Vermögensverwalter
Top-Profis kaufen Aktien
Führende Vermögensverwalter empfehlen, im neuen Jahr Aktien stärker zu gewichten als Anleihen. Dabei bevorzugen sie europäische Titel, aber auch den japanischen Markt.
DÜSSELDORF. Über die Chancen der US-Werte sind sich die Top-Profis jedoch uneins. Das ergab eine Umfrage des Handelsblatts bei Portfolio-Managern, die mit ihrem Depot 2005 Spitzenergebnisse erzielt haben.
„Wir glauben an das zarte Pflänzchen Deutschland“, sagt etwa Thomas Romig, Manager des Adig Best-in-One Europe Fonds, der von Morningstar mit fünf Sternen ausgezeichnet wurde. Für den deutschen Aktienmarkt spreche neben der besseren Konjunktur auch die Skepsis der Anleger. Wenn Anleger nicht viel erwarten, kommt es häufig zu positiven Überraschungen und einem Anstieg der Kurse. Bis vor kurzem hätten die deutschen Aktienfonds kaum neue Zuflüsse verzeichnet, argumentiert Romig. Auch professionelle Anleger wie Versicherungen hätten bislang ihre Aktienquote niedrig gehalten. Pluspunkt in Europa ist auch die Tatsache, dass hiesige Aktien günstiger bewertet seien als US-Werte. Vorstand Georg-Viktor Dax von der Raiffeisen-Vermögensverwaltung kauft ebenfalls mehr Aktien als Anleihen. Dabei gewichtet er jedoch die US-Titel höher als im vergangenen Jahr „weil dort die Wirtschaft besser läuft als hier zu Lande.“
Sein Haus hat im Ranking vom Datenspezialisten First Five mehrere Spitzenplätze mit seinen Depots belegt. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass ein Schwerpunkt auf österreichischen Aktien und Osteuropa liegt. Das hat sich im vergangenen Jahr besonders bezahlt gemacht. In Europa würden diese Märkte erneut vorpreschen, allerdings nicht mehr so stark zulegen wie 2005, glaubt Dax.
2005 hatte der österreichische Index ATX 51 Prozent gewonnen. Einen weiteren Schwerpunkt will das Team von Dax nunmehr auf Ostasien, besonders Japan legen. Dazu gehörten Werte wie Honda und Toyota.
Auch Michael Schneider, Leiter der Private Banking Teams von HSBC Trinkaus, der beim Ranking der WSH in Düsseldorf konstant überdurchschnittlich gut abschneidet, gewichtet Aktien über. Er hält es jedoch für sinnvoll, in einem Depot, das zu 70 Prozent Aktien hat, den Aktienanteil in nächster Zeit auf 50 Prozent zu reduzieren. „Die Rally in Europa ist mir zu schnell gegangen, da könnte in nächster Zeit eine Korrektur kommen“, sagt Schneider. Den Schwerpunkt legt er bei Aktien auf Europa, Wachstumsmärkte mischt er bis zu zehn Prozent bei. Den US-Markt, wo viele Werte durch die Zinserhöhungen belastet seien, gehe er selektiv vor.
„Wir schauen immer auf die Bewertung. Einzelne Titel wie Pfizer, IBM oder Cisco sind durchaus attraktiv.“ Die vorsichtige Einschätzung des US-Markts teilt auch das US-Analyseinstitut Ned Davis Research. „Die jüngste Aufwärtsbewegung der US-Börsen werden nur noch von wenigen Branchen, wie etwa dem Energiesektor getragen“, sagt Marktstratege Tim Hayes, „außerdem ist in den USA die Stimmung schon viel zu euphorisch.“ In Europa findet Schneider nach den jüngsten Kursverlusten die Telekombranche preisgünstig, außerdem findet er Einzelwerte wie etwa Stada, Atlas Copco, oder Valero Energy interessant.
Wenig begeistert zeigen sich die drei Portfoliomanager vom Rentenmarkt. Es droht die Gefahr, von steigenden Zinsen kalt erwischt zu werden, weil dann die Kurse einbrechen. „Diese Gefahr besteht auch in diesem Jahr“, sagt Schneider. Er rät, nur im kurzen Bereich dazuzukaufen. Eine etwas bessere Rendite sei außerdem bei Genussscheinen zu erzielen. Einen ähnlichen Weg geht Romig, der sich mit einer Beimischung von Wandelanleihen das Recht auf einen Umtausch in Aktien einräumt. Vermögensverwalter Dax verkürzt hauptsächlich die Laufzeiten und mischt auch im Anleihebereich höher rentierliche Randmärkte wie Anleihen aus Ungarn oder Polen bei.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 04. Januar 2006, 07:00 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Top-Profis kaufen Aktien
Führende Vermögensverwalter empfehlen, im neuen Jahr Aktien stärker zu gewichten als Anleihen. Dabei bevorzugen sie europäische Titel, aber auch den japanischen Markt.
