Uneingeschränkte Pressefreiheit ? Wo bleiben

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BRAD PIT:

Uneingeschränkte Pressefreiheit ? Wo bleiben

 
04.07.02 11:04
denn dann die Nachrichten, die einen wirklich interessieren? Trotz mehrerer Nachrichtensender und einer breiten Presselandschaft vermisse ich die Möglichkeit,- ohne immensen Zeitaufwand - die Nachrichten zu erfahren, die wirklich informativ sind.
Bei der Meldung der vergangenen Tage, wonach die Amis in Afghanistan WIEDEREINMAL versehentlich einen Hochzeitsfeier in Schutt und Asche gelegt haben und mit ihrer Bombe gleich hunderte Zivilisten getötet haben, lief es mir eiskalt über den Rücken.
Sofort dachte ich wieder, was passiert da eigentlich jeden Tag in Afghanistan. Hätten wir es auch erfahren, wenn die Opferzahl nur zweistellig gewesen wäre oder es genausoviele Taliban erwischt hätte.

Man muß sich das einmal vorstellen:

Deutschland zählt zur "Anti-Terror-Allianz", aber Sicht eines Afghanen oder eines anderen USA-kritischen Landes geht man bestimmt davon aus, dass wir alle Taten der Amerikaner bewußt mittragen. Man wirft uns zusammen in einen Pott.

Unsere Großeltern müssen es sich heute noch anhören, dass sie über die Geschehnisse im Dritten-Reich Bescheid gewußt haben müssten. Nach dem Motto:
"Bei den Dimensionen (6 Mio. vernichtete Juden) kann Euch das nicht entgangen sein".

Und nun wächst da im nahen Osten und Afghanistan eine Generation heran, die uns in 20 Jahren fragen wird, was wir denn damals unternommen haben.  
wetty:

Wer so bloede ist derzeit in Afganistan

 
04.07.02 11:11

bei einer Feier heftigst Salutschuesse abzugeben, der gehoert weggebombt.

Der Vergleich mit dem Holokaust waere lustig wenn er lustig waere. Ernstzunehmen kann er nicht sein.



mfg
BRAD PIT:

@wetty

 
04.07.02 11:45
Dein Einwand wäre berechtigt, wenn es sich hierbei nur um einen Ausnahmefall handeln würde.
Ich habe in den letzten Monaten aber zahlreiche Beiträge gelesen, die das Gesamtbild anders erscheinen lassen. (D.h. auch, man kann derlei Meldungen zwar aus der Presse erhalten, aber da muß man schon sehr viel mehr Zeit investieren)

Hier einige Beispiele (ohne genauem Datum, aber seit Oktober 2002 bis heute):

- Ca. im Dezember 01 kam die Meldung, das in Afghanistan wahllos auf Menschengruppen (teilweise durch Drohnen) geschossen wird, in denen ein Afghane ist, der 1,90 Meter oder größer ist. Hintergrund war der Anhaltspunkt, dass Bin Laden so groß sein soll.
- Dann gab es den Bericht über eine Polizeistation der Nordallianz, die von US-Soldaten gestürmt wurde, obwohl sich diese gleich als Verbündete zu erkenen gegeben hatten. Einige Afghanen wurden sofort getötet und der Rest wurde 10 Tage lang gefoltert, bis jemand auf die Idee kam zu prüfen, ob es sich nicht tatsächlich um verbündete handelt.
 
- Mindestens 2 Mal gab es Meldungen, dass die Amis aus der Luft zivile Fahrzeugkonvois beschossen und bombardiert haben und es zahlreiche tote gab.

Natürlich werden jetzt einige sagen "Wo gesägt wird fallen auch Spähne".

Wir erfahren aber nur einen Bruchteil der Wahrheit.

Auf ARTE (also leider nicht ARD, ZDF oder RTL) sah ich einen Beitrag zum 10. Jahrestag des Golfkrieges über das heutige Irak.

In dem Bericht zeigte man gerade, wie die Berichterstattung im Westen ein verzerrtes Bild der Realität abgeben.

