Dank des wieder unter sein Rekordhoch gefallenen Ölpreises ist der Deutsche Aktienindex Dax am Dienstag mit leichten Kursgewinnen gestartet. Wenige Minuten nach Handelsbeginn stand das wichtigste deutsche Börsenbarometer bei 4.830 Zählern - ein Plus von 0,40 Prozent. Der MDax steigt um 0,1 Prozent auf 6.699 Zähler, der TecDax um 0,3 Prozent auf 578 Punkte und der SDax um 0,2 Prozent auf 4.082 Zähler.
Größter Gewinner sind die Aktien des Chipherstellers Infineon, die sich um 2,3 Prozent auf 7,89 Euro verteuern. Das Unternehmen hat einen Großauftrag von Microsoft für die neue Spielkonsole Xbox 360 erhalten. SAP steigen um 0,82 Prozent auf 137,83 Euro. Händlern zufolge hat die CSFB das Kursziel für die Aktie auf 170 Euro angehoben. Die im MDax gelisteten Aktien des Bezahlfernsehsenders Premiere geben nach einem negativen Analystenkommentar um 2,5 Prozent auf 25,01 Euro nach.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn Zahlen zum Auftragseingang in der Industrie und zum Verbrauchervertrauen in Amerika einlaufen.
Rentenmarkt mit leichten Abgaben
Trotz der guten Vorgaben aus Amerika, wo der Terminkontrakt T-Bond-Future gestiegen ist, tendiert der deutsche Anleihemarkt am Dienstag etwas leichter. Der wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gemünzte Terminkontrakt Bund-Future gibt 17 Basispunkte auf 123,31 Prozent ab. Er dürfte unter der erwarteten freundlichen Tendenz am Aktienmarkt leiden. Am Rentenmarkt wird aber allgemein erwartet, daß die Europäische Zentralbank am Donnerstag deutlicher als zuvor von einer Zinserhöhung reden könnte. Insofern dürfte der Bund-Future sein hohes Niveau kaum steigern können.
Dollar nach Hurrikan wieder im Aufwind
Der Dollar hat am Dienstag im asiatischen Handel seine jüngsten Gewinne zum Euro halten können und bestätigt in Euro dieser Tendenz. Zur europäischen Währung notiert der Dollar mit 1,2216 Dollar mehr als einen Cent höher als am Vortag. Händler begründeten dies mit Spekulationen darüber, daß amerikanische Firmen im Ausland erzielte Gewinne in nach Amerika zurücktransferieren würden. Der Dollar liegt bei 110,89 Yen. Zur Schweizer Währung notierteder Dollar mit 1,2672 Franken und der Euro mit 1,5487 Franken. Im Blick der Händler waren vor allem die für diese Woche erwarteten Konjunkturdaten aus Amerika. So werden im Laufe des Tages die Zahlen für das Verbrauchervertrauen im August erwartet. Sie könnten Aufschluß darüber geben, wie die Verbraucher auf die zuletzt gestiegenen Treibstoffpreise reagieren.
Börse Tokio mit schönen Kursgewinnen
Positive Vorgaben aus Amerika und die Abstufung des Sturms „Katrina” haben den Börsen Asiens am Dienstag mehrheitlich Gewinne gebracht. Auch ein leicht nachgebender Ölpreis wirkte sich aus. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete den Handel 1,16 Prozent höher bei 12.453 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index legte um 1,19 Prozent auf 1273 Zähler zu.
Die positiven Vorgaben von der Wall Street kamen Aktien von Unternehmen mit hohem Exportanteil zu Gute. Toyota Motor Corp. legten um 2,25 Prozent auf 4550 Yen zu und machten damit Vortagesverluste wieder wett. Marktbeobachtern zufolge profitierte der Autobauer auch von der Markteinführung eines neuen Luxuswagens. Auch Nissan mit einem Plus von 1,31 Prozent auf 1164 Yen und Mazda mit einem Plus von 1,15 Prozent auf 438 Yen verzeichneten Gewinne. Stahlwerte profitierten in Tokio von einem positiven Analystenkommentar. Nippon Steel-Aktien legten um 5,25 Prozent auf 321 Yen zu, JFE Holdings-Titel um 4,58 Prozent auf 3200 Yen. Morgan Stanley hatte seine Kursziele für einige Stahlhersteller angehoben. Den Analysten zufolge verbessert sich weltweit das Umfeld für den Markt mit Stahlprodukten.
Börse Hongkong gut behauptet
Gut behauptet zeigen sich die Aktienkurse am Dienstagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Beobachter sprechen von einer technisch bedingten Erholung von den Verlusten des Vortags. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von 0,2 Prozent oder 36 Punkten auf 14.873. Gestützt wird der HSI von einzelnen Immobilienwerten wie Hang Lung Property, die um 2,1 Prozent auf 12,25 Hongkong-Dollar zulegen. Aktien von Unternehmen, die unter den Folgen des Sturms ”Katrina” leiden könnten, finden sich auf der Verliererseite. Dazu gehören Lenovo mit einem Minus von 1,6 Prozent auf 3,15 Hongkong-Dollar und Yue Yuen, die 1,5 Prozent auf 23,00 Hongkong-Dollar abgeben. Vorläufig dürfte der HSI an der Marke von 15.000 Punkten abprallen, vermuten Marktteilnehmer. Es fehle einfach an Kaufgründen.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Montag praktisch unverändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß bei 1.571,49 Punkten und mithin um 0,03 Zähler tiefer als zuvor.
Wall Street schließt freundlich
Unter dem Eindruck des Hurrikans „Katrina” und des darauf reagierenden Ölpreises haben die Investoren an Wall Street am Montag agiert. Nachdem die Wucht des Hurrikans etwas nachgelassen hatte, reagierten die Investoren mit verhaltender Erleichterung. Davon profitierten Aktien, während der Ölpreis von seinem Allzeithoch am Montag wieder zurückkam. Der Ölpreis werde sich voraussichtlich stabilisieren, bis das ganze Ausmaß der Schäden an den Förderplattformen und Raffinerien abzusehen sei, sagte ein Teilnehmer. Dies werde frühestens am Mittwochmorgen (Ortszeit) der Fall sein.
Ein Marktstratege urteilte mit Blick auf die Gewinne, er sei beeindruckt von der Reaktion des Markts. Es werde nun vom Ausmaß der Zerstörungen abhängen, ob die Aktien in dieser Woche noch weiter nach oben gehen können. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) gewann 0,6 Prozent oder 66 Punkte auf 10.463. Der S&P-500-Index stieg 0,6 Prozent oder 7 Zähler auf 1.214. Der Nasdaq-Composite kletterte 0,8 Prozent oder 17 Stellen auf 2.138.
Im Dow lagen Home Depot an der Spitze der Gewinner. Teilnehmer begründeten dies damit, daß das Unternehmen von den Reparaturmaßnahmen nach den Zerstörungen durch den Hurrikan profitieren werde. Home Depot stiegen um 1,8 Prozent auf 40,54 Dollar. Titel von Ölserviceunternehmen zeigten sich im Gefolge der fallenden Produktion ebenfalls mit Aufschlägen. Halliburton steigerten sich um 0,9 Prozent auf 57,80 Dollar. Schlumberger gewannen 1,2 Prozent auf 83,04 Dollar.
Fluglinien gerieten wegen des hohen Ölpreises unter Druck. Delta Airlines verloren 2, 3 Prozent auf 1,27 Dollar. Rückversicherer litten unter Sorge vor Ansprüchen wegen der voraussichtlichen Schäden. Axis Capital Holdings fielen um 2,4 Prozent auf 29,95 Dollar, und Renaissance Holdings gaben 1,6 Prozent auf 45,52 Dollar ab.
Amerikanische Anleihen schließen etwas fester
Mit leichten Aufschlägen haben sich die amerikanischen Anleihen am Montag im späten Handel präsentiert, da die Teilnehmer auf die tatsächlichen oder befürchteten Zerstörungen durch den Hurrikan ”Katrina” raegierten. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,250 Prozent gewannen 4/32 auf 100-20/32 und rentierten mit 4,17 Prozent nach 4,18 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury stieg um 10/32 auf 115-51/32. Seine Rendite stieg auf 4,36 Prozent von 4,37 Prozent.
Die Gewinne hielten sich in Grenzen, da nicht deutlich wurde, welches Ausmaß die Zerstörungen haben werden. Ein weiterer Anstieg des Ölpreises werde aber als Wachstumsbremse gesehen, sagten Teilnehmer. Der Hurrikan bedroht eine Region mit starker Ölproduktion und -raffinerie. Am Berichtstag kam der Ölpreis nach dem Allzeithoch über 70 Dollar wieder zurück. Da die Zerstörungen in New Orleans nicht das von vielen Experten befürchtete Ausmaß zeigen, hätten sich Aufschläge bei den Treasurys in Grenzen gehalten.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.