ftd.de, Do, 17.1.2002, 14:18, aktualisiert: Do, 17.1.2002, 16:06
UMTS: Im Herbst geht´s los
Die Mobilfunkbetreiber Vodafone und Mobilcom wollen in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit der neuen Mobilfunktechnik UMTS in Deutschland an den Start gehen. Vodafone äußerte sich auch zu den Preisen.
Bis zum Herbst solle UMTS in mehr als 20 deutschen Großstädten zur Verfügung stehen, sagte ein Mobilcom-Sprecher am Donnerstag in Frankfurt. Bei der Einführung komme es nicht auf ein oder zwei Monate an. Dies sei aus wirtschaftlicher Sicht relativ unerheblich. Maßgabe sei vielmehr, ein gutes Produkt anbieten zu können.
Zurzeit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben damit beschäftigt, ein Netz von UMTS-Basisstationen in den Städten aufzubauen, die zuerst zum Zuge kommen, sagte der Leiter Technik der Mobilcom-Niederlassung Frankfurt, Manfred Petzendorfer. Bis Ende nächsten Jahres will Mobilcom 1,45 Mrd. Euro in den Netzaufbau in Ballungsräumen investieren.
Endgeräte bis Herbst verfügbar
Der zweitgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber Vodafone will ebenfalls im Herbst dieses Jahres mit UMTS-Angeboten starten. "Der Übergang zur dritten Mobilfunkgeneration ist im vollen Gange," sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von Vodafone D2, Jürgen von Kuczkowski, am Donnerstag in Düsseldorf. Trotz technischer Schwierigkeiten einiger Firmen beim Aufbau der Infrastruktur wolle man bei dem Termin bleiben.
Er zeigte sich zuversichtlich, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch die entsprechenden Handys verfügbar sind und der kommerzielle Start beginnen kann. Das Unternehmen habe weiterhin keine konkreten Pläne zur direkten Kooperation bei UMTS mit anderen Netzbetreibern. Wegen der enormen Kosten für den Erwerb der UMTS-Lizenzen - jeder der sechs Anbieter hatte 8,4 Mrd. Euro bezahlt - und weiteren Milliarden-Beträgen für den Aufbau der Netze, hatten sich T- Mobile/Viag Interkom und E-Plus/Quam zu begrenzten Kooperationen zusammengefunden. Mit UMTS können Texte, Töne und Bilder mit deutlich höheren Geschwindigkeiten übertragen werden als bisher. Die übrigen Anbieter hatten bislang Ende 2002/Anfang 2003 als Starttermin genannt.
Eine schlechte Nachricht gab es für die Verbraucher: Die Preise für mobiles Telefonieren würden in Zukunft kaum weiter sinken, sagte der Vodafone-Chef. Außer geringen Preissenkungen auf glatte Beträge im Zuge der Euro-Umstellung sei die Zeit der Tarifreduzierung vorbei. Mit einer Handyverbreitung von rund 60 Prozent in der Bevölkerung sei der Markt praktisch gesättigt. Seit einem Jahr konzentriere man sich deshalb mehr auf neue Techniken und Dienstangebote und weniger auf die Neukundengewinnung, sagte Kuczkowski über die Strategie.
Vodafone trennt sich von "D2"
Zwei Jahre nach der Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch die britische Vodafone soll der weltweite Markenname Vodafone auch in Deutschland endgültig etabliert werden, sagte von Kuczkowski weiter. Beim Markenwechsel von D2 auf Vodafone sei man behutsam vorgegangen. Trotz einer neuen Werbekampagne und der Umdekorierung der D2-Shops werde die alte Bezeichnung ab und zu noch auftauchen. Statt der Markenfarbe blau werde das Vodafone-rot immer öfter alleine stehen. Die Kosten für die Werbung zum Namenswechsel bezifferte das Unternehmen auf einen zweistelligen Millionenbetrag in Euro. Aus technischen Gründen erscheint in den meisten Handy-Displays aber weiter "D2". Erst die neu ausgelieferten Geräte zeigen den neuen Namen an.
Künftig wird das Geschäft mit Inhalten gestärkt: Gemeinsam mit dem Medienkonzern Vivendi Universal bietet Vodafone seinen Kunden unter dem Namen Vizzavi Filme, Musik, Informationen und Spiele, die über das Internet und per Handy abgerufen werden können. "Die Zeiten nationaler Netzbetreiber sind vorbei", sagte von Kuczkowski. Die Anstrengungen im Multimedia-Geschäft seien nur "in Arbeitsteilung möglich". Kunden profitierten von günstigeren Tarifen aus ausländischen Vodafone-Netzen und einfacheren Zugriffen auf Mailbox und Servicenummern aus dem Ausland.
Der ehemalige Marktführer Vodafone hat mit rund 22 Millionen Kunden etwa eine Million Kunden weniger als der Hauptkonkurrent T-Mobile. Nach Schätzungen von Vodafone D2 soll die Zahl der Handy-Kunden in Deutschland Ende 2001 bei mehr als 55 Millionen gelegen haben. Dabei kommen die beiden Marktführer auf Anteile von jeweils 40 Prozent. Der übrige Teil entfällt auf E-Plus (7,5 Mio Kunden) und Viag Interkom.
