News - 21.06.05 08:27
Deutsche horten so viel Geld wie nie zuvor
Das Geldvermögen in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordstand gestiegen. Wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt, haben die Deutschen 2004 insgesamt 4067 Mrd. Euro auf Bankkonten, in Wertpapieren und Versicherungen geparkt.
Das ist fast zweimal so viel wie die jährliche Wirtschaftsleistung und eine Verdopplung gegenüber Anfang der 90er Jahre. Wenige Monate vor der Bundestagswahl im Herbst machen die Daten deutlich, dass die Bundesbürger ihre Vermögensposition trotz Wirtschaftskrise stetig verbessern konnten. Dies könnte der aktuellen politischen Debatte um eine stärkere Besteuerung der Vermögen neue Nahrung geben.
Der Anstieg des Geldvermögens spiegelt allerdings die geringe Konsumneigung der Verbraucher wider - was konjunkturell als problematisch gilt. Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte haben die Deutschen mehr Geld zur Tilgung von Krediten zurückgezahlt als ausgeliehen. Per saldo flossen auf diese Weise knapp 1 Mrd. Euro an Banken und Versicherungen. Laut Bundesbank haben die Konsumenten früher in ähnlichen konjunkturellen Phasen ihre Sparquote reduziert. Dies sei jetzt nicht der Fall gewesen.
Sparen für das Alter
Die Notenbank erklärt den Konsumverzicht damit, dass die Menschen mehr Geld für die private Altersvorsorge sparen. Eine Rolle spielten aber auch die Angst vor Arbeitsplatzverlust und die "stärkere Spreizung der Einkommen", also die gestiegene Konzentration des Reichtums in Deutschland. "Während private Haushalte mit unterdurchschnittlichen Einkommen nur wenig Konsumverzicht übten oder gar entsparten, lag die Sparquote im Segment mit sehr hohen Einkünften mit gut 20 Prozent über dem Durchschnitt", so die Bundesbank.
Auch die Unternehmen hielten sich im vergangenen Jahr mit ihren Ausgaben zurück. Erstmals seit dem Fall der Mauer wurden nicht einmal die einbehaltenen Gewinne für Investitionen ausgegeben.
Das gilt als ungewöhnlich, da sich Firmen in der Regel sogar Geld für Investitionen ausleihen. Ökonomen erklären die Zurückhaltung mit der schwachen Nachfrage. Im Gegensatz zu Privaten und Unternehmen gab der Staat allerdings mehr aus, als er einnahm.
Quelle: Financial Times Deutschland
Deutsche horten so viel Geld wie nie zuvor
Das Geldvermögen in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordstand gestiegen. Wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt, haben die Deutschen 2004 insgesamt 4067 Mrd. Euro auf Bankkonten, in Wertpapieren und Versicherungen geparkt.
Das ist fast zweimal so viel wie die jährliche Wirtschaftsleistung und eine Verdopplung gegenüber Anfang der 90er Jahre. Wenige Monate vor der Bundestagswahl im Herbst machen die Daten deutlich, dass die Bundesbürger ihre Vermögensposition trotz Wirtschaftskrise stetig verbessern konnten. Dies könnte der aktuellen politischen Debatte um eine stärkere Besteuerung der Vermögen neue Nahrung geben.
Der Anstieg des Geldvermögens spiegelt allerdings die geringe Konsumneigung der Verbraucher wider - was konjunkturell als problematisch gilt. Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte haben die Deutschen mehr Geld zur Tilgung von Krediten zurückgezahlt als ausgeliehen. Per saldo flossen auf diese Weise knapp 1 Mrd. Euro an Banken und Versicherungen. Laut Bundesbank haben die Konsumenten früher in ähnlichen konjunkturellen Phasen ihre Sparquote reduziert. Dies sei jetzt nicht der Fall gewesen.
Sparen für das Alter
Die Notenbank erklärt den Konsumverzicht damit, dass die Menschen mehr Geld für die private Altersvorsorge sparen. Eine Rolle spielten aber auch die Angst vor Arbeitsplatzverlust und die "stärkere Spreizung der Einkommen", also die gestiegene Konzentration des Reichtums in Deutschland. "Während private Haushalte mit unterdurchschnittlichen Einkommen nur wenig Konsumverzicht übten oder gar entsparten, lag die Sparquote im Segment mit sehr hohen Einkünften mit gut 20 Prozent über dem Durchschnitt", so die Bundesbank.
Auch die Unternehmen hielten sich im vergangenen Jahr mit ihren Ausgaben zurück. Erstmals seit dem Fall der Mauer wurden nicht einmal die einbehaltenen Gewinne für Investitionen ausgegeben.
Das gilt als ungewöhnlich, da sich Firmen in der Regel sogar Geld für Investitionen ausleihen. Ökonomen erklären die Zurückhaltung mit der schwachen Nachfrage. Im Gegensatz zu Privaten und Unternehmen gab der Staat allerdings mehr aus, als er einnahm.
Quelle: Financial Times Deutschland