UMTS: Was passiert in den nächsten Monaten?

Beiträge: 13
Zugriffe: 515 / Heute: 1
SchwarzerLor.:

UMTS: Was passiert in den nächsten Monaten?

 
10.07.02 11:54
Zur Abstimmung springen.

Diese Nachricht wurde automatisch erzeugt. Der Thread wird nach jeder 3. vergebenen Stimme im Board nach oben geholt.

SchwarzerLor.:

Reguliere fördert WLAN (FTD)

 
10.07.02 11:56
Aus der FTD vom 10.7.2002  
Regulierer fördert Alternative zu UMTS
Von Christiane Schulzki-Haddouti, Bonn, und Martin Virtel, Hamburg

Knapp zwei Jahre nach der Versteigerung von UMTS-Funklizenzen für knapp 50 Mrd. Euro hat die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) am Dienstag den Einsatzbereich für kostenlos nutzbare Funknetze erweitert.

Die Betreiber von so genannten "Wireless Local Area Networks" (WLAN) dürfen künftig lizenzfrei einen weiteren Frequenzbereich benutzen, der bislang Satellitendiensten zugeteilt war. Durch die nun genehmigte Datenübertragung im so genannten 5-Gigahertz-Band wird die WLAN-Technik ungefähr 25-mal so leistungsstark wie UMTS, gemessen an der Geschwindigkeit, in der Daten übertragen werden können.

Die Regulierungsbehörde macht mit der Entscheidung deutlich, dass sie die WLAN-Technik dennoch nicht als eine Konkurrenz zu den im Bau befindlichen UMTS-Netzen sieht. "Eine Nutzung von WLAN für öffentliche Anwendungen wird den Geschäftserfolg von UMTS eher fördern als eine Unterbindung öffentlicher WLANs", sagte Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde, am Dienstag in Bonn.

Lizenzen für alle

Mit der Freigabe schließt sich Deutschland auch der internationalen Harmonisierung bei der Lizenzierung von Funkfrequenzen an, die für den WLAN-Bereich einen Gratis-Betrieb vorsieht. Bei der neuen Frequenzvergabe handelt es sich um eine Allgemeinzuteilung: Jeder darf die Frequenz nutzen, solange er "störungsfreie Geräte innerhalb bestimmter Parameter" betreibt. Es werden keine Gebühren erhoben, lediglich eine so genannte Klasse-3-Lizenz der Regulierungsbehörde ist zum Betrieb öffentlicher Netze erforderlich.

Im Unterschied zu UMTS eignet sich WLAN nicht zur flächendeckenden Versorgung von Mobiltelefonen. Bei der Datenübertragung auf kurze Entfernung ist die WLAN-Technologie dem noch unerprobten Mobilfunkstandard allerdings überlegen. Telekomunternehmen mit UMTS-Lizenzen wie die finnische Sonera oder die Schweizer Swisscom haben deswegen bereits begonnen, in ihren Heimatmärkten so genannte "Hot Spots" - etwa Bahnhöfe oder Flughäfen - mit WLAN-Netzen auszustatten. Mobilfunkkunden können diese Netze zum schnellen Internetzugang über einen Laptop nutzen, bezahlt wird über die Handyrechnung. Auch die Deutsche Telekom betreibt in den USA öffentliche WLAN-Netze.

Von solchen Beispielen inspiriert, erhofft sich die deutsche Regulierungsbehörde einen "Katalysatoreffekt" der WLAN-Technik für die derzeit im Bau befindlichen UMTS-Netze. Diesen Vorstellungen zufolge soll die Nutzung von Internetangeboten unterwegs durch WLAN populär gemacht werden, was die Marktchancen von UMTS verbessern könnte.

Zwei ergänzende Einnahmequellen

Noch letztes Jahr wurden WLAN-Anwendungen als ein Eingriff in das Geschäftsmodell der UMTS-Netzbetreiber eingestuft. Die Aufregung wurde von einer Studie der Investmentbank Nomura angeheizt, in der die Analysten vorrechneten, dass man in Deutschland allein für die Kosten der UMTS-Lizenzen eine flächendeckende Versorgung mit WLAN realisieren könnte.

Mittlerweile sind alle Mobilfunkbetreiber - wie jetzt auch die Regulierungsbehörde - zu der Auffassung gelangt, dass UMTS und WLAN zwei komplementäre Einnahmequellen werden könnten.

Eine Analyse des US-Beratungsunternehmens Yankee Group schätzt, dass es bis zum Jahr 2007 etwa 7 Millionen Nutzer dieser Technologie in Europa geben wird. "Der Umsatz wird dann etwa 1,8 Mrd. $ im Jahr betragen", schätzt Analyst Declan Lonergan. "Wir glauben nicht, dass der Umsatz von UMTS dadurch wesentlich geschmälert wird." Auch die von den ständig gekürzten Investitionsbudgets ihrer Kunden gebeutelte Branche der Netztechnikhersteller hat WLAN als einen Zukunftsmarkt entdeckt. Unternehmen wie Cisco, Nokia und Ericsson liefern die notwendige Technik, um WLAN in öffentlichen Netzen zu betreiben.

WLAN ist zwar anders als UMTS im täglichen Betrieb millionenfach erprobt, allerdings nur in relativ geschlossenen Nutzergruppen wie Unternehmen oder Universitäten. Für den Betrieb von öffentlichen Netzen muss die Technik um einige Funktionen wie Abrechnung oder Abhörsicherheit erweitert werden. Zu den noch ungelösten Problemen zählt auch der für Mobilfunknutzer selbstverständliche Wechsel von einem Netz ins nächste - im Fachjargon "Roaming" genannt.

