Aufgrund der positiven Vorgaben von den internationalen Märkten dürften auch die europäischen Börsen zunächst gut gehalten freundlich tendieren. Kritische Faktoren wie die geopolitischen Unsicherheiten, hohe Energie- und Rohstoffkosten und die sich abzeichnende Rezession in Amerika und das daraus abzuleitende Nachlassen des globalen Wachstums scheinen im Moment wieder in den Hintergrund gedrängt zu werden.
Etwas fester erwarten Marktteilnehmer den Dax am Dienstagabend zum Xetra-Schluß. Elf von Dow Jones Newswires befragte Marktteilnehmer rechnen im Schnitt mit einem Dax-Schluß von 5.595 Punkten nach 5.578 zum Xetra-Schluß am Montag. Neun Befragte rechnen mit Kursgewinnen, ein Händler mit Abgaben und ein Teilnehmer mit einem zum Vortag unveränderten Dax. Die Spanne der Schätzungen reicht von 5.550 bis 5.630 Punkten.
Rentenmärkte warten auf neue Impulse
Die Rentenmärkte befinden sich im Banne widersprüchlicher Signale. Auf der einen Seite scheint das Wachstum in weiten Teilen der Welt noch robust zu sein, insbesondere in Europa. Das dürfte die Zentralbank aufgrund der hohen Energie- und Rohstoffkosten und auch aufgrund des immer teurer werdenden Staatsanteils zu weiteren Zinserhöhungen zwingen und damit die Rentenmärkte grundsätzlich in die Defensive zwingen. Auf der anderen Seite deuten vorlaufende Indikatoren auf eine kommende Schwäche der amerikanischen Wirtschaft hin. Das gibt den Treasuries eine gewisse Phantasie, was auf die Rentenmärkte weltweit ausstrahlen dürfte. Im frühen Handel liegt der Bund-Future mit einem Minus von acht Stellen bei 116,37 Prozent.
Dollar zeigt sich im frühen Handel robust
Der Dollar zeigt sich am Dienstag im frühen Handel vor der Veröffentlichung wichtiger amerikanische Konjunkturdaten robust. Die amerikanische Währung notiert zum Euro bei 1,2637 Dollar. Nach Ansicht von Händlern ging der Abwärtstrend in der Vorwoche zu weit. Außerdem gelte es abzuwarten, wie die in dieser Woche anstehenden amerikanische Daten ausfallen würden, sagte Hideki Hayashi von Shinko Securities. Denn davon hänge ab, welchen Zins-Kurs die amerikanische Notenbank (Fed) künftig fahren werde. Am Dienstag werden unter anderem Daten zum amerikanische Verbrauchervertrauen erwartet, am Mittwoch steht mit dem Beige Book der Konjunkturbericht an. In der vergangenen Woche hatte Fed-Chef Ben Bernanke Spekulationen auf ein baldiges Ende der amerikanische Zinserhöhungen genährt und den Dollar damit unter Druck gebracht. Derzeit ist sich der Markt aber unschlüssig, ob im August ein weiterer Zinsschritt erfolgt. Mit ihren Dollar-Käufen wollten die Händler gewappnet sein, sagte Hayashi. Zur japanischen Währung notiert der Dollar bei 116,70 Yen und damit leicht über dem Kurs im späten New Yorker Handel.
Japanische Börsen zeigen sich fest
Die Börse in Tokio tendiert am Dienstag im Sog positiver Vorgaben der amerikanische Börsen sehr fest. Der Nikkei-225 gewinnt gegen 13.06 Uhr(Ortszeit) 1,6 Prozent oder 231 Punkte auf 15.025, der Topix springt um 1,3 Prozent oder 19 Zähler auf 1.534 nach oben. Händler berichten von Käufen ausländischer Akteure, aber auch von einem möglichen Deckel für den Nikkei bei 15.100 Punkten. Das Überwinden des psychologischen Widerstands bei 15.000 Punkten werde nämlich von einigen Teilnehmern als Verkaufsgelegenheit in die Stärke des Marktes genutzt. Der Umsatz wird als eher niedrig beschrieben und in Zusammenhang mit den bevorstehenden Quartalsergebnissen wichtiger japanischer Unternehmen gesehen. Hokuetsu Paper legen erneut deutlich zu um rund 10 Prozent vor dem Hintergrund des Übernahmeangebots von Oji Paper. Ebenfalls gesucht sind Nintendo nach dem Ausweis günstiger Geschäftszahlen im zweiten Quartal des Jahres.
