Auf der Cebit übt sich die Branche in Optimismus. Aber die Börsianer lässt die Messe kalt.
Frankfurt/London/New York - Gebranntes Kind scheut das Feuer: Während die krisengeschüttelte IT-Branche auf der Cebit in Hannover neuen Optimismus verbreiten will, bleiben die Investoren an den Aktienmärkten noch skeptisch. Auch führende Analysehäuser beurteilten am Donnerstag die Aussichten für viele Unternehmen der Telekom- und Technologiebranche in Europa und den USA kritisch.
Ob in Frankfurt, London oder New York: Für die Aktienhändler blieb es einen Tag nach Eröffnung der weltgrößten Computermesse in Hannover beim "Business as ususal". "Ich sehe kaum mehr Nachfrage nach Technologie- oder Telekomaktien. Der Cebit-Effekt, den es schon oft gab, ist nicht da", sagte ein Frankfurter Händler am Mittag.
Lustloser Handel an der Börse
In Frankfurt pendelten die wichtigsten Hightech-Werte lustlos um ihren Vortagesstand: Bis zum Nachmittag erreichte Epcos ein hauchdünnes Plus von 0,02 Prozent auf 48,76 Euro. Die Aktie des Halbleiterkonzerns Infineon kostete 25,47 Euro und damit 0,28 Prozent mehr als am Vortag. Besser erging es dagegen Siemens und dem Softwarekonzern SAP , der am Donnerstag zu einer Investorenkonferenz auf die Cebit geladen hatte. Die Aktien konnten 1,68 Prozent auf 74,63 Euro beziehungsweise 1,36 Prozent 166,73 Euro auf zulegen.
Im Minus präsentierten sich derweil die internationalen Telefon- und Handykonzerne. In Stockholm etwa musste die Aktie des Mobilfunk- und Netzwerkkonzerns Ericsson 1,55 Prozent auf 44,60 schwedische Kronen abgeben. Auch das Papier des finnischen Branchenprimus Nokia war wenig gesucht und verbilligte sich an der Börse Helsinki um 1,42 Prozent auf 22,93 Euro.
Leicht ins Minus rutschte im Handelsverlauf die Aktie der Deutschen Telekom . Sie verbilligte sich um 0,36 Prozent auf 16,83 Euro. Einen Abschlag von 0,55 Prozent auf 30,65 Euro musste in Paris das Papier der France Telecom hinnehmen, nur in Madrid legte die Aktie von Telefonica um 0,69 Prozent auf 13,08 Euro zu.
Trotz allseits positiver Prognosen für den Start des auf der Cebit vorgestellten neuen mobilen Internetdienstes i-mode verbilligte sich in Amsterdam die Aktie des niederländischen Telefonriesen KPN bis zum Nachmittag um 2,81 Prozent auf 5,19 Euro. Nach der kompletten Übernahme des deutschen Mobilfunkanbieters E-Plus wächst nach Ansicht von Marktbeobachtern die Gefahr eines Verkaufs der KPN-Anteile durch die US-Telefongesellschaft BellSouth.
Positive Effekte bleiben aus
In der Nacht hatten negative Analystenkommentare zum Chipsektor die US-Hightechbörse Nasdaq und die Technologiewerte im Dow-Jones-Index belastet. "Keine Spur von positiven Effekten von der Cebit", sagte ein Börsianer kurz vor Wiederöffnung der US-Börsen.
IT-Analyst Knut Woller von der HypoVereinsbank kann die Zurückhaltung der Anleger dagegen verstehen. Zu oft seien die Investoren von den hochgejubelten Aktien, die auf dem Höhepunkt des Internetbooms 1999 noch Gewinne versprachen, enttäuscht worden.
Für die Multimedia-Expertin Iris Schäfer von der Landesbank Baden-Württemberg entspricht das Schaulaufen der IT-Branche in Hannover nicht der tatsächlichen Situation: "Die Auftragslage vieler Unternehmen hat nichts mit den großen Worten auf der Messe zu tun." Auch Technologieanalyst Theo Kitz von Merck Finck & Co. will statt vollmundiger Produktankündigungen der Firmenbosse in Hannover nackte Zahlen sehen. "Die Leute trauen dem Braten nicht mehr."
Steffen Schneider von der Düsseldorfer WGZ-Bank sieht für die aktuelle Zurückhaltung der Börsianer noch einen weiteren Grund: "Die Cebit findet durch Zufall kurz vor dem großen Verfallstag von Aktienoptionen, Indexoptionen und Futurekontrakten an diesem Freitag statt. Da macht hier keine größere Sprünge und investiert in Technologiewerte", sagte der Chartanalyst.
Überhaupt dürfe man die Bedeutung der Cebit für die Börsen nach dem Ende der Interneteuphorie nicht überbewerten. Dem kann auch Technologieexperte Kitz zustimmen und richtet den Blick schon wieder nach vorne: "Die Börse hat kein gutes Gedächtnis. Die Cebit ist schon nächste Woche abgehakt."