Trotz dieser Hürden sind die Mobilfunkkonzerne nicht die Einzigen, die öffentliche WLAN-Netze installieren. Der Technologiegigant IBM will in den USA als nationaler Anbieter von Hot Spots auftreten und damit zum landesweiten Mobilfunkversorger aufsteigen. Rund um den Globus haben sich zudem Bürgerinitiativen gebildet, die mit der WLAN-Technik ganze Stadtviertel mit Internet per Funk versorgen.

© 2002 Financial Times Deutschland  
Levke:

Hey Lord - bin ein grosser Fan von WLAN

 
10.07.02 12:56
http://www.ariva.de/board/...m?a=&showthread=1&nr=86230&jump=472275&0

es gibt immer mehr Hotspots und das Display auf dem Notebook gibt
ja doch um einiges mehr her als auf einem kleinen Handy....
zombi17:

Utopie und Realität - Probleme mit UMTS

 
10.07.02 13:13
Utopie und Realität - Probleme mit UMTS  

"Alles ist möglich" - zumindest, wenn man der Werbung glauben mag  


Im Hochglanzformat präsentieren die Netzbetreiber die glorreiche UMTS-Zukunft: Videos per Handy, Internet im Hyper-Speed, umfangreiche Informationen in Sekunden abrufbar, mobiles Banking mit Aktiencharts und Fingerabdruck-Verifizierung. Doch das von UMTS genutzte Übertragungsverfahren hat Grenzen, und die UMTS-Technik selbst ist noch nicht voll ausgereift.
     Einiges Kopfzerbrechen bereitet den Mobilfunk-Managern auch die breitbandige Netz-Zugangstechnologie WLAN (Wireless Local Area Network). WLAN macht schon heute, zwar nur in lokal begrenztem Rahmen, aber wesentlich billiger als UMTS, auf lizenzfreien Frequenzen Datenübertragungsraten von 172-facher ISDN-Geschwindigkeit möglich. MobilCom hat schon angedacht WLAN ins Portfolio aufzunehmen. T-Mobil hingegen fürchtet Konkurrenz für UMTS durch die alternative Funktechnik und hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) aufgefordert, der WLAN-Funktechnologie entgegenzuwirken.
     Der nächste Stein des Anstoßes ist die Strahlenbelastung durch die Vielzahl neuer UMTS-Sendeanlagen. Wie nicht anders zu erwarten, erklärt hier die Industrie die Strahlenbelastung für nicht bedenklich, wohingegen die Mobilfunkkritiker eine Riesen-Angst vor dem Aufbau der UMTS-Sendeanlagen haben und vor eventuellen, heute noch gar nicht abwägbaren Gesundheitsrisiken warnen.
Datenrate von 2 MBit/s ist nur Idealwert

Auch in technischer Hinsicht scheint UMTS nicht alles halten zu können, was die Ausrüster vollmundig versprochen haben. Die maximale Datenrate von 2 MBit/s lässt sich nämlich nur im Idealfall erreichen, wenn das Netz voll hochgerüstet ist, sich der Nutzer nicht vom Fleck bewegt und am besten noch mit seinem Wunder-Handy allein auf weiter Flur steht.
     Ein Problem ist, dass die Übertragungsrate mit zunehmender Geschwindigkeit, größerer Entfernung und steigender Netzauslastung stark sinkt. Der schnelle Internetzugang und die Videotelephonie wird auf der Autobahn oder im InterCityExpress wohl vorerst eine Wunschvorstellung bleiben. Bei Tempo 120 auf der Autobahn beträgt die Übertragungsrate nur noch ein Fünftel der maximalen Rate, bei Tempo 300 im ICE nur noch ein Vierzehntel, wobei dort praktisch jedoch kein stabiler Empfang mehr möglich ist. Selbst Telefonie per UMTS wird mit heutiger Technik im ICE kaum möglich sein. Zum einen wegen der hohen Geschwindigkeit und vor allem wegen der unzureichenden Netzabdeckung.
     Wenn in der Werbeaussage für Ende 2003 eine Funkversorgung für 40 Prozent der Bevölkerung angepriesen wird, muss das noch lange nicht bedeuten, dass auch 40 Prozent der Fläche Deutschlands abgedeckt sind, denn diese 40 Prozent der Bevölkerung bewohnen gerade einmal 7 Prozent der Fläche Deutschlands: Versorgt sind dann nur die dicht besiedelten Ballungsgebiete. Im ländlichen Raum (das heißt 93 Prozent Deutschlands) könnte UMTS noch viele Jahre auf sich warten lassen. Die Lizenzbestimmungen schreiben bis 2003 eine Versorgung von 25 Prozent und bis 2005 eine Versorgung von 50 Prozent der Bevölkerung vor.
     Deshalb wird erwartet, dass es Multiband-Handys geben wird, die sowohl im UMTS-Netz als auch in den GSM-Netzen arbeiten können. Durch solch einen dualen Betrieb von GSM und UMTS ist es den Mobilfunkanbieter möglich, ihre Netze langsam aufzubauen und den Kunden bereits UMTS-Geräte von Beginn an zur Verfügung zu stellen, auch wenn das Netz noch nicht flächendeckend ausgebaut ist. Die Betreiber werden, um die Investitionen in das neue Netz nicht ausufern zu lassen, ihre UMTS-Netze mit einer weitaus geringeren Datenrate als die theoretisch erreichbaren 2 MBit/s starten.
     Aber sicherlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Netz einmal nahezu flächendeckend zur Verfügung steht und auch im Zug oder auf der Autobahn ein schnellerer Datenanschluss realisiert werden kann. Bis dahin sollten die Erwartungen an UMTS jedoch gedämpft werden.

