Ölmarkt: Trendwechsel rückt näher
Montag 21. November 2005, 09:36 Uhr
Noch ist der kurzfristige Abwärtstrend der Ölpreise intakt. Die Prognose kälterer Temperaturen in den USA scheint aber einen Stimmungswechsel an den Börsen zu bewirken. Heute Morgen ziehen die Preise an. Die Dollarentwicklung ist bereits einen Schritt weiter. Der Aufwärtstrend der US-Währung scheint nach Andeutung einer Zinsanhebung im Euroraum beendet zu sein.
Vom Wetter wird kurzfristig der stärkste Einfluss auf die Ölpreisbildung erwartet. Vor dem Hintergrund knapper Raffineriekapazitäten hält sich die spekulative Idee, dass es zu Engpässen bei der Winterversorgung kommen könnte.
Diese wird, wie beim Benzin im Sommer, physisch kaum eintreten. Für die Preisbildung reicht es aber erfahrungsgemäß aus, wenn die Kapazitätsentwicklung nicht mit der Nachfrageentwicklung Schritt hält. Das ist der Fall. Die Nachfrage wächst z.Z. ein bis zweimal schneller als die Raffineriekapazität.
Dämpfend auf die Preise wirkt ohne Zweifel die neue Sparsamkeit der alten Industrieländer. Diese zeigt sich besonders im sinkenden Benzinverbrauch. In Deutschland wird er im laufenden Jahr schätzungsweise um 6 Prozent sinken. In Großbritannien sollen es 5 Prozent werden. Dort wird die Nachfrage nach Diesel allerdings um 5 Prozent steigen. Diesel ist weltweit das Produkt mit der größten Zuwachsrate. Weltweit ist von Sparsamkeit ohnehin nichts zu spüren. Im Oktober stieg die Nachfrage um 1,4 Prozent. Die hohen Preise konnten nur Verbraucher in den alten Industrieländern zur Konsumzurückhaltung animieren.
Die Versorgungspanik in Folge der Hurrikane mit den entsprechenden Preissteigerungen erwies sich als unbegründet. Für Benzin, das die stärksten Preisausschläge zeigte, gibt es mittlerweile ein deutlich preisdrückendes Überangebot. Rohöl ist ausreichend vorhanden. Und Heizöl ist für einen normalen Winter allemal gut bevorratet.
Das half der aktuellen Preisentwicklung der letzten Wochen. In erster Linie ist sie aber eine Folge der Übertreibungen des Spätsommers und Herbstes. Die langfristige Bahn der Preise wurde zuvor nach oben überzogen. Jetzt besteht der Verdacht, dass sie nach unten überreizt wird. Im Rohölhandel ist die Zahl der Kontrakte auf fallende Preise auf ein Drei-Jahres-Hoch gestiegen. Zwar gibt die Rohölversorgung keinen Anlass an Engpässe zu denken. Vor dem Hintergrund eines ständig steigenden Bedarfs mutet der bärische Rekord dennoch etwas realitätsfern an. Er legt die Befürchtung einer plötzlichen Umkehr nahe. Nicht zuletzt muss ins Kalkül gezogen werden, dass die OPEC den Ölhahn drosseln wird, wenn sie den Preisverfall als übertrieben empfindet. Von diesem subjektiven Gefühl dürfte sie nicht mehr weit entfernt sein.
Die Andeutung der Unzufriedenheit konnten Regierungsvertreter der großen Verbraucherländer bereits spüren. Ihrer Forderung nach einem schnellen Ausbau der Förderkapazitäten stellte die OPEC die Forderung nach einem Verbrauchsplan entgegen. Ohne sichere Zusage von Abnahmemengen will sie die Investitionen in Ölanlagen nicht deutlich anheben. Darüber hinaus forderte sie die Verbraucherländer auf, in Verarbeitungskapazität zu investieren. Man muss befürchten, dass sich keine der beiden Parteien ausreichend bewegen wird. Mehr als ausreichend wird sich dann aber die Ölbörse bewegen und zwar nach oben.
Heute Morgen beginnt sie schon mal mit der Bewegung nach oben. Das hat Einfluss auf die Gasölpreise für physische Ware. Mit 488 $ kostet die Tonne in Rotterdam etwas mehr als am Freitag, Tendenz steigend.
Unsere Heizölpreise halten sich noch nahezu unverändert. Nach unserer Ansicht ist es ratsam, der Möglichkeit einer neuen Preissteigerungswelle ins Auge zu sehen. Sowohl die Wetterlage, als auch der deutlich fortgeschrittene Preisrückgang legen eine Richtungsänderung nahe. Nicht zu vergessen ist, dass der im Hintergrund lauernde langfristige Aufwärtstrend eine sehr stabile Größe ist, solange die Welt ständig mehr Öl verlangt.
