ftd.de, Mi, 12.12.2001, 17:42
Trittin rettet Normalbenzin
Von Peter Kleinort, Hamburg
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat in Brüssel das Normalbenzin für deutsche Autofahrer gerettet. Gleichzeitig verständigte er sich am Mittwoch mit seinen EU-Kollegen darauf, dass Kraftfahrzeuge künftig der Umwelt zuliebe mit schwefelfreiem Kraftstoff fahren sollen.
"Das ist das erfolgreiche Ergebnis der Initiative Deutschlands", sagte Trittin. Nach dem Willen der EU-Kommission sollte Normalbenzin mit der neuen Regelung aus den Zapfsäulen verschwinden und Super mit mindestens 95 Oktan zur Regel werden. Der Sprit mit lediglich 91 Oktan fließt nur noch in Dänemark, Österreich und in Deutschland in die Autotanks. In der Bundesrepublik hat dieser Kraftstoff bei Ottomotoren immerhin einen Marktanteil von 30 Prozent.
Trittin konnte sich im Ministerrat mit dem zuvor auch von der deutschen Mineralölwirtschaft vorgebrachten Argument durchsetzen, dass Normalbenzin unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes genauso "sauber" ist wie Super. Außerdem werde sich der Anteil dieses Kraftstoffs "von selbst" verringern, weil der Trend zu hochverdichtenden Motoren nach hochoktanigen Kraftstoffen verlangt. Diese Auffassung teilt auch der ADAC.
Peter Hemschik, Sprecher des ADAC in München, begrüßte die Entscheidung aus Brüssel. "Uns war ohnehin nie klar, warum die EU das Normalbenzin verbieten will", sagte Hemschik im Gespräch mit der Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland. "Die Entscheidung ist richtig, weil es keinen vernünftigen Grund für ein Verbot gegeben hätte."
Ab 2005 schwefelfreie Kraftstoffe
Im Kern einigte sich der EU-Umweltrat weiter darauf, dass schwefelfreies Benzin und Dieselkraftstoff ab 2005 in der Union flächendeckend angeboten werden müssen. Ab 2009 sollen schwefelhaltige Kraftstoffe gänzlich verboten sein.
"Nachdem mit Bleifrei die Schadstoffemissionen drastisch gesenkt wurden, wird mit Schwefelfrei eine Voraussetzung für die dringend benötigte Kohlendioxid-Reduzierung und die Senkung der Partikel- und Stickoxidemissionen des Straßenverkehrs geschaffen", hieß es in einem Informationspapier des Bundesumweltministeriums. Anfang des kommenden Jahres wird sich das Europäische Parlament mit den Ergebnissen des EU-Umweltrates befassen. Es will schwefelfreien Kraftstoff schon im Jahr 2008 zur Pflicht machen.
(mit Agenturen)
© 2001 Financial Times Deutschland
Trittin rettet Normalbenzin
Von Peter Kleinort, Hamburg
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat in Brüssel das Normalbenzin für deutsche Autofahrer gerettet. Gleichzeitig verständigte er sich am Mittwoch mit seinen EU-Kollegen darauf, dass Kraftfahrzeuge künftig der Umwelt zuliebe mit schwefelfreiem Kraftstoff fahren sollen.
"Das ist das erfolgreiche Ergebnis der Initiative Deutschlands", sagte Trittin. Nach dem Willen der EU-Kommission sollte Normalbenzin mit der neuen Regelung aus den Zapfsäulen verschwinden und Super mit mindestens 95 Oktan zur Regel werden. Der Sprit mit lediglich 91 Oktan fließt nur noch in Dänemark, Österreich und in Deutschland in die Autotanks. In der Bundesrepublik hat dieser Kraftstoff bei Ottomotoren immerhin einen Marktanteil von 30 Prozent.
Trittin konnte sich im Ministerrat mit dem zuvor auch von der deutschen Mineralölwirtschaft vorgebrachten Argument durchsetzen, dass Normalbenzin unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes genauso "sauber" ist wie Super. Außerdem werde sich der Anteil dieses Kraftstoffs "von selbst" verringern, weil der Trend zu hochverdichtenden Motoren nach hochoktanigen Kraftstoffen verlangt. Diese Auffassung teilt auch der ADAC.
Peter Hemschik, Sprecher des ADAC in München, begrüßte die Entscheidung aus Brüssel. "Uns war ohnehin nie klar, warum die EU das Normalbenzin verbieten will", sagte Hemschik im Gespräch mit der Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland. "Die Entscheidung ist richtig, weil es keinen vernünftigen Grund für ein Verbot gegeben hätte."
Ab 2005 schwefelfreie Kraftstoffe
Im Kern einigte sich der EU-Umweltrat weiter darauf, dass schwefelfreies Benzin und Dieselkraftstoff ab 2005 in der Union flächendeckend angeboten werden müssen. Ab 2009 sollen schwefelhaltige Kraftstoffe gänzlich verboten sein.
"Nachdem mit Bleifrei die Schadstoffemissionen drastisch gesenkt wurden, wird mit Schwefelfrei eine Voraussetzung für die dringend benötigte Kohlendioxid-Reduzierung und die Senkung der Partikel- und Stickoxidemissionen des Straßenverkehrs geschaffen", hieß es in einem Informationspapier des Bundesumweltministeriums. Anfang des kommenden Jahres wird sich das Europäische Parlament mit den Ergebnissen des EU-Umweltrates befassen. Es will schwefelfreien Kraftstoff schon im Jahr 2008 zur Pflicht machen.
(mit Agenturen)
© 2001 Financial Times Deutschland