Technischer Morgenkommentar vom 19.02.03

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Technischer Morgenkommentar vom 19.02.03

 
19.02.03 08:47
Allgemeine Beurteilung

Nach einem doch recht mühevollen Start in Europa, konnten die Börsen im Laufe des Tages ihren jungen Aufwärtsimpuls wieder aufnehmen und per Schlußkurs recht ansehnliche Kursgewinne verbuchen. Der deutsche Aktienindex DAX, der EUROSTOXX 50, sowie der französische CAC 40 durchschritten damit in drei Handelstagen ihre „Stabilisierungszonen“ und erreichten deren obere Begrenzungen und damit ihre ersten Kursziele. Der FTSE 100 (UK), der MIB 30, sowie der spanische IBEX 35, überwanden bereits ihre oberen Begrenzungslinien der jüngst ausgebildete Staubereiche, womit sich auch hier das allgemeine Chartbild verbesserte.

Die US Aktienindizes knüpften nach dem Feiertag am Montag an den Kursgewinnen vom letzten Freitag an und setzten ihre Aufwärtsreaktion ebenfalls fort.

Die allgemeine Ausgangslage für den heutigen Handelstag beurteilen wir aktuell wie folgt:

(1) die bereits in der Vorwoche aufgefallene markttechnische Verbesserung in den Kursverläufen der internationalen Aktienindizes, setzte sich fort, womit unsere weitestgehend optimistische Einschätzung für die weitere Entwicklung der Börsenbarometer Gültigkeit behält; an erster Stelle gilt es hierbei hervorzuheben, daß die mittelfristig beurteilte Bewegungsdynamik (unserer Ansicht nach die wichtigste Komponente in der Bewertung und Beurteilung der Qualität von Kursbewegungen) weiter rückläufig ist, was die Stabilität der jüngsten sekundären Abwärtstrends reduziert und damit die Chancen auf eine weiterführende Aufwärtsreaktion, mindestens jedoch auf eine fortgesetzte Konsolidierung innerhalb der definierten „Stabilisierungszonen“ erhöht;

(2) über die Trendfolgekombinationen, welche wir allen Kursverläufen als allgemeinen Richtungsfilter (set-up) unterlegen, werden allen von uns beurteilten Aktienindizes nutrale „set-up´s“ ausgewiesen, somit liegen chart- wie auch markttechnisch im kurzfristigen Zeitfenster keine intakten Abwärtstrends mehr vor; erweitern wir den Zeithorizont auf Wochenbasis, bleibt die übergeordnete Trendausrichtung negativ;

(3) DAX, EUROSTOXX 50 und CAC 40 haben mit ihrem gestrigen Kursanstieg ihre aktuell gültigen Widerstände und damit ihre ersten definierten Kursziele erreicht;

(4) die Kursentwicklung des Preises der Feinunze Gold stagniert oberhalb der definierten Unterstützung im Bereich um 341.60 / 339.10 USD; eine technische Reaktion auf den jüngsten Abschwung deutet sich derzeit noch nicht an, uns liegt weiterhin ein absolut intakter tertiärer Abwärtstrend vor; bezogen auf den vorangegangenen Aufwärtsimpuls, der Anfang Dezember letzten Jahres seinen Anfang nahm, liegt uns im Gold mittlerweile eine Maximumkorrektur vor; unterstellen wir, daß auch im Gold in etwa mit den gleichen Erwartungshaltungen gearbeitet werden kann, was das Verhältnis von Korrekturausmaßen und den daraus zu erwartenden Wahrscheinlichkeiten in Richtung Fortsetzung des Ursprungstrends betrifft und im Kursverlauf des DAX statistisch bewertet wurde, so sollte eine Fortsetzung des Aufwärtstrends (übersteigen der 388.50) nach Abschluß der Reaktion nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 35 Prozent möglich sein;

(5) der EURO / BUND stabilisierte sich auch im gestrigen Tagesverlauf unmittelbar auf der aktuell gültigen oberen Begrenzung der derzeit gültigen Konsolidierungszone um 115.70; nach der Doji-Ausbildung vom Montag folgte per gestern eine weitere Doji-Bildung; markttechnisch fällt auch hier ein Rückgang an Bewegungsdynamik im Zusammenhang mit dem noch immer intakten Aufwärtstrend auf, was die Reaktionsanfälligkeit des Kursverlaufes erhöht; die untere Trendbegrenzungslinie verläuft per heute um 115.58;

