Der Dax ist am Freitag etwas leichter in den Handel gestartet und verliert um 9.25 Uhr MESZ 0,4 Prozent oder 23 Punkte auf 5.672. Bis zur Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichtes aus den Vereinigten Staaten wird mit einer Seitwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt gerechnet. Aus technischer Sicht könnte der Dax zunächst eine Seitwärtsspanne ausbilden mit einem Widerstand bei 5.730 und einer Unterstützung bei 5.608 Punkten, heißt es. Sollte der amerikanische Arbeitsmarktbericht stärkere Impulse geben, könnten nach oben 5.790 und nach unten 5.580 Punkte thematisiert werden. Von den Arbeitsmarktdaten erhoffen sich Marktteilnehmer Aufschlüsse auf die zukünftige Zinspolitik der Federal Reserve.
Mit deutlicheren Kursabschlägen reagieren Infineon und SAP. Infineon geben um 1,3 Prozent auf 8,67 Euro ab, SAP verlieren 1,4 Prozent auf 165 Euro. Als Grund wird im Handel die Umsatzwarnung des amerikanischen Chipherstellers Advanced Micro Devices (AMD) genannt, die das negative Sentiment für den gesamten Sektor bestätige. Der Preiskampf zwischen Intel und AMD zeige Spuren, heißt es. Zusätzlich belastend für den Sektor wirkten sich die vorläufigen Quartalszahlen der französischen Business Objects aus, die unter den Unternehmenszielen geblieben seien. Der TecDax verliert bei dünnsten Umsätzen um 0,6 Prozent auf 653 Punkte.
Von Analystenkommentaren der UBS zeigen sich die Aktien der Finanzdienstleister AWD und MLP beeinflußt. AWD legen um 1,4 Prozent auf 27,74 Euro zu, nachdem die Aktie auf “Buy“ hochgestuft wurde. MLP geben dagegen um 1,2 Prozent auf 15,78 Euro nach, nachdem die Analysten das Kursziel auf 16 nach zuvor 19,50 Euro gesenkt haben. Fielmann notieren bei einem Dividendenabschlag von 1,90 Euro um 3,4 Prozent oder 2,60 Euro leichter bei 73,40 Euro. Pfleiderer geben mit geplanten Stellenstreichungen um 3,5 Prozent auf 20,69 Euro nach. Anscheinend könne der Konzern seine Margenziele sonst nicht erreichen, bemerken Händler.
Europäische Rentenmärkte ohne Perspektive
Die europäischen Rentenmärkte bieten grundsätzlich wenig Kursphantasie. Aufgrund der wirtschafltichen und der Preisentwicklung dürfte die europäische Zentralbank die Geldpolitik weiter straffen müssen - und das hat sie am Donnerstag auch angedeutet. Auf dieser Basis sind europäische Rentenpapiere nicht sonderlich interessant, denn steigende Leitzinsen bedeuten bei Anleihen in der Regel Kursverluste. Im frühen Handel liegt der Bund-Future mit einem Plus von sechs Stellen bei 114,98 Prozent.
Euro kaum verändert bei 1,2775 Dollar
Der Euro zeigt sich am Freitag im frühen Handel sowohl zum Dollar als auch zum Yen fast unverändert zum Donnerstag. Händler führten dies vor allem darauf zurück, daß die Europäische Zentralbank (EZB) am Vortag eine nächste Zinsanhebung für Anfang August signalisiert hatte. Zunächst ließ sie den Leitzins aber wie erwartet unverändert bei 2,75 Prozent. Zur amerikanischen Währung liegt der Euro im frühen Handel bei 1,2775 Dollar, nachdem er am Donnerstag noch auf bis zu 1,2784 Dollar geklettert war. Im Verhältnis zur japanischen Währung kostet er 147,10 Yen - nicht weit entfernt vom Rekordstand von 147,42 Yen, den er am Donnerstag zeitweise markiert hatte. Der Dollar wird bei 115,15 Yen gehandelt und damit kaum verändert zum späten amerikanischen Handel. Der Markt scheint auf größere Impulse zu warten.
Aktien in Tokio schließen gehalten
Uneinheitlich sind die Aktienkurse am Freitag in Tokio aus dem Handel gegangen. Vor der Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten hätten die Anleger Scheu gehabt, sich zu engagieren, und vorsichtshalber Gewinne mitgenommen, sagten Händler. Die Arbeitsmarktdaten für Juni werden am Berichtstag um 14.30 Uhr MESZ veröffentlicht. Der Markt fürchte, daß solide Konjunkturdaten die amerikanischen Notenbank zu weiteren Zinserhöhungen veranlassen könnte, hieß es. Steigende Zinsen könnten wiederum die amerikanischen Börsen nachgeben lassen und in der Folge auch die japanischen Aktienmärkte unter Druck setzen. Der Nikkei-225-Index verlor 0,1 Prozent oder 14 Punkte auf 15.308. Der Topix gewann dagegen 0, 1 Prozent oder einen Punkt auf 1.573. Umgesetzt wurden nach vorläufigen Schätzungen 1,376 (Donnerstag: 1,519) Milliarden Aktien. Dabei wurden 979 Kursverlierer und 608 -gewinner gezählt. Autowerte profitierten von positiven Analystenkommentaren. Honda stiegen um 1,1 Prozent auf 3. 600 Yen, nachdem Mitsubishi UFJ Securities die Aktien auf “1“ hochgestuft hatte. Mazda kletterten um 2,7 Prozent auf 769 Yen. Goldman Sachs hatte die Aktie auf ihre “Conviction List“ genommen. Toyota gewannen 1,5 Prozent auf 5.980 Yen. Suzuki erhöhten sich um 0,8 Prozent auf 2.510 Yen. Laut Nikkei war der “Wagon R“ des Unternehmens von Januar bis Juni der beliebteste Personenwagen in Japan. Im Technologiesektor stiegen Toshiba um 0,3 Prozent auf 759 Yen, nachdem das Unternehmen einen optimistischen Ausblick gegeben hatte. Softbank fielen um 10,7 Prozent auf 2.300 Yen, nachdem die Analysten von Merrill Lynch den Verkauf der Aktie empfohlen hatten. Im Sog von Softbank verloren Yahoo Japan 1,8 Prozent auf 60. 600 Yen.
Aktien in Hongkong zeigen sich knapp behauptet
Knapp behauptet tendieren die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte notiert der Hang-Seng-Index (HSI) bei 16.422 Punkten und damit 0,1 Prozent oder 19 Punkte unter dem Schlußstand vom Donnerstag. Händler berichten von Gewinnmitnahmen, nachdem die Börse in Hongkong sich am Vortag besser als die anderen Märkte der Region entwickelt hatte. China Mobile, die am Donnerstag den Markt gestützt hatten, fallen um 0,2 Prozent auf 45,20 Hongkong-Dollar.
Nachrichten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Donnerstag im nachbörslichen Handel leichter. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator fiel um 0,92 Punkte zu auf 1.550,63 Punkte.
Starbucks haben am Donnerstag im nachbörslichen Handel 3,5 Prozent auf 36,55 Dollar nachgegeben. Die flächenbereinigten Umsätze des Unternehmens für Juni lagen unter den Prognosen der Analysten. Starbucks hatte gemeldet, die flächenbereinigten Umsätze seien um 6 Prozent gestiegen. Analysten hatten einen Zuwachs von 7 Prozent erwartet. Tibco Software verteuerten sich dagegen um 2,8 Prozent auf 7,25 Dollar. Das Unternehmen hat mit dem Ergebnis im zweiten Quartal die Erwartungen von Wall Street übertroffen. Der Nettogewinn lag bei 0,11 Dollar je Aktie. Analysten hatten lediglich 0,06 Dollar gesehen.
Wall Street schließt freundlich
Die amerikanischen Börsen haben am Donnerstag nach einem unerwartet kräftig gefallenen ISM-Index für Dienstleister und den dadurch verringerten Zinsängsten freundlich geschlossen. Positiv wirkten sich zudem die Aufschläge bei Tabakkonzernen nach der Aufhebung eines Urteils aus. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,7 Prozent oder 73 Punkte auf 11.2254. Der S&P-500-Index legte um 0,3 Prozent oder 3 Punkte auf 1.274 zu. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,1 Prozent oder 2 Punkte auf 2.155.