So wurde darüber berichtet, wie sehr das Land unter dem Handelsembargo leidet und dass Medikamente , Nahrungsmittel und einfachste technische  Mittel extrem knapp sind. Am gleichen Abend lief auf ARD,ZDF und RTL in den NAchrichten ein Kurzbericht, in dem EIN EINZIGES SCHAUFENSTER gezeigt wurde, in dem 3 Fernseher und 2 Radios standen und kommentiert wurde dies sinngemäß so: "TROTZ des Embargos hat der Irak sich wieder vollständig erholt und könnte auch militärisch wiefder aufgerüstet haben".

Im gleichen Bericht von ARTE wurde ein kurzes Interview mit Madleine Albright gezeigt, mit dem Hinweis darauf, dass andere Sender dieses Interview nicht zeigen. Inhalt war folgender:

Journalist fragt M. Albright: "Was sagen sie eigentlich dazu, dass das Embargo gegen den Irak seither 600.000 Opfer in der Zivilbevölkerung des Irak gebracht hat und dass es sich dabei hauptsächlich um KINDER handelt?"

Anwort: "Das muß man halt in Kauf nehmen".

Kurze und knappe Antwort.
taos:

Ich brauche nur an das World Trade Center denken.

 
04.07.02 11:55
Und schon haben alle Meldungen aus Afghanistan eine andere Bedeutung.

Taos
BRAD PIT:

@ Taos

 
04.07.02 12:08

Der Anschlag vom 11. September war eines grausamsten Ereignisse unserer Zeit.
Übrigens gilt das gleiche auch für die Atombombe auf Hiroshima (auch wenn es im Krieg geschah und lange her ist).

Aber die Täter vom 11. September verfluchen wir sowieso.

Heißt es aber dass jetzt passieren kann was will, in der geistigen Schubladen halten wir einfach den 11. September dagegen.

Die Gäste der Hochzeitsgesellschaft waren keine Terroristen. Die 600.000 Opfer im Irak waren keine Terroristen.

Was wäre denn, wenn die Amis hier in Deutschland einfach Bomben auf Menschenansammlungen in Hamburg werfen würden, nur weil einige Mitglieder der El-Qaida -Saubande zeitweilig in Hamburg wohnten.

Interessiert es Dich nur dann, wenn es Dich selbst oder Deine Verwandten trifft?

ecki:

Ich stimme Brad Pit uneingeschränkt zu!

 
04.07.02 12:13
Und wo soll denn unserer moralischer Vorsprung sein, wenn einem das alles egal ist?

Die Haudraufmentalität der Amis ist doch der Grund dafür, dass sie sich auch keiner internationalen Justiz stellen wollen.....

Grüße
ecki
Uneingeschränkte Pressefreiheit ? Wo bleiben 711227home.arcor.de/a0777/gifs/schafe/schaf006.gif" style="max-width:560px" >Uneingeschränkte Pressefreiheit ? Wo bleiben 711227home.arcor.de/a0777/gifs/schafe/schaf006.gif" style="max-width:560px" >Uneingeschränkte Pressefreiheit ? Wo bleiben 711227home.arcor.de/a0777/gifs/schafe/schaf006.gif" style="max-width:560px" >
BRAD PIT:

@ecki

 
04.07.02 12:47
Danke Dir. Wenigstens Dich lässt das nicht alles kalt.
BRAD PIT:

Hat keiner eine Meinung hierzu ? Alle neutral? o.T.

 
04.07.02 16:45
TD714788:

Deine Vergleiche zum Holocaust

 
04.07.02 17:02
Hallo,

da ich gleich zur Arbeit muss nur ganz kurz:

Deine Vergleiche zum Holocaust passen nicht.

Dass die USA in allen kriegerischen Einsätzen laufend Unschuldige oder die eigenen Leute tötet, ist kein Geheimnis. Das ist halt so, wenn man Kriege dazu nutzt (oder sie sogar dafür schafft), um die neueste Waffentechnologie auszutesten. Die eigenen Soldaten und Afghanen sind in diesem Fall die "Crash Test Dummies".

Willst Du darüber hier wirklich eine Diskussion führen ? Das Thema ist sehr komplex und die Meinungen darüber sind bei Ariva festgefahren, sodaß ich an Deiner Stelle drauf verzichten würde.

Grüsse,
Tyler Durdan

P.S. Wenn Dich die Meinungen der User interessieren, dann stöbere doch ein wenig im Archiv.
TD714788:

Ist mir jetzt erst aufgefallen ecki...

 
04.07.02 17:05
...ist Deine Überschrift eine gewollte Wortspielerei ?