© 2002 Financial Times Deutschland
UMTS: Im Herbst geht´s los
Die Mobilfunkbetreiber Vodafone und Mobilcom wollen in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit der neuen Mobilfunktechnik UMTS in Deutschland an den Start gehen. Vodafone äußerte sich auch zu den Preisen.
Bis zum Herbst solle UMTS in mehr als 20 deutschen Großstädten zur Verfügung stehen, sagte ein Mobilcom-Sprecher am Donnerstag in Frankfurt. Bei der Einführung komme es nicht auf ein oder zwei Monate an. Dies sei aus wirtschaftlicher Sicht relativ unerheblich. Maßgabe sei vielmehr, ein gutes Produkt anbieten zu können.
Zurzeit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben damit beschäftigt, ein Netz von UMTS-Basisstationen in den Städten aufzubauen, die zuerst zum Zuge kommen, sagte der Leiter Technik der Mobilcom-Niederlassung Frankfurt, Manfred Petzendorfer. Bis Ende nächsten Jahres will Mobilcom 1,45 Mrd. Euro in den Netzaufbau in Ballungsräumen investieren.
Endgeräte bis Herbst verfügbar
Der zweitgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber Vodafone will ebenfalls im Herbst dieses Jahres mit UMTS-Angeboten starten. "Der Übergang zur dritten Mobilfunkgeneration ist im vollen Gange," sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von Vodafone D2, Jürgen von Kuczkowski, am Donnerstag in Düsseldorf. Trotz technischer Schwierigkeiten einiger Firmen beim Aufbau der Infrastruktur wolle man bei dem Termin bleiben.
Er zeigte sich zuversichtlich, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch die entsprechenden Handys verfügbar sind und der kommerzielle Start beginnen kann. Das Unternehmen habe weiterhin keine konkreten Pläne zur direkten Kooperation bei UMTS mit anderen Netzbetreibern. Wegen der enormen Kosten für den Erwerb der UMTS-Lizenzen - jeder der sechs Anbieter hatte 8,4 Mrd. Euro bezahlt - und weiteren Milliarden-Beträgen für den Aufbau der Netze, hatten sich T- Mobile/Viag Interkom und E-Plus/Quam zu begrenzten Kooperationen zusammengefunden. Mit UMTS können Texte, Töne und Bilder mit deutlich höheren Geschwindigkeiten übertragen werden als bisher. Die übrigen Anbieter hatten bislang Ende 2002/Anfang 2003 als Starttermin genannt.
Eine schlechte Nachricht gab es für die Verbraucher: Die Preise für mobiles Telefonieren würden in Zukunft kaum weiter sinken, sagte der Vodafone-Chef. Außer geringen Preissenkungen auf glatte Beträge im Zuge der Euro-Umstellung sei die Zeit der Tarifreduzierung vorbei. Mit einer Handyverbreitung von rund 60 Prozent in der Bevölkerung sei der Markt praktisch gesättigt. Seit einem Jahr konzentriere man sich deshalb mehr auf neue Techniken und Dienstangebote und weniger auf die Neukundengewinnung, sagte Kuczkowski über die Strategie.
Vodafone trennt sich von "D2"
Zwei Jahre nach der Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch die britische Vodafone soll der weltweite Markenname Vodafone auch in Deutschland endgültig etabliert werden, sagte von Kuczkowski weiter. Beim Markenwechsel von D2 auf Vodafone sei man behutsam vorgegangen. Trotz einer neuen Werbekampagne und der Umdekorierung der D2-Shops werde die alte Bezeichnung ab und zu noch auftauchen. Statt der Markenfarbe blau werde das Vodafone-rot immer öfter alleine stehen. Die Kosten für die Werbung zum Namenswechsel bezifferte das Unternehmen auf einen zweistelligen Millionenbetrag in Euro. Aus technischen Gründen erscheint in den meisten Handy-Displays aber weiter "D2". Erst die neu ausgelieferten Geräte zeigen den neuen Namen an.
Künftig wird das Geschäft mit Inhalten gestärkt: Gemeinsam mit dem Medienkonzern Vivendi Universal bietet Vodafone seinen Kunden unter dem Namen Vizzavi Filme, Musik, Informationen und Spiele, die über das Internet und per Handy abgerufen werden können. "Die Zeiten nationaler Netzbetreiber sind vorbei", sagte von Kuczkowski. Die Anstrengungen im Multimedia-Geschäft seien nur "in Arbeitsteilung möglich". Kunden profitierten von günstigeren Tarifen aus ausländischen Vodafone-Netzen und einfacheren Zugriffen auf Mailbox und Servicenummern aus dem Ausland.
Der ehemalige Marktführer Vodafone hat mit rund 22 Millionen Kunden etwa eine Million Kunden weniger als der Hauptkonkurrent T-Mobile. Nach Schätzungen von Vodafone D2 soll die Zahl der Handy-Kunden in Deutschland Ende 2001 bei mehr als 55 Millionen gelegen haben. Dabei kommen die beiden Marktführer auf Anteile von jeweils 40 Prozent. Der übrige Teil entfällt auf E-Plus (7,5 Mio Kunden) und Viag Interkom.
© 2002 Financial Times Deutschland