Auf Grund der verhaltenen Vorgaben und des hohen Ölpreises dürften die europäischen Börsen zunächst vorsichtig tendieren. Marktteilnehmer erwarten von der amerikanischen Zentralbank Aufschluß über die weitere Zinsentwicklung. Hohe Rostoffkosten und steigende Zinsen dürften die Börsen nur in Teilen begeistern.

Rentenmarkt blickt auf die amerikanische Zentralbank
Die Rentenmärkte sind in den vregangenen Wochen nach einem jahrelangen Strumlauf nach oben in die Defensive geraten. Am Dienstag blicken sie auf das zinsentscheidende Gremium der amerikanische Zentralbank, das den Leitzins sehr wahrscheinlich um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent erhöhen wird. Wichtiger als das sind jedoch die begleitenden Äußerungen, die Aufschluß über die weiteren Zinsschritte geben dürften. Sollte die amerikanische Wirtschaft weiterhin wachsen, könnten der Leitzins weiter angehoben werden, als bisher erwartet. Gleichzeitig könnte das Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte in Form weiter steigender Preise haben. Früher oder später dürften die sich auch beim Verbraucher verstärkt bemerkbar machen und die Rentenmärkte weiter in die Defensive bringen.
Dollar vor amerikanischem Zinsentscheid eher in der Defensive
Vor der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank (Fed) hat der Dollar am Dienstag im frühen Handel nachgegeben. Der Euro legte zur amerikanischen Währung leicht auf 1,2377 Dollar zu von 1,2351 Dollar im späten amerikanischen Handel. Zum Yen verlor die amerikanische Währung auf 111,78 Yen von 112,17 Yen. Analysten rechnen damit, daß die Fed nach neun Zinserhöhungen in Folge den Schlüsselzins erneut um 25 Basispunkte auf dann 3,5 Prozent anheben wird. „Zwar hat der Markt die Zinserhöhung bereits eingepreist, doch warten die Investoren mit Spannung auf die Erklärung der Fed, um herauszuhören, wie weit die Notenbank die Zinsen noch anheben möchte”, sagte ein Händler einer japanischen Bank in Tokio.
Börse in Tokio tendiert fest
Fester tendieren die Aktienkurse am Dienstag im späten Tokioter Handel. Bis 6.14 Uhr MESZ gewinnt der Nikkei-225-Index 0,9 Prozent oder 111 Punkte auf 11.890. Der Topix-Index steigt um 1,1 Prozent oder 13 Zähler auf 1.205. Die meisten Sektoren weisen Kursgewinne auf, wobei der Ölsektor wegen des hohen Ölpreises hervorsticht. Gefragt sind aber auch die Aktien von Unternehmen, die vorwiegend von der Binnennachfrage abhängen wie Banken, Immobilienunternehmen und Einzelhändler. Im übrigen warteten die Anleger jedoch auf die Daten zu den Auftragseingängen im Maschinenbau, die für 7.00 Uhr MESZ erwartet werden, berichten Händler.
Aktien in Hongkong gut behauptet
Gut behauptet tendieren die Aktienkurse am Dienstag in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von 0,1 Prozent oder 19 Punkten auf 15.128. Der hohe Ölpreis verhilft den Aktien des Sektors zu überdurchschnittlichen Kursgewinnen: CNOOC verbessern sich um 2,7 Prozent auf 5,65 Hongkong-Dollar. China Mobile legen um 0,8 Prozent auf 32,00 Hongkong-Dollar zu. Das Unternehmen hat für Mittwoch Geschäftszahlen angekündigt. Gewinnmitnahmen lassen dagegen Denway Motors um 1,6 Prozent auf 3,15 Hongkong-Dollar nachgeben. Beobachter glauben, daß der Rückgang des Marktes in der vergangenen Woche nur eine Konsolidierung, keineswegs aber eine Trendumkehr war. Bei 15.000 Punkten sei der HSI stark unterstützt.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Montag etwas fester. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß 0,02 Prozent höher bei 1.590,26 Punkten.
Mit einem Abschlag haben sich im nachbörslichen Handel am Montag die Titel von Priceline gezeigt. Der Gewinn je Aktie von Priceline übertrag im zweiten Quartal mit 0,41 Dollar die Erwartungen von Wall Street. Die Analysten waren von 0,37 Dollar ausgegangen. Für das laufende dritte Quartal stellte Priceline ein Ergebnis je Aktie von 0, 34 bis 0,40 Dollar in Aussicht. Die Konsensprognose der Analysten lautet 0,38 Dollar. Den Umsatz will das Unternehmen im Quartal um 2,5 Prozent auf rund 272 Millionen Dollar steigern, während Analysten bislang von 262 Millionen Dollar ausgegangen waren. Die Aktien kletterten nachbörslich vorübergehend bis auf ein Hoch bei 25,90 Dollar, fielen dann um 1,4 Prozent auf 24,00 Dollar. Sonus Networks um 21,1 Prozent auf 5,50 Dollar. Das Unternehmen hatte mit seinem Zweitquartalsergebnis die Erwartungen der Analysten übertroffen. Sonus wies einen Gewinn je Aktie von 0,04 Dollar aus, während die Konsensprognose der Analysten von einem Verlust von 0,01 Dollar je Aktie ausgegangen war.
