ftd.de, Do, 27.12.2001, 8:00
Themen 2001: Das Ende der Online-Euphorie
Von Christina Kestel, Hamburg
Noch im vergangenen Jahr hieß die Zukunft Online. Doch das schlechte Werbejahr 2001 hat die neuen Medien kalt erwischt. Eine vorläufige Bestandsaufnahme einer Branche, deren Schrumpfen Schlagzeilen macht.
Der Online-Branche geht es nicht gut. Hauptgrund ist der vielzitierte Einbruch auf dem Anzeigenmarkt. Nach Angaben der Agentur Zenith Media ging der gesamte Werbemarkt in Deutschland bis zum September 2001 um 5,6 Prozent zurück. Für die Zukunft wird vorsichtig kalkuliert. Eine Erholung prognostiziert die Mediaagentur erst für 2003. Auch die großen deutschen Verlage sehen eine Besserung des Anzeigengeschäfts nicht vor dem zweiten Halbjahr 2002. Das Marktforschungsinstut Forrester Research rechnet für 2001 mit einem Wachstums des deutschen Online-Werbemarktes gegenüber dem Vorjahr zwar um 36 Prozent auf 148 Mio. Euro. Aber Markt werde erst in den nächsten fünf Jahren in Bewegung kommen. Erst dann schließe Online-Werbung in ihrer Bedeutung zu Werbeträgern wie Plakaten auf, schreibt Forrester.
Opfer eigener Prognosen
Auch die Unternehmen selbst haben ihren Beitrag zur Krise geleistet. Nach Ansicht der deutschen Marktforscher von Tech Consult sind die entstandenen Probleme aufgrund ausbleibender Gewinne oftmals hausgemacht. Unternehmen werden Opfer ihrer eigenen euphorischen Prognosen und können die daraus entstandenen Erwartungen folglich nicht halten, hieß es in der Studie vom April.
Online-Medien haben ein weiteres Kernproblem zu bewältigen. Sie sind noch nicht profitabel. Mit Inhalten lässt sich zu wenig Geld verdienen. Auf dem Weg zu schwarzen Zahlen werden die Unternehmen ein Tabu brechen und zu kostenpflichtigen Modellen greifen müssen: Inhalt gegen Gebühr. Bei T-Online wird es schon ab Januar Ernst: Für Teile des Webangebots muss gezahlt werden.
Kostenmanagement ist angesagt
Die Investitionen in Millionenhöhe in Online werden nun auf den Prüfstand gestellt. Den Verlagen bleibt nichts anderes übrig als zu sparen. "Kostenmanagement ist das große Thema", sagte unlängst Hans Joachim Führmann vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger.
Themen 2001: Das Ende der Online-Euphorie
Von Christina Kestel, Hamburg
Noch im vergangenen Jahr hieß die Zukunft Online. Doch das schlechte Werbejahr 2001 hat die neuen Medien kalt erwischt. Eine vorläufige Bestandsaufnahme einer Branche, deren Schrumpfen Schlagzeilen macht.
Der Online-Branche geht es nicht gut. Hauptgrund ist der vielzitierte Einbruch auf dem Anzeigenmarkt. Nach Angaben der Agentur Zenith Media ging der gesamte Werbemarkt in Deutschland bis zum September 2001 um 5,6 Prozent zurück. Für die Zukunft wird vorsichtig kalkuliert. Eine Erholung prognostiziert die Mediaagentur erst für 2003. Auch die großen deutschen Verlage sehen eine Besserung des Anzeigengeschäfts nicht vor dem zweiten Halbjahr 2002. Das Marktforschungsinstut Forrester Research rechnet für 2001 mit einem Wachstums des deutschen Online-Werbemarktes gegenüber dem Vorjahr zwar um 36 Prozent auf 148 Mio. Euro. Aber Markt werde erst in den nächsten fünf Jahren in Bewegung kommen. Erst dann schließe Online-Werbung in ihrer Bedeutung zu Werbeträgern wie Plakaten auf, schreibt Forrester.
Opfer eigener Prognosen
Auch die Unternehmen selbst haben ihren Beitrag zur Krise geleistet. Nach Ansicht der deutschen Marktforscher von Tech Consult sind die entstandenen Probleme aufgrund ausbleibender Gewinne oftmals hausgemacht. Unternehmen werden Opfer ihrer eigenen euphorischen Prognosen und können die daraus entstandenen Erwartungen folglich nicht halten, hieß es in der Studie vom April.
Online-Medien haben ein weiteres Kernproblem zu bewältigen. Sie sind noch nicht profitabel. Mit Inhalten lässt sich zu wenig Geld verdienen. Auf dem Weg zu schwarzen Zahlen werden die Unternehmen ein Tabu brechen und zu kostenpflichtigen Modellen greifen müssen: Inhalt gegen Gebühr. Bei T-Online wird es schon ab Januar Ernst: Für Teile des Webangebots muss gezahlt werden.
Kostenmanagement ist angesagt
Die Investitionen in Millionenhöhe in Online werden nun auf den Prüfstand gestellt. Den Verlagen bleibt nichts anderes übrig als zu sparen. "Kostenmanagement ist das große Thema", sagte unlängst Hans Joachim Führmann vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger.