Die Anzahl der amerikanischen Unternehmen mit einem Top-Rating nimmt immer weiter ab. Mit Bristol-Myers Squibb ging dem elitären Klub der mit "AAA" bewerteten Firmen ein weiteres wichtiges Mitglied verloren.
Die Bonitätseinschätzung des Pharmaunternehmens wurde vergangene Woche von der Rating-Agentur Moody’s Investors Service auf "Aa2" heruntergestuft. Damit bleiben noch acht Unternehmen übrig, die sich mit der begehrten höchsten Bonitätsstufe schmücken können: General Electric , UPS , AIG, Exxon Mobil , Johnson & Johnson , Berkshire Hathaway, Pfizer und Merck .
Niedergang eines elitären Klubs
Mit dieser Herabstufung hat sich die Zahl der "AAA"-Unternehmen seit 1979 um 50 verringert. Damals trugen noch 58 Firmen diese Auszeichnung. Bis 1990 schrumpfte der Klub bereits auf 27 Firmen.
Der Niedergang des "AAA"-Klubs begann mit dem wachsenden Interesse der Unternehmen an Fremdkapital. Vor dieser Zeit - in den 70er und 80er Jahren - war die Einstellung zu Risiken, wie sie allgemein mit der Abhängigkeit von Fremdkapital in Verbindung gebracht wurden, noch nicht sehr tolerant.
Doch schnell merkten die Manager, dass mit der Aufnahme von Fremdkapital und die dadurch entstehende Hebelwirkung die Gewinnsituation erheblich verbessert werden konnte. "Betrachtet man es aus der Sicht der Aktionäre, würden sich Unternehmen ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie die Hebelwirkung von Fremdkapital nicht ausnutzen würden", sagte Amy Falls, Fixed-Income-Strategin bei Morgan Stanley. "Die Eigenkapitalrendite würde viel niedriger ausfallen."
Auch andere Entwicklungen führten zu eine Erhöhung des Anteils an Fremdkapital. Die Manager großer Unternehmen wurden in immer stärkerem Ausmaß mit Aktienoptionen bezahlt. Die Erhöhung des Kurses der zugrunde liegenden Papiere wurde dadurch für sie zum Privatinteresse. Außerdem konnten sich auch Unternehmen mit einer schlechteren Bonitätsbeurteilung in dem damals schnell wachsenden Kapitalmarkt problemlos finanzieren.
Die Deregulierung des Telekommarktes führte in den 90er Jahren dazu, dass etliche junge Firmen aus der "AAA"-Klasse ausgeschlossen wurden. Auch der wachsende Wettbewerb unterstützte diese Tendenz. Ein prominentes Beispiel hierfür ist IBM , die vor dem auftauchen von Microsoft die Computerindustrie dominierten.
Eine gewisse Marktmacht
"Um ein ,AAA‘-Rating zu behalten, braucht man eine gewisse Marktmacht", sagte Kamalesh Rao von Moody’s. Alle Unternehmen, die derzeit diese Bewertungsstufe tragen, wären in ihrem Bereich die führenden, so Rao. Das jüngste Mitglied des elitären Klubs ist Berkshire Hathaway, die Holdinggesellschaft von Warren Buffet. Sie schaffte die Aufnahme im Jahr 1999.
Mit Merck, General Electric und Exxon Mobil haben es nur drei Unternehmen geschafft, ihre Ratingstufe seit 1979 zu halten.
Fondsmanager sind der Auffassung, dass es für viele Unternehmen überhaupt nicht erstrebenswert sei, die höchste Bewertungseinschätzung zu erhalten. Denn die höheren Kapitalkosten in einer tieferen Ratingstufe seien nur marginal.
Investoren glauben jedoch, dass schlechtere Bonitätseinschätzungen sich auf die Gewinnsituation auswirken. Außerdem bedeutet ein höherer Aktienkurs durch verstärkte Fremdkapitalaufnahme auch gleichzeitig einen Nachteil für die Bondinvestoren, da das Risiko der Zahlungsunfähigkeit steigt.
