Tchibo: Großes Interesse an Rentenpolicen
Das Angebot der Hamburger Kaffee-Kette Tchibo, Rentenversicherungen nach dem Riester-Modell zu verkaufen, stößt auf große Resonanz. Der Bund der Versicherten warnt dagegen vor einem Abschluss der "Tchibo-Rente".
Nach Angaben von Tchibo-Sprecher Joachim Klähn ist das Interesse an dem neuen Produkt sehr groß. "Die Telefon-Hotline wird stark frequentiert, auch in den Filialen herrschte am ersten Tag ein großer Andrang", sagte Klähn der FTD. Genaue Zahlen könne er nicht nennen, nur soviel: "Das Personal im zuständigen Call Center musste aufgestockt werden." Entgegen den ursprünglichen Plänen habe sein Unternehmen den Start vorziehen müssen, nachdem eine Zeitung am Sonntag groß über das Projekt berichtet hatte.
Seit Montag bietet der Hamburger Kaffeeröster ein Riester-Produkt der Axa-Versicherung mit dem Namen "Tchibo-Zuschuss-Rente" an. Nach dem Konzept werden in allen 800 Filialen sowie in sämtlichen angeschlossenen Supermärkten und Bäckereien Infobroschüren ausgelegt. Tchibo zufolge ist diese Rentenversicherung besonders günstig, weil die Kosten nur rund sieben Prozent des Beitrags betragen, ungefähr halb so viel wie bei vielen Konkurrenten.
Keine Beratungsgespräche in den Filialen
Klähn rechnet damit, "dass sich das große Interesse auch in Vertragsabschlüssen niederschlagen wird". Zugleich wies er Kritik von Seiten der Versicherungswirtschaft zurück. "Unser Partner ist Axa, wir sind nur die Vermittler", so Klähn. Die Verkäuferinnen würden keine Beratungsgespräche führen. Das sei in den Berichterstattung "völlig falsch herübergekommen".
Der Bund der Versicherten (BdV) hatte zuvor den neuen Vertriebsweg von Versicherungen über Kaffee-Filialen kritisiert. Altersvorsorge sei zu wichtig und beratungsintensiv, um sie ohne Beratung bei Tchibo zu kaufen, sagte BdV-Geschäftsführer Hans Dieter Meyer der dpa. Tchibo missbrauche das Vertrauen der Kunden und führe diese in die Irre, hin zu falschen Angeboten. Der BdV rate dringend davon ab, schon jetzt eine Rentenversicherung bei Tchibo oder anderen Vertriebspartnern von Versicherungen zu kaufen.
Mehr Eigenständigkeit für Verbraucher
Der Versicherungsexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Wolfgang Scholl, bewertet das neue Angebot bei Tchibo dagegen positiv: "Es nimmt dem Ganzen den Nimbus des beratungsintensiven Produkts", sagte er. Anstatt sich von einem Versicherungsvertreter in einem langen Gespräch zu einem Produkt überreden zu lassen, brächten solche Angebote den Verbraucher zum Vergleichen und damit zu mehr Eigenständigkeit.
Nach Aussage von Tchibo-Sprecher Klähn wird die Rentenpolice nicht das einzige Tchibo-Produkt aus dem Bereich Finanzdienstleistungen bleiben. "Wir werden noch für die ein oder andere Überraschung sorgen", sagte Klähn.
Quelle: Financial Times Deutschland, 15.01.02 12:56
Das Angebot der Hamburger Kaffee-Kette Tchibo, Rentenversicherungen nach dem Riester-Modell zu verkaufen, stößt auf große Resonanz. Der Bund der Versicherten warnt dagegen vor einem Abschluss der "Tchibo-Rente".
Nach Angaben von Tchibo-Sprecher Joachim Klähn ist das Interesse an dem neuen Produkt sehr groß. "Die Telefon-Hotline wird stark frequentiert, auch in den Filialen herrschte am ersten Tag ein großer Andrang", sagte Klähn der FTD. Genaue Zahlen könne er nicht nennen, nur soviel: "Das Personal im zuständigen Call Center musste aufgestockt werden." Entgegen den ursprünglichen Plänen habe sein Unternehmen den Start vorziehen müssen, nachdem eine Zeitung am Sonntag groß über das Projekt berichtet hatte.
Seit Montag bietet der Hamburger Kaffeeröster ein Riester-Produkt der Axa-Versicherung mit dem Namen "Tchibo-Zuschuss-Rente" an. Nach dem Konzept werden in allen 800 Filialen sowie in sämtlichen angeschlossenen Supermärkten und Bäckereien Infobroschüren ausgelegt. Tchibo zufolge ist diese Rentenversicherung besonders günstig, weil die Kosten nur rund sieben Prozent des Beitrags betragen, ungefähr halb so viel wie bei vielen Konkurrenten.
Keine Beratungsgespräche in den Filialen
Klähn rechnet damit, "dass sich das große Interesse auch in Vertragsabschlüssen niederschlagen wird". Zugleich wies er Kritik von Seiten der Versicherungswirtschaft zurück. "Unser Partner ist Axa, wir sind nur die Vermittler", so Klähn. Die Verkäuferinnen würden keine Beratungsgespräche führen. Das sei in den Berichterstattung "völlig falsch herübergekommen".
Der Bund der Versicherten (BdV) hatte zuvor den neuen Vertriebsweg von Versicherungen über Kaffee-Filialen kritisiert. Altersvorsorge sei zu wichtig und beratungsintensiv, um sie ohne Beratung bei Tchibo zu kaufen, sagte BdV-Geschäftsführer Hans Dieter Meyer der dpa. Tchibo missbrauche das Vertrauen der Kunden und führe diese in die Irre, hin zu falschen Angeboten. Der BdV rate dringend davon ab, schon jetzt eine Rentenversicherung bei Tchibo oder anderen Vertriebspartnern von Versicherungen zu kaufen.
Mehr Eigenständigkeit für Verbraucher
Der Versicherungsexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Wolfgang Scholl, bewertet das neue Angebot bei Tchibo dagegen positiv: "Es nimmt dem Ganzen den Nimbus des beratungsintensiven Produkts", sagte er. Anstatt sich von einem Versicherungsvertreter in einem langen Gespräch zu einem Produkt überreden zu lassen, brächten solche Angebote den Verbraucher zum Vergleichen und damit zu mehr Eigenständigkeit.
Nach Aussage von Tchibo-Sprecher Klähn wird die Rentenpolice nicht das einzige Tchibo-Produkt aus dem Bereich Finanzdienstleistungen bleiben. "Wir werden noch für die ein oder andere Überraschung sorgen", sagte Klähn.
Quelle: Financial Times Deutschland, 15.01.02 12:56