Steigende Zinsen und ein hoher Ölpreis halten die Börsen nicht vom Steigen ab. Auf Grund der positiven internationalen Vorgaben dürften die europäischen Börsen trotz der massiven Kursgewinne vom Dienstag weiter freundlich tendieren.
Rentenmarkt im Konsolidierungsmodus
Die amerikanische Zentralbank hat den Leitzins wie erwartet erhöht und damit niemanden überrascht. Gleichzeitig weist sie allerdings auf eine gewisse Anspannung bei der Preisentwicklung hin. Bei anhaltendem internationalem Wachstum dürfte die sich verdichten und früher oder später die Rentenmärkte weiter in die Defensive bringen. Kurzfristig scheinen sie jedoch zu konsolidieren.
Yen profitiert von Konjunktur- und Börsenoptimismus
Der Dollar tendiert am Mittwoch im frühen Handel trotz der Zinserhöhung in den Vereinigten Staaten wenig verändert zum Euro und liegt bei 1,2350 Dollar je Euro. Zum Yen dagegen befindet sich der Dollar in der Defensive und notierte bei 111,28 Yen, nach 111,89 Yen je Dollar im späten amerikanischen Handel. Händlern zufolge erhält der Yen Auftrieb von der guten Stimmung an der Tokioter Börse und günstigen Prognosen für die japanische Wirtschaft.
An der Börse in Japan kommt Optimismus auf
Sehr fest tendieren die Aktienkurse am Mittwoch im späten Tokioter Handel. Händler berichten von einem wiederkehrenden Interesse ausländischer Anleger. Ursächlich seien optimistische Aussagen der Bank of Japan und der japanischen Regierung zur Wirtschaft. Zudem hätten Meinungsumfragen ergeben, daß die Entscheidung des Ministerpräsidenten Koizumi, Neuwahlen anzusetzen, auf breite Zustimmung stoße. Diese politische Frage stelle für den Aktienmarkt kein Risiko mehr dar, sagt ein Analyst. Gegen 6.10 Uhr MESZ gewinnt der Nikkei-225-Index 1,6 Prozent oder 193 Punkte auf 12.094. Der Topix-Index steigt um 1,6 Prozent oder 19 Zähler auf 1.225.
Börse in Hongkong zeigt sich fester
Etwas fester zeigen sich die Aktienkurse am Mittwochmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte notiert der Hang-Seng-Index beim Stand von 15.126 Punkten. Das sind 0,5 Prozent oder 78 Punkte mehr als zum Handelsschluß am Dienstag. Die Aussichten für die Konjunktur seien gut, weshalb die jüngste Zinserhöhung keinen negativen Einfluß auf den Markt habe, sagen Händler. Außerdem erzielten die Unternehmen solide Ergebnisse. China Mobile steigen um 1,1 Prozent auf 32,45 Hongkong-Dollar, Cathay Pacific um 1,1 Prozent auf 14,50 Hongkong-Dollar und Lenovo um 5,6 Prozent auf 2,83 Hongkong-Dollar. Alle drei Unternehmen werden im Laufe des Tages noch Zahlen vorlegen. Denway Motors geben um 2,4 Prozent auf 3,025 Hongkong-Dollar nach. Hier belaste die Angst vor einem Preiskampf, erklären Beobachter.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Dienstag etwas leichter. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß 0,32 Prozent tiefer als am Vortag bei 1.595,97 Punkten.
Mit einem Abschlag haben sich im nachbörslichen Handel am Dienstag die Titel von Walt Disney gezeigt. Der Umsatz im dritten Quartal fiel unter den Erwartungen von Wall Street aus. Der Unterhaltungskonzern meldete einen Umsatz von 7,7 Milliarden Dollar. Die Analysten hatten 7,9 Milliarden Dollar prognostiziert. Beim Ergebnis je Aktie übertraf Disney jedoch die Erwartungen. Der Konzern verdiente 0,41 Dollar je Aktie, während Analysten im Schnitt mit nur 0,38 Dollar gerechnet hatten. Die Titel sanken um 2,0 Prozent auf 25,61 Dollar. Cisco Systmes büßten rund 4,0 Prozent auf 18,83 Dollar ein. Cisco meldete für das vierte Quartal ihres Geschäftsjahrs einen Gewinn je Aktie von 0,24 Dollar oder 0,25 Dollar auf Nicht-GAAP-Basis und traf damit die Erwartungen des Marktes. Während der Telefonkonferenz im Anschluß an die Veröffentlichung der Zahlen gab das Unternehmen jedoch einen eher verhaltenen Ausblick auf das laufende erste Quartal.