Die Netzbetreiber wollen ihre Milliarden-Investitionen wieder einspielen

Fast 100 Milliarden Mark haben die Netzbetreiber für die sechs deutschen UMTS-Lizenzen ausgegeben. Weitere Milliardenbeträge müssen sie noch in den Aufbau der Infrastruktur stecken und zur Kundengewinnung ausgeben.
     Klar ist aber, dass die Netzbetreiber diese immensen Kosten wieder einspielen wollen. Und es werden wohl wieder einmal die Kunden sein, die dies über hohe Preise werden zahlen müssen. Man schätzt, dass pro zukünftigen UMTS-Mobilfunkteilnehmer ein durchschnittlicher Rechnungsbetrag von 100 bis 160 Mark pro Monat notwendig ist, um die Netze wirtschaftlich betreiben zu können. Die Realität im Moment: Etwa 80 Prozent aller Neukunden kaufen lediglich Prepaid-Pakete. Der durchschnittliche Umsatz dieser Kunden beträgt etwa 20 Mark im Monat. Da auch die Prepaid-Pakete mit etwa 200 Mark subventioniert werden, ist der reale Gewinn pro Prepaid-Kunde kaum höher als 10 Mark im Monat. Die verbleibenden 20 Prozent sind Vertragskunden und haben unseren Umfragen gemäß Monatsrechnungen von etwa 80 Mark. Es ist daher für die Netzbetreiber unbedingt notwendig, vielen Kunden durch neuartige Angebote deutlich mehr Geld zu entlocken als bisher.
     Eine schwere Aufgabe für die Netzbetreiber. Allein bei der Firma MobilCom arbeiten schon jetzt über 300 Mitarbeiter an der Umsetzung dieser Aufgabe. Bei GSM war der unerwartete SMS-Boom für die Netzbetreiber wie ein Sechser im Lotto. Um UMTS zu einem geschäftlichen Erfolg zu führen, werden in Zukunft wohl mehrere solcher 'killer applications' - Applikationen, die einen durchschlagenden kommerziellen Erfolg haben - nötig sein. In einer Umfrage des Handyportals Jamba! lag der Download von Spielen und Applikationen in der Gunst der Befragten an erster Stelle. Der Versand von Fotos per Funk und die Möglichkeit das Handy mit UMTS als Bildtelefon zu nutzen standen in der Prioritätenliste an zweiter und dritter Stelle, gefolgt von der Möglichkeit, sich Videoclips auf dem Handy anzusehen. Eine D-2-Umfrage kommt zu ähnlichen Ergebnissen.
     Dem Verbraucher mag es egal sein, falls einer der UMTS-Netzbetreiber nicht überlebt, das Netz und die Verträge werden dann eben von einer anderen Firma weitergeführt. Nicht egal kann es den Kunden jedoch sein, dass die ersten Netzbetreiber über Preiserhöhungen in den GSM-Netzen schon jetzt versuchen, zusätzliche Einnahmen zu erzielen, um die hohen UMTS-Kosten zu finanzieren. Die Zeiten der beständig sinkenden Mobilfunkpreise dürften damit endgültig vorbei sein.
SchwarzerLor.:

Hi Levke.

 
10.07.02 13:18
Deswegen habe ich ja auch lange Zeit Aktien von Adcon und Lintec (RFI) besessen. Eindeutig ein lukrativer Zukunftsmarkt. Aber ich glaube auch, daß UMTS, wenn auch langsamer, den Markt durchdringen wird. Einfach deswegen, weil die großen Firmen dafür mächtig Schotter auf den Tischg gelegt haben.
Levke:

Das mag stimmen......

 
10.07.02 14:06
Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, daß heute jeder ein oder mehrere Handys
hat. Nur wie auch bei den Starts der damaligen Mobilnetzen, wird es erst
richtig lukrativ, wenn sich die Masse für UMTS interessieren kann.
Ich sage extra kann, da der finanzielle Voraufwand schon gigantisch war;
aber das anfängliche Subventionieren wird nicht minder billiger.
Getreu nach der deutschen Mentalität:
Erst wenn ich sehe, wie andere damit begeistert rumlaufen, geht es los...

Die WLan-Technologie indes ist günstig und ausgereift, aber natürlich
schwer zu vergleichen, da es keine flächendeckenden Hot-Spots gibt.
Aber es ist ein Mosaiksteinchen + dann dazu noch die Datenübertragung
per HSCSD-Standard, die günstig ist und fürs Surfen ausreicht, zwingen
UMTS schon, ein wenig mehr als urspünglich zu bieten....
Im meinem obigen Link hast Du sicher ein paar Details darüber lesen
können.
SchwarzerLor.:

UMTS: Regulierer gerät unter Druck.

 
29.07.02 08:28
Aus der FTD vom 29.7.2002 www.ftd.de/umts
UMTS: Regulierer gerät unter Druck
Von Andreas Krosta, Hamburg, und Thomas Fromm, Mailand

Der Rückzug von Telefónica und Sonera aus dem UMTS-Geschäft in Deutschland erhöht den Druck auf die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post. Investoren und auf dem deutschen Markt tätige Telefonkonzerne fordern den Behördenchef Matthias Kurth auf, die in den Lizenzen für die Mobilfunkgeneration UMTS festgeschriebenen Regeln zu ändern.

Telefónica habe bei der Regulierungsbehörde ein Diskussionspapier eingereicht. Dies prüfe die Behörde bereits, hieß es in Kreisen der Regulierungsbehörde. Sonera-Finanzvorstand Kim Ignatius sagte der FTD: "Der Regulierer steht nun unter Handlungszwang. Entweder er akzeptiert mit unserem Rückzug weniger Wettbewerb oder er ändert die Bedingungen. Wenn wir uns zurückziehen, würden wir es favorisieren, wenn wir die Lizenz an andere Unternehmen weiterverkaufen könnten. Wir haben genug dafür bezahlt."

