China ist fest in Teletubby-Hand. Die Seifenoper für Windelträger heißt "Tianxian Baobao".
Real existierender Sozialismus: Die Teletubbies
Peking - Hinter der Großen Mauer und keinem bekannt, ist jetzt auch Teletubbyland. Zum chinesischen Neujahrsfest sind die britischen Teletubbies am Montag vor Freude quietschend erstmals im chinesischen Fernsehen aufgetreten - als "Tianxian Baobao", was mit "Antennenbabies" oder "Antennenschätzchen" übersetzt werden kann.
Besser hätte der Start der erfolgreichsten Kleinkinderserie der Welt nicht platziert werden können - an keinem Abend im Jahr sitzen im Reich der Mitte mehr Menschen vor dem Fernseher als am Vorabend des Neujahrsfestes, dem höchsten chinesischen Familienfest, das die Chinesen nach dem traditionellen Mondkalender begehen.
"Diese Serie ist sehr gut gemacht"
Die "Seifenoper für Windelträger", wie die babyhafte und spracharme Serie oft kritisch abgetan wird, soll in China langfristig 300 Millionen Zuschauer erreichen. Die Pekinger Jugendzeitung "Beijing Qingnianbao" errechnete damit eine Milliarde Zuschauer weltweit und bescheinigte der Sendung eine "ungewöhnliche Attraktivität". "Wir haben nur wenige Programme für Kinder unter vier Jahren", sagt Li Zhuang vom Chefredakteursbüro des Staatsfernsehens CCTV. "Diese Serie ist sehr gut gemacht und von hoher Qualität."
In 120 Ländern werden die Teletubbies schon gezeigt, in 45 Sprachen wurden sie übersetzt. Auf Chinesisch heißt Tinky Winky jetzt Dingding, Dipsy hört auf Dixi, Laa Laa heißt Lala und Po ist Bo. Die Antenne auf dem Kopf, den Fernseher im Bauch scheinen die Plüschfiguren die Personifizierung der Lieblingsbeschäftigung der Chinesen zu sein: vor dem Fernseher hocken.
"Fernsehen ist ein Massenmedium. Es vermittelt Informationen und Wissen", erwidert Zhang Weidong, verantwortlich für das Kinder- und Jugendprogramm, auf Sorgen, die Kleinen könnten fernsehsüchtig werden. "Wir brauchen das Fernsehen und können es nicht wegdenken."
Ein guter Versuch?
Es gebe noch kein Kleinkinderprogramm dieser Art in China, somit fehlten auch Theorien darüber. "Was Kinder vom Fernsehen lernen können, ist schwer zu sagen." Asiatische und westliche Länder seien da auch unterschiedlich, findet Zhang Weidong. Die Geschwindigkeit der Sendung, die Aktionen und Sprache der Teletubbies seien sehr langsam, ähnlich wie die der Kleinkinder. "Elementarkenntnisse" könne die Serie durchaus vermitteln. "Ob das Programm angemessen ist für Kinder, können wir noch nicht abschließend sagen. Es ist ein guter Versuch, und die Ergebnisse müssen wir erstmal abwarten."
Vor einem Monat hat CCTV die ersten Bänder in den Händen gehalten und seither sieben Sendungen ins Chinesische übersetzt. Jede Woche werden künftig drei neue Folgen jeweils um 20.20 Uhr gezeigt und dann tagsüber zwei Mal wiederholt. Eltern beklagten, dass die Kleinen bei der Abendsendung längst schlafen sollten. Doch gab es keinen anderen freien Sendeplatz.
Wenn jede der 365 Folgen wie jetzt geplant mindestens drei Mal wiederholt oder gar noch auf verschiedenen Kanälen des Staatssenders ausgestrahlt werden, wird China auch schnell flächendeckend zum Teletubbyland.
Wie viel das chinesische Fernsehen an die britische BBC für die Ausstrahlungsrechte bezahlt hat, ist ein Geheimnis. "Das kann ich nicht sagen", sagt Zhang Weidong. Wer in China aber im Internet die Website des BBC-Erfolgsprogramms aufrufen will, scheitert an den chinesischen Zensoren. Der Sender steht auf der Schwarzen Liste der ausländischen Medienorganisationen, die wegen politisch heikler oder angeblich staatsgefährdender Informationen für Internetbenutzer in China blockiert sind.
