Quelle: n-tv
5. April 2008 19:31
Nervosität am Markt
Ölpreis steuert 120 an
Die Furcht vor steigenden Spannungen zwischen den USA und Iran haben den Ölpreis am Freitag zusätzlich angeheizt. Berichte über einen angeblichen Zwischenfall im Persischen Golf beförderten den Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI um 2,7 Prozent auf 119,20 Dollar. Das Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 2,5 Prozent auf 117,25 Dollar je Barrel.
Ein US-Containerschiff hat im Golf nach Angaben von Vertretern des US-Verteidigungsministeriums auf iranische Kleinboote geschossen. Es habe sich um Warnschüsse gehandelt, ein "ernsthafter Zwischenfall" sei verhindert worden. Das iranische Fernsehen wies die US-Darstellung zurück. Es habe im Golf keine Konfrontation mit einem US-Schiff gegeben, das US-Feuer sei wohl auf nicht-iranische Boote gerichtet gewesen.
Bereits vor den Meldungen hatten Spekulationen auf eine Angebotsverknappung in Nigeria und der Nordsee dem Ölpreis einen Schub nach oben gegeben. Händlern zufolge stiegen die Preise, nachdem eine Rebellengruppe sich zu einem Anschlag auf eine von Shell betriebene Ölpipeline in Nigeria bekannt und weiteren Attacken angedroht hatte.
In der Nordsee hat BP wegen eines bevorstehenden Streiks in einer wichtigen schottischen Raffinerie eine Pipeline geschlossen, über die rund die Hälfte der britischen Ölförderung fließt.
Experten erwarten weiterhin hohe Preise, weil die Nachfrage in Indien und China voraussichtlich schneller steige als die Nachfrage in den USA wegen der Konjunkturabkühlung zurückgehe. "Sofern die Opec die sich abzeichnende Angebotslücke nicht schließt, war das Rekordhoch von knapp 120 Dollar pro Barrel immer noch nicht das Ende der Fahnenstange", prognostiziert LBBW-Rohstoffanalyst Frank Schallenberger.
Reis etwas billiger
Anders als beim Öl drückte der steigende Dollar die Preise für zahlreiche Rohstoffe. Die Feinunze Gold kostete im Handelsverlauf 887 Dollar und bewegte sich damit in etwa auf dem Niveau des späten US-Geschäftes. Im Vergleich zum Londoner Handel am Vortag verbilligte sich die Feinunze allerdings um rund 20 Dollar. Am Abend kostete die Feinunze Gold 885,95 Dollar. Der Kupferpreis gab rund ein Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 8440 US-Dollar nach.
Bei Agrarrohstoffen gehörte Reis zu den prozentual größten Verlierern. Der Preis für 100 Pfund zur Lieferung im Juli gab fast drei Prozent gegenüber dem am Vortag erreichten Rekordstand von 25,01 US-Dollar nach. Reis hat sich seit Jahresanfang um rund 80 Prozent verteuert.