"uneingeschränkte Zustimmung"....genau !
"brutalstmöglichste Aufklärung" ist ein ähnlich besetzter Slogan.

Grüsse,
Tyler Durdan
senfi:

1 Euro = 4635.70 Afghani - und steigt weiter - oT o.T.

 
04.07.02 17:10
wetty:

BTW

 
04.07.02 17:10

Die uneingeschraenkte Pressefreiheit besagt nicht das jeder die Warheit schreiben muss, sondern das jeder das schreiben darf was er fuer die Warheit haelt (und mehr).



mfg
BRAD PIT:

@wetty

 
04.07.02 17:49
da hast Du zwar Recht, aber gerade da liegt ja das Problem.
Wir alle bilden uns unsere Meinung anhand der Informationen die wir aus der Presse kriegen. Die selektive Veröffentlichung der Informationen gibt den Medien und den Institutionen die diese beeinflussen die totale Macht über UNSERE Meinungsbildung.

Und vorrangig scheint es zu sein, das Volk systematisch zu verdummen. Wer nur damit beschäftigt ist Mittags Talkshows zu sehen oder zu erfahren wen Dieter Bohlen gerade wieder vernascht hat wird sich für Politik nicht mehr begeistern wollen und unsere nichtsnutzen Politiker können weiter in Ruhe so tun als würden sie was tun.

Unsere Gesellschaft ist derzeit extrem unpolitisch und wir bekommen nur die Politik die wir verdienen.
Rheumax:

Uneingeschränkte Pressefreiheit?

 
04.07.02 18:08
Gibt es z. B. in unserer Presse irgendwo Kritik am Zentralrat der Juden?
Oder wie stehts mit Martin Walsers neuem Buch? Wäre es nicht beinahe verbrannt worden, bevor es überhaupt gedruckt ist?
Denke nicht, dass wir auf die Pressefreiheit bei uns stolz sein können.
Erst recht nicht auf unsere Presse.
Wenn ich an die Hetzkampagne gegen Karsli und Möllemann denke, wird mir jetzt noch übel.
Auch wenn es mir erst die Augen geöffnet hat, wie Meinung in Deutschland gemacht wird.
wetty:

Oh Gott, der Thread artet aus, aber

 
04.07.02 18:28

was solls, here we go:

@Brad: Wir bekommen die Information nicht aus der Presse, sondern wir holen sie uns aus der Presse.
Wenn Du eine Zeitung kaufst die Schund schreibt, dann deshalb weil Du sie lesen willst.
D.w. Deine Meinung bildest Du Dir selbst, sollte da jemand die "totale Macht" drueber haben waerst Du Deiner geistigen faehigkeiten tatsaechlich beraubt.




mfg
BRAD PIT:

@wetty

 
04.07.02 18:37
Ich bin weder regelmäßiger Bild-Leser noch uninteressiert.
Entweder hast Du meinen Beitrag bisher nicht gelesen oder Du willst es einfach nicht verstehen.
Da wäre der oben genannte Beitrag über Irak, wo z.B. ARD, ZDF und RTL das GEGENTEIL von dem berichtete was ich auf ARTE erfahren konnte.

Aber wieviele Menschen schauen denn  schon ARTE; schau Dir die Einschaltquoten an.
Oder andersrum betrachtet; soll ich bei den NAchrichten auf ARD und ZDF damit rechnen müssen, dass ich BELOGEN werde.

BRAD PIT:

Habe ich gerade eben bei Spiegel-

 
04.07.02 18:44
online gelesen:
Das Misstrauen gegen die Amerikaner wächst

Es wird immer undurchsichtiger, was sich in jenem Dorf abgespielt hat, in dem die amerikanische Luftwaffe eine Hochzeitsgesellschaft beschossen haben soll. Von afghanischer Seite heißt es, es habe 40 Tote gegeben. Die US-Militärs sagen, sie hätten keine Hinweise auf Leichen gefunden. Nun droht die Stimmung gegen die Amerikaner zu kippen.

