Die Erholung an der Wall Street im späten Vortageshandel gibt dem Dax am Mittwoch Auftrieb gegeben. Der deutsche Leitindex steigt um 0,7 Prozent auf 5.654 Punkte. Der MDax gewinnt 0,5 Prozent auf 7.836 Punkte. Der TecDax steigt um 0,74 Prozent auf 643 Zähler.
Im Blickpunkt des Interesses stehen Bayer. Der Pharmakonzern hat die Übernahme von Schering abgeschlossen und sich 92,4 Prozent der Anteile am Berliner Konkurrenten gesichert. Bayer-Titel ziehen um 0,9 Prozent auf 37,23 Euro an. Schering-Papiere liegen
fast unverändert bei 89,11 Euro.
Rentenmärkte tendieren knapp behauptet
Knapp behauptet tendieren am Mittwoch die europäischen Rentenmärkte eröffnet. Der richtungsweisende Bund-Future gibt sieben Basispunkte auf 115,45 Prozent ab, der Bobl-Future einen Basispunkt auf 109,14 Prozent.
„Wir sind in der aktuellen Handelsspanne gefangen“, sagte Marc Ostwald, Stratege bei Insinger de Beaufort. „Wir suchen etwas, das uns dazu bewegen könnte, sie zu verlassen.“ Seit Montag bewegt sich der Bund-Future zwischen 115,10 und 115,50 Zählern. Erst in der kommenden Woche sieht BHF-Analyst Ralf Kaltenbach wieder nennenswerte Impulse für die Rentenmärkte.
Die Anleger warteten auf die Rede des amerikanischen Notenbankchefs Ben Bernanke und auf die amerikanischen Wohnungsmarktdaten. Sie erhoffen sich Hinweise auf die weitere Geldpolitik der amerikanischen Notenbank. Von der für Freitag erwarteten Zinserhöhung der japanischen Notenbank kämen wahrscheinlich auch keine größeren Impulse, sagten Börsianer.
Euro wartet auf amerikanische Konjunkturdaten
Der Euro startet am Mittwoch kaum verändert in das europäisch dominierte Geschäft. Im Vorfeld der Veröffentlichung der amerikanischen Handelsbilanz um 14.30 Uhr wird mit einem ruhigen Handel gerechnet. Möglicherweise würden noch Dollar verkauft, so eine Vermutung aus dem Handel. Der Devisenhandel rechnet mit einem Defizit in der Handelsbilanz in einer Größenordnung von 65 Milliarden Dollar. Diese Zahl sollte im Greenback bereits eingepreist sein. „Möglicherweise sehen wir eine kleine Überraschung“, heißt es aber auch. Die zuletzt von China veröffentlichten Daten hätten gezeigt, daß im Handel zwischen China und den Vereinigte Staaten der Überschuß leicht zurückgekommen sei.
Sollte das Defizit niedriger als erwartet ausfallen, dürfte das Währungspaar Euro-Dollar die Unterstützung bei 1,2690 Dollar testen. Ein größeres Abrutschen des Euro sei allerdings nicht zu erwarten. Sollte allerdings ein neues Rekorddefizit veröffentlicht werden, dürfte der Euro in Richtung 1,2850 Dollar zulegen. Die Zinssitzung der Bank of Japan am Donnerstag und Freitag stellt den zweiten wichtigen Termin dieser Woche dar. Im Handel wird ein Ende der Nullzins-Politik erwartet mit einer Anhebung um 25 Basispunkte. Dies dürfte allerdings größtenteils im Yen eingepreist sein. Möglicherweise sehe man noch einen Anstieg gegenüber dem Dollar bis 113,50 Dollar/Yen, so die Einschätzung aus dem Handel. Gegenüber dem Euro dürfte die Bewegung etwas stärker bis in Richtung 144,00 Euro/Yen ausfallen.
Asiens Aktienmärkte überwiegend mit Verlusten
Der Verkaufstrend an den Börsen in Fernost hat am Mittwoch trotz positiver Vorgaben aus den Vereinigten Staaten angehalten: Die meisten Indizes verbuchten Kursverluste. Händler führten die schlechte Stimmung bei den Anlegern auf den anhaltend hohen Ölpreis zurück. Angesichts der Anschlagsserie auf Pendlerzüge in der indischen Finanzmetropole Bombay am Dienstag machten sich viele Investoren zudem Sorgen über die Sicherheitslage in Asien, hieß es.
In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 1,45 Prozent schwächer bei 15.249 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index gab 1,4 Prozent nach auf 1563 Zähler. Auch die Börsen in Südkorea, Hongkong und Taiwan verbuchten Kursverluste, während Singapur leicht im Plus lag.
An den japanischen Märkten zählten erneut vor allem die Technologiewerte zu den Verlierern. Aktien von Canon büßten etwa um 1,4 Prozent ein, die von Matsushita Electric Industrial um 2,3 Prozent. Bei vielen Anlegern gebe es nach der Gewinnwarnung des amerikanischen Konzerns Lucent Technologies Bedenken, die Quartalszahlen in dem Sektor könnten schwächer ausfallen als erwartet, sagte Aktien-Stratege Tsuyoshi Nomaguchi von Daiwa Securities.
