New York (dpa) - Die siebtgrößte amerikanische Fluggesellschaft US Airways Group Inc. hat am Sonntag ihr zweites Insolvenzverfahren beantragt. Der Antrag wurde im Insolvenzgericht in Alexandria (Bundesstaat Virginia) eingereicht, teilte die Gesellschaft mit.
Der Flugbetrieb wird aufrechterhalten. Die Aktien der Gesellschaft brachen in New York am Montagmorgen um 46,58 Prozent auf nur noch 78 Cent ein. Sie sind damit fast wertlos, nachdem sie Ende Oktober 2003 mit 15,25 Dollar noch ein Zwölfmonatshoch verbucht hatten. Die Aktien der übrigen US- Fluggesellschaften tendierten uneinheitlich.
Neben US Airways befinden sich die UAL Corp., die Muttergesellschaft der zweitgrößten US-Fluggesellschaft United Airlines, sowie die Hawaiian Airlines in Insolvenzverfahren. Die ebenfalls schwer angeschlagene Delta Air, die drittgrößte US- Fluggesellschaft, will mit 7000 Entlassungen und jährlichen Kosteneinsparungen von fünf Milliarden Dollar einen solchen Schritt vermeiden.
US Airways konnte zusätzliche Tarifkonzessionen von jährlich 800 Millionen Dollar bei ihren Piloten, Flugbegleitern und Mechanikern nicht durchdrücken. Außerdem waren hohe Summen für die Pensionskassen und andere Verpflichtungen fällig. Die Fluggesellschaft will insgesamt 1,5 Milliarden Dollar Kosten sparen.
Neue Kredite konnten nicht vereinbart werden, weil die Vermögenswerte der Fluggesellschaft als Sicherheiten für staatliche Kreditgarantien von 900 Millionen Dollar hinterlegt werden mussten. Diese hatte die Gesellschaft bei ihrem vorherigen Insolvenzverfahren zwischen August 2002 und März 2003 erhalten. Deshalb blieb nur noch das zweite Insolvenzverfahren als Lösung übrig. Die Fluggesellschaft wird weiter fliegen und ihre knapp 28 000 Beschäftigten auch weiter bezahlen. In einem Insolvenzverfahren ist es einfacher, die Mitarbeiter zu Tarifkonzessionen zu zwingen.
US Airways hat Vermögenswerte von insgesamt 8,8 Milliarden Dollar und Schulden von 8,7 Milliarden Dollar. US Airways will sich offensichtlich auch zu einer Billigfluggesellschaft wandeln. Konzernchef Bruce R. Lakefield kündigte an, die Gesellschaft wolle ihren «Transformationsplan» mit niedrigeren Kosten, einer vereinfachten Flugpreisstruktur sowie einem erweiterten Flugdienst im Osten der USA, der Karibik, sowie in Lateinamerika und in Europa umsetzen. Sie hatte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Verlust von 143 Millionen Dollar und einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden (3 Mrd Euro) Dollar. Die Gesellschaft bezifferte ihre liquiden Mittel sowie die kurzfristigen Investments auf insgesamt 1,45 Milliarden Dollar.
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