Börse in Hongkong legt zu
Die Börse in Hongkong schließt sich am Dienstag den guten Vorgaben der Wall Street vom Vortag an und tendiert fester. Zum Ende der ersten Handelshälfte gewinnt der HSI 1 Prozent auf 16.650 Punkte bei von Teilnehmern als “wenig aufregend“ beschriebenen Umsätzen von 12,448 Milliarden Hongkong-Dollar. Daß es mit dem Index nicht so stark nach oben gehe wie es die Vorgaben hergäben, führen Teilnehmer darauf zurück, daß die Börse in Hongkong am Vortag schon vergleichsweise besser gelaufen sei als andere Börsen der Region. Aus technischer Sicht sei es nun wichtig, daß sich der HSI über dem Widerstandsbereich von 16.000 Punkten halte. HSBC gewinnen 1,1 Prozent und China Mobile 1,6 Prozent, womit beide Aktien allein für ein Punkte-Plus von rund 100 verantwortlich zeichnen.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die amerikanischen Börsen haben am Montag abend nach dem Ende des offiziellen Handels freundlich tendiert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator stieg um 3,5 Punkte auf 1.485,84 Zähler.
Die Aktien von SanDisk haben am Montag im nachbörslichen Handel einen kräftigen Kurssprung verzeichnet, nachdem das Unternehmen mit seinen Zweitquartalszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen hatte. Nach der Schlußglocke hatte SanDisk für das Quartal ein Ergebnis je Aktie von 0,47 Dollar ausgewiesen. Im Vorjahr waren es 0,37 Dollar gewesen. Vor Sonderposten betrug das Ergebnis je Anteilsschein 0,58 Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit nur 0,44 Dollar gerechnet. Der Umsatz stieg im Berichtszeitraum um 40 Prozent auf 719,2 Millionen Dollar und übertraf damit ebenfalls die Konsensschätzung von 688,5 Millionen Dollar. SanDisk rückten um 19,9 Prozent auf 40,20 Dollar vor. Texas Instruments (TI) gewannen 3 Prozent auf 28,80 Dollar. Das Unternehmen hatte mit seinen Zweitquartalszahlen die Erwartungen das Marktes erfüllt und für das laufende Quartal ein Ergebnis je Aktie von 42 bis 48 cts angekündigt. Bislang lautete der Marktkonsens auf 45 Cents. Zudem sprach Texas Instruments von einer soliden Nachfrage und keinen Anzeichen für eine Verlangsamung. Netflix brachen um 20 Prozent ein auf 18,90 Dollar, nachdem der DVD-Verleiher mit seinen Umsatzprognosen unter den Markterwartungen gelegen hatte. Altera profitierten von über Erwarten günstig ausgefallenen Geschäftszahlen und einer Anhebung der Prognose. Der Kurs zog um 5 Prozent an auf 17,20 Dollar. Kraft Foods profitierten dagegen nicht von einer guten Quartalsbilanz und höheren Prognosen. Die Aktien des Lebensmittelkonzerns verloren im frühen Nachbörsengeschäft minimal auf 30,45 Dollar, obwohl Kraft im zweiten Quartal mehr verdiente als im Vorjahr und seine Schätzungen für das Geschäftsjahr erhöhte.