Der Index des Institute for Supply Management (ISM) für die Geschäftsaktivität im Nicht-Verarbeitenden Gewerbe der Vereinigten Staaten ist im Juni auf 57,0 Punkte gesunken. Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 59,8 erwartet. Wie das ISM berichtete, verringerte sich der Index für die Auftragseingänge auf 56,6 (Vormonat: 59,6), der Beschäftigungsindex wurde auf 52,0 (58,0) beziffert. Der Index für die bezahlten Preise sank auf 73,9 (77,5). Die Preise blieben trotz dieses Rückgang aber für die Dienstleistungsbetriebe ein Grund zur Sorge, erklärte das ISM.
Dies sei vor dem Hintergrund der herrschenden Zinsängste erneut ein Sedativum für den Markt, merkt ein Händler an. In ähnlicher Weise würden die moderaten Umsatzangaben der Einzelhändler interpretiert. Auf Unternehmensebene waren die Umsätze auf vergleichbaren Verkaufsflächen der Einzelhändler von Interesse. Wal-Mart notierten nach im Rahmen der Erwartungen liegenden Angaben 0,6 Prozent tiefer bei 46,72 Dollar. Dagegen hat J.C. Penney mit einem Anstieg von 4,3 Prozent die Prognose der Analysten von 2,8 Prozent übertroffen. Aufgrund der Zahlen hat das Unternehmen die Prognose für das 2. Quartal angehoben. Die Aktie stieg 0,1 Prozent auf 67,65 Dollar.
Altria legten 6,0 Prozent auf 77,76 Dollar zu. Der Oberste Gerichtshof von Florida hat ein Urteil aus dem Jahr 2000 aufgehoben, dem zufolge die Tabakindustrie Hunderttausenden kranken Rauchern die Rekordsumme von 145 Milliarden Dollar zahlen sollte. Die Richter wiesen die Summe als überhöht zurück. Das höchste Gericht des amerikanischen Staates folgte damit einem Berufungsgericht, das im März 2003 das Urteil einer Geschworenenjury ebenfalls aufgehoben hatte. Boeing stiegen 0,7 Prozent auf 80,70 Dollar. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal 2006 insgesamt 97 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert. Im ersten Halbjahr seien es insgesamt 195 Maschinen gewesen, wie der Flugzeugbauer mitteilte.
Amerikanische Anleihen legen leicht zu
Etwas fester haben sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Verlauf nach dem unerwartet kräftig gefallenen ISM-Index für Dienstleister präsentiert. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 5,125 Prozent stiegen um 10/32 auf 99-17/32 und rentieren mit 5,181 Prozent, nach 5,222 Prozent noch am Mittwoch. Die mit 4,50 Prozent verzinste 30-jährige Treasury legte 19/32 auf 89-5/32 zu. Ihre Rendite fiel von 5,268 auf 5,223 Prozent. Nach Ansicht eines Analysten, darf nicht zu viel in die Daten hinein interpretiert werden. Üblicherweise konzentriere sich der Markt eher auf den Index des Verarbeitenden Gewerbes, so der Analyst. Zahlreiche Anleger würden sich zudem im Vorfeld der anstehenden Arbeitsmarktdaten am Freitag zurückhalten. Der Index des Institute for Supply Management (ISM) für die Geschäftsaktivität im Nicht-Verarbeitenden Gewerbe der Vereinigten Staaten ist im Juni auf 57,0 Punkte gesunken. Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 59,8 erwartet, nachdem der Index im Vormonat bei 60,1 gelegen hatte. Wie das ISM berichtete, verringerte sich der Index für die Auftragseingänge auf 56,6 (Vormonat: 59,6), der Beschäftigungsindex wurde auf 52,0 (58,0) beziffert. Der Index für die bezahlten Preise sank auf 73,9 (77,5). Die Preise blieben trotz dieses Rückgang aber für die Dienstleistungsbetriebe ein Grund zur Sorge, erklärte das ISM. Insgesamt seien die Bedingungen für diesen Sektor im Juni positiv gewesen.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.