 
AFP/DPA

Karzai hat zunehmend genug von amerikanischen Fehloperationen


Washington/Kabul - "Die Ermittler haben Blutspuren auf dem Boden untersucht und Gewehrkugellöcher in Wänden, sie suchten eine Klinik auf, aber Gräber und große Zahlen von Verletzten fanden sie nicht", berichtete der Korrespondent von CNN, Nic Robertson, aus Afghanistan. Aus dem Pentagon hieß es, die Untersuchungskommission habe bislang einen "sehr vorläufigen Bericht" vorgelegt. "Sie haben einige Schäden gesehen, aber es gibt noch keinen sicheren Aufschluss darüber, was die Schäden verursacht hat." Die Kommission werde noch weitere Stellen besichtigen und mit mehr Zeugen reden.
Nach Angaben der Dorfbewohner wurden die Todesopfer andernorts begraben. In dem Krankenhaus in der Nähe des betroffenen Ortes Kabarak wurden einige Verletzte behandelt. Mehr als 90 seien nach Kandahar transportiert worden, sagten die Ärzte den Ermittlern. Einige Amerikaner äußerten nach Angaben von Robertson Erstaunen, dass das Krankenhaus für so viele Menschen Transportmittel gehabt haben soll. Afghanen und Amerikaner wollen die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Untersuchung bis zum Wochenende in Kabul veröffentlichen.

 
REUTERS

Eine MC-130 der US-Armee


Das Pentagon sprach von 21 Verletzten, "die mit dem Luftangriff zu tun haben könnten", so die Formulierung des Operationschefs Gregory Newbold vom US-Generalstab. Das Pentagon bestätigte, dass eine AC-130-Maschine am frühen Montag sechs Ziele in der Region angegriffen habe. Die Region sei mehrere Tage hintereinander überflogen worden und jedes Mal mit Flugabwehrmunition beschossen worden. Späher hätten daraufhin die Stellung mit Lasern markiert, um den US-Kampfflugzeugen am Montag einen punktgenauen Angriff zu ermöglichen. Die USA vermuten in der Region rund 280 Kilometer südwestlich von Kabul versprengte al-Qaida-Kämpfer.

Nach Angaben von Augenzeugen kam die Hochzeitsgesellschaft in der Nacht zum Montag unter Beschuss amerikanischer Flugzeuge, nachdem Teilnehmer Freudenschüsse in die Luft abgegeben hatten. Das ist Tradition bei afghanischen Hochzeiten. 40 Menschen seien ums Leben gekommen, mehr als 100 verletzt worden. Wenn sich diese Angaben bestätigen, wäre es der folgenschwerste irrtümliche Angriff der Amerikaner seit Beginn des Kriegs in Afghanistan im vergangenen Oktober.

Was ist ein afghanisches Leben wert?

Die Amerikaner haben inzwischen in Afghanistan den Ruf, voreilig zu schießen und es mit der Sorgfalt dabei nicht zu ernst zu nehmen. In einem Land, wo nach über zwei Jahrzehnten Krieg die Nerven blank liegen, stellt sich da schnell der Eindruck ein, dass den US-Soldaten ein afghanisches Leben nicht so viel wert sei. Noch begrüßen die meisten Afghanen die Politik der Antitaliban-Allianz und akzeptieren die Anwesenheit ausländischer Truppen in ihrem Land einschließlich der Amerikaner. Doch die Stimmung ist labil und könnte schnell ins Gegenteil umschlagen, wenn noch weitere solche Vorfälle geschehen wie in der Provinz Urusgan.

 
AP

Royal Marines auf einer Patrouille im Südosten Afghanistans


Am Donnerstag marschierten rund 200 empörte Afghanen durch die Straßen Kabuls, um gegen die Ereignisse zu demonstrieren. Es war der erste Protest gegen die Amerikaner im Land seit der Vertreibung der Taliban im Dezember. Die Demonstranten legten kurz den Verkehr im Zentrum der Hauptstadt lahm. "Wir unterstützen die Maßnahmen der Koalition gegen das Taliban-Regime und al-Qaida", versicherte einer der Teilnehmer, "aber wir können weitere unschuldige Opfer in unserem Land und amerikanische Bombenangriffe auf zivile Ziele nicht tolerieren." Ein anderer sagte: "Wir betrachten die Amerikaner als unsere Befreier, aber danach könnten sie schnell zu Besatzern werden."

