Teurer oder nicht teurer, das ist hier die Frage

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Teurer oder nicht teurer, das ist hier die Frage

 
17.01.02 08:03
"Macht 3,20 Euro" sagt die freundliche Verkäuferin in der Frittenbude. 6,40 Mark überschlägt der Kunde schnell. Ein komisches Gefühl beschleicht ihn: Hat das Schnitzel vor der Euroeinführung nicht nur 5,50 Mark gekostet? Und die Portion Pommes Frites war doch auch billiger!
Nicht nur im Imbiss fühlen sich Kunden in Deutschland seit der Umstellung auf den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel von den Händlern über den Tisch gezogen. Da hilft auch die Versicherung von EU-Verbraucherkommissar David Byrne wenig, dass es sich - wenn überhaupt - nur um isolierte Fälle handele. "So lange der Wettbewerb funktioniert, sorgen schon die Konsumenten dafür, dass dies nicht passiert", sagte Byrne weiter. Doch die haben im Moment noch gar keinen Überblick über die Preise, trotz überwiegend positiver Annahme der neuen Währung.

Das Nachrichtenmagazin Focus hat in einer Untersuchung deutliche Preissteigerungen zwischen Dezember 2001 und Januar 2002 festgestellt. Die Tester verglichen in etwa 200 Supermärkten, Läden und Dienstleistungsbetrieben in Großstädten rund 130 Produkte. Besonders krasse Fälle stellten die Strauchtomaten in Berlin dar, deren Preis von 11,97 Mark auf 15,96 hochschnellte und die Gummisohlen für Damenschuhe, die nun 61 Mark kosteten anstatt 50,92 Mark. Gleichzeitig wurden die publikumswirksamen Preissenkungen der Discounter Aldi, Lidl und Plus zu Beginn des Jahres von den Experten entzaubert. Mehrheitlich hatten die Unternehmen die betreffenden Produkte über das Jahr 2001 schrittweise verteuert, so dass der Preisnachlass nicht wehtat.

"Wir haben viele Beschwerden von Verbrauchern, die denken, dass alles teurer geworden ist. Es kann sich dabei aber auch um ein subjektives Empfinden handeln, da im Moment alle sehr genau hinschauen. Aussagekräftige Zahlen aus einer langfristigen Erhebung bekommen wir in den nächsten zwei Wochen", erklärt Karin Kuchelmeister, Euro-Expertin bei der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV). Sie bezweifelt, dass die Preise im größeren Stil gestiegen sind. Verbraucher, die dennoch Erhöhungen feststellen können sich an das Eurofon wenden oder die betreffenden Unternehmen auf den unten genannten Websites an den 'Pranger' stellen.

Banken 'glätten' Gebühren

Auch Focus räumt ein, dass eine Erhebung in den ersten Tagen keine zuverlässige Grundlage für Prognosen liefere. Über das Jahr 2002 hinweg werde sich zeigen, wer wann und wie die Preise erhöhe, denn dann sei der Medienrummel vorbei. Diesen Umstand wollen sich auch die Banken zunutze machen, die momentan noch mit den krummen Eurobeträgen - 66,47 Euro für eine goldene Eurocard bei der Commerzbank - arbeiten. Klammheimlich werden im Laufe des Jahres mit Rundungen - fast immer - nach oben, die Beträge 'geglättet'. Karin Kuchelmeister nimmt dies auch für die Gastronomie an, wo "die Kellner ja mit runden Beträgen arbeiten möchten."

Neben vielen Dingen die teurer wurden, wie Personalausweise, das Spiel 77, und dem Flaschenpfand, gibt es aber auch Erfreuliches zu berichten: Bußgelder und Arzneimittelzuzahlungen wurden billiger und das Preisgeld der Fernsehshow 'Wer wird Millionär?' verdoppelte sich. Ein weiterer positiver Aspekt des Euro: Verbraucher können die Preise in allen Ländern der Eurozone direkt miteinander vergleichen. Nur was nutzt es einem Kölner, wenn er weiß, dass ein Hamburger in Griechenland rund 40 Eurocent billiger ist als um die Ecke.

Eurofon der Verbraucherzentrale: 01803-258000


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