Nach guten Vorgaben von der Wall Street und aus Asien wird der Dax heute im frühen Handel im Plus gesehen. Das Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz berechnete den Dax gegen 8.48 Uhr zu 6.141 Punkten. Am Freitag war das Börsenbarometer mit 6.113 Punkten aus dem Handel gegangen. Finspreads sieht den Dax 20 Punkte zulegen.
Wichtige Unternehmenstermine sind heute Mangelware. Hypo Real Estate und Karstadt-Quelle halten ihre Hauptversammlung ab, einige Unternehmen aus der zweiten Reihe wie Dyckerhoff und Tipp24 melden Quartalszahlen. Auf der Makroseite stehen die britischen Erzeugerpreise im April und die deutschen Auftragseingänge im März zur Veröffentlichung an. Die Börsen in Prag und Moskau bleiben aufgrund eines Feiertags geschlossen.
Rentenmärkte eröffnen wenig verändert
Die Rentenmärkte haben am Montag morgen anders als erwartet etwas fester eröffnet. Der richtungsweisende Bund-Future gewann bis 8.30 Uhr zwei Basispunkte auf 115,28 Euro. Der Bobl-Future legte fünf Basispunkte auf 109,31 Euro zu.
Die Anleger warteten auf die Sitzung der amerikanischen Notebank am Mittwoch, meinten Beobachter. Für die Bundesanleihen seien jedoch die für Donnerstag angekündigten Schätzungen für das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone richtungsweisend, sagte John Wraith von der Royal Bank of Scotland.
Euro in Fernost kaum verändert
Der Euro hat sich am Montag in Fernost kaum verändert bei Kursen von rund 1,2726 Dollar präsentiert. Händler warteten mit Spannung auf die Fed-Zinsentscheidung in dieser Woche. Es wird weitgehend damit gerechnet, daß die amerikanische Notenbank die Zinsen am Mittwoch zum 16. Mal in Folge anheben wird, und zwar um 25 Basispunkte auf fünf Prozent. Die Anleger sind vor allem auf Signale gespannt, die Aufschluß über eine Pause in der Zinserhöhungspolitik geben könnten.
Zum Yen sank der Dollar zeitweise bis auf 111,61 Yen und lag im Verlauf mit 111,65 Yen nur wenig darüber. Zur Schweizer Währung wurde der Euro bei 1,5598 Franken gehandelt; der Dollar notierte mit 1,2256 Franken.
Aktienmärkte in Asien im Plus
Die Aktienmärkte in Asien haben am Montag dank geringerer Zinssorgen in den Vereinigten Staaten Kursgewinne verbucht. Ein Bericht zum amerikanischen Arbeitsmarkt hatte Ende vergangener Woche die Hoffnung genährt, die Notenbank Fed könnte bald eine Pause in ihrer Zinserhöhungspolitik einlegen. In Japan profitierten zudem Grundstücksfirmen von dem ersten Preisanstieg für Grundstücke seit 15 Jahren.
In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,80 Prozent fester bei 17.291 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index gewann 1,03 Prozent auf 1755 Zähler. Die Aktienmärkte in Südkorea, Hongkong, Singapur und Taiwan lagen ebenfalls im Plus, wobei der südkoreanische Leitindex ein Rekordhoch erreichte.
„Die amerikanischen Aktienmärkte würden von einer Verschnaufpause bei den Zinserhöhungen profitieren, und das wäre indirekt auch gut für uns“, sagte Jason Hwang von Woori Investment and Securities. Zu den Gewinnern zählten vor allem die Aktien des größten Grundstücksvermittlers in Japan, Mitsui Fudosan, die 6,75 Prozent empor kletterten. Vorausgegangen waren Berichte über den ersten Preisanstieg im Jahresvergleich für Grundstücke in Japan seit 1991. Der Tokioter Aktienmarkt war vergangene Woche von Mittwoch bis einschließlich Freitag wegen der Feiertage zur „Goldenen Woche“ geschlossen geblieben.
Aktien in Hongkong am Mittag sehr fest
Mit einer sehr festen Tendenz zeigen sich Kurse an der Börse in Hongkong am Montag mittag (Ortszeit) nach dem verlängerten Wochenende. Am Freitag blieb die Börse wegen eines Feiertags geschlossen. Zur Begründung wird auf die guten Vorgaben von der Wall Street verwiesen. Der Hang-Seng-Index verbessert sich bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte um 1,6 Prozent oder 274 Punkte auf 17.288. Zuvor war der Index im Verlauf auf das höchste Niveau seit fünfeinhalb Jahren gestiegen. Vor allem Titel von HSBC (plus 2,1 Prozent) und China Mobile (plus 3,8 Prozent) beflügeln den Index. Die Aufschläge der beiden Werte machen allein 212 der 274 Indexpunkte aus, so ein Beobachter.
Kurzfristig sei allerdings mit verstärkten Gewinnmitnahmen zu rechnen, da der Index seit dem 2. Mai um rund 600 Punkte gestiegen ist. Ein deutlicherer Rückfall sei aber unwahrscheinlich, so ein Analyst. „Der Markt dürfte im Vorfeld des IPO der Bank of China weiterhin nach oben streben“, ergänzt ein Teilnehmer. Die Erstnotiz der Bank of China wird Anfang Juni erwartet. Ein Widerstand für den Hang Seng-Index wird bei 17.300 Punkten gesehen.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Kaum verändert zeigten sich die Börsen an der Wall Street am Freitag nach dem offiziellen Handelsende. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor 4,91 Punkte oder 0,29 Prozent auf 1.708,93 Punkte.