Wall Street schließt fest
Positiv interpretierte Unternehmensbilanzen und Übernahmepläne haben am Montag den Aktienkursen an Wall Street Auftrieb gegeben. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) gewann 1,7 Prozent oder 183 auf 11.051 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,7 Prozent oder 21 auf 1.261 Punkte. Der Nasdaq-Composite legte um 2,1 Prozent oder 41 Punkte auf 2.062 zu.
Ein zentrales Thema war die Übernahme des Krankenhausbetreibers HCA durch eine Gruppe von Investoren. Die Transaktion bewertet HCA mit 21 Milliarden Dollar und gilt als eine der bisher größten Übernahmen. HCA stiegen um 3,4 Prozent auf 49,48 Dollar. Ferner wird Advanced Micro Devices (AMD) den kanadischen Grafikspezialisten ATI Technologies für 5,4 Milliarden Dollar übernehmen. Analysten sehen die Übernahme kritisch. Sie sei zwar strategisch sinnvoll, doch steige die Verschuldung von AMD. Außerdem sei ungewiß, welche Synergien sich ergäben. Die AMD-Aktie verlor in Reaktion auf die Nachricht 4,8 Prozent auf 17,39 Dollar. ATI preschten dagegen um 19,0 Prozent auf 19,67 Dollar vor. Nach Meinung von Beobachtern könnte der wichtigste Wettbewerber von AMD, Intel, mit einem Gebot für den Grafik-Chip-Hersteller Nvidia reagieren. Nvidia verteuerten sich um 10, 0 Prozent auf 19,56 Dollar und Intel um 1,9 Prozent auf 17,48 Dollar. Ein Aktienrückkauf verhalf Motorola zu einem Kursgewinn von 3,5 Prozent. Die Aktie schloß beim Stand von 21,12 Dollar.
Im Pharmasektor hellten Merck & Co und Schering-Plough mit ihren Quartalsberichten die Stimmung auf. Beide Unternehmen hatten die Erwartungen des Marktes übertroffen. Merck legten um 4,3 Prozent auf 38,95 Dollar zu und Schering-Plough um 5,7 Prozent auf 20,55 Dollar. Die Aktien von American Express gewannen 0,1 Prozent auf 50,66 Dollar. Die Kreditkartengesellschaft hatte zwar im zweiten Quartal vom Ausgabeverhalten der Verbraucher und Unternehmen profitiert, doch lag der Nettogewinn unter dem des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Die Papiere des Computerherstellers Dell stiegen um 4,2 Prozent auf 20,75 Dollar, nachdem die Analysten der Citigroup sie auf “Buy“ von “Hold“ hochgestuft hatten. Am Freitag war die Dell-Aktie um fast 10 Prozent eingebrochen. General Motors erhöhten sich um 2,4 Prozent auf 29,67 Dollar. Bear Stearns hatte die Gewinnschätzungen für den Automobilhersteller angehoben.
Amerikanische Anleihen im späten Handel kaum bewegt
Kaum verändert haben sich die amerikanische Anleihen am Montag im späten New Yorker Handel gezeigt. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 5,125 Prozent notierten praktisch unverändert bei 100-20/32 und rentierten mit 5,04 Prozent. Die mit 4,50 Prozent verzinste 30-jährige Treasury sank um 4/32 auf 90-27/32. Ihre Rendite stieg von 5,094 auf 5,103 Prozent. Wichtige Konjunkturdaten wurden am Berichtstag nicht veröffentlicht. Die Hoffnung auf eine Unterbrechung oder gar ein Ende der Zinserhöhungen in den Vereinigte Staaten habe den Markt gestützt, sagten Händler. Auch die Aussicht auf ein baldiges Ende des jüngsten Nahost-Konflikts sei hilfreich gewesen. Der starke Aktienmarkt habe die Treasuries kaum beeindruckt. Einige Marktteilnehmer erklärten die Stabilität des Anleihemarkts auch mit technischen Faktoren. Am Freitag hätten viele Anleger wegen des bevorstehenden Wochenendes Positionen abgebaut, die sie zu Beginn der neuen Woche wieder aufgebaut hätten, hieß es.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.