Der Ruf nach mehr Flexibilität kommt zu einer Zeit, in der andere Regierungen und Regulierungsbehörden bereits die UMTS-Lizenzbedingungen aufgeweicht haben. Italien verlängerte die Laufzeit der Lizenz von 15 auf 20 Jahre, Frankreich reduzierte die einmalige Gebühr für die Lizenz von 4,75 Mrd. Euro auf 619 Mio. Euro und verknüpft künftige Einnahmen mit dem Umsatz der Anbieter aus dem UMTS-Geschäft. Die Schweiz änderte die Regeln für den Ausbau der UMTS-Netze. Dort müssen Betreiber erst Ende 2004 an den Start gehen, dann müssen sie die Hälfte der Bevölkerung erreichen. Bisher war vorgeschrieben, dass ihre Netze schon Ende 2002 rund 20 Prozent der Schweizer erreichen sollen. Spanien verschob den UMTS-Start ebenfalls.

Was Netzausbau und Börsenkurs gemeinsam haben

Die Lizenzbedingungen fließen als feste Regeln in die Geschäftspläne der Mobilfunkkonzerne ein. In Deutschland müssen die Mobilfunkanbieter bis Ende 2003 mit ihrem Netz 25 Prozent der Bevölkerung erreichen, Ende 2005 sogar 50 Prozent. Dies schreibt den Unternehmen ein Zeitplan für den Ausbau der Netze vor. Ein UMTS-Netz kostet in Deutschland rund 3 bis 5 Mrd. Euro. Mit einer Verschiebung des Ausbaus könnten die Konzerne ihre Ausgaben für die Technik strecken. Dies hätte direkte Auswirkungen auf die Börsenkurse der Unternehmen und deren Finanzkraft.

Ein Sprecher der Regulierungsbehörde sagte, an den Bedingungen werde nichts geändert. Er begründete dies mit möglichen Klagen anderer Telefonkonzerne, die im August 2000 nicht an der Auktion teilgenommen hatten. "Wir haben Verträge unterschrieben. Die Unternehmen wollen Rechtssicherheit." Swisscom hatte die Auktion verlassen und könnte sich bei veränderten Bedingungen in Deutschland einklagen. Allerdings gibt es bisher keine Klage gegen eine Regulierungsbehörde oder einen Staat. Die Deutsche Telekom, die 2000 an dem UMTS-Geschäft in Frankreich interessiert war, verzichtete auf eine Klage gegen den französischen Regulierer. "Das Geschäft ist für jemanden, der ohne Kunde neu anfangen muss, nicht interessant", so ein Sprecher.

Dickköpfige Deutsche

Ein Analyst in London sagte, der deutsche Regulierer sei "extrem unflexibel". In allen anderen Staaten könnten die Lizenzbedingungen geändert werden, nur in Deutschland sei dies tabu. "Wenn er seine Macht ausspielen würde, könnte er sie ändern. Wofür haben wir einen Regulierer, wenn er nicht fähig ist, die Lizenzbedingungen zu ändern."

Die Änderung der Lizenzbedingungen war am Sonntag vom italienischen Kabinett verabschiedet worden. Ein Sprecher von Telecom Italia Mobile begrüßte dies: "Durch die fünf weiteren Jahre haben wir mehr Luft."

Mit einer Verlängerung der Lizenzen will die italienische Regierung den Mobilfunkanbietern auf die Sprünge helfen: Die Maßnahme, die im Dezember per Präsidentschaftsdekret beschlossen wurde, dient der finanziellen Entlastung der fünf UMTS-Anbieter. Deren Belastung wird nun durch die fünf weiteren Lizenz-Jahre um rund 46 Mio. Euro im Jahr verringert. "Für die Anbieter ist dies ein enormer Vorteil, ohne dass dies auf Kosten des Staates geht", erklärte der italienische Kommunikationsminister Maurizio Gasparri.

© 2002 Financial Times Deutschland

Quelle: www.ftd.de/tm/tk/1027868045850.html?nv=hptn
SchwarzerLor.:

Mobilcom schickt UMTS-Berater nach Hause.

 
16.08.02 09:32
Aus der FTD vom 16.8.2002  
Mobilcom schickt UMTS-Berater nach Hause
Von René Gribnitz, Hamburg

Die durch einen Gesellschafterstreit angeschlagene Telefongesellschaft Mobilcom hat Beraterverträge mit einem monatlichen Volumen in zweistelliger Millionenhöhe gekündigt. Damit will das Unternehmen Kosten einsparen.

Rund 300 ausgeliehene Consultants, die sich um den Aufbau der neuen Mobilfunktechnik UMTS kümmerten, werden das Unternehmen bis spätestens Monatsende verlassen, hieß es im Unternehmen. Deren Aufgaben sollen die angestellten Beschäftigten übernehmen.

Die neue Mobilcom-Führung unter dem früheren Finanzchef Thorsten Grenz hofft so, die galoppierenden Kosten in den Griff zu bekommen. Nach Angaben aus Firmenkreisen soll Mobilcom im zweiten Quartal bei einem erneut geschrumpften Umsatz im Mobilfunkgeschäft einen operativen Verlust von 70 Mio. Euro eingefahren haben. Im Vorquartal belief sich der operative Verlust der Kernsparte bereits auf 21,5 Mio Euro.

Das Unternehmen, das kein eigenes Netz hat, sondern von den Provisionen der großen Netzbetreiber und von Handyverkäufen lebt, leidet unter der Marktsättigung. Zudem laufen die Kunden weg, weil Mobilcom nach dem monatelangen Streit zwischen den Großaktionären Gerhard Schmid und France Telecom vor einer unsicheren Zukunft steht.