In New York protestieren rund 80 Afghanen vor dem Uno-Gebäude und verlangten Wiedergutmachung. "Die USA müssen aufhören, Zivilisten umzubringen. Wir haben hier in Afghanistan genug gelitten", meinte eine Demonstrantin. Eine andere Frau sagte, die Gruppe unterstütze den Kampf der internationalen Koalition gegen den Terrorismus und die Ausrottung der Taliban- und al-Qaida-Restgruppen, verlangte aber ebenfalls größere Vorsicht und ein Ende der Opfer unter Zivilisten.

   
 IN SPIEGEL ONLINE
 
·  Afghanistan-Krieg: Die "Beständige Freiheit" bringt immer mehr Zivilisten den Tod (03.07.2002)

·  Blutbad in Afghanistan: Bush spricht sein Beileid aus (03.07.2002)

·  Afghanistan: Rätsel über Bombardement einer Hochzeitsgesellschaft (02.07.2002)

·  Afghanistan: Karzai hält USA Tötung unschuldiger Zivilisten vor (06.02.2002)

·  Afghanistan-Feldzug: Der blutige Präzisionskrieg (11.01.2002)

·  Afghanistan: US-Hubschrauber beschießt Hochzeitsgesellschaft - mindestens zehn Tote (17.05.2002)


 

Vor der pakistanischen Grenze warten immer noch mehr als 25.000 Flüchtlinge aus Nord-Afghanistan auf ihre Einreise. Eine Zählung in der vergangenen Woche habe ergeben, dass vor der pakistanischen Grenzstadt Chaman 6000 paschtunische Familien leben, teilte das Uno-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Donnerstag mit. Pakistan weigert sich, die Flüchtlinge aufzunehmen.

Während des Kampfes gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans hatte Pakistan in den achtziger Jahren fast drei Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Als wegen der US-Angriffe gegen das Terrornetzwerk al-Qaida und ethnischer Spannungen in Afghanistan im vergangenen Jahr ein neuer Flüchtlingsstrom einsetzte, schloss das Land seine Grenzen.




hjw2:

Kinder was erzählt ihr denn da?

 
04.07.02 18:56
entweder Pressefreiheit oder nicht.

Uneingeschränkte Pressefreiheit, watt iss datt denn ?

BRAD PIT:

@hjw

 
04.07.02 18:59
Du meinst es wohl ironisch, aber wie sthest Du dazu?

Es geht mir nicht um mich. Ich spreche für alle, die ein Anrecht darauf haben
BRAD PIT:

Da tut jemand was für Pressefreiheit im Internet

 
05.07.02 16:35
HACKTIVISMO

Polit-Hacker veröffentlichen Tool für verschlüsselte Kommunikation

"Camera/Shy", sagt Hacker Oxblood Ruffin, sei "ein kleiner Schritt", das amerikanische Ideal der Meinungsfreiheit mit allen Menschen zu teilen. Wenig begeistert davon dürften seine Landsleute im Staatsdienst sein: Die können dann nicht mehr mitlesen.


Die "Hacktivismo-Deklaration", Gründungsurkunde der international agierenden Hackergruppe gleichen Namens, verzichtet nicht auf Pathos: Nichts als der Artikel 19 der Deklaration der Menschenrechte liegt den Hackern am Herzen, ihn schützen und hegen und pflegen sie - notfalls auch gegen den Willen des Staates.
Denn die in amerikanischer Verfassung wie Uno-Deklaration der Menschenrechte so hoch gehaltene Meinungsfreiheit wird im Internet längst schon nicht mehr auch als Kommunikationsfreiheit verstanden. Der Staat hat sich in der ganzen westlichen Welt - spätestens seit dem 11. September 2001, der von manchen als Anlass, von anderen als Vorwand gesehen wird - das Ohr an der Wand, den Blick in den virtuellen Briefumschlag per Gesetz gesichert.

Der Staat, glaubt darum Hacktivismo, ist auf dem Holzweg: Die Gruppe zeigt sich "ernsthaft alarmiert, dass sich die staatlich geförderte Zensur des Internet mit der Unterstützung einiger transnationaler Grossunternehmen verbreitet". Und dagegen unternimmt sie was, und deshalb heißt sie Hacktivismo.

