Teurer Tod

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Brummer:

Teurer Tod

 
10.01.02 14:54
Nach den neuen Bilanzierungsregeln der US-Börse müssen Unternehmen ab sofort detailliert offenlegen, wie viel Geld sie durch die geplatzten Internet-Träume verloren haben. Die Höhe der Abschreibungen wird ungeahnte Ausmaße erreichen.

New York - Den Anfang machte AOL Time Warner. 40 bis 60 Milliarden Dollar müsse das Unternehmen nach den neuen Richtlinien abschreiben, sagte Richard Parsons, der im Mai den Chefposten des Medienkonzerns übernimmt.

Nach Ansicht von Alfred King, Vizechef von Valuation Research und Berater der US-Regierung, öffnet das Eingeständnis von AOL die Schleusentore. Einem Bericht der Londoner "Times" zufolge erwarten er und andere Analysten, das US-Firmen im ersten Quartal insgesamt bis zu einer Billion Dollar abschreiben werden. Eine solch hohe Summe wäre in der Börsengeschichte ohne Beispiel.

Die neuen Regeln beziehen sich auf den so genannten Goodwill. Dies ist der Teil des Kaufpreises bei einer Firmenaquisition, der über dem fairen Wert der Vermögenswerte des gekauften Unternehmens liegt. Seit dem 1. Januar 2002 müssen amerikanische Unternehmen jedes Jahr den gesamten Wertverfall dieser Goodwill-Prämien abschreiben. Bisher war es möglich, Goodwill-Abschreibungen über 40 Jahre zu strecken, wodurch die entstandenen Verluste in den Bilanzen nur schwer erkennbar waren.

"Das wird ziemlich peinlich für die Unternehmenschefs", meint Bob Willens, Analyst von Lehman Brothers. Die Auswirkungen auf die Aktienkurse der Unternehmen werden sich seiner Ansicht nach jedoch in Grenzen halten. "Der Markt hat das längst eingepreist", so Willens gegenüber der "Times".
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