DÜSSELDORF. Über die Chancen der US-Werte sind sich die Top-Profis jedoch uneins. Das ergab eine Umfrage des Handelsblatts bei Portfolio-Managern, die mit ihrem Depot 2005 Spitzenergebnisse erzielt haben.
„Wir glauben an das zarte Pflänzchen Deutschland“, sagt etwa Thomas Romig, Manager des Adig Best-in-One Europe Fonds, der von Morningstar mit fünf Sternen ausgezeichnet wurde. Für den deutschen Aktienmarkt spreche neben der besseren Konjunktur auch die Skepsis der Anleger. Wenn Anleger nicht viel erwarten, kommt es häufig zu positiven Überraschungen und einem Anstieg der Kurse. Bis vor kurzem hätten die deutschen Aktienfonds kaum neue Zuflüsse verzeichnet, argumentiert Romig. Auch professionelle Anleger wie Versicherungen hätten bislang ihre Aktienquote niedrig gehalten. Pluspunkt in Europa ist auch die Tatsache, dass hiesige Aktien günstiger bewertet seien als US-Werte. Vorstand Georg-Viktor Dax von der Raiffeisen-Vermögensverwaltung kauft ebenfalls mehr Aktien als Anleihen. Dabei gewichtet er jedoch die US-Titel höher als im vergangenen Jahr „weil dort die Wirtschaft besser läuft als hier zu Lande.“
Sein Haus hat im Ranking vom Datenspezialisten First Five mehrere Spitzenplätze mit seinen Depots belegt. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass ein Schwerpunkt auf österreichischen Aktien und Osteuropa liegt. Das hat sich im vergangenen Jahr besonders bezahlt gemacht. In Europa würden diese Märkte erneut vorpreschen, allerdings nicht mehr so stark zulegen wie 2005, glaubt Dax.
2005 hatte der österreichische Index ATX 51 Prozent gewonnen. Einen weiteren Schwerpunkt will das Team von Dax nunmehr auf Ostasien, besonders Japan legen. Dazu gehörten Werte wie Honda und Toyota.
Auch Michael Schneider, Leiter der Private Banking Teams von HSBC Trinkaus, der beim Ranking der WSH in Düsseldorf konstant überdurchschnittlich gut abschneidet, gewichtet Aktien über. Er hält es jedoch für sinnvoll, in einem Depot, das zu 70 Prozent Aktien hat, den Aktienanteil in nächster Zeit auf 50 Prozent zu reduzieren. „Die Rally in Europa ist mir zu schnell gegangen, da könnte in nächster Zeit eine Korrektur kommen“, sagt Schneider. Den Schwerpunkt legt er bei Aktien auf Europa, Wachstumsmärkte mischt er bis zu zehn Prozent bei. Den US-Markt, wo viele Werte durch die Zinserhöhungen belastet seien, gehe er selektiv vor.
„Wir schauen immer auf die Bewertung. Einzelne Titel wie Pfizer, IBM oder Cisco sind durchaus attraktiv.“ Die vorsichtige Einschätzung des US-Markts teilt auch das US-Analyseinstitut Ned Davis Research. „Die jüngste Aufwärtsbewegung der US-Börsen werden nur noch von wenigen Branchen, wie etwa dem Energiesektor getragen“, sagt Marktstratege Tim Hayes, „außerdem ist in den USA die Stimmung schon viel zu euphorisch.“ In Europa findet Schneider nach den jüngsten Kursverlusten die Telekombranche preisgünstig, außerdem findet er Einzelwerte wie etwa Stada, Atlas Copco, oder Valero Energy interessant.
Wenig begeistert zeigen sich die drei Portfoliomanager vom Rentenmarkt. Es droht die Gefahr, von steigenden Zinsen kalt erwischt zu werden, weil dann die Kurse einbrechen. „Diese Gefahr besteht auch in diesem Jahr“, sagt Schneider. Er rät, nur im kurzen Bereich dazuzukaufen. Eine etwas bessere Rendite sei außerdem bei Genussscheinen zu erzielen. Einen ähnlichen Weg geht Romig, der sich mit einer Beimischung von Wandelanleihen das Recht auf einen Umtausch in Aktien einräumt. Vermögensverwalter Dax verkürzt hauptsächlich die Laufzeiten und mischt auch im Anleihebereich höher rentierliche Randmärkte wie Anleihen aus Ungarn oder Polen bei.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 04. Januar 2006, 07:00 Uhr
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Der Einsame Samariter