In mehrfacher Hinsicht: Der Begriff "Hacktivism" fasst Methoden zusammen, mit elektronischen, zumeist digitalen Mitteln politisch aktiv zu werden, Opposition zu üben oder gar Widerstand zu leisten - wogegen auch immer. Dazu gehören die spektakulären Hacks in die lächerlich unzureichend gesicherten Adressbestände der    
 IM INTERNET
 

·  Hacker-Homepage: Hacktivismo

·  New Yorker Hackerkongress: H2K2

·  Burkhard Schröders Linkseiten zum Thema Steganografie und Kryptografie


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Welthandelsorganisation vor knapp eineinhalb Jahren, diverse Denial-of-Service-Attacken, Mailing-Aktionen mit Petitionen und Protestbriefen bis hin zum Aufbau alternativer News-Netzwerke für Globalisierungsgegner. Hacktivismus boomt - und er steht in den USA unter Strafe.

Denn spätestens seit dem 11. September 2001 weht ein eiskalter Wind in der westlichen Welt: Der Trend geht dahin, jeden, der sich Hacker nennt, über einen Kamm zu scheren und zu kriminalisieren. Grund genug für einige, namentlich längst bekannte Mitglieder der Gruppe Cult of the Dead Cow (cDc), in die Anonymität der Gruppe Hacktivismo abzutauchen. Denn auch das "White Hat"-Hacking, hacken aus ethischen Motiven, ist in den USA längst ein Straftatbestand.

So beschränkt sich cDc - als "Organisation" dem deutschen Chaos Computer Club nicht unähnlich - zunehmend darauf, als IT-Sicherheitsexperten aus der Szene aufzutreten, während Hacktivismo die subversiveren Aufgaben angeht.

Wie zum Beispiel "Camera/Shy"

Das Programm, dessen Veröffentlichung Hacktivismo für den IT-Sicherheits- und Hackerkongress H2K2 (12. bis 14. Juli in New York) ankündigen, führt eine kraftvolle Kommunikationsverschlüsselung mit einem Steganografie-Programm zusammen. Die Kombination soll weitgehende Sicherheit vor dem Mitlesen von E-Mails bieten - und das wollen derzeit alle Regierungen der westlichen Welt, die davon ausgehen, dass es so etwas wie ein Briefgeheimnis im Internet nicht mehr geben dürfe.

Steganografie ist eine Technik, mit der sich Textinformationen (oder andere Daten) in Bilddateien verstecken lassen. Sender und Empfänger teilen einen Schlüssel, der die Information zugänglich macht. Wer über diesen nicht verfügt, muss erst einmal informationstragende Bilder finden und identifizieren, den Steganografie-Code knacken und danach noch die Verschlüsselung der Mail: Das wäre allerdings eine harte Nuss.

Der Witz daran - und aus Sicht von Polizeibehörden und Geheimdiensten ein Alptraum - ist in diesem Verschlüsselungs-Tandem das Element der Steganografie: Mit dieser Methode lässt sich nämlich nicht nur die Information verbergen, sondern auch die Tatsache, dass überhaupt kommuniziert wird.

Denn Information fällt in Bildern gar nicht auf - sie verändert die Größe der Dateien nicht, solange der Absender die Sache nicht übertreibt. Dazu müsste er sich tippend allerdings ziemlich anstrengen: In ein ganz normales JPEG lassen sich etliche Seiten Text verstecken.

Steganografieprogramme - auch mit zusätzlicher Verschlüsselung - sind dabei nicht neu und auf dem freien Markt erhältlich. Doch Hacktivismo deuten an, das "Camera/Shy" noch mehr könne. Das Programm soll den Prozess der doppelt verschlüsselten Kommunikation weitgehend automatisieren. Aufsetzend auf dem Internet Explorer etabliert es sich als Steganografie-Browser, der Webseiten nach steganografierter Information durchsuche. Ein Verschlüsselungs-Tool für jedermann, das die Hacktivismo-Hacker gern im Zusammenspiel mit einem anderen Produkt aus ihren Kreisen im Einsatz sehen würden: "Peek a Booty", das verschlüsselte und anonymisierte P2P-Netzwerk, das das World Wide Web unzensier- und unüberwachbar machen soll.

Auch das wird seit rund zwei Jahren versprochen, hat sich aber bisher nicht materialisiert. Spätestens auf der H2K2 wird man sehen, ob "Camera/Shy" mehr kann, als nur ein bisschen Unruhe und Schlagzeilen zu produzieren.

Frank Patalong

Quelle Spiegel-online
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