(6) der Kursverlauf des EURO / USD verharrte im gestrigen Tagesverlauf oberhalb des definierten Unterstützungsniveaus um 1.0690 / 1.0661; keine Änderung der Beurteilung im Vergleich zu den gestrigen Ausführungen im Morgenkommentar;

Fazit

Als allgemeines Fazit können wir somit festhalten:

Aus unserer Sicht heraus, sollten die internationalen Aktienmärkte auch weiterhin ihre Stabilisierungstendenz fortsetzen. Das bedeutet konkret, daß wir mittelfristig (auf Sicht der nächsten zwei Wochen) keine neuen Bewegungstiefs unterhalb der bisher gültigen Jahrestiefs erwarten. Im kurzfristigen Zeitfenster liegen uns zum Teil heftige Aufwärtsreaktionen vor, welche ihre Kursziele weitestgehend erreicht haben, somit sollte hier eine Gegenreaktion immer wahrscheinlicher werden. Noch gibt es dafür zwar keine charttechnisch herleitbaren Indizien, dennoch sollten bestehende Trading Long Positionen mittlerweile sehr engmaschig per Stop Kurs abgesichert werden, um im Fall der Fälle die Gewinne zu realisieren.

US Indizes

Beide Standardwerte Indizes Dow Jones und S&P 500 Index drangen per gestern in ihre „ehemaligen“ Staubereiche ein, innerhalb derer der Kursverlauf Ende Januar / Anfang Februar konsolidierte, bevor der vorerst letzte Abwärtsschub einsetzte. Die nächst höher liegenden Widerstände sind im Dow Jones die Bereiche um 8158 / 8200 Indexpunkte, im S&P 500 Index wäre dies der Bereich um 868 Indexpunkte.

Beide NASDAQ´s überwanden am Freitag letzter Handelswoche im Zuge ihrer Aufwärtsreaktion ihre charttechnisch definierten sekundären Abwärtstrends und erreichten ihre ersten Widerstände um 991 (NASDAQ 100) bzw. 1314 (NASDAQ Comp.). Im gestrigen Tagesverlauf setzte sich der jüngste Aufwärtsimpuls fort. Damit kommen nun die nächst höheren Zielmarken um 1030 im NASDAQ 100 bzw. um 1363 im NASDAQ Comp. in greifbare Nähe.

Für alle vier beurteilten US Indizes gilt: die Aufwärtsimpulse sind als technische Reaktionen auf die vorangegangenen sekundären Abwärtstrends zu sehen. Aus markttechnischer Sicht heraus verlaufen diese jedoch innerhalb des laufenden Trends erstmals mit nachlassender, abwärts ausgerichteter Bewegungsdynamik. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, daß die übergeordneten sekundären Abwärtstrends wohl vorerst ihre Bewegungstiefs gesehen haben.

Kurzfristig halten wir es zwar durchaus noch für möglich, daß die US Indizes ihre nächst gültigen Widerstände erreichen, spätestens dann sollten aber wieder Gegenreaktionen einsetzen, womit sich zwar der Aufschwung abbremst bzw. kurzfristig endet, der Stabilisierungsansatz selbst jedoch nicht gefährdet sein sollte. Sollten Trading-Long Positionen bestehen, gilt es diese nach den zwei letzten kräftigen Handelstagen jedoch sehr engmaschig per Stop Kurs abzusichern, da das Reaktionsrisiko in Anbetracht der Nähe zu den nächst höher liegende Widerständen steigt.

EUROPA INDIZES

Intakte, aufwärts ausgerichtete Reaktionen auf die vorangegangenen sekundären Abwärtstrends liegen uns in allen beobachteten Aktienindizes Europas vor. Dennoch, wichtige Indizes wie der deutsche DAX, der EUROSTOXX 50 aber auch der CAC 40 erreichten per gestern ihre aktuell gültigen Widerstände, welche die oberen Begrenzungen der aktuell gültigen Konsolidierungszonen bilden. Somit sollte zumindest von dieser Seite her das Risiko steigen, kurzfristig Gegenreaktionen bzw. ein Stoppen der Aufwärtsimpulse zu sehen. In der praktischen Konsequenz bedeutet dies: Gewinnmitnahmen für Teilpositionierungen bestehender Trading Long-Positionen, mindestens jedoch eine engmaschige Anpassung der Stop Kurse.

