US-Börsen bereiten sich auf Wiedereröffnung vor
[15.09.2001 16:46 ]
Die drei New Yorker Börsen (New York Stock Exchange[1], NASDAQ[2] und American Stock Exchange[3]) sollen am Montag wieder geöffnet werden. Obwohl alle in unmittelbarer Nähe des zerstörten World Trade Centers gelegen sind, weisen sie nur geringfügige Schäden auf. Probleme bereiten jedoch die Telekommunikationsinfrastruktur, die Stromversorgung und der Nahverkehr. An diesem Wochenende sollen umfangreiche Tests die Betriebsbereitschaft des gesamten Handelssystems ermitteln.
Die Börsen sind für einen reibungslosen Betrieb auf viele Partner angewiesen. So kann der Handel beispielsweise kaum ohne die "Market Maker" starten. Diese auf eigene Rechnung handelnden Investmenthäuser stellen Liquidität in jeder einzelnen Aktie sicher. Damit sie (wie vertraglich vereinbart) jederzeit Kaufgebote präsentieren oder Verkäufe aus ihren Beständen ermöglichen können, müssen sie online mit der Börse verbunden sein. Doch viele Firmen waren in dem Teil des Finanzdistrikts untergebracht, der nur noch aus Ruinen besteht. Einige von ihnen sind in Notfallquartiere auf das andere Flussufer nach New Jersey ausgewichen und benötigen immense Telefon- und Datenkapazitäten. Andere sind weiter im Norden Manhattans untergebracht.
Die Telecom-Gesellschaft Verizon Communications, die einen großen Teil der Telefonverbindungen im Finanzdistrikt abwickelt, hat nach Medienberichten selbst mit schweren Schäden zu kämpfen. Herabstürzende Teile der beiden Wolkenkratzer haben Computer zerstört, und die aus den Fernsehberichten bekannte Staubschicht befindet sich auch mitten im Gebäude. Die Kellergeschosse weisen zudem Wasserschäden auf. Das Unternehmen überlegt, neue Kabel übergangsweise offen in den Strassen zu verlegen. Am Montag will man dennoch 90 Prozent der bisherigen Telefonkapazität wiederhergestellt haben.
Und auch erst am Montag wird sich herausstellen, ob es trotz der in Mitleidenschaft gezogenen U-Bahn gelingt, die Menschen an ihre Arbeitsplätze zu bringen. Damit die Börsen ihren Betrieb aufnehmen können, müssen 75.000 bis 125.000 Arbeitnehmer in das bisher gesperrte Manhattan kommen können. (mw[4]/c't)
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URL dieses Artikels:
www.heise.de/newsticker/data/mw-15.09.01-004/
Links in diesem Artikel:
[1] www.nyse.com/
[2] www.nasdaq.com/
[3] www.amex.com/
[4] mailto:mw@ct.heise.de
[15.09.2001 16:46 ]
Die drei New Yorker Börsen (New York Stock Exchange[1], NASDAQ[2] und American Stock Exchange[3]) sollen am Montag wieder geöffnet werden. Obwohl alle in unmittelbarer Nähe des zerstörten World Trade Centers gelegen sind, weisen sie nur geringfügige Schäden auf. Probleme bereiten jedoch die Telekommunikationsinfrastruktur, die Stromversorgung und der Nahverkehr. An diesem Wochenende sollen umfangreiche Tests die Betriebsbereitschaft des gesamten Handelssystems ermitteln.
Die Börsen sind für einen reibungslosen Betrieb auf viele Partner angewiesen. So kann der Handel beispielsweise kaum ohne die "Market Maker" starten. Diese auf eigene Rechnung handelnden Investmenthäuser stellen Liquidität in jeder einzelnen Aktie sicher. Damit sie (wie vertraglich vereinbart) jederzeit Kaufgebote präsentieren oder Verkäufe aus ihren Beständen ermöglichen können, müssen sie online mit der Börse verbunden sein. Doch viele Firmen waren in dem Teil des Finanzdistrikts untergebracht, der nur noch aus Ruinen besteht. Einige von ihnen sind in Notfallquartiere auf das andere Flussufer nach New Jersey ausgewichen und benötigen immense Telefon- und Datenkapazitäten. Andere sind weiter im Norden Manhattans untergebracht.
Die Telecom-Gesellschaft Verizon Communications, die einen großen Teil der Telefonverbindungen im Finanzdistrikt abwickelt, hat nach Medienberichten selbst mit schweren Schäden zu kämpfen. Herabstürzende Teile der beiden Wolkenkratzer haben Computer zerstört, und die aus den Fernsehberichten bekannte Staubschicht befindet sich auch mitten im Gebäude. Die Kellergeschosse weisen zudem Wasserschäden auf. Das Unternehmen überlegt, neue Kabel übergangsweise offen in den Strassen zu verlegen. Am Montag will man dennoch 90 Prozent der bisherigen Telefonkapazität wiederhergestellt haben.
Und auch erst am Montag wird sich herausstellen, ob es trotz der in Mitleidenschaft gezogenen U-Bahn gelingt, die Menschen an ihre Arbeitsplätze zu bringen. Damit die Börsen ihren Betrieb aufnehmen können, müssen 75.000 bis 125.000 Arbeitnehmer in das bisher gesperrte Manhattan kommen können. (mw[4]/c't)
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