01.11.2001 Bild.de News
Berlin Vertraulich
Die Chinesen lieben
den Kanzler
Blankes Erstaunen im Gesicht des Kanzlers! Gerade erst hatte er gestern in Peking das militärische Empfangszeremoniell hinter sich – war mit Chinas Ministerpräsidenten Zhu Rongji in einen Verhandlungsraum gewechselt, als der Gastgeber ihn überrumpelte.
China würde es zur Ehre gereichen, wenn der chinesische Staatspräsident im 1. Halbjahr nächsten Jahres in die Bundesrepublik kommen dürfe. „Und wir würden es begrüßen, wenn Ihr Bundespräsident in der 2. Jahreshälfte uns einen Besuch abstattet.“ Staatsbesuche werden normalerweise Monate, wenn nicht Jahre im voraus auf diplomatischen Kanälen eingefädelt. Ein deutsches Delegationsmitglied: „Was Zhu Rongji macht, ist, als wenn meine Schwiegermutter anruft ,Ich komme!‘, und meine Frau sagt: ,Um Gottes willen, die Küche ist nicht aufgeräumt!’“
Chinas Ministerpräsident Zhu Rongji (73) begrüßte Bundeskanzler Gerhard Schröder (57, SPD) in Peking
Schröder bedankte sich artig (wohin Rau reist, und wen er empfängt, entscheidet der Bundespräsident selbst), um dann kund zu tun, wie sehr er sich auf seinen jetzigen Besuch freue. „Noch mehr freut mich, dass durch die Anwesenheit meiner Frau der Besuch eine besondere Note bekommt, und wir Sie und Ihre verehrte Frau Gemahlin treffen.“ Zhu Rongji steigerte den familiären Plausch: „Und warum bringen Sie nicht Ihre Tochter mit?“ „Sie wissen, wir sind sehr diszipliniert, haben zur Zeit keine Ferien. Sie darf nicht die Schule schwänzen.“ Gelächter!
Der Kanzler hat zur Zeit bei den Chinesen einen faustgroßen Stein im Brett. Erstens, weil er sich 1999 im Kosovokonflikt nach der versehentlichen Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch die Amerikaner stellvertretend für die NATO entschuldigte; zweitens weil er die Lieferung von Motoren für U-Boote, welche die Amerikaner an Taiwan liefern wollten, verweigerte; drittens weil er letztes Jahr Zhu Rongji und dessen Frau zum Essen nach Hause einlud, bekocht von Schröders Schwiegermutter. Liebe geht auch bei Staatsmännern durch den Magen!
Berlin Vertraulich
Die Chinesen lieben
den Kanzler
Blankes Erstaunen im Gesicht des Kanzlers! Gerade erst hatte er gestern in Peking das militärische Empfangszeremoniell hinter sich – war mit Chinas Ministerpräsidenten Zhu Rongji in einen Verhandlungsraum gewechselt, als der Gastgeber ihn überrumpelte.
China würde es zur Ehre gereichen, wenn der chinesische Staatspräsident im 1. Halbjahr nächsten Jahres in die Bundesrepublik kommen dürfe. „Und wir würden es begrüßen, wenn Ihr Bundespräsident in der 2. Jahreshälfte uns einen Besuch abstattet.“ Staatsbesuche werden normalerweise Monate, wenn nicht Jahre im voraus auf diplomatischen Kanälen eingefädelt. Ein deutsches Delegationsmitglied: „Was Zhu Rongji macht, ist, als wenn meine Schwiegermutter anruft ,Ich komme!‘, und meine Frau sagt: ,Um Gottes willen, die Küche ist nicht aufgeräumt!’“
Chinas Ministerpräsident Zhu Rongji (73) begrüßte Bundeskanzler Gerhard Schröder (57, SPD) in Peking
Schröder bedankte sich artig (wohin Rau reist, und wen er empfängt, entscheidet der Bundespräsident selbst), um dann kund zu tun, wie sehr er sich auf seinen jetzigen Besuch freue. „Noch mehr freut mich, dass durch die Anwesenheit meiner Frau der Besuch eine besondere Note bekommt, und wir Sie und Ihre verehrte Frau Gemahlin treffen.“ Zhu Rongji steigerte den familiären Plausch: „Und warum bringen Sie nicht Ihre Tochter mit?“ „Sie wissen, wir sind sehr diszipliniert, haben zur Zeit keine Ferien. Sie darf nicht die Schule schwänzen.“ Gelächter!
Der Kanzler hat zur Zeit bei den Chinesen einen faustgroßen Stein im Brett. Erstens, weil er sich 1999 im Kosovokonflikt nach der versehentlichen Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch die Amerikaner stellvertretend für die NATO entschuldigte; zweitens weil er die Lieferung von Motoren für U-Boote, welche die Amerikaner an Taiwan liefern wollten, verweigerte; drittens weil er letztes Jahr Zhu Rongji und dessen Frau zum Essen nach Hause einlud, bekocht von Schröders Schwiegermutter. Liebe geht auch bei Staatsmännern durch den Magen!