Real existierender Sozialismus: Die Teletubbies
Peking - Hinter der Großen Mauer und keinem bekannt, ist jetzt auch Teletubbyland. Zum chinesischen Neujahrsfest sind die britischen Teletubbies am Montag vor Freude quietschend erstmals im chinesischen Fernsehen aufgetreten - als "Tianxian Baobao", was mit "Antennenbabies" oder "Antennenschätzchen" übersetzt werden kann.
Besser hätte der Start der erfolgreichsten Kleinkinderserie der Welt nicht platziert werden können - an keinem Abend im Jahr sitzen im Reich der Mitte mehr Menschen vor dem Fernseher als am Vorabend des Neujahrsfestes, dem höchsten chinesischen Familienfest, das die Chinesen nach dem traditionellen Mondkalender begehen.
"Diese Serie ist sehr gut gemacht"
Die "Seifenoper für Windelträger", wie die babyhafte und spracharme Serie oft kritisch abgetan wird, soll in China langfristig 300 Millionen Zuschauer erreichen. Die Pekinger Jugendzeitung "Beijing Qingnianbao" errechnete damit eine Milliarde Zuschauer weltweit und bescheinigte der Sendung eine "ungewöhnliche Attraktivität". "Wir haben nur wenige Programme für Kinder unter vier Jahren", sagt Li Zhuang vom Chefredakteursbüro des Staatsfernsehens CCTV. "Diese Serie ist sehr gut gemacht und von hoher Qualität."
In 120 Ländern werden die Teletubbies schon gezeigt, in 45 Sprachen wurden sie übersetzt. Auf Chinesisch heißt Tinky Winky jetzt Dingding, Dipsy hört auf Dixi, Laa Laa heißt Lala und Po ist Bo. Die Antenne auf dem Kopf, den Fernseher im Bauch scheinen die Plüschfiguren die Personifizierung der Lieblingsbeschäftigung der Chinesen zu sein: vor dem Fernseher hocken.
"Fernsehen ist ein Massenmedium. Es vermittelt Informationen und Wissen", erwidert Zhang Weidong, verantwortlich für das Kinder- und Jugendprogramm, auf Sorgen, die Kleinen könnten fernsehsüchtig werden. "Wir brauchen das Fernsehen und können es nicht wegdenken."
Ein guter Versuch?
Es gebe noch kein Kleinkinderprogramm dieser Art in China, somit fehlten auch Theorien darüber. "Was Kinder vom Fernsehen lernen können, ist schwer zu sagen." Asiatische und westliche Länder seien da auch unterschiedlich, findet Zhang Weidong. Die Geschwindigkeit der Sendung, die Aktionen und Sprache der Teletubbies seien sehr langsam, ähnlich wie die der Kleinkinder. "Elementarkenntnisse" könne die Serie durchaus vermitteln. "Ob das Programm angemessen ist für Kinder, können wir noch nicht abschließend sagen. Es ist ein guter Versuch, und die Ergebnisse müssen wir erstmal abwarten."
Vor einem Monat hat CCTV die ersten Bänder in den Händen gehalten und seither sieben Sendungen ins Chinesische übersetzt. Jede Woche werden künftig drei neue Folgen jeweils um 20.20 Uhr gezeigt und dann tagsüber zwei Mal wiederholt. Eltern beklagten, dass die Kleinen bei der Abendsendung längst schlafen sollten. Doch gab es keinen anderen freien Sendeplatz.
Wenn jede der 365 Folgen wie jetzt geplant mindestens drei Mal wiederholt oder gar noch auf verschiedenen Kanälen des Staatssenders ausgestrahlt werden, wird China auch schnell flächendeckend zum Teletubbyland.
Wie viel das chinesische Fernsehen an die britische BBC für die Ausstrahlungsrechte bezahlt hat, ist ein Geheimnis. "Das kann ich nicht sagen", sagt Zhang Weidong. Wer in China aber im Internet die Website des BBC-Erfolgsprogramms aufrufen will, scheitert an den chinesischen Zensoren. Der Sender steht auf der Schwarzen Liste der ausländischen Medienorganisationen, die wegen politisch heikler oder angeblich staatsgefährdender Informationen für Internetbenutzer in China blockiert sind.