Beraterkosten von 40 Mio. Euro

Mobilcom hat in der Vergangenheit monatlich bis zu 40 Mio. Euro an Beraterhonoraren gezahlt. Zum Vergleich: Die knapp 6000 Mobilcom-Beschäftigten kosten rund 60 Mio. Euro im Monat. Ein Teil der Beraterverträge sei bereits zum 31. Juli gekündigt worden, der Rest zum 31. August. Ein Mobilcom-Sprecher wollte die Angaben nicht kommentieren.

Mobilcom hatte ursprünglich am Dienstag seine Halbjahresbilanz veröffentlichen wollen, den Termin aber unter Verweis auf noch nicht zu beziffernde Abschreibungen auf Beteiligungswerte verschoben. Ein neuer Termin wurde bislang nicht genannt. Analysten schätzen, dass Mobilcom zuzüglich der Abschreibungen auf Beteiligungswerte für das zweite Quartal einen Nettoverlust von bis zu 200 Mio. Euro ausweisen wird.

Durch den zusätzlichen Einsatz externer Berater hatte Schmid, der Mobilcom-Gründer und langjährige Chef, den Aufbau der UMTS-Technik forcieren wollen. Mobilcom sollte als erster UMTS-Anbieter in Deutschland starten. Unter anderem an den hohen Beraterkosten hatte sich zu Jahresbeginn der letztlich heillose Streit zwischen Schmid und France Telecom entzündet, die den von Schmid vorgelegten Geschäftsplan dann auch ablehnte. Die Schulden geplagten Franzosen sahen sich durch Schmids UMTS-Pläne von insgesamt rund 11 Mrd. Euro überfordert.

Keine Verhandlung mit Schmid

Der Streit endete mit dem Rauswurf Schmids. Zudem stellten die Franzosen, die 28,5 Prozent der Anteile halten, die UMTS-Finanzierung ein. Grenz hat daraufhin die UMTS-Investitionen zum Großteil gestoppt. Paris sichert mit Überweisungen allerdings den laufenden Betrieb.

France Telecom plant, Mobilcom zu übernehmen. Der französische Konzern macht dies von der Umschuldung gestundeter Bankkredite in Höhe von 4,7 Mrd. Euro und der Neuverhandlung von Lieferantenkrediten abhängig. Die Telekomausrüster Nokia und Ericsson hatten Mobilcom Kredite in Höhe von 1,1 Mrd. Euro gewährt. Während es mit den Banken eine vorläufige Einigung gibt, laufen die Verhandlungen mit den Zulieferern noch.

Keine Einigung gibt es über den Kauf der knapp 50 Prozent Mobilcom-Anteile, die Schmid kontrolliert. Schmid hatte ursprünglich 22 Euro pro Aktie gefordert. Die Franzosen wollen nach Angaben aus Bankenkreisen aber weniger als 10 Euro zahlen. Die mit dem Gesellschafterstreit beschleunigte Talfahrt hat den Aktienkurs bis am Donnerstag auf 4,80 Euro gedrückt.

© 2002 Financial Times Deutschland

Quelle: www.ftd.de/tm/tk/1029268901766.html?nv=hpm

SchwarzerLor.:

UMTS: Nokias Test heute

 
25.09.02 08:25
Aus der FTD vom 25.9.2002 www.ftd.de/umts
Telekombranche schaut auf Nokias UMTS-Test
Von Martin Virtel und Kristina Spiller, Hamburg

Am Mittwoch ist es so weit: Der finnische Marktführer Nokia stellt das erste Handy für den Mobilfunk der Zukunft vor. Zusammen mit dem Mobilfunkbetreiber Sonera, der seine UMTS-Investitionen in Deutschland vor einigen Wochen gestoppt hat, inszeniert Nokia in Helsinki den Startschuss für die teuerste Innovation der Geschichte.

Auf 200 Mrd. Euro schätzen Branchenexperten die notwendigen Ausgaben für Lizenzkosten und neue Sendeanlagen in Europa. Etwa die Hälfte davon ist bereits geflossen, während Unternehmen wie Ericsson, Nokia und Siemens in den vergangenen zwei Jahren hinter den Kulissen Testinstallationen aufgebaut, Software verbessert und Telefone entworfen haben. Erfolgreich durchgestellte Anrufe wurden bisweilen mit einer eigenen Pressemeldung gefeiert - all das in der Hoffnung, dass sich dies zu einer Infrastruktur zusammenfügen möge, die derart massive Investitionen rechtfertigt.

Einige UMTS-Anbieter wie Quam und Mobilcom in Deutschland oder Xfera in Spanien haben das Geschäft bereits so gut wie eingestellt und somit die Wartezeit nicht überlebt. Andere wie der Weltmarktführer Vodafone beklagten bislang die mangelhafte Qualität der bislang verfügbaren UMTS-Testgeräte.

Am Mittwoch schaut die Branche nach Finnland. "Nokia meint es anscheinend ernst. Sie müssen am Donnerstag mehr als nur eine Konzeptstudie vorstellen", sagt Eden Zoller, Analystin beim britischen Marktforschungsunternehmen Ovum. Bei der Präsentation in Helsinki will sie vor allem darauf achten, welche Argumente Nokia den Verbrauchern für die Anschaffung eines UMTS-Handys liefert. Europa gilt als beinahe gesättigter Mobilfunkmarkt: wer ein Handy möchte, hat bereits eines; einer der wenigen Wachstumsmotoren bleiben Verbraucher, die ein funktionierendes Gerät durch ein neueres Modell ersetzen.

Bislang hatte lediglich der US-Hersteller Motorola, weltweit die Nummer zwei, im Frühjahr den Prototypen eines marktfähigen UMTS-Gerätes vorweisen können. Siemens will mangels eigener Technik zunächst Motorola-Chips in seine UMTS-Geräte einbauen.