Doch noch gibt es eine Chance, dass sich der Trend zu weniger "AAA"-Ratings wieder umkehrt. Viele Unternehmen reduzieren aktuell ihre Abhängigkeit von Fremdkapital und versuchen, Ordnung in ihre Bilanzen zu bringen in der Hoffnung, dass die Tendenz zu immer mehr Ratingverschlechterungen endlich gebrochen wird.
ftd.de
Gruß
Happy End
Die Bonitätseinschätzung des Pharmaunternehmens wurde vergangene Woche von der Rating-Agentur Moody’s Investors Service auf "Aa2" heruntergestuft. Damit bleiben noch acht Unternehmen übrig, die sich mit der begehrten höchsten Bonitätsstufe schmücken können: General Electric , UPS , AIG, Exxon Mobil , Johnson & Johnson , Berkshire Hathaway, Pfizer und Merck .
Niedergang eines elitären Klubs
Mit dieser Herabstufung hat sich die Zahl der "AAA"-Unternehmen seit 1979 um 50 verringert. Damals trugen noch 58 Firmen diese Auszeichnung. Bis 1990 schrumpfte der Klub bereits auf 27 Firmen.
Der Niedergang des "AAA"-Klubs begann mit dem wachsenden Interesse der Unternehmen an Fremdkapital. Vor dieser Zeit - in den 70er und 80er Jahren - war die Einstellung zu Risiken, wie sie allgemein mit der Abhängigkeit von Fremdkapital in Verbindung gebracht wurden, noch nicht sehr tolerant.
Doch schnell merkten die Manager, dass mit der Aufnahme von Fremdkapital und die dadurch entstehende Hebelwirkung die Gewinnsituation erheblich verbessert werden konnte. "Betrachtet man es aus der Sicht der Aktionäre, würden sich Unternehmen ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie die Hebelwirkung von Fremdkapital nicht ausnutzen würden", sagte Amy Falls, Fixed-Income-Strategin bei Morgan Stanley. "Die Eigenkapitalrendite würde viel niedriger ausfallen."
Auch andere Entwicklungen führten zu eine Erhöhung des Anteils an Fremdkapital. Die Manager großer Unternehmen wurden in immer stärkerem Ausmaß mit Aktienoptionen bezahlt. Die Erhöhung des Kurses der zugrunde liegenden Papiere wurde dadurch für sie zum Privatinteresse. Außerdem konnten sich auch Unternehmen mit einer schlechteren Bonitätsbeurteilung in dem damals schnell wachsenden Kapitalmarkt problemlos finanzieren.
Die Deregulierung des Telekommarktes führte in den 90er Jahren dazu, dass etliche junge Firmen aus der "AAA"-Klasse ausgeschlossen wurden. Auch der wachsende Wettbewerb unterstützte diese Tendenz. Ein prominentes Beispiel hierfür ist IBM , die vor dem auftauchen von Microsoft die Computerindustrie dominierten.
Eine gewisse Marktmacht
"Um ein ,AAA‘-Rating zu behalten, braucht man eine gewisse Marktmacht", sagte Kamalesh Rao von Moody’s. Alle Unternehmen, die derzeit diese Bewertungsstufe tragen, wären in ihrem Bereich die führenden, so Rao. Das jüngste Mitglied des elitären Klubs ist Berkshire Hathaway, die Holdinggesellschaft von Warren Buffet. Sie schaffte die Aufnahme im Jahr 1999.
Mit Merck, General Electric und Exxon Mobil haben es nur drei Unternehmen geschafft, ihre Ratingstufe seit 1979 zu halten.
Fondsmanager sind der Auffassung, dass es für viele Unternehmen überhaupt nicht erstrebenswert sei, die höchste Bewertungseinschätzung zu erhalten. Denn die höheren Kapitalkosten in einer tieferen Ratingstufe seien nur marginal.
Investoren glauben jedoch, dass schlechtere Bonitätseinschätzungen sich auf die Gewinnsituation auswirken. Außerdem bedeutet ein höherer Aktienkurs durch verstärkte Fremdkapitalaufnahme auch gleichzeitig einen Nachteil für die Bondinvestoren, da das Risiko der Zahlungsunfähigkeit steigt.
Doch noch gibt es eine Chance, dass sich der Trend zu weniger "AAA"-Ratings wieder umkehrt. Viele Unternehmen reduzieren aktuell ihre Abhängigkeit von Fremdkapital und versuchen, Ordnung in ihre Bilanzen zu bringen in der Hoffnung, dass die Tendenz zu immer mehr Ratingverschlechterungen endlich gebrochen wird.
ftd.de
Gruß
Happy End