Masayoshi Okamoto von Jujiya Securities zufolge hielten sich viele Investoren aber auch deshalb mit Zukäufen zurück, weil Ende der Woche eine Zinsentscheidung der Notenbank erwartet wird. Erstmals seit mehreren Jahren dürfte die Bank von Japan nach Einschätzung von Experten die Zinsen erhöhen. Dies wäre ein historischer Wendepunkt in der Geldpolitik des Landes.
Entgegen dem Trend verbuchten in Tokio indes Papiere des Internetkonzerns Softbank Kursaufschläge von gut zwei Prozent. Einem Zeitungsbericht nach erwägt das Unternehmen den Kauf von Fusion Communications. Die Firma bietet Telefondienstleistungen über
das Internet an. Softbank bezeichnete den Bericht allerdings als Spekulation.
In Südkorea verzeichneten die Anteilsscheine des Flachbildschirm-Herstellers LG.Philips Gewinne von 1,6 Prozent, obwohl der Konzern am Vortag einen Rekordverlust für das
zweite Quartal bekannt gegeben hatte. Händlern zufolge gab es am Markt die Hoffnung, das Ergebnis werde sich in der zweiten Jahreshälfte wieder erholen.
Aktien in Hongkong fast unverändert
Der Aktienmarkt in Hongkong hat am Mittwoch die erste Handelshälfte nahezu unverändert beendet. Der Leitindex Hang-Seng geht 0,1 Prozent oder 20 Punkte leichter mit 16.470 Zählern in die Pause. Das Handelsvolumen ist mit 11,884 Milliarden Hongkong-Dollar vergleichsweise gering. In naher Zukunft werde der Index voraussichtlich weiter um die Nulllinie pendeln, sagen Händler voraus. Es fehle an marktbewegenden Faktoren.
China Mobile legen um 0,4 Prozent auf 45,60 Hongkong-Dollar zu, nachdem Goldman Sachs die Aktie mit Kursziel 52 Hongkong-Dollar zum Kauf empfohlen hatte. China Unicom verloren 2,1 Prozent auf 7,10 Hongkong-Dollar. Goldman senkte hier die Einstufung auf „neutral“. PCCW sind nach dem Wechsel an der Unternehmensspitze erneut schwächster Wert und büßen 2,9 Prozent auf 4,95 Hongkong-Dollar ein.
Nachrichten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Dienstag im nachbörslichen Handel leichter. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator fiel um 0,99 Punkte zu auf 1.532,07 Punkte.
Mit Abschlägen haben sich Genentech gezeigt, obwohl das mehrheitlich von Roche gehaltene Pharma- Unternehmen nach unerwartet guten Zahlen seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben hatte. Jedoch verfehlte der Absatzerfolg mit dem wichtigen Medikament „Avastin“ die Erwartungen der meisten Analysten. Die Aktien verloren 2,8 Prozent auf 81,68 Dollar.
Monster Worldwide sackten um sechs Prozent auf 37,24 Dollar ab, nachdem die Stellenbörse eine Neubilanzierung für die vergangenen Jahre nicht mehr ausgeschlossen hat.
General Motors wurden unverändert mit 29,50 Dollar gehandelt. CEO Rick Wagoner ist in der Frage einer Allianz mit Renault und Nissan völlig offen. Wagoner wird sich am Freitag mit Renault-Chef Carlos Ghosn zu ersten Gesprächen treffen.
Wall Street erholt sich im späten Handel
Nach anfänglichen Verlusten haben sich die Kurse an Wall Street am Dienstag im späten Verlauf deutlich erholt und den Handel mit einer etwas festeren Tendenz beendet. Nachdem zunächst die leicht enttäuschenden Ergebnisse von Alcoa und die Gewinnwarnung von Lucent das Sentiment belasteten, setzte sich im späten Verlauf die Ansicht durch, daß es noch zu früh sei um daraus Rückschlüsse auf den Verlauf der gesamten amerikanische Berichtssaison zu ziehen.
„Wenn die Ergebnisse von PepsiCo und General Electric auch noch negativ ausfallen, dann dürfte die Reaktion des Marktes wesentlich deutlicher ausfallen“, so ein Analyst. Gestützt wurden die Kurse im späten Handel auch von positiven Aussagen von dem Halbleiterausrüster KLA-Tencor.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) legte um 0,3 Prozent oder 31 Punkte auf 11.135 zu, nachdem er im Handelsverlauf schon bis auf 11.028 Punkte gefallen war. Der S&P-500 stieg um 0,4 Prozent oder fünf Punkte auf 1.273. Der Nasdaq Composite legte um 0,6 Prozent oder zwölf Punkte auf 2.129 zu.
KLA-Tencor verbesserten sich um 8,2 Prozent auf 42,56 Dollar. Das Unternehmen teilte mit, daß die Auftragseingänge für das vierte Quartal am oberen Ende der Prognose liegen. In der Folge stiegen auch Intel um 2,7 Prozent auf 18,67 Dollar und waren damit der Tagesgewinner im DJIA. National Semiconductor verzeichneten ein Plus von 6,3 Prozent auf 23,74 Dollar und SanDisk schlossen mit einem Aufschlag von 4,9 Prozent bei 45,70 Dollar.