Der hohe Ölpreis belastet die Wall Street
Der deutlich gestiegene Ölpreis hat das Sentiment an Wall Street am Montag belastet und zu einem knapp behaupteten Schlußtand geführt. Aktienhändler berichteten insgesamt von einem recht ruhigen Geschäft. Im Vorfeld der am Dienstag stattfindenden Sitzung der US-Notenbank hielten sich die Investoren zurück. Der Dow-Jones- Index für 30 Industriewerte (DJIA) sank 0,2 Prozent oder 21 Punkte auf 10.537. Der S&P-Index notierte 0,2 Prozent oder 3 Punkte im Minus bei 1.223 Punkten. Mit einem Minus von 0,6 Prozent oder 14 Punkten auf 2.164 präsentierte sich der Nasdaq-Composite.
Der Ölpreis legte an der Nymex zu Wochenbeginn deutlich zu und stieg über zeitweise auf 64 Dollar. Zur Begründung wurde auf Terrorsorgen in Saudi-Arabien und die anhaltenden Probleme bei den amerikanischen Raffinerien verwiesen. ”Es ist derzeit einfach nicht zu sagen, wann sich dieser Markt wieder abkühlen wird”, so ein Analyst. Exxon gewannen damit 1,3 Prozent auf 58, 85 Dollar.
McDonald's legten um 2,7 Prozent auf 32,14 Dollar zu, nachdem der Konzern zuvor gute Verkaufszahlen veröffentlicht hatte. Alcoa stiegen um 1,1 Prozent auf 28,04 Dollar. Microsoft litten dagegen unter Gewinnmitnahmen und gaben um 2,3 Prozent auf 27,13 Dollar nach.
In den Fokus der Anleger rückten auch Cisco. Die britische Zeitung ”The Business” hatte berichtete, daß Cisco einen europäischen Mobilfunkausrüster übernehmen wolle. Nokia sei demnach das voraussichtliche Ziel. Nokia selber will diese Meldung nicht kommentieren: ”Wir kommentieren Marktgerüchte nicht”, sagte eine Nokia-Sprecherin am Montag. Auch Marktteilnehmer glaubten nicht an eine solche Transaktion. ”Das wäre strategisch nicht sinnvoll”, sagte ein Händler. Cisco tendierten mit 0,3 Prozent auf 19,25 Dollar im Minus.
Deutliche Aufschläge nach einem volatilen Handel verbuchten die ADR von Baidu.com. Die Titel legten 5,8 Prozent auf 115,50 Dollar zu. Zeitweise hatten die Aktien des Betreibers einer chinesischen Internet-Suchmaschine um 26 Prozent zugelegt. Yahoo stiegen 1,3 Prozent auf 33,94 Dollar zu.
Amerikanische Anleihen können sich knapp behaupten
Mit einer knapp behaupteten Tendenz haben sich die amerikanischen Anleihen am Montag im späten Handel gezeigt. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent verloren um 1/32 auf 97-20/32 und rentierten mit 4,424 Prozent. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury sank um 9/32 auf 111-18/32. Ihre Rendite stieg von 4,583 auf 4,60 Prozent.
Vor der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed am Dienstagabend hielten sich die Anleger zurück, sagten Beobachter. Erwartet werde eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte und keine Änderung im Ausblick-Statement der Zentralbank, sagen Analysten. Wenn dies der Fall sein werde, würden die noch ausstehenden Auktionen der neuen Staatspapiere gut laufen, fügen sie hinzu, allerdings hänge viel von der Teilnahme der asiatischen Investoren ab.
Bei der Auktion drei- und sechsmonatiger Schatzwechsel haben sich unterdessen durchschnittliche Abschlagsätze von 3,450 Prozent oder 3,660 Prozent ergeben, wie das amerikanische Finanzministerium (Treasury) mitteilte. Bei Geboten von 37,67 Milliarden oder 33,10 Milliarden Dollar wurden 18,00 Milliarden oder 16,00 Milliarden Dollar zugeteilt, davon 1,85 Milliarden oder 1,39 Milliarden Dollar auf Nichtwettbewerbsbasis. Beide Papiere datieren auf den 11. August 2005 und werden am 10. November 2005 oder 9. Februar 2006 fällig. Der durchschnittliche Abgabepreis stellte sich auf 99,13 Dollar oder 98,14 Dollar entsprechend einem Kuponäquivalent von 3,539 Prozent oder 3,802 Prozent. Der höchste Abschlagsatz lag bei 3,460 Prozent oder 3,680 Prozent.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.