Ericsson gibt sich gelassen

Rivale Sony Ericsson, der bis zum Jahresende ebenfalls ein UMTS-Modell vorstellen will, sieht Nokias Vorpreschen mit demonstrativer Gelassenheit. "Es muss noch so viel passieren, bis UMTS reif für den Markt ist. Es kommt nicht nur auf die Handys an, sondern auch auf die verfügbaren Dienste", sagte eine Sprecherin am Dienstag. Mobilfunkbetreiber gehen davon aus, dass sich die Investitionen in UMTS nicht allein durch Telefonminuten refinanzieren lassen. Zusätzliche Einnahmequellen sollen durch das Verschicken von Bildern oder das Nutzen von internetähnlichen Angeboten entstehen.

In Japan und Südkorea sind bereits UMTS-Netze in Betrieb. Die Branche muss in Europa noch eine technische Hürde nehmen: Die neuen Geräte müssen auch zu den alten Netzen kompatibel sein, weil es UMTS-Versorgung zunächst nur in den Ballungsräumen geben wird.

Alle Marktbeobachter erwarten Nokias Auftritt mit Spannung. "Wenn alles klappt, bringt das Nokia einen großen Wettbewerbsvorsprung gegenüber den anderen Handyherstellern", sagt Nikolaus Mohr, Berater von Accenture. Dafür müssen die Finnen jedoch zeigen, dass sie alle technischen Probleme der neuen Technik gelöst haben. "Wenn die vorgestellte Technik nicht ausgereift ist, wäre das eine Katastrophe", sagt Mohr. Allerdings könne er sich nicht vorstellen, dass Nokia dieses Risiko eingehe. Zum Weihnachtsgeschäft wollen auch die Nokia-Konkurrenten Motorola, Siemens und Sony Ericsson ihre UMTS-Modelle vorstellen.

Symbolische Kämpfe

Der Kampf wird aber zunächst symbolisch bleiben. Erst langfristig sehen Marktbeobachter Umsätze und noch später Gewinne aus der neuen Technik. "Für die nächsten 18 Monate erwarte ich keine wirtschaftlichen Effekte für die Unternehmen", sagt James Gallup, Analyst von Goldman Sachs. Die meisten Unternehmen hoffen erst ab Ende 2004 auf Gewinne mit der neuen Technik. Gallup rechnet auch erst im kommenden Jahr mit einer größeren Zahl ausgelieferter UMTS-Geräte. Zurzeit sei es wichtiger, die Funktionalität der Vorläufertechnik GPRS zu verbessern. Hier seien noch nicht genügend Geräte auf dem Markt.

Anssi Vanjoki, bei Nokia zuständig für das Handygeschäft, hatte zu Wochenbeginn in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters bereits versucht, den Erwartungsdruck an UMTS und die Nokia-Präsentation zu dämpfen. "Der Verbraucher sieht keinen Unterschied, ihm ist es egal", sagte Vanjoki über die beiden Standards GPRS und UMTS. Einige für UMTS angekündigte Dienste, etwa die Video- und Bildübertragung, funktionieren bereits mit der schon verfügbaren Technik.

Handyhersteller wie auch die Netzbetreiber stehen allerdings allein wegen ihrer immensen Investitionen in die neue Mobilfunktechnik und der laufenden Konsolidierungswelle auf dem Markt derzeit unter starkem Rechtfertigungszwang.

Nokias neues Handy könnte auch den Druck auf die Netzbetreiber erhöhen, glaubt Thomas Lisskamm, Anlagestratege der Dresdner Bank: "Sie müssen nun den Netzausbau vorantreiben."

© 2002 Financial Times Deutschland

Quelle: www.ftd.de/tm/tk/1032719454319.html?nv=hptn
SchwarzerLor.:

T-Mobile startet im Herbst 2003.

 
16.12.02 20:03
ftd.de, Mo, 16.12.2002, 15:01  
T-Mobile startet im Herbst 2003 mit UMTS

Die Telekom-Tochter T-Mobile wird das UMTS-Mobilfunknetz erst im Herbst 2003 starten. Der Netzaufbau liege im Plan, es gebe jedoch andere Schwierigkeiten.

Das teilte der Geschäftsführungsvorsitzende von T-Mobile Deutschland, Timotheus Höttges, am Montag in Köln mit. Der Netzaufbau in zunächst rund 75 Städten in Deutschland liege im Plan und solle Ende 2003 vollendet sein, sagte Höttges. Restriktionen gebe es aber bei der Lieferbarkeit der neuen Handys.

Die Telekom will das teure Netz - allein die Lizenz kostete bei der Versteigerung im Sommer 2000 rund acht Mrd. Euro - erst einmal auf die Ballungsräume beschränken. Dort erwartet sie genügend Interesse vor allem von Geschäftskunden an schneller mobiler Datenübertragung und neuen Multimedia-Anwendungen, die UMTS ermöglichen wird. "Allen Unkenrufen zum Trotz" sei das Unternehmen "fest davon überzeugt, dass es für solche Anwendungen in Deutschland und in Europa einen großen Markt gibt", sagte Höttges. Mehr als 140 Mio. Euro wird die Telekom nach den Worten des Mobilfunk-Chefs allein in diesem Jahr in die Systemtechnik und Vorbereitung der Standorte investieren.

Höttges über MMS-Erfolg erfreut

Als positives Zeichen sieht Höttges den Erfolg von MMS, der im Sommer eingeführten Möglichkeit, über Handys im bestehenden GSM-Netz auch Bilder und kurze Videos zu übertragen. Seit Juli seien fast 250.000 MMS-fähige Geräte ausgeliefert worden, bis Ende des Jahres sollen es 400.000 Geräte sein. Er sei fest überzeugt, dass die Mobilfunkunternehmen "bei MMS schon bald einen ähnlichen Boom erleben wie in den letzten Jahren bei SMS".