Aktien der Bank of America fielen nachbörslich bis 17.51 Uhr Ortszeit auf der Handelsplattform nasdaq.com um 1,1 Prozent auf 49,94 Dollar zurück, nachdem das Unternehmen bei der SEC angemeldet hatte, Wertpapiere, Sparten, Aktien und andere Assets in nicht näher genanntem Umfang veräußern zu wollen. Die Bank teilte mit, die Mittel für allgemeine Unternehmenszwecke verwenden zu wollen. Titel von Sun Microsystems erhöhten sich dagegen bis um 18.30 Uhr Ortszeit leicht um 0,2 Prozent auf 5,11 Dollar, nachdem das Unternehmen mitteilte, bis zu zwei Milliarden Dollar seiner Auslandseinnahmen repatriieren zu wollen.
Wall Street schließt am Freitag fester
Ein schwacher Arbeitsmarktbericht hat am Freitag an Wall Street die Zinsangst gedämpft und den Markt kräftig nach oben getrieben. Der Dow-Jones-Index (DJIA) für 30 Industriewerte gewann 139 Punkte oder 1,2 Prozent auf 11.578 und erreichte damit ein neues Sechs-Jahreshoch. Der Leitindex ist notiert nur noch 145 Punkte unter seinem Allzeithoch. Der S&P-500-Index schloß mit einem Plus von einem Prozent oder 14 Punkten auf 1.326. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Aufschlag von 0,8 Prozent oder 19 Punkten auf 2.343. Umgesetzt wurden 1,69 (Donnerstag: 1,75) Milliarden Aktien. Es wurden 2.486 Kursgewinner und 849 -verlierer verzeichnet. Unverändert schlossen 136 Titel.
Die deutlich unter den Erwartungen ausgefallenen Arbeitsmarktdaten haben nach Ansicht von Händlern die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Endes des amerikanischen Zinserhöhungszyklus vergrößert. Die in jüngster Zeit stark lähmende Zinsangst sei damit zumindest am Berichtstag eingehegt worden. Zwar hätten die stärker als prognostiziert gestiegenen Stundenlöhne etwas irritier, aber der geringe Beschäftigungsanstieg habe das höhere Gewicht, hieß es. Auch der in Folge der Daten weiter gefallene Dollar sei von Marktteilnehmern zunehmend als wichtiger Faktor für die Verbesserung der amerikanischen Exportwirtschaft erkannt worden. Es sei nun durchaus möglich, daß die Fed bei der in der kommenden Woche anstehenden Sitzung Signale für ein baldiges Ende der Zinserhöhungen senden wird. Mit der Überwindung der 1.320 Punkte sei dem S&P-500 zudem der Ausbruch aus seiner Trading-Range gelungen.
Im Dow waren Finanzwerte gesucht. Citigroup-Aktien stiegen zwei Prozent auf 50,37 Dollar, Titel von J.P. Morgan 2,1 Prozent auf 46,65 Dollar. Mit Procter & Gamble schloß lediglich ein Dow-Wert im Minus. Für Übernahmephantasie sorgte Warren Buffet. Der Chairman von Berkshire Hathaway hatte in seinem jährlichen Schreiben vor der Hauptversammlung am Wochenende mitgeteilt, auf Einkaufstour gehen zu wollen. Er suche interessante Anlagemöglichkeiten für den Berkshire-Cashbestand von 40 Milliarden Dollar. Als mögliche Akquisitionsziele wurden am Markt PG&E sowie Mercury General genannt. Aktien von PG&E kletterten 3,4 Prozent auf 40,80, Papiere von Mercury General gewannen 3,6 Prozent auf 57, 52 Dollar.
Deutliche Gewinne verzeichneten Papiere von El Paso. Mit einer Verdreifachung des Ergebnisses im ersten Quartal wurden die Erwartungen klar übertroffen. Die Aktie kletterte um 12,5 Prozent auf 15,18 Dollar. Warner Music profitierte von einem geringer als erwartet ausgefallenen Verlust. Die Aktie kletterte 2,3 Prozent auf 29,40 Dollar. Toll-Brothers-Aktien steigerten sich um 4,1 Prozent auf 30,85 Dollar, obwohl der Hausbauer einen deutlichen Rückgang beim Wert der unterzeichneten Verträge ausgewiesen hat. CEO Robert Toll sieht die Nachfragelücke aber als vorübergehend an.
Amerikanische Anleihe im späten Handel fester
Fester haben die amerikanischen Anleihen am Freitag im späten New Yorker Handel tendiert, da der oben bereits erwähnte unerwartet schwach ausgefallene Arbeitsmarktbericht für April die Zinssorgen etwas vermindert hat. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,50 Prozent gewannen 9/32 auf 95-10/32 und rentierten mit 5,11 Prozent. Der ebenfalls mit 4,50 Prozent verzinste 30jährige Treasury stieg um 14/32 auf 89-14/32, die Rendite lag bei 5,20 Prozent.
Die Zahl der Beschäftigten war im April um lediglich 138.000 gestiegen, während Volkswirte im Schnitt mit 205.000 gerechnet hatten. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,7 Prozent. Allerdings wurde die Wirkung dieser Zahlen etwas durch den zugleich gemeldeten unerwartet hohen Anstieg der Stundenlöhne vermindert. Die Daten hätten aber gleichwohl die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß die Federal Reserve im Juni keine Zinsanhebung vornehmen werde, sagten Teilnehmer. Für die nächste FOMC-Sitzung am 10. Mai rechnet der Markt dagegen mit einer Zinsanhebung um 25 Basispunkte. Insgesamt bleibe das Sentiment für Treasurys weiter bearish, sagten Teilnehmer.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.