Montag 21. November 2005, 09:36 Uhr
Noch ist der kurzfristige Abwärtstrend der Ölpreise intakt. Die Prognose kälterer Temperaturen in den USA scheint aber einen Stimmungswechsel an den Börsen zu bewirken. Heute Morgen ziehen die Preise an. Die Dollarentwicklung ist bereits einen Schritt weiter. Der Aufwärtstrend der US-Währung scheint nach Andeutung einer Zinsanhebung im Euroraum beendet zu sein.
Vom Wetter wird kurzfristig der stärkste Einfluss auf die Ölpreisbildung erwartet. Vor dem Hintergrund knapper Raffineriekapazitäten hält sich die spekulative Idee, dass es zu Engpässen bei der Winterversorgung kommen könnte.
Diese wird, wie beim Benzin im Sommer, physisch kaum eintreten. Für die Preisbildung reicht es aber erfahrungsgemäß aus, wenn die Kapazitätsentwicklung nicht mit der Nachfrageentwicklung Schritt hält. Das ist der Fall. Die Nachfrage wächst z.Z. ein bis zweimal schneller als die Raffineriekapazität.
Dämpfend auf die Preise wirkt ohne Zweifel die neue Sparsamkeit der alten Industrieländer. Diese zeigt sich besonders im sinkenden Benzinverbrauch. In Deutschland wird er im laufenden Jahr schätzungsweise um 6 Prozent sinken. In Großbritannien sollen es 5 Prozent werden. Dort wird die Nachfrage nach Diesel allerdings um 5 Prozent steigen. Diesel ist weltweit das Produkt mit der größten Zuwachsrate. Weltweit ist von Sparsamkeit ohnehin nichts zu spüren. Im Oktober stieg die Nachfrage um 1,4 Prozent. Die hohen Preise konnten nur Verbraucher in den alten Industrieländern zur Konsumzurückhaltung animieren.
Die Versorgungspanik in Folge der Hurrikane mit den entsprechenden Preissteigerungen erwies sich als unbegründet. Für Benzin, das die stärksten Preisausschläge zeigte, gibt es mittlerweile ein deutlich preisdrückendes Überangebot. Rohöl ist ausreichend vorhanden. Und Heizöl ist für einen normalen Winter allemal gut bevorratet.
Das half der aktuellen Preisentwicklung der letzten Wochen. In erster Linie ist sie aber eine Folge der Übertreibungen des Spätsommers und Herbstes. Die langfristige Bahn der Preise wurde zuvor nach oben überzogen. Jetzt besteht der Verdacht, dass sie nach unten überreizt wird. Im Rohölhandel ist die Zahl der Kontrakte auf fallende Preise auf ein Drei-Jahres-Hoch gestiegen. Zwar gibt die Rohölversorgung keinen Anlass an Engpässe zu denken. Vor dem Hintergrund eines ständig steigenden Bedarfs mutet der bärische Rekord dennoch etwas realitätsfern an. Er legt die Befürchtung einer plötzlichen Umkehr nahe. Nicht zuletzt muss ins Kalkül gezogen werden, dass die OPEC den Ölhahn drosseln wird, wenn sie den Preisverfall als übertrieben empfindet. Von diesem subjektiven Gefühl dürfte sie nicht mehr weit entfernt sein.
Die Andeutung der Unzufriedenheit konnten Regierungsvertreter der großen Verbraucherländer bereits spüren. Ihrer Forderung nach einem schnellen Ausbau der Förderkapazitäten stellte die OPEC die Forderung nach einem Verbrauchsplan entgegen. Ohne sichere Zusage von Abnahmemengen will sie die Investitionen in Ölanlagen nicht deutlich anheben. Darüber hinaus forderte sie die Verbraucherländer auf, in Verarbeitungskapazität zu investieren. Man muss befürchten, dass sich keine der beiden Parteien ausreichend bewegen wird. Mehr als ausreichend wird sich dann aber die Ölbörse bewegen und zwar nach oben.
Heute Morgen beginnt sie schon mal mit der Bewegung nach oben. Das hat Einfluss auf die Gasölpreise für physische Ware. Mit 488 $ kostet die Tonne in Rotterdam etwas mehr als am Freitag, Tendenz steigend.
Unsere Heizölpreise halten sich noch nahezu unverändert. Nach unserer Ansicht ist es ratsam, der Möglichkeit einer neuen Preissteigerungswelle ins Auge zu sehen. Sowohl die Wetterlage, als auch der deutlich fortgeschrittene Preisrückgang legen eine Richtungsänderung nahe. Nicht zu vergessen ist, dass der im Hintergrund lauernde langfristige Aufwärtstrend eine sehr stabile Größe ist, solange die Welt ständig mehr Öl verlangt.