UMTS soll diese Möglichkeiten noch verbessern und um neue Dienste erweitern. Für den Kunden solle der Übergang allerdings keine Revolution, sondern eine Evolution sein, sagte Höttges. Dank der vollständigen Abdeckung der Republik mit dem auf der GSM-Technik beruhenden GPRS werden auch die neuen Handys überall erreichbar sein, wenn auch die Datenübertragung in schon mit UMTS versorgten Gebieten sechs Mal schneller laufe als mit GPRS.

T-Mobile richtet Aufbau nach Nachfrage

Mit dem Aufbau von UMTS in zunächst rund 75 Städten werde T-Mobile die Vorgabe der Regulierungsbehörde, bis Ende 2003 etwa 25 Prozent der Bevölkerung erreichbar zu machen, bereits leicht übertreffen, sagte der Manager. Bis Ende 2005 müssen nach den Lizenzbedingungen 50 Prozent der Einwohner erreichbar sein. Die Telekom-Tochter will den Ausbau danach ausrichten, wie sich die Nutzung von UMTS entwickelt. Voraussichtlich werde UMTS relativ schnell in die Speckgürtel der großen Städte erweitert, sagte Höttges, damit die UMTS-Kunden die um den Arbeitsplatz dann gewohnte Mobilfunkqualität auch auf dem Weg von und zur Arbeit nutzen könnten.

Beim Aufbau des Netzes setzt die Telekom auch auf die gemeinsame Nutzung von Standorten mit anderen Betreibern, vor allem was größere bestehende Sendemasten angeht. Die geplante Ausgliederung der Funkturmgesellschaft der Telekom als unabhängiges Unternehmen werde diese Zusammenarbeit erleichtern.

Quelle: www.ftd.de/tm/tk/1039964403039.html?nv=hptn
SchwarzerLor.:

UMTS: Ringen der europ. Telefonkonzerne

 
02.01.03 07:02
Aus der FTD vom 2.1.2003 www.ftd.de/telekoms
Europas Telefonkonzerne ringen um UMTS
Von Kristina Spiller, Hamburg

Mit festem Tritt auf die Kostenbremse gehen Westeuropas Telefonkonzerne in das neue Jahr. Gleichzeitig müssen sie es schaffen, die Ära der Datendienste mit der neuen, schnellen Mobilfunktechnik UMTS einzuläuten. Deren Start ist für 2003 anvisiert - und entscheidet über die Zukunft der Konzerne.

Der Rücktritt hat Symbolkraft: Mitte 2003 gibt der Mobilfunkpionier Chris Gent die Führung des britischen Konzerns Vodafone ab. Mit Gents Abgang scheint auch der Expansionsdrang des weltweit größten Mobilfunkkonzerns gestillt - selbst Vodafone, im Vergleich zu den meisten anderen Telefonkonzernen kaum verschuldet, beginnt zu sparen.

Der Mobilfunkbranche in Westeuropa drohen harte Einschnitte. Mehr denn je wird der Erfolg beim Kostensenken 2003 darüber entscheiden, welcher Anbieter künftig vorn liegt. Auf dem weitgehend gesättigten Markt steht ein Preiskrieg bevor.

"Wir hätten nicht gedacht, dass die Branche so stark für die frühere Euphorie büßen muss", sagt Roman Friedrich, Telekomexperte von Booz, Allen, Hamilton. "Die Konzerne haben ihre Zukunftsträume abgehakt und fangen 2003 neu an." In Europa strichen die Unternehmen 2002 rund 110 Mrd. Euro Kosten für die neue Mobilfunktechnik UMTS aus den Bilanzen, rechnet Friedrich vor. Doch die Unternehmen müssen insgesamt noch 240 Mrd. Euro Schulden aus ihren Büchern sparen, sagen die Marktforscher von Analysys.

Neue Welt der Datendienste

Gleichzeitig muss die Branche jetzt den Baustein für die neue Welt der Datendienste legen. Das Festnetzgeschäft stagniert. Telekomberater erwarten im kommenden Jahr hier sogar rückläufige Umsätze. "Die Telekomindustrie muss die neue Mobilfunktechnik UMTS endlich zum Laufen bringen. Frische Dienste müssen her, die die Kunden begeistern", sagt Accenture-Berater Nikolaus Mohr.

Wegen fehlender Handys, Technikproblemen und mangelnder Inhalte haben die Konzerne reihenweise die Starttermine für UMTS verschoben. 2003 soll die neue Mobilfunkgeneration kommen. Vor 2004 rechnet zwar niemand mit größeren Umsätzen, Gewinne könnten sogar zehn weitere Jahre auf sich warten lassen - doch jedes Jahr Verzug drückt die Ergebnisse der Konzerne.

Schaffen sie es nicht, ihre Kunden für die umsatzträchtige Datenwelt zu gewinnen, "werden wir eine radikale Neuordnung des Marktes erleben", ist Friedrich sicher. Dann entscheide sich, wer die besseren Karten hat - breit aufgestellte Konzerne wie die Deutschen Telekom mit Festnetz, Mobilfunk und Internet unter einem Dach oder hoch spezialisierte Anbieter wie der Mobilfunkkonzern Vodafone.

Mit 28 Landesgesellschaften sind die Briten im Mobilfunk unangefochten. "Floppt UMTS, trifft es Vodafone aber am härtesten. Der Konzern kann nicht ausweichen", sagt Experte Friedrich. Ziehe der Markt spürbar an, können die Briten dagegen ihre enormen Synergieeffekte ausspielen, die sie durch ihre internationale Präsenz haben. Da können breit aufgestellte Anbieter wie Deutsche Telekom und France Telecom nicht mithalten. "Die Deutschen können jedoch bei Problemen mit UMTS länger aushalten. Sie haben ja noch das Festnetz- und Internetgeschäft als Milchkühe", sagt Friedrich.