Dagegen verloren Lucent 6,4 Prozent auf 2,19 Dollar. Wegen sinkender Umsätze in China und mit amerikanische Mobilfunkanbietern nahm Lucent im abgelaufenen Quartal 13 Prozent weniger ein als ein Jahr zuvor. Der Telekomkonzern, der von der französischen Alcatel übernommen werden soll, setzte damit 300 Millionen Dollar weniger um als von Analysten erwartet. Wie Lucent weiter mitteilte, werden auch beim Gewinn die Schätzungen verfehlt werden.
Alcoa reduzierten sich um 4,9 Prozent auf 31,78 Dollar. Der Konzern hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 0,85 Dollar exakt die Prognosen getroffen. Der Umsatz lag mit 7,96 Milliarden Dollar allerdings knapp unter der Schätzung des Marktes von 8,01 Milliarden Dollar. Alcoa rechnet für das laufende Quartal jedoch nicht mit einer Wiederholung des guten Ergebnisses vom zweiten Quartal. Die drei Monate Juli bis September würden einen typischen saisonalen Abschwung aufweisen, sagte der CEO.
Gesucht waren die Aktien von Pepsi Bottling, die um fünf Prozent auf 33,96 Dollar nach oben kletterten. Der Gewinn je Aktie lag im zweiten Quartal mit 0,61 Dollar leicht über der Prognose der Analysten von 0,59 Dollar. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent und lag ebenfalls über den Schätzungen des Marktes.
Genentech gewannen 0,4 Prozent auf 84,06 Dollar. Das Unternehmen vermeldete nach der Schlußglocke für das zweite Quartal einen Gewinn je Aktie von 0,49 Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten von 0,47 Dollar. Der Umsatz kletterte gegenüber dem Vorjahr um 44 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar und lag damit ebenfalls über der Konsensschätzung von 2,12 Milliarden Dollar. Die Prognose für das Wachstum beim Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr 2006 erhöhte Genentech auf 55 Prozent bis 60 Prozent nach zuvor 45 Prozent bis 55 Prozent. Die Aktie zeigte sich dennoch im nachbörslichen Handel in einer ersten Reaktion mit einem Minus von rund zwei Prozent.
Amerikanische Anleihen fester
Mit einer etwas festeren Tendenz haben sich die amerikanische Anleihen am Dienstag im späten Handel gezeigt. Der Markt wurde von technischen Faktoren getrieben, so ein Analyst. Trotz der Erholung an Wall Street im späten haben die amerikanischen Anleihen ihre Aufschläge aber verteidigt, so ein Beobachter.
Es gab von Konjunkturseite am Berichtstag keine Impulse. Die Rendite der zehnjährigen Titel ist im frühen Handel mit 5,08 Prozent auf den tiefsten Stand seit rund vier Wochen gefallen, fügte ein Beobachter hinzu. Damit setze sich die Aufwärtsbewegung, eingeleitet von den schwächer als erwartet ausgefallenen amerikanische Arbeitsmarktdaten am Freitag, fort. „Fundamental hat sich aber nichts geändert“, sagte ein Analyst.
Zweijährige Anleihen legten 0,006 Punkte auf 99,290 Punkte zu. Sie rentierten mit 5,149 Prozent. Fünfjährige Anleihen rückten um 0,030 Punkte auf 100,060 Punkte vor. Sie rentierten mit 5,071 Prozent. Richtungsweisende zehnjährige Anleihe legten 0,057 Punkte auf 100,043 Punkte zu. Sie rentierten mit 5,102 Prozent. Schatzanweisungen mit einer Laufzeit von dreißig Jahren gewannen 0,115 Punkte auf 90,070 Punkte. Sie rentierten mit 5,145 Prozent.
Auch die Entscheidung der kanadischen Notenbank den Zinssatz unverändert zu lassen hätte das Sentiment gestützt, so ein Beobachter. Die Bank of Canada (BoC) hat am Berichtstag ihren Leitzins nach zuletzt sieben Zinsanhebungen in Folge unverändert gelassen, was Volkswirte im Vorfeld überwiegend erwartet hatten. Wie die BoC weiter mitteilte, steht der Ausleihsatz für Tagesgeld damit weiterhin bei 4,25 Prozent. Das aktuelle Zinsniveau sei konsistent mit dem mittelfristigen Inflationsziel von zwei Prozent, hieß es.
Die Mehrzahl der Anleger hätte sich im Vorfeld der Konjunkturdaten in der kommenden Woche und der Anhörung von Fed-Chairman Ben Bernanke vor dem Kongreß zurückhalten, meinte ein Marktbeobachter. Der Markt sei weiterhin unsicher, ob die amerikanische Notenbank im August erneut die Zinsen anhebt. Die Fund-Futures preisen aktuell die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinsanhebung mit 63 Prozent ein.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters