten Reaktionen kündigten die Nasdaq und NYSE-Arca an,  einige Geschäfte für ungültig zu erklären. Auch die SEC wollte den  Vorfall untersuchen.

 

Im Senat wird gegenwärtig über einen Gesetzentwurf zur  Finanzmarktreform debattiert, der eine stärkere Kontrolle vorsieht. Der  Hochgeschwindigkeits-Handel mit Computern macht inzwischen etwa 60  Prozent des Volumens in den USA aus.

 

Quelle: Handelsblatt  „Kampf der Algorithmen“ 07.05.2010 08:49 Uhr

   

 

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