Gebannter Blick auf den Mobilfunk

Daher schaut die Branche 2003 gebannt auf den Mobilfunk. Die alten Geschäftsmodelle sind dahin: "Milliarden haben die Konzerne in UMTS investiert. 2000 hatten wir noch gedacht, dass der monatliche Durchschnittsumsatz pro Kunden auf 80 Euro steigen kann - illusorisch", sagt Friedrich. Jetzt verbucht die Branche Durchschnittsumsätze von 30 Euro. Um nicht auf der Strecke zu bleiben, müssten die Konzerne bis Ende 2003 aber an die 40 Euro erreichen, sagt Friedrich.

Mit UMTS wollten die Telefonkonzerne den stagnierenden Umsätzen bei reinen Sprachdiensten etwas entgegensetzen. Die schnellen UMTS-Netze sollen mit ihrer enormen Kapazität den Kunden ermöglichen, Daten in kurzer Zeit auf das Handy zu laden - und so die Umsätze der Anbieter hochschrauben. Doch 2002 hat nicht einmal die UMTS-Vorläufertechnik GPRS den erhofften großen Start in die neue Datenära gebracht.

Durchhaltevermögen und Größe sind gefragt

Einen Hoffnungsschimmer hat die Branche aber Ende 2002 gesehen: Der monatliche Durchschnittsumsatz zog insgesamt nach Jahren des Rückgangs wieder an. Vor allem das stärkere Augenmerk auf Vieltelefonierer mit hohen Umsätzen zahlt sich aus. Zudem locken die jetzt gestarteten Dienste wie das Senden von Fotos per Handy Kunden an.

Im Kampf um den UMTS-Markt ist Durchhaltevermögen gefragt und Größe, da ein Preiskrieg droht, wenn neue Anbieter wie Hutchison Whampoa 2003 in Europa einsteigen. "Im Kampf um Marktanteile werden kleine Unternehmen an der Preisschraube drehen", sagt Gartner-Analyst Jason Chapman. Seit einiger Zeit wird zudem bereits über eine Fusion der KPN-Tochter E-Plus und O2 Deutschland spekuliert.

© 2003 Financial Times Deutschland

Quelle: www.ftd.de/tm/tk/1041353700554.html?nv=hptn
SchwarzerLor.:

UMTS: Deutsche Telekom startet im September

 
29.01.03 17:31
UMTS startet spätestens im September
Die Deutsche Telekom wird ab dem Spätsommer 2003 Mobilfunkdienste der dritten Generation anbieten. Darauf legte sich Vorstandschef Kai-Uwe Ricke jetzt erstmals fest.
UMTS-Handystudie: Jetzt wird es spannend
Berlin - Ricke sagte am Mittwoch der kommerzielle Start der UMTS-Dienste werde im dritten Quartal erfolgen. Zu Beginn soll das Telefonieren mit UMTS in 200 deutschen Städten möglich sein. Damit werde die von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) geforderte Mindestabdeckung "deutlich übertroffen", so der Chef der Telekom  .
Die Lizenzbedingungen schreiben vor, dass bis Ende 2003 ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland UMTS-Mobilfunkdienste nutzen können muss. Vermutlich in der zweiten Jahreshälfte will auch die Konkurrenz von Vodafone , E-Plus und O2 an den Start gehen. Für die Lizenzen hatten die Konzerne jeweils über acht Milliarden Euro gezahlt.

Quelle: www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,232836,00.html
SchwarzerLor.:

UMTS: 50 Mrd.€ für den Schornstein

 
06.03.03 12:24
UMTS-LIZENZEN
50 Milliarden Euro für den Schornstein

Für rund 50 Milliarden Euro haben die Telefongesellschaften vor fast drei Jahren UMTS-Lizenzen ersteigert. Die gesamten Investitionen waren für die Katz, behaupten jetzt Telekom-Strategen in einem vertraulichen Papier.

Bonn - In dem vertraulichen Strategiepapier der Deutschen Telekom, aus dem die "Wirtschaftswoche" zitiert, heißt es, moderne Funknetze zur mobilen Datenübertragung, sogenannte WiFis, seien in den meisten Fällen deutlich leistungsfähiger als die Datenübertragung per UMTS. 90 Prozent der für UMTS gedachten mobilen Datenfunkanwendungen würden von WiFi besser erfüllt.
Genau dort, wo die UMTS-Netze gerade aufgebaut werden, etwa vor Bahnhöfen, Flughäfen, Hotels und Restaurants, biete WiFi den deutlichen besseren mobilen Internetzugang, so die Telekom in dem internen Papier. Lediglich auf der grünen Wiese und in Erholungsgebieten sei UMTS überlegen.
Genau dort allerdings würden derzeit noch keine UMTS-Netze aufgebaut. "Immer öfter stellt sich wegen der hohen UMTS-Lizenzkosten die Frage, ob nicht eine Kombination der etablierten Mobilfunkstandards (GSM, GPRS) mit WiFi sinnvoller gewesen wäre", zitiert die "Wirtschaftswoche" einen Report der Telekom-Tochter Detecon.
Angeblich wollen die vier Telekom-Töchter T-Com, T-Mobile, T-Online und T-Systems auf der CeBIT vom 12. bis 19. März eine "WiFi-Offensive" vorstellen. Die Überlegungen gingen sogar so weit, auch die öffentlichen Fernsprecher der Telekom mit WiFi-Sendern nachzurüsten.

Quelle: www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,238824,00.html
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--