Wall Street schließt mit Kursgewinnen
Nach der erwartungsgemäß ausgefallenen Zinsanhebung in Amerika und einem leicht gesunkenem Ölpreis hat die Wall Street am Dienstag freundlich geschlossen. Die amerikanische Notenbank hat die Leitzinsen wie vom Finanzmarkt erwartet um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent erhöht. Damit hat die Notenbank den Zielsatz für die so genannte Fed Funds Rate zum zehnten Mal in Folge angehoben. Die Leitzinsen liegen nun auf dem höchsten Niveau seit vier Jahren.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,8 Prozent oder 79 Punkte auf 10.616. Der S&P-Index gewann 0,7 Prozent oder 8 auf 1.231 Punkte. Mit einem Plus von 0,5 Prozent oder 10 Punkten auf 2.174 präsentiert sich der Nasdaq-Composite.
Die Risiken für Preisstabilität und Wachstum seien ausgewogen, hieß es in der Erklärung der Notenbank zu ihrem Zinsbeschluß. Die Fed bleibe daher bei ihrer Geldpolitik maßvoller Zinsschritte. Die jüngsten Daten zur Produktivität wurden unterdessen im Handel positiv eingestuft. Die Produktivität fiel in Amerika im zweiten Quartal etwas höher aus als erwartet, während die Entwicklung der Lohnstückkosten unter den Erwartungen blieb. Nach Einschätzung eines Händlers unterstrichen die Daten das Bild einer robust wachsenden Wirtschaft ohne Inflationsdruck.
Mit die deutlichsten Aufschläge am Handelstag verbuchten Walt Disney, die um 2,9 Prozent auf 26,14 im Vorfeld der Veröffentlichung von Quartalsdaten zulegten. Alcoa stiegen 2,1 Prozent auf 28,62 Dollar. Im Minus tendierten dagegen Procter & Gamble, die 0,6 Prozent auf 53,94 Dollar nachgaben. American Express reduzierten sich um 0,2 Prozent auf 55,59 Dollar.
Ford legten um 0,7 Prozent auf 10,44 Dollar zu, nachdem das Unternehmen weitere Kosteneinsparungen in Aussicht gestellt hat, heißt es im Handel. Delta Airlines verloren 12,6 Prozent auf 1,95 Dollar, nachdem die Analysten von Merrill Lynch die Aktie auf ”Sell” heruntergestuft haben.
Amerikanische Anleihen zeigen sich gut behauptet
Gut behauptet haben sich die amerikanischen Anleihen am Dienstag im späten Verlauf nach der Zinsentscheidung der Fed gezeigt. Die amerikanische Notenbank hat die Leitzinsen wie vom Finanzmarkt erwartet um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent erhöht. Das konnte die Rentenmärkte aber offensichtlich nicht beeindrucken. Zehnjährige Titel stiegen um 7/32 auf 97-28/32 und rentierten mit 4,39 Prozent, nach 4,42 Prozent am Montag. Die 30-jährige Treasury gewann 14/32 auf 112 glatt. Hier ergab sich ein Renditerückgang von 4,6 auf 4,573 Prozent. Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten ist unterdessen im zweiten Quartal nach vorläufiger Rechnung um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Volkswirte hatten dagegen mit einem Produktivitätszuwachs von 2,0 Prozent gerechnet. Für das erste Quartal wurde in zweiter Revision - hochgerechnet auf eine Jahresrate - ein Anstieg der Produktivität um 3,2 Prozent (erste Revision: plus 2,9 Prozent) gemeldet.
Die Lagerbestände im amerikanischen Großhandel sind im Juni im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen. Wie das amerikanische Handelsministerium mitteilte, erhöhten sie sich um 0,7 Prozent auf saisonbereinigt 353,08 Milliarden Dollar. Ökonomen hatten lediglich ein Plus um 0,4 Prozent erwartet. Wie das Ministerium weiter mitteilte, wurde für Mai ein Anstieg von revidiert 0,3 Prozent nach vorläufig plus 0,1 Prozent registriert. Der Umsatz im Großhandel kletterte im Juni um 0,6 Prozent auf saisonbereinigt 297,34 Milliarden Dollar. Die Entwicklung des Vormonats wurde auf plus 0,1 Prozent (vorläufig: unverändert) revidiert. Das Verhältnis von Lagerbeständen zu Umsätzen lag wie im Mai bei 1,19. Auf Jahressicht wurde im Juni bei den Umsätzen ein Plus von 7,8 Prozent und bei den Lagerbeständen ein Zuwachs von 10,2 Prozent gemeldet.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.