€uro, die Luft ist raus

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€uro, die Luft ist raus

 
04.05.07 11:56

Tendenz zu schwächeren Stellenzuwächsen am US-Arbeitsmarkt dürfte anhalten

In Schweden sollte heute die Riksbank, die seit Anfang 2006 ihr Leitzinsniveau um 175 BP auf 3,25 % anhob, keine weitere Verschärfung ihrer Geldpolitik bekanntgeben. Für die Eurozone erwarten wir beim Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor nach zwei Monatsrückgängen in Folge ein marginales Monatsplus um 0,2 auf 57,6 Punkte. Am heutigen Freitag blicken die Marktteilnehmer aber wohl vor allem auf die USA, wo der Arbeitsmarktbericht für den Monat April bekanntgegeben wird. Im 1. Quartal 2007 waren dort die Zahlen zu den neugeschaffenen Stellen wohl im Februar negativ und im März positiv durch die Witterungsbedingungen verzerrt. Mit Blick auf die letzten Quartale zeigt sich insgesamt eine Tendenz zu schwächeren Stellenzuwächsen. So betrug das Plus bei den Arbeitsstellen im 3. Quartal 2006 im Monatsdurchschnitt noch 202.000, gefolgt von 177.000 im 4. Quartal 2006 und 152.000 im 1. Quartal 2007. Für den Monat April erwarten wir – trotz des April-Anstiegs der Beschäftigungskomponente beim ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe um gut 4 Indexpunkte auf 53,1 Punkte und um rund 1 Indexpunkt beim Service-Sektor-Index auf 51,9 Punkte – nur ein Plus von 85.000 neuen Stellen. Die Stundenverdienste sollten bei einem Zuwachs um erneut 0,3 % im Monatsvergleich in der Jahresrate von 4,0 % auf 3,9 % nachgeben. Der Rückgang der US-Arbeitslosenquote im März 2007 auf das zyklische Tief von 4,4 % beruhte auf dem kräftigen Rückgang der Arbeitslosenquote für Teilzeitkräfte von 4,9 % im Februar 2007 auf 4,5 % im März 2007. Die Arbeitslosenquote für Vollzeitbeschäftigte verharrte dagegen bei 4,4 %. Normalerweise kehrt sich eine so deutliche Bewegung bei der Quote für Teilzeitbeschäftigte im folgenden Monat wieder um. Auch vor diesem Hintergrund erwarten wir einen Anstieg der gesamten Arbeitslosenquote im April auf 4,5 %.

Dämpfer für den Euro durch US-Service ISM-Index

Der Euro erhielt am gestrigen Tag durch den markanten Anstieg des Service-ISM-Index von 52,4 auf 56,0 Punkte einen deutlichen Dämpfer. Zuvor überraschte schon der Rückgang der US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung von revidierten 326.000 auf 305.000. Die USProduktivität im 1. Quartal 2007 übertraf zudem mit annualisiert 1,7 % die Markterwartungen (1,0 %). Im Jahresvergleich lag das Plus bei 1,1 %. Die Lohnstückkosten zogen im Jahresvergleich im 1. Quartal 2007 nur um 1,3 % an. Da der Euro aber letztlich nur knapp die Marke von 1,3539 USD verteidigen konnte, dürfte ihn heute ein Wiederanstieg auf Werte von knapp 1,36 USD schwer fallen.

Bund-Future: Die Unterstützungszone 113,42 bis 113,30 im Visier

Die Daten zum US-Arbeitsmarkt sollten den Ausschlag geben für die Tagestendenz. Wir rechnen mit einer Verteidigung der Unterstützungszonen bei 113,30 bis 113,42.

Technische Analyse

EUR/USD: Die Luft ist raus

Nach seinem Gipfelsturm im Vergleich zum US-Dollar – am 27. April konnte mit rund 1,368 USD ein neues Allzeithoch verzeichnet werden – scheinen den Euro die Kräfte zu verlassen. Dabei erweist sich eine Trendlinie (akt. bei 1,3673 USD), die sich aus der Verbindung der Hochstände vom Mai und Dezember 2006 ergibt, als schwer zu überwindende Hürde. Der Dynamikverlust lässt sich deutlich anhand der technischen Indikatoren ablesen. So sind die Oszillatoren im überkauften Bereich eingeknickt und haben neue Verkaufssignale geliefert. Auch der MACD hat seine Signallinie von oben durchstoßen und mahnt somit zur Vorsicht. Gerade auch im Hinblick auf die derzeit hohe Anzahl spekulativer Long- Positionen besteht vor dem Hintergrund der ermattenden Aufwärtskräfte die Gefahr von Gewinnmitnahmen. Eine kleinere Unterstützung wartet derzeit in Form des Tiefs vom 3. April bei 1,3539 USD. Fällt diese Marke, lässt sich die nächste größere Unterstützung erst wieder bei 1,3371 USD (Hoch vom 4. Dezember 2006) ausmachen. Knapp darunter verläuft zudem der seit Oktober 2006 existierende Aufwärtstrend (akt. bei 1,3251 USD).

Keine Anzeichen für generelle Trendwende

Derzeit mehren sich die Anzeichen für eine Korrektur des Euro. Mit Blick auf die intakten langfristigen Trends stellen Rückschläge unserer Meinung nach aber eine Möglichkeit dar, Long-Positionen im Euro aufzubauen. Entscheidet sich der Euro – entgegen unserer Erwartungen – für einen direkten Durchmarsch, ist ein Anstieg über das oben angeführte Allzeithoch als Einstiegssignal zu verstehen.

Bondmarkt

Steigende Steuereinnahmen bei Bundesländern einerseits, Defizite andererseits

Gemäß der Statistik des Bundesfinanzministeriums zum 1. Quartal 2007 sind die Steuereinnahmen der deutschen Bundesländer im Vergleich zum 1. Quartal 2006 um 6 Mrd. EUR auf 46,7 Mrd. EUR gestiegen, die „bereinigten Ausgaben“ stiegen dagegen nur um 2 Mrd. EUR an. Somit setzt sich der positive Trend fort, der im 2. Quartal 2006 begonnen hatte. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass die Bundesländer aggregiert weiter Defizite einfahren. Die bereinigten Ausgaben lagen zusammen 5,7 Mrd. EUR über den bereinigten Einnahmen. Zyklisch bedingt liegt das Defizit im 1. Quartal zwar immer höher als in den Folgequartalen. Trotzdem ist für das Gesamtjahr mit Defiziten zu rechnen. Einige Details sind für uns interessant: In allen Bundesländern sind im Vergleich zum Vorjahr die Steuereinnahmen meist im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Dies ist nicht der Fall für Sachsen-Anhalt, deren Steuereinnahmen gemäß den Zahlen nur um knapp 3 % anstiegen. Drei ostdeutsche Bundesländer zeigen Überschüsse (siehe Tabelle): Während diese bei Thüringen und Brandenburg auch durch den Länderfinanzausgleich bedingt sind, ist Sachsen traditionell auch nach Abzug der Einnahmen aus dem Finanzausgleich noch im Plus. Rechnet man die Salden ohne Länderfinanzausgleich, dann erzielt neben Sachsen nur noch Hessen einen Überschuss. Bei keinem der „Defizitländer“ ist aktuell erkennbar, dass die maximale Ermächtigung zur Nettokreditaufnahme für das Gesamtjahr 2007 noch ausgeweitet werden muss. Die Zahlen dürfen kaum Einfluss auf Spreads von Bundesländeranleihen haben. Sollte sich die Finanzlage weiter bessern, können wir uns vorstellen, dass S&P einige Bundesländer mit einem „AA-“ dieses Jahr auf einen positiven Ausblick hebt.

Um den vollständigen Inhalt unserer Publikation "Der Markt heute" zu lesen (inkl. Charts, Tabellen und Graphiken), downloaden Sie bitte die aktuelle Ausgabe.

Im Zeitraum von 01.01.2007 bis 31.03.2007 wurden in den Publikationen

Anti Lemming:

Schon witzig

 
04.05.07 12:14
Als der Euro (noch) stieg, hieß es, die Fundamentaldaten (US-Verschuldung, US-Handelsdefizit, Diversifizierung der Notenbanken, iranische Öl-Börse in Euro, "Abbau der weltweiten Ungleichgewichte", US-Housingkrise usw. usf.) machen eine WEITERE Abwertung des Euro zwingend erforderlich. Kursziele über 1,50 kursierten.

Das vorherige ATH von Jan. 2005 konnte jedoch nicht nachhaltig überwunden werden: Die aktuelle Rallye endete bei 1,3680 (0,0012 über dem vorherigen ATH).

Gestern erstarkte der Dollar nun wieder nach positiven US-Wirtschaftsdaten (Stand aktuell ca. 1,3550).

Und siehe da: Nun ist die Begründung für die Dollar-Stärke plötzlich rein charttechnisch.

Wozu dann vorher das ganze Blah-blah mit den angeblich ZWINGENDEN Fundamentaldaten???

Wären die Fundamental-Argumente stichhaltig, "dürfte" es die Dollar-Stärke jetzt wohl gar nicht geben...



Es gilt daher die goldene Bauch- und Rattenfänger-Regel:

Der Euro steigt - alles fundamental o.k. und abgesegnet

Der Euro fällt - alles rein charttechnisch



Für mich wäre es weit überzeugender, wenn An- und Abstiege jeweils mit derselben Messlatte gemessen würden.


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