Mittelfristig rechnen wir in den Europa-Indizes ebenfalls mit einer Fortsetzung der Stabilisierung, im besten Falle eine schrittweise Überwindung der aktuellen Widerstände, mindestens jedoch eine Stabilisierung oberhalb der Jahrestiefs, welche uns immer wieder gute Trading Möglichkeiten ermöglichen sollte.

Das Risiko neuer Jahrestiefs halten wir derzeit (auch bei dem aktuell kritischen Umfeld) für begrenzt. Hier sollte uns lediglich eine über die bereits vorliegende Erwartungshaltung hinausgehende Schockmeldung aus der Bahn werfen. Da dies nicht auszuschließen ist, sind neben den Trading Stop´s auf jeden Fall auch „strategische Stop´s“ knapp unter den Jahrestiefs zu platzieren. Werden diese unterschritten, sind unsere aktuell gültigen strategischen Positivszenarien hinfällig und wir müssen uns neu ausrichten.

DAX

Allgemeine Beurteilung

Der Wochenchart zeigt uns noch immer einen intakten, übergeordneten sekundären Abwärtstrend, dessen obere Begrenzung im Bereich um 2900 Indexpunkte verläuft. Innerhalb dieses Abwärtstrends bildete sich in den letzten Tagen / Wochen eine Konsolidierungszone aus, welche das Jahrestief bei 2528 Indexpunkte umfaßt und innerhalb derer sich eine Stabilisierung vollzieht, welche auch Implikationen auf die kurz- und mittelfristige Markttechnik hat. Daraus zogen wir bereits letzte Woche den Schluß, daß diese Stabilisierung durchaus weiterführenden Charakter tragen sollte, eine Erwartungshaltung, an der wir weiterhin festhalten.

Diese Konsolidierungszone begrenzt sich nach unten hin in den Bereichen um 2528 bis 2519, auf der Oberseite definieren wir die Grenzen bei etwa 2750 bis etwa 2800 Indexpunkte (wobei der 2750 eine höhere analytische Bedeutung zukommt).

Markttechnisch wird dem DAX über eine Kombination aus trendfolgenden Indikatoren ein sogenanntes neutrales set-up ausgewiesen, die mittelfristige Bewegungsdynamik, bezogen auf den übergeordneten sekundären Abwärtstrend ist rückläufig.

Mittelfristig gehen wir davon aus, daß sich diese Stabilisierungstendenz fortsetzt. Von den zwei, unseres Erachtens nach wahrscheinlichsten Szenarien (ein Überspringen der Widerstände im ersten Anlauf und Fortsetzung des Aufwärtsimpulses bzw. eine seitwärts ausgerichtete Konsolidierung innerhalb der Konsolidierungszone), ist wahrscheinlich das zweite Szenario zu präferieren. Somit orientieren wir uns strategisch nach oben hin, was taktisch bedeutet, daß wir uns für Positionsaufbauten eher auf der Kaufseite umsehen und die Short Seite nur mit kleinsten Einsätzen handeln.

Zur Orientierung: oberhalb der 2800 sind die nächsten untergeordneten Widerstände um 2840 und dann um 2932 wahrscheinlich.

Praktische Konsequenz

(1) im gestrigen Tageshoch erreichte der DAX punktgenau unser Kursziel bei 2750 Indexpunkten; dies hatte zur Folge, daß der Stop Kurs für die bestehende Trading Long-Position (entry bei 2599) auf 2700 Indexpunkte angepaßt wurde und, sofern möglich, Teilgewinnmitnahmen erfolgten; den Restbestand behalten wir;

(2) für heute belassen wir den Stop Kurs auf dem 2700er Niveau;

(3) Zukäufe bzw. Neuaufbauten von Long-Beständen stellen wir solange zurück, bis wir nicht eine Reaktion auf den Aufschwung sehen; erfolgen diese, diskutieren wir Einstiegsmöglichkeiten;

(4) Short-Positionen stehen für heute über den hier genutzten Handelsansatz nicht auf der Agenda;

(5) kommt es heute abend per Schlußkurs zu klassischen Verkaufsmustern (shootingstar, negatives Überlappungs- bzw. Schiebemuster), schließen wir auch den Restbestand des verbliebenen Long´s, sofern dieser bis dahin noch nicht ausgestoppt wurde;

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner
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