Gruß
Happy End
mm.de
Frankfurt/London/New York - Gebranntes Kind scheut das Feuer: Während die krisengeschüttelte IT-Branche auf der Cebit in Hannover neuen Optimismus verbreiten will, bleiben die Investoren an den Aktienmärkten noch skeptisch. Auch führende Analysehäuser beurteilten am Donnerstag die Aussichten für viele Unternehmen der Telekom- und Technologiebranche in Europa und den USA kritisch.
Ob in Frankfurt, London oder New York: Für die Aktienhändler blieb es einen Tag nach Eröffnung der weltgrößten Computermesse in Hannover beim "Business as ususal". "Ich sehe kaum mehr Nachfrage nach Technologie- oder Telekomaktien. Der Cebit-Effekt, den es schon oft gab, ist nicht da", sagte ein Frankfurter Händler am Mittag.
Lustloser Handel an der Börse
In Frankfurt pendelten die wichtigsten Hightech-Werte lustlos um ihren Vortagesstand: Bis zum Nachmittag erreichte Epcos ein hauchdünnes Plus von 0,02 Prozent auf 48,76 Euro. Die Aktie des Halbleiterkonzerns Infineon kostete 25,47 Euro und damit 0,28 Prozent mehr als am Vortag. Besser erging es dagegen Siemens und dem Softwarekonzern SAP , der am Donnerstag zu einer Investorenkonferenz auf die Cebit geladen hatte. Die Aktien konnten 1,68 Prozent auf 74,63 Euro beziehungsweise 1,36 Prozent 166,73 Euro auf zulegen.
Im Minus präsentierten sich derweil die internationalen Telefon- und Handykonzerne. In Stockholm etwa musste die Aktie des Mobilfunk- und Netzwerkkonzerns Ericsson 1,55 Prozent auf 44,60 schwedische Kronen abgeben. Auch das Papier des finnischen Branchenprimus Nokia war wenig gesucht und verbilligte sich an der Börse Helsinki um 1,42 Prozent auf 22,93 Euro.
Leicht ins Minus rutschte im Handelsverlauf die Aktie der Deutschen Telekom . Sie verbilligte sich um 0,36 Prozent auf 16,83 Euro. Einen Abschlag von 0,55 Prozent auf 30,65 Euro musste in Paris das Papier der France Telecom hinnehmen, nur in Madrid legte die Aktie von Telefonica um 0,69 Prozent auf 13,08 Euro zu.
Trotz allseits positiver Prognosen für den Start des auf der Cebit vorgestellten neuen mobilen Internetdienstes i-mode verbilligte sich in Amsterdam die Aktie des niederländischen Telefonriesen KPN bis zum Nachmittag um 2,81 Prozent auf 5,19 Euro. Nach der kompletten Übernahme des deutschen Mobilfunkanbieters E-Plus wächst nach Ansicht von Marktbeobachtern die Gefahr eines Verkaufs der KPN-Anteile durch die US-Telefongesellschaft BellSouth.
Positive Effekte bleiben aus
In der Nacht hatten negative Analystenkommentare zum Chipsektor die US-Hightechbörse Nasdaq und die Technologiewerte im Dow-Jones-Index belastet. "Keine Spur von positiven Effekten von der Cebit", sagte ein Börsianer kurz vor Wiederöffnung der US-Börsen.
IT-Analyst Knut Woller von der HypoVereinsbank kann die Zurückhaltung der Anleger dagegen verstehen. Zu oft seien die Investoren von den hochgejubelten Aktien, die auf dem Höhepunkt des Internetbooms 1999 noch Gewinne versprachen, enttäuscht worden.
Für die Multimedia-Expertin Iris Schäfer von der Landesbank Baden-Württemberg entspricht das Schaulaufen der IT-Branche in Hannover nicht der tatsächlichen Situation: "Die Auftragslage vieler Unternehmen hat nichts mit den großen Worten auf der Messe zu tun." Auch Technologieanalyst Theo Kitz von Merck Finck & Co. will statt vollmundiger Produktankündigungen der Firmenbosse in Hannover nackte Zahlen sehen. "Die Leute trauen dem Braten nicht mehr."
Steffen Schneider von der Düsseldorfer WGZ-Bank sieht für die aktuelle Zurückhaltung der Börsianer noch einen weiteren Grund: "Die Cebit findet durch Zufall kurz vor dem großen Verfallstag von Aktienoptionen, Indexoptionen und Futurekontrakten an diesem Freitag statt. Da macht hier keine größere Sprünge und investiert in Technologiewerte", sagte der Chartanalyst.
Überhaupt dürfe man die Bedeutung der Cebit für die Börsen nach dem Ende der Interneteuphorie nicht überbewerten. Dem kann auch Technologieexperte Kitz zustimmen und richtet den Blick schon wieder nach vorne: "Die Börse hat kein gutes Gedächtnis. Die Cebit ist schon nächste Woche abgehakt."
Gruß
Happy End
mm.de