Datenanbieter Thomson befragt über 1 100 Vermögensverwalter – Deutsche Bank liegt bei deutschen Aktien vorn
UBS gewinnt Analystenwettstreit
Vermögensverwalter befolgen am ehesten Aktienanalysen der Deutschen Bank, wenn sie am deutschen Markt investieren wollen. Umgekehrt küren Broker und Industrieunternehmen die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, als beste deutsche Fondsgesellschaft. Für die beste Finanzkommunikation hier zu Lande zeichnen institutionelle Investoren den Chemiekonzern BASF aus.
FRANKFURT/M. Dies ergibt die Umfrage des kanadischen Informationsdienstleisters Thomson Extel unter mehr als 7 000 Fondsmanagern bei 1 167 Vermögensverwaltern, die insgesamt 11,3 Bill. US-Dollar managen. Außerdem wurden zwischen März und Mai 1 400 Analysten bei 159 Brokern und 464 europäische Unternehmenskunden befragt.
Die jährliche Umfrage, die laut Thomson Extel knapp die Hälfte der europäischen Vermögensverwalter und gut 85 Prozent des gemanagten Kapitals erfasst, gilt als wichtigstes Barometer für die europäische Finanzbranche. Broker, Vermögensverwalter und Investor-Relations- Abteilungen von Firmen orientieren sich an den Ergebnissen, um sich auf die Wünsche ihrer Kunden einzustellen. Die Ergebnisse beeinflussen den Ruf der Aktienbroker, und auch privaten Anlegern dienen sie als Orientierungshilfe.
Unter den „besten Aktienanalysen für Deutschland“ liegt die Commerzbank hinter der Deutschen Bank auf Rang zwei. Es folgen Dresdner Kleinwort Wasserstein und UBS. Gegenüber dem Jahr 2004 haben sich die Einschätzungen der Investoren wenig verändert (siehe Tabelle). Das zeigt auch der Blick auf Europa: Als bestes Researchhaus für europäische Aktien wählten die Fondsmanager erneut die Schweizer Bank UBS vor Smith Barney Citigroup und Merrill Lynch. Steve Kelly, Leiter der Extel-Umfrage, sieht darin Größe und Marktmacht der Spitzen-Häuser bestätigt. Zugleich „nutzen Vermögensverwalter aber zunehmend kleinere, auf Regionen spezialisierte Researchanbieter wie Kepler Equities“, sagt er. In der Regel arbeiteten Fondsmanager mit bis zu drei großen Häusern zusammen, um deren Kapazitäten im Research zu nutzen, erklärt Kelly. Immer stärker setzten sie dabei ergänzend auf die Expertise unabhängiger Analysten vor Ort.
Auch andere Analystenrankings wie das des US-Anbieters Starmine zeigen, dass kleinere Broker mindestens so gute Aktienempfehlungen und genaue Gewinnschätzungen abgeben wie große Banken (Handelsblatt, 10. Mai 2005). „Ausnahmebroker wie UBS kombinieren Größe mit lokaler Kompetenz“, sagt Kelly. UBS biete als einziger Broker in Europa noch eine vollständige Palette an Leistungen an. „Die anderen haben ihr Angebot im Zuge des Drucks auf Provisionen reduziert.“
In der Kategorie „Top-Vermögensverwalter“ kürten die befragten Broker und Firmen für Deutschland nach der Deutsche-Bank-Tochter DWS die Allianz-Tochter RCM. Europweit schnitten Fidelity, Capital Invest und Schroder am besten ab.
Die beste Finanzkommunikation in Deutschland lieferten nach Ansicht institutioneller Investoren BASF, SAP und RWE. Deutsche Firmen hätten ihre Investor Relations verbessert und den Kontakt zu Fondsmanagern intensiviert, sagt Kelly. Allerdings stiegen auch die Anforderungen durch stärkeren Einfluss gewichtiger Aktionäre wie etwa Hedge-Fonds. Auch europaweit schneidet BASF am besten ab.
Gutes Research steht bei Vermögensverwaltern laut der Umfrage weiter im Vordergrund. „Investoren wollen gute Anregungen für Anlageideen“, meint Kelly. Aktienempfehlungen seien hingegen weniger wichtig. Folglich legen die Profis auch Wert auf ein transparentes System der Bezahlung.
Kritiker monieren die Subjektivität der Umfrage. Die Ergebnisse könnten durch persönliche Kontakte beeinflusst werden. Kleinere Häuser hätten ferner geringere Chancen, gut abzuschneiden, da Fondsmanager die Broker nennen würden, mit denen sie intensiv zusammenarbeiteten. Andere Bewertungen von Research-Leistungen basieren auf quantitativen Analysen. Starmine etwa arbeitet mit Hilfe von Musterportfolios und Peer-Group-Vergleichen.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 09. Juni 2005, 07:00 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
UBS gewinnt Analystenwettstreit
Vermögensverwalter befolgen am ehesten Aktienanalysen der Deutschen Bank, wenn sie am deutschen Markt investieren wollen. Umgekehrt küren Broker und Industrieunternehmen die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, als beste deutsche Fondsgesellschaft. Für die beste Finanzkommunikation hier zu Lande zeichnen institutionelle Investoren den Chemiekonzern BASF aus.
FRANKFURT/M. Dies ergibt die Umfrage des kanadischen Informationsdienstleisters Thomson Extel unter mehr als 7 000 Fondsmanagern bei 1 167 Vermögensverwaltern, die insgesamt 11,3 Bill. US-Dollar managen. Außerdem wurden zwischen März und Mai 1 400 Analysten bei 159 Brokern und 464 europäische Unternehmenskunden befragt.
Die jährliche Umfrage, die laut Thomson Extel knapp die Hälfte der europäischen Vermögensverwalter und gut 85 Prozent des gemanagten Kapitals erfasst, gilt als wichtigstes Barometer für die europäische Finanzbranche. Broker, Vermögensverwalter und Investor-Relations- Abteilungen von Firmen orientieren sich an den Ergebnissen, um sich auf die Wünsche ihrer Kunden einzustellen. Die Ergebnisse beeinflussen den Ruf der Aktienbroker, und auch privaten Anlegern dienen sie als Orientierungshilfe.
Unter den „besten Aktienanalysen für Deutschland“ liegt die Commerzbank hinter der Deutschen Bank auf Rang zwei. Es folgen Dresdner Kleinwort Wasserstein und UBS. Gegenüber dem Jahr 2004 haben sich die Einschätzungen der Investoren wenig verändert (siehe Tabelle). Das zeigt auch der Blick auf Europa: Als bestes Researchhaus für europäische Aktien wählten die Fondsmanager erneut die Schweizer Bank UBS vor Smith Barney Citigroup und Merrill Lynch. Steve Kelly, Leiter der Extel-Umfrage, sieht darin Größe und Marktmacht der Spitzen-Häuser bestätigt. Zugleich „nutzen Vermögensverwalter aber zunehmend kleinere, auf Regionen spezialisierte Researchanbieter wie Kepler Equities“, sagt er. In der Regel arbeiteten Fondsmanager mit bis zu drei großen Häusern zusammen, um deren Kapazitäten im Research zu nutzen, erklärt Kelly. Immer stärker setzten sie dabei ergänzend auf die Expertise unabhängiger Analysten vor Ort.
Auch andere Analystenrankings wie das des US-Anbieters Starmine zeigen, dass kleinere Broker mindestens so gute Aktienempfehlungen und genaue Gewinnschätzungen abgeben wie große Banken (Handelsblatt, 10. Mai 2005). „Ausnahmebroker wie UBS kombinieren Größe mit lokaler Kompetenz“, sagt Kelly. UBS biete als einziger Broker in Europa noch eine vollständige Palette an Leistungen an. „Die anderen haben ihr Angebot im Zuge des Drucks auf Provisionen reduziert.“
In der Kategorie „Top-Vermögensverwalter“ kürten die befragten Broker und Firmen für Deutschland nach der Deutsche-Bank-Tochter DWS die Allianz-Tochter RCM. Europweit schnitten Fidelity, Capital Invest und Schroder am besten ab.
Die beste Finanzkommunikation in Deutschland lieferten nach Ansicht institutioneller Investoren BASF, SAP und RWE. Deutsche Firmen hätten ihre Investor Relations verbessert und den Kontakt zu Fondsmanagern intensiviert, sagt Kelly. Allerdings stiegen auch die Anforderungen durch stärkeren Einfluss gewichtiger Aktionäre wie etwa Hedge-Fonds. Auch europaweit schneidet BASF am besten ab.
Gutes Research steht bei Vermögensverwaltern laut der Umfrage weiter im Vordergrund. „Investoren wollen gute Anregungen für Anlageideen“, meint Kelly. Aktienempfehlungen seien hingegen weniger wichtig. Folglich legen die Profis auch Wert auf ein transparentes System der Bezahlung.
Kritiker monieren die Subjektivität der Umfrage. Die Ergebnisse könnten durch persönliche Kontakte beeinflusst werden. Kleinere Häuser hätten ferner geringere Chancen, gut abzuschneiden, da Fondsmanager die Broker nennen würden, mit denen sie intensiv zusammenarbeiteten. Andere Bewertungen von Research-Leistungen basieren auf quantitativen Analysen. Starmine etwa arbeitet mit Hilfe von Musterportfolios und Peer-Group-Vergleichen.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 09. Juni 2005, 07:00